The Best Offer ~ Geoffrey Rush

Presko

Don Quijote des Forums
The Best Offer

Regie
Giuseppe Tornatore

Darsteller
Geoffrey Rush
Jim Sturgess
Sylvia Hoeks
Donald Sutherland

Story
Auktionator Virgil Oldman ist ein Meister seines Fachs und Gemälden mehr zugetan als Menschen. In einem geheimen Raum hortet er Hunderte von Frauenporträts aus allen Epochen, die er mit Hilfe seines Freundes Billy auf den eigenen Auktionen ersteigert hat. Oldman erhält einen besonderen Auftrag: Eine mysteriöse junge Frau, die selbst nicht in Erscheinung treten will, bittet ihn, die Antiquitäten ihrer Familie zu veräußern. Nach und nach verfällt der Kunsthändler der Unbekannten, die nur via Telefon mit ihm kommuniziert.

Meinung zum Film
The Best Offer ist eine Mischung aus Einzelgängerdrama, mysteriöser Liebesgeschichte und Kunstkrimi. Was einem gleich zu Anfang ins Auge sticht ist die überaus stilisierte und prachtvolle Bildersprache des Films. Jedes Bild kommt wünderschön arrangiert daher. Die Kunst ist das Motiv, das den Film in all seinen Ebenen durchzieht. Teilweise kann man sich an diesen üppigen, nie ganz natürlich wirkenden Bildern stören, aber letztlich erfüllen sie ihren Zweck und begeistern das Auge des Zuschauers. Überhaupt hält der Film sich in seiner Inszenierung nicht zurück. Hier wird grösstenteils geklotzt und nicht geklekert, nicht nur in der Inszenierung, sondern auch in seinen Dialogen und den Symbolismen. Teilweise wirkt das ganze geradezu theatralisch und so in der Mitte des Filmes, wenn der Film sich das Mysterium um die junge Frau teilweise lüftet, und die Liebesgeschichte in den Vordergrund rückt, wirkt diese Theatralik etwas zu arg und das Ganze wirkt fast schon ein wenig schmalzig. Gleichzeitig ist dies vielleicht eben auch gewollt. Denn die Liebesgeschichte ist eben eine Art Altmännerfantasie eines einsamen Kunsthändlers und das muss dann eben vielleicht genauso aussehen und wirken.
Das erste Drittel des Films, wenn er langsam das Mysterium um das Anwesen und die junge Frau aufbaut und den Charakter von Geoffrey Rush vorstellt, ist grandios. Obwohl wenig passiert, ist es unheimlich spannend dem Geschehen zu folgen und die einzelnen Figuren langsam kennen zu lernen. Wie gesagt, gehtdie Spannung mit dem Lüften der einzelnen Geheimnisse nach und nach verloren.
Leider sind auch nicht alle Dialoge gelungen. Auch hier ist vieles teilweise zu theatralisch ausgefallen, Ähnliches gilt für Geoffrey Rushs Spiel. In den ruhigen Momenten ist er grossartig, aber in den emotionalen Momenten trägt er mir dann eher zu dick auf. Leider enttäuscht die Darstellung der jungen Frau nach ihrer Offenbarung. Kaum sieht man sie, zerfällt ein Grossteil der Spannung und die Figur hört auf einen wirklich zu interessieren und ihre Darstellung wirkt nicht mehr ganz so glaubwürdig.
was natürlich nach dem Ende des Films irgendwie auch wieder Sinn macht, da die Figur, wie sie sich präsentiert, eben nur eine Fälschung war

Trotzdem, dass mir das zweite Drittel des Filmes weniger gefallen hat, war ich aber am Ende irgendwie doch sehr zufrieden mit dem Film. Und selbst diese Theatralik machte wie angedeutet rückblickend eben Sinn. Wobei man den Film dennoch mit etwas mehr Natürlichkeit, mehr Subtilität und etwas besser geschriebenen Dialogen und vor allem einem dramaturgisch klugeren Umgang mit der geheimnisvollen jungen Dame und ihrer Liebesgeschichte zu Oldmann, gleich nochmal zwei klassen besser hätte machen können. Vielleicht hätte ich dann sogar von einem kleinen Meisterstück gesprochen.

Übrigens unbedingt noch zu erwähnen ist die musikalische Untermalung. Die ist verdammt gut gelungen, ohne zu aufdringlich zu werden, wie viele andere Elemente im Film.

So reicht es für einen doch für die heutige Filmlandschaft unkonventionellen schönen Film. Den man sich, sofern man ruhige Stoffe mag, ruhig mal zu Gemüte führen darf. Am besten ohne viel vom Inhalt zu wissen.

Von mir gibts 8/10 Punkte.

Hat ihn sonst noch jemand gesehen?
 

Noermel

Well-Known Member
Was ein Film ey :blink: :mellow: da fällt mir jetzt erst mal nichts mehr dazu ein.
Regt jedenfalls sehr sehr zum Nachdenken an auf verschiedenste Weisen :wacko:

8/10 kommt jedenfalls locker hin und ja die Musikalische Untermalung ist wirklich toll :squint:

So oder so stellt der Film alles in den Schatten an bisherigem was einen ähnlichen verlaufen der Story hat OH BOY

Aber was ist nun die Moral von der Geschichte

Für Geld tun die Menschen einfach alles.
Everbody lies aber das wußte Dr House auch schon :biggrin:
So alt manche Verhaltensweisen auch sind es ist nie zu spät sie doch noch zu verändern bzw von anderen manipuliert zu werden.
Ist irgendwie schon nochmal eine Nr krasser als Tricks welch auch ein Schlag in die Magengrube des Opfer ist.
Hier jedoch wird ihm ja wirklich förmlich das Herz raus gerissen + Diebstahl.
 
A

AlecEmpire

Guest
Ach gerade wo ich das Poster sehe fällt mir ein, den kenne ich ja schon. :biggrin:
Mist, bei den ganzen Filmen die man im Jahr sieht verliert man schon mal den Überblick.
Wirklich guter Film, keiner für meine Top 10 Liste, aber absolut allen zu empfehlen - und möglichst JEDEM Spoiler dringend aus dem Wege gehen!!!
 

Noermel

Well-Known Member
AlecEmpire schrieb:
Ach gerade wo ich das Poster sehe fällt mir ein, den kenne ich ja schon. :biggrin:
Mist, bei den ganzen Filmen die man im Jahr sieht verliert man schon mal den Überblick.
Wirklich guter Film, keiner für meine Top 10 Liste, aber absolut allen zu empfehlen - und möglichst JEDEM Spoiler dringend aus dem Wege gehen!!!

Oh ja sehr wichtig ! War zum Glück komplett ungespoilert :biggrin:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Leider gab es ja in Deutschland keine Veröffentlichung auf Blu-Ray,aber wer darauf verzichten kann...die dvd gibt es zurzeit bei Amazon für 4,97€.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
The Best Offer hat mich sehr geschickt an der Nase herumgeführt. :squint: Ich schätze auch, je weniger man vorher weiß, desto besser. Am besten erwartet man bloß eine sehr kunstvoll inszenierte, gut gespielte Charaktergeschichte und lässt die weiteren Kapitel auf sich zukommen. Als ich den Film sah, änderte sich mein Genreempfinden mehrfach, fließend. Inwiefern würde schon zuviel verraten, aber man sollte die Geheimniskrämerei nicht zur Herausforderung werden lassen. Also, dass man versucht, hinter das Geheimnis zu kommen. Der Regisseur versucht nicht alles auf den einen Moment zu setzen, das ist kein Die üblichen Verdächtigen oder Shyamalan. Natürlich habe ich mich ein wenig ertappt, die nächsten Dinge kommen zu sehen, aber Rush's Schauspiel hat mich das meiste vergessen lassen. Dass Barbossa ein exzellenter Darsteller ist und auch mal u.a. den Marquis de Sade gespielt hat, kann man ja schon mal vergessen.

Meiner Meinung nach ist er hier sogar so gut, dass man, @wer ihn schon gesehen hat -
völlig aus den Augen verliert, dass sein Sammler ein ziemlich unsympathischer Kerl ist. Ein Dieb und Ausnutzer. Und obwohl ihm ein Denkzettel zusteht, empfindet man es schon als schade, was ihm passiert.

Es passiert mir zudem eher selten, dass mich ein Film verliert und dann wieder kriegt, bzw mich dann sogar mehr hat als vorher. Einiges was im Film komisch läuft, kann erst enttäuschen oder irritieren, wird aber erklärt, und alles was unlogisch oder unauthentisch erscheint, findet seinen Faden. Ich hatte sogar nach dem Film noch einige Aha Momente, die ihn besser werden ließen.

Wer etwa meint (großer Spoiler)
, all das Theater sei übertrieben "nur" um die Kunstwerke zu stehlen, darum gings ja auch nicht. Nicht nur. Rushs Figur war jahrelang link und gemein und stand kurz davor, gefeiert abzutreten. Damit davon zu kommen. Was Sutherland machte, war sich an ihm zu rächen, was schwierig wird, ist jemand so wenig an sozialen Kontakten interessiert und charakterlich so gefestigt wie der Sammler. Daher die Liebesgeschichte. Und was an dieser grandios ist: die Schauspielerin ist so überzeugend, dass ihre gespielte Zuneigung einen Funken Authentizität beibehält (es kann nicht Teil des Plans gewesen sein, dass sie das Bett teilen), weswegen die letzte Szene des wartenden Rushs umso bitterer ist. Nicht, dass er ausgespielt wurde und alles verloren hat und jetzt auch noch töricht auf seine Liebste wartet, es bleibt das Gefühl einer Restchance, dass sie ihn auch liebte und vielleicht wirklich noch zurückkehrt.

Die Bilder, die Musik. Ein Hochgenuss. Ein echt hohes Gebot.
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Jay bringt es (fast) auf den Punkt.

RegisseurTornatore distanziert sich zu Beginn beinahe völlig von uns, biedert uns an, führt uns einen Menschen vor, der präzise wie ein Uhrwerk funktioniert, nicht lebt und uns anwidert. Was dann folgt, ist eine meisterhafte Wandlung in den verschiedensten Genres, eine Verweigerung sämtlicher Konventionen aber gleichzeitig auch eine Verbeugung vor uns, dem Pubikum und den Meistern des europäischen Films, denen er huldigt, die er ganz offensichtlich liebt ohne sie zu kopieren.

Eine große Unterstützung erfährt er dabei, neben dem selbstredend brillianten Drehbuch, von seinem Schauspiel-Ensemble, allen voran der fantastische Geoffrey Rush, der mit dieser Leistung in diesem Film wohl ein Lehrstück in Sachen perfekter Schauspielkunst abliefert, an dem er sich zukünftig messen lassen will, nicht muss. Selten zuvor hat eine Figur so fesselnd soviel Abscheu und gleichzeitig Sympathie porträtiert.

Aber auch die Kameraarbeit trägt dazu bei, welche die Darsteller und Schauplätze mal emotional passend, mal gewollt unpassend zum Zwecke der Finte inszeniert.

Zum Schluss aber nicht zuletzt sei der große Ennio Morricone erwähnt, der einmal mehr seine atemberaubende Fähigkeit unter Beweis stellt, sich ständig weiter zu entwickeln, nie zu wiederholen, stets zu überraschen (Hallo, Hans Zimmer, ein Wink mit dem Zaunpfahl!). Sein wunderschöner Score integriert sich wohltuend ins Gesamtbild, ordnet sich dem Thema, den Figuren, den Stimmungen, den Farben unter und ist deshalb zu keinem Zeitpunkt aufdringlich aber trotzdem immer präsent.

Von mir bekommt 'The Best Offer' daher und weil er mich bis heute beschäftigt, nachdenken und staunen lässt verdiente, objektive:

9/10 Punkten​

und Subjektive:

10/10 Punkten​
 

Noermel

Well-Known Member
Ok dann mal doch noch auch ein paar Anmerkungen und Ansichten sowie Fragen von mir :smile:

Ja der Film schüttelt einen gut durch mit den Gedanken die mach sich so über die Hauptperson macht. Mal hin mal her. Trotz allem sowas hat keiner verdient.
Aber stimmt schon Virgil ist ein Dieb und unsympathisch zu anfangs ( Er ist aber auch nicht der erste "komischer Kauz Charakter" mit dem man erst später Mitgefühl hat ). Aber genau darum lebt er ja auch allein und ist eig.auch zufrieden damit. Außer seiner geheimen Gemälde Kammer hat er nichts und ist daher aber au nicht unbedingt zu beneiden. Keine wirklichen Freunde keine Verwandten , von Mitarbeiten usw wird er auch nur belächelt und wenn man dann noch an die Szenen denkt wo er zur Auktion zu spät und komplett durch den Wind ( was zeigt wie sehr ihm das ganze zu Herzen geht ) kommt und ausgelacht wird :unsure: (Etwas erinnert er mich an Lagerfeld der genießt es auch einsam zu sein).

Was mich noch interessieren würde:
Wer genau war alles in die Verarsche eingeweiht ?
Billy war der Hauptdrahtzieher ?
Und ist eig Claire zusammen ?
Und der Roboter war der nun nur ein Fake und ist wertlos ?
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Weshalb gibt es in Deutschland eigentlich keine BD zu dem Film?
Wollte gerade aufgrund der positiven Resonanz bestellen, und es gibt nur eine DVD. :huh: Ok, die kostet keine 5€, aber ich wollte keine neuen Sachen mehr auf der alten Scheibe kaufen. :thumbdown:
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
@ Noermel:

quote='Noermel','index.php?page=Thread&postID=944127#post944127']Wer genau war alles in die Verarsche eingeweiht ?[/quote]

Robert, Billy, Claire, Fred (Der Hausmeister) und Roberts Freundin.

Noermel schrieb:
Billy war der Hauptdrahtzieher ?

Jepp

Noermel schrieb:
Und ist eig Claire zusammen ?

Vermutlich hatte sie 'was mit Robert bzw. führt eine offene Beziehung mit ihm.

Noermel schrieb:
Und der Roboter war der nun nur ein Fake und ist wertlos ?

Nein, das war das Original. Allerdings ist sein Wert gemessen an Virgils (nicht nur) finanziellen Verlust zu vernachlässigen.

Diego de la Vega schrieb:
Weshalb gibt es in Deutschland eigentlich keine BD zu dem Film?

Das habe ich mich auch schon gefragt :blink: Völlig unverständlich, denn gerade die Bilder und der Score hätten eine würdige BD verdient. Ich werde allerdings in den sauren Apfel beissen und mir die DVD bestellen :unsure: Sollte irgendwann eine BD nachgereicht werden, wird die DVD eben wieder verkauft. Ich muss den Film unbedingt noch 1000 mal sehen, weil es einfach soviel zu entdecken gibt und der Kinobesuch zulange zurück liegt :w00t:

Einen aktuellen Film anno 2013 ausschliesslich auf DVD zu veröffentlichen ist so oder so natürlich völlig inakzeptabel, Einspiel hin oder her :thumbdown:
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Hab ihn mir nun auch angesehen, - aber da ich zickig bei so einer Veröffentlichungspolitik werde, einen aktuellen Film nicht auf dem aktuellen Medium auszuwerten, hab ich ihn nicht für 5€ gekauft, sondern nur für 50 Cent geliehen - und hat mir gefallen.

Ist ein guter Film der zum nachdenken, staunen... mitraten und mitfiebern einlädt, und eine tolle Ästhetik und Bildsprache, sowie verdammt interessante und gute Figuren hat. Zudem grandios gespielt und musikalisch unterlegt. Ennio Morricone. :love:
Schade fand ich allerdings - obwohl es trotzdem spannend bleibt -
so richtig überraschend war das alles nicht, und das Ende war recht früh verdammt offensichtlich und dadurch wollte ich lange nur weiter sehen, weil ich eine Bestätigung dessen suchte.
Trotzdem ein verdammt starker Film, der noch immer nachwirkt, und auch sicher in die Sammlung kommt, sobald der Verleih seinen Verstand gebraucht.
8/10
 
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