Das erstaunliche Leben des Walter Mitty (remake) ~ Ben Stiller [Kritik]

Woodstock

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@Jenn
Ja, an die von dir genannten Szenen und deine Argumente dazu, sind genau meine Beweggründe.

Die Szene mit Benjamin Button war für mich zu viele. "Kuschel dich an mich und stirb einfach!" :ugly:

Dafür war die mit dem besoffenen Grönländer viel besser.

Und Sean Penn
hat nur eine Szene gebraucht um so zu wirken. Der ganze Film lief auf dieses Treffen hinaus und man hat bereits einen Halbgott oder eine Buddhaähnliche Person erwartet und genau das hat man bekommen. Sean Penn hat mir nur ein paar Blicken für mich den Film vollends ausgemacht.
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, vor allem deinen ersten Spoiler :biggrin: Sean Penn war für mein Empfinden
lediglich ein (sehr guter) ausgedehnter Cameo
, wobei die roten Fäden (<-- klingt nach einem Kalten Krieg - Drama :ugly: ) für mich
das DIA und Mittys letztendliche Selbstfindung sind.
 

Rebell

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Ich bin noch unterwegs und schreibe später mehr... aber: besser als ich erwartet hatte und mit 9/10 schon jetzt ein Highlight in 2014
 

Rebell

Well-Known Member
Da mach ich mir keine Gedanken wir schwimmen so bei 90% iwie auf einer Welle immer... :biggrin:

Meine Kritik dürfte Spoiler bekommen... daher Warnung!

"Das Leben des Walter Mitty"

Nach dem Tot des Vaters zieht sich Walter aus seinen alten Leben zurück. Mangels Rücklagen muss er sofort Erwachsen werden denn Geld ist keines vorhanden.
Viele Jahre später ist von den alten Walter nix mehr vorhanden außer der innere drang nach Freiheit und viel Fantasie. Das äußert sich in schöner Regelmäßigkeit in "Tagtraumattacken" in die Walter vollkommen versinkt.

Die Träume passen sich stets aktuellen Situationen an. Mal hat er Superkräfte und dann ist er wieder ein Abenteurer mit Charme um seine Flamme zu betören... natürlich passiert dies alles immer nur im Traum und so rutscht Walter von einen Fettnäpfchen ins nächste. Einige Kritisieren diese Träume hier ein wenig... aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen: YES. Übertrieben und bescheuert aber hier auch liebenswert.

Und: Ich sehe einen Roten Faden im Film. Der Film vermittelt wie Walter quasi sein Trauma, der Tod des Vaters, überwindet und wieder er selber wird, wie er aus seinen Träumen endlich wieder Realität werden lässt. Das ganze natürlich angespornt durch seine Liebe zur neuen Kollegin und den möglichen (und später erfolgten) Verlust der Arbeit. Aber die Entwicklung des Charakters ist ein Kernpunkt im Film.

Stiller liefert hier auch Regie-technisch eine absolut brillante Leistung. (Ich würde sogar sagen seine beste aber ich könnte nur mit Tropic Thunder vergleichen.)
Er schafft es nämlich nie den Faden zu verlieren. Tempo rein bringen, wieder rausnehmen, wieder rein usw. aber OHNE das wirklich ein Tiefpunkt entsteht oder eine stelle im Film zu lang gezogen wirkt. Er beherrscht es bei dem Film auch stets den Fokus zu treffen, wann er die Schauspieler drauf zeigen soll oder wann er mal von der Fantastischen Landschaft was rein bringt. Ich fand auch die vielen liebevollen Details und Wendungen sowohl in der Story wie auch im Bild immer wieder toll.

Anhand solcher Texte weiß ich immer weshalb ich mir eher kurz fasse... aber der Film hat mich echt mitgerissen. Ich gucke mal das ich den später, dann weniger Euphorisch, nochmal neu Ordne/verfasse.

9/10
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Für das, dass du selten Kritiken schreibst, liest sich der Text doch ganz gut :top: Nur Mut, Übung macht den Meister und hier wird sich mit Sicherheit niemand über deine Mühen mockieren, es sei denn, er tickt nicht ganz sauber :wink:

Edit:

Wer Ben Stiller bisher nur als Komödiendarsteller und Blödelbarde kennt, sollte sich unbedingt mal das biographische Drama 'Permanent Midnight - Voll auf Droge' ansehen. Stiller spielt darin einen schwer drogenabhängigen Schriftsteller. Klasse Film!

Hier: http://www.ofdb.de/film/8537,Permanent-Midnight
 

soserious

Well-Known Member
oh je, oh je. Ich bin etwas hin- und her gerissen. Ich fand ihn nicht gut, aber auch auf keinen Fall schlecht. :huh:
Irgendwie hat er mich einfach nicht gefangen, obwohl ich großartige Bilder zu sehen bekam. Dafür aber, passierte mir persönlich storymäßig einfach viel zu wenig. Dieser Wandel der in ihm geschah, kam plötzlich und passierte mir zu schnell.
und diese Benjamin Button-Parodie hat mich dann vollkommen verwirren lassen :blink:

Aber ich freue mich, dass es hier so viele verschiedene Meinungen und Punktevergaben gibt, dass zeigt mir immer wieder das wir doch Menschen sind und alles subjektiv sehen können. :top:

Ich entscheide mich für die goldene Mitte und vergebe
5/10 Schneeleoparden
 
B

Bader

Guest
Interessant, dass die Tagträume bei manchen auf Verwirrung stieß. Für mich passten die nahtlos in das Gesamtbild... ich teile im Grunde die Meinung von Jenning und Rebell. Die Botschaft des Films hat meinen Nerv getroffen und da ich ebenso ein Tagträumer bin, der momentan etwas in der Luft hängt war der Film einfach nur das Richtige und in der Tat aufbauend. Dazu liebe ich Fotografie und malerische Hintergründe, was den Gesamteindruck abgerundet hatte.
Der eine und andere Tagtraum war natürlich over the top, aber das sind Träume immer. Ich hab mal Tagträume wo Mittys Tagträume total klein dagegen wirken.

Ich bin Stiller dankbar für den Film und freue mich schon auf die Bluray Auswertung der definitiv einen Platz bei mir findet.
 

Schneebauer

Targaryen
@soserious:

"Schlecht" fand ich ihn auch nicht. Aber halt zu wirr und zu gewollt.

Den Tagtraum im Aufzug, als er
den Dumbledore Joke reisst,
fand ich sogar ziemlich gut. :wink:

Aber Szenen wie die angesprochene Benjamin Button Szene passen halt in meinen Augen nicht ins Konzept eines ernsteren Selbstfindungs-/Charakterdrama.
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
soserious schrieb:
Zitat von »Schneebauer«



Aber halt zu wirr und zu gewollt.


:attention: gut ausgedrückt!

Weshalb denn wirr? Der Film bestand aus einer Einleitung, aus einem Hauptteil und einem Schluss, hatte einen roten Faden und kam auch ohne Rückblenden oder sonstige, erzählerische Spielereien/Stilmittel aus. Haben euch die Tagträume wirklich so dermaßen aus dem Konzept gebracht, dass ihr dem Verlauf des Films nicht mehr folgen konntet?! Das kann ich kaum glauben...

Und "zu gewollt"?! Das könnte man auch bei Gelegenheit näher erläutern, so wirkt das nämlich auch ziemlich allgemein formuliert :smile:
 
B

Bader

Guest
Etwas schade fand ich nachträglich eine Kleinigkeit
Stiller sah mit seinem Bart, Halskette, Kleidung und leichte Bräune so dermaßen cool gereift aus und symbolisierte sein wiederentdecktes altes Ich. Daher schrie ich innerlich auf als er wieder den Bart weg hatte und wieder n "langweiligeren" Look hatte.
 

soserious

Well-Known Member
Dr.WalterJenning schrieb:
Und "zu gewollt"?! Das könnte man auch bei Gelegenheit näher erläutern, so wirkt das nämlich auch ziemlich allgemein formuliert :smile:
ohoh, ich habs nicht so mit meinen Formulierungen :unsure:
Mir persönlich war das Ganze zu vorhersehbar (aufgrund des Trailers), eben zu gewollt. Auch seine Mimik war mir zu eintönig, ich konnte kein Gefühl für ihn entwickeln.
Auch hätte ich mir gewünscht, dass beim Ende
das Negativ 25 nicht gezeigt wird, sondern gerne unseren Tagträumen überlassen wird :smile:
:smile:
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
soserious schrieb:
ich konnte kein Gefühl für ihn entwickeln.

Jepp, das ist natürlich mies, denn wenn man sich nicht im Geringsten mit der Figur identifizieren kann, hat der Film schon verloren. Jetzt weiss ich auch, was du meintest :smile:

Zu deinem Spoiler:

Darüber hatte ich auch schon nachgedacht,
ich hätte auch eine verspiegelte Seite toll gefunden, inder sich jeder selbst sieht
:smile:
 

Woodstock

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Bader schrieb:
Etwas schade fand ich nachträglich eine Kleinigkeit
Stiller sah mit seinem Bart, Halskette, Kleidung und leichte Bräune so dermaßen cool gereift aus und symbolisierte sein wiederentdecktes altes Ich. Daher schrie ich innerlich auf als er wieder den Bart weg hatte und wieder n "langweiligeren" Look hatte.

Der Look ist egal solange seine Persönlichkeit sich nicht zurückentwickelt. Mir ist es aber auch aufgefallen.
 

Schneebauer

Targaryen
Vorhersehbar war er auch, jap, und bzgl. des Endes
gabs ja leider nicht viele Möglichkeiten. 1) Er ist auf dem Bild. 2) Es gibt kein Foto 25. Ich pers. hätte es sehr cool gefunden, wenn er das Foto auf seiner Reise selbst geschossen hätte. Was mir auch aufgefallen ist, Sean hat das Bild 25 ja als sein Meisterwerk angepriesen - obwohl er es ja noch gar nicht geschossen hat.

Auch O'Connells Intention ist mir nicht so ganz klar. Er hat Walter ja nie getroffen, sondern er hat "nur" 10 Jahre lang seine Fotos entwickelt. Ok, einer der wenigen die seine alte Methode noch im Blut haben, aber das kam mir schon etwas seltsam vor.

Aber warum wirr und gewollt. Der Handlund kann man ohne weiteres folgen - so tiefgründig oder "Lynch-ig" war die ja wirklich nicht. Wirr finde ich den Stil des Films und den aufdringlichen Genrewechsel empfinde ich als zu gewollt. Es funktioniert einfach nicht. Und ja es reisst mich aus dem Konzept, wenn Walter und Ted auf einmal Superkräfte haben und 20 Meter hoch springen. Ok, da war es klar, dass es ein Tagtraum ist, aber wie er mit dem Fahrrad gegen das einzige Strassenschild fährt? Ich bitte dich, das hat nichts mit Auflockerung zu tun, sondern ist einfach zu Slapstick.

Auch die Sache mit dem Telefonsupport war sehr deplaziert und hat nicht wirklich gepasst. Man hat einfach nur einen Weg gesucht, Walter intressanter zu machen. Dass er das, was er erlebt, der Welt mitteilt - zwar Gottseidank nicht über Facebook, aber dafür halt per Datingseite. Plumpe Methode zu zeigen, er sich weiterentwickelt und auf einmal intressant wird.

@Bader: Ja stimme dir zu. Der Bart hat ihm super gestanden und hat perfekt gepasst.

Regietechnisch hat Stiller sicher gute Arbeit geleistet. Auch die musikalische Untermalung hat gepasst, aber das reicht halt noch lange nicht aus.
 

Woodstock

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Schneebauer schrieb:
Auch O'Connells Intention ist mir nicht so ganz klar. Er hat Walter ja nie getroffen, sondern er hat "nur" 10 Jahre lang seine Fotos entwickelt. Ok, einer der wenigen die seine alte Methode noch im Blut haben, aber das kam mir schon etwas seltsam vor.
Eigentlich nicht. Ich habe das so verstanden das die beiden 16 Jahre Partner waren. Zwar bedeutet das Walter nicht soviel, da er andauernt von Kollegen und Freunen umgeben war aber O'Connel war ja immer woanders. Sein einziger, wirklicher, über Jahre andauernter Kontakt war Walter. Diesbezüglich kann die "Freundschaft" schon verstehen.

Schneebauer schrieb:
Aber warum wirr und gewollt. Der Handlund kann man ohne weiteres folgen - so tiefgründig oder "Lynch-ig" war die ja wirklich nicht. Wirr finde ich den Stil des Films und den aufdringlichen Genrewechsel empfinde ich als zu gewollt. Es funktioniert einfach nicht. Und ja es reisst mich aus dem Konzept, wenn Walter und Ted auf einmal Superkräfte haben und 20 Meter hoch springen. Ok, da war es klar, dass es ein Tagtraum ist, aber wie er mit dem Fahrrad gegen das einzige Strassenschild fährt? Ich bitte dich, das hat nichts mit Auflockerung zu tun, sondern ist einfach zu Slapstick.
Bei den Tagträumen gebe ich dir recht aber ich verstehe nicht warum sich die Leute über die Fahrradszene aufregen. Ich war auf Island. Die Leute haben mehr als nur ein Rad pro Ort und ich kenne die Straßen ein wenig. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass jemand gegen ein solchen Schild fahren kann, wenn er nicht bei der Sache ist. Andererseits, sind diese Schilder so selten das es realistischer gewesen wäre, wenn er einfach von der Straße abgekommen wäre. Ich fühlte mich da nicht wirklich rausgerissen.

Stiller hat hier was anderes versucht. Er hat gezeigt das er zu anderen Filmen fähig ist, ohne zu ignorieren woher er kommt. Er entwickelt sich als Filmemacher weiter und bleibt dabei trotzdem er selbst. Ich hätte nie gedacht, jemals ich mal einen Ben Stiller Film verteidige.

Schneebauer schrieb:
Auch die Sache mit dem Telefonsupport war sehr deplaziert und hat nicht wirklich gepasst. Man hat einfach nur einen Weg gesucht, Walter intressanter zu machen. Dass er das, was er erlebt, der Welt mitteilt - zwar Gottseidank nicht über Facebook, aber dafür halt per Datingseite. Plumpe Methode zu zeigen, er sich weiterentwickelt und auf einmal intressant wird.
Fand ich eigentlich garnicht plump. Das fiel mir weiter eigentlich garnicht auf.
 

Schneebauer

Targaryen
@Woody:

Stiller hat hier was anderes versucht. Er hat gezeigt das er zu anderen Filmen fähig ist, ohne zu ignorieren woher er kommt. Er entwickelt sich als Filmemacher weiter und bleibt dabei trotzdem er selbst. Ich hätte nie gedacht, jemals ich mal einen Ben Stiller Film verteidige.

Muss ein Ben Stiller immer noch zeigen/beweisen, dass er Comedy kann? Wirklich nicht. Er hätte beweisen können, dass er ein schönes tieferes Charakterdrama, über Freundschaft, Liebe und Selbstfindung schaffen kann. Hat er aber nicht. Dass er wieder in "alte Gefilde" abdriftet sehe ich also eher negativ.

Und ja, ich hätte es besser gefunden, wenn er einfach, gedankeverloren, von der Strasse abgekommen wäre. Desweiteren ist das kein Einzelfall. Wäre es so verkehrt gewesen, wenn er vom Heli in das Rettungsboot gesprungen wäre, und von dort aus ins Wasser gefallen wäre? Sicherlich nicht. Aber nein, er versucht ins andere Boot zu springen. Wenn Stiller als Regisseur schon nicht auf diese Comedy Einlagen verzichten wollte, dann hätte er diese besser in den Tagträumen gelassen.

Btw: Als Cheryl für Ihn den Song spielt - das war auch kein Traum, oder?
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Schneebauer schrieb:
@Woody:
Muss ein Ben Stiller immer noch zeigen/beweisen, dass er Comedy kann? Wirklich nicht. Er hätte beweisen können, dass er ein schönes tieferes Charakterdrama, über Freundschaft, Liebe und Selbstfindung schaffen kann. Hat er aber nicht. Dass er wieder in "alte Gefilde" abdriftet sehe ich also eher negativ.
Wenn er es aber einfach nicht wollte? Das Original ist auch eine Komödie. Vielleicht nähert er sich auch nur langsam oder möchte einfach kein pures Drama machen.

Schneebauer schrieb:
Und ja, ich hätte es besser gefunden, wenn er einfach, gedankeverloren, von der Strasse abgekommen wäre. Desweiteren ist das kein Einzelfall. Wäre es so verkehrt gewesen, wenn er vom Heli in das Rettungsboot gesprungen wäre, und von dort aus ins Wasser gefallen wäre? Sicherlich nicht. Aber nein, er versucht ins andere Boot zu springen. Wenn Stiller als Regisseur schon nicht auf diese Comedy Einlagen verzichten wollte, dann hätte er diese besser in den Tagträumen gelassen.
Das andere Boot hat er doch garnicht gesehen, es war ja auch nicht auf seiner Seite. Um ehrlich zu sein, kann ich die Kritik an dieser Szene nicht wirklich verstehen.

Schneebauer schrieb:
Btw: Als Cheryl für Ihn den Song spielt - das war auch kein Traum, oder?
Ist die Frage jetzt ernst gemeint? Wie soll Cheryl so plötzlich nach Grönland gekommen sein und warum hätte er ihr das ganze sonst erklären müssen? :huh:
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Schneebauer schrieb:
Als Cheryl für Ihn den Song spielt - das war auch kein Traum, oder?

Falls du die Szene
in der grönländischen Bar
meinst: Doch! :smile:

A propos Spoiler: Der ein oder andere würde der Unterhaltung gut tun :wink: Oder wir machen einen Spoiler-Thred auf :smile:

Schneebauer schrieb:
Muss ein Ben Stiller immer noch zeigen/beweisen, dass er Comedy kann? Wirklich nicht.

Genau das ist der springende Punkt: Trotz der komödiantischen Elemente ist 'The Secret Life Of Walter Mitty' keine Komödie :wink:

Schneebauer schrieb:
Und ja, ich hätte es besser gefunden, wenn er einfach,
gedankeverloren, von der Strasse abgekommen wäre. Desweiteren ist das kein Einzelfall. Wäre es so verkehrt gewesen, wenn er vom Heli in das Rettungsboot gesprungen wäre, und von dort aus ins Wasser gefallen wäre? Sicherlich nicht. Aber nein, er versucht ins andere Boot zu springen. Wenn Stiller als Regisseur schon nicht auf diese Comedy Einlagen verzichten wollte, dann hätte er diese besser in den Tagträumen gelassen.

Und wo ist da der Unterschied?! Es ist nunmal Mittys desorientierter Charakter, auch auf seinem Weg, die vermeintlich falschen Entscheidungen zu treffen um letztendlich ans Ziel zu gelangen.

Schneebauer schrieb:
Auch die Sache mit
dem Telefonsupport war sehr deplaziert und hat nicht wirklich gepasst. Man hat einfach nur einen Weg gesucht, Walter intressanter zu machen. Dass er das, was er erlebt, der Welt mitteilt - zwar Gottseidank nicht über Facebook, aber dafür halt per Datingseite. Plumpe Methode zu zeigen, er sich weiterentwickelt und auf einmal intressant wird.

Die Telefonstimme habe ich als Mittys Freud'sches Über-Ich interpretiert, seine Stimme im Kopf, die ihm regelmäßig zu Bewußtsein führt, dass er sich tatsächlich auf einer Reise befindet und nicht nur in einem seiner Tagträume lebt/erlebt. Die Kraft, die ihn zu seinem Ich geleitet. Wer sagt denn, dass die Person zur Stimme tatsächlich existiert hat? Sie interagiert lediglich mit Mitty und mit niemandem sonst. Das bleibt uns überlassen.

Schneebauer schrieb:
Und ja es reisst mich aus dem Konzept, wenn Walter und Ted
auf einmal Superkräfte haben und 20 Meter hoch springen. Ok, da war es klar, dass es ein Tagtraum ist, aber wie er mit dem Fahrrad gegen das einzige Strassenschild fährt? Ich bitte dich, das hat nichts mit Auflockerung zu tun, sondern ist einfach zu Slapstick.

Das ist das fantastische Element des Films und gleichzeitig fester Bestandteil der Geschichte, woraus sogar der Trailer keinen Hehl gemacht hat. Darauf musste man sich zwangsläufig einlassen, wenn man einen Kinobesuch in Betracht gezogen hatte. Tat man das nicht, hat der Film folglich nicht recht funktioniert. Ich ging sogar ursprünglich davon aus, dass solche Szenen viel öfter im Film vertreten sind, als sie letztendlich waren.

Die Szene mit dem Fahrrad verdeutlichte nur, wie oben erwähnt, wie kopflos Mitty-, trotz Ziel vor Augen, während der Reise (immernoch) ist. Dass die Szene zudem auch noch lustig ist, lockert den Film in der Tat auf und ist, stimmt, Situationskomik. Ich weiss aber nicht, was daran so explizit verwerflich sein soll?!
 
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