Naja, Spielberg in allen Ehren, aber solche Ängste gibt es schon sehr lange. Nicht nur in den letzten Jahren wird der Untergang des Kinos gepredigt, weil immer wieder neue Veröffentlichungsmethoden (jetzt halt Streaming-Dienste) aufkommen. Dabei sollte man aber bedenken, dass vor gut 100 Jahren das Kino die einzige Möglichkeit (jedenfalls für Normalsterbliche) war, um sich Filme anzuschauen. Mit der Etablierung des Fernsehens (so ganz allgemein) hatten damals gewiss auch viele Leute ihre Bedenken, dass das TV den Untergang des Kinos bedeutet. Oder später vielleicht die VHS, auch wenn man auf die genauso warten musste wie auf die Ausstrahlung eines Kinofilms im TV. Aber TV und das herkömmliche Heimkino mögen zwar billiger gewesen sein, konnten dem Kino seinen Glanz aber nicht nehmen. Ich erinnere mich da mal kurz an die 90er, wo die Heimkino-Systeme mit Dolby Surround, usw. aufkamen und erschwinglich wurden (etwas später auch die Beamer). Im Prinzip konnte sich da jeder im eigenen Heim ein kleines Kino bauen. Ausgestorben sind die Kinos dennoch nicht.
Wesentlicher Unterschied zu damals wäre vielleicht, dass die Streaming-Dienste jetzt exklusive Erstausstrahlungen anbieten. Aber ist das wirklich neu? Was ist mit den TV-Filmen oder Direct-to-DVD Produktionen? Die sind auch nicht gerade neu und konnten dem Kino nicht den Rang ablaufen. Dass die Qualität steigt (so generell), ist doch eher erfreulich. Als ein kleines Beispiel sei hier mal "Behind the Candelabra" genannt (deutsch: Liberace - Zu viel des Guten ist wundervoll), der ohne vorherige TV-Ausstrahlung sicher bei den Academy Awards mitgespielt hätte.
Jetzt haben wir also Dienste wie Netflix, die Regisseuren, Cast und Crew eine Chance bieten, bekannt zu werden. Ist doch toll! Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Ich sehe momentan jedenfalls keinen Grund, weshalb man sich Sorgen ums Kino machen sollte - denn das Kinoerlebnis ist und bleibt einzigartig.
Okay, die Preise sind teilweise unverschämt (hello, Blockbuster), aber in diversen Fällen schrecken die mich nicht ab. Und die Kinos entwickeln sich auch weiter, wobei es nach wie vor auch die kleineren Programmkinos gibt. Aber so Dinge wie Live-Übertragungen, Serienauftakte, O-Ton-Specials oder generell Specials, usw. zeigen doch, dass auch die Kinobetreiber offener werden. Letztes Jahr habe ich Terminator 2 im Kino in der aufpolierten Fassung gesehen (Jay ist mein Zeuge!) und das war bei einer großen Kino-Kette - sowas kommt an! Gerne auch mal ältere Kamellen aus Grund X wieder auf die Leinwand bringen (ich freue mich schon auf Hellraiser!) - Punkt wäre halt, dass man konkurrenzfähig bleiben muss. Und das geht durchaus. Gegen ein Kinoerlebnis kann jedenfalls kein Streaming-Anbieter anstinken, auch wenn die Filme oder Serien in 4K oder 8K oder 128K übertragen werden. Kino ist und bleibt einzigartig. Nuff said.