Supernatural S09E11 - First Born

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „First Born“ der US-Serie Supernatural gibt es gleich zwei Team-Ups der ungewöhnlichen Sorte. Nebenbei liefert die Episode ihre eigene Version der Geschichte um Kain und Abel.

First Born
Auf wen sich der Titel der Episode bezieht, dürfte klar sein: Kain (Timothy Omundson), der erstgeborene Sohn von Adam und Eva und gleichzeitig der erste Mörder der Bibelgeschichte. Aber wie üblich gibt die Serie ihre eigene Version des Brudermords wieder. Demnach versuchte Luzifer, Abel für sich zu gewinnen. Um Abels Seele zu retten, ging Kain daraufhin selbst einen „Deal with the Devil“ ein, wurde zum ersten und mächtigsten Dämon (mit anderen Worten auch: Der erste Knight of Hell), bekam das sog. „Kainsmal“ und eine Waffe (First Blade), mit der er Abel töten musste, um den Handel zu vollziehen.
Mehr oder weniger geschickt werden bei dieser Geschichte einige Parallelen zu Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) gezogen, wobei die Rollenverteilung mit Dean als Kain und Sam als Abel klar sein dürfte. Da erinnert der Zuschauer sich gleich wieder daran, dass Sam einst durch einen Crossroad-Deal von Dean gerettet wurde und dieser dann in der Hölle landete oder dass Sam einst die Dämonenarmee anführen sollte. Oder auch die Rollenverteilung der Brüder mit Sam als Luzifers und Dean als Michaels „Vessel“. Nicht zuletzt kommen natürlich auch die frischen Erinnerungen an das letzte Staffelfinale wieder hoch, wo durch Sams Opfer die Tore der Hölle für immer verschlossen worden wären, hätte er das letzte ultimative Opfer in Form seines eigenen Lebens gebracht (und Dean ihn sterben lassen). Die Vergleiche passen zwar nur ungefähr, sind aber deutlich und lassen daher Kains Bewunderung für Dean und den Ausgang der Geschichte ziemlich plausibel erscheinen.
Aber damit nicht genug: Von Kain erfahren wir außerdem, dass er die Knights of Hell geschaffen hat und seiner großen Liebe Colette (Anna Gavin) wegen - abgesehen von Abaddon (Alaina Huffman) - auch wieder vernichtete. Seitdem befindet er sich im Ruhestand und hat das First Blade, welches nur vom Träger des Kainsmals geführt werden kann, im tiefsten Ozean versenkt. Zuletzt gibt er sein Mal an Dean weiter und verrät ihm, wo er die Waffe finden kann, stellt aber eine Bedingung und erteilt Dean eine Warnung, dass das Kainsmal Folgen haben wird.
Mit diesen Ausführungen von Kain und der Entwicklung gegen Ende der Folge eröffnet sich nun für Dean ein Weg, um Abaddon zu töten. Die proklamierte Unsterblichkeit des letzten Knights of Hell ist somit dahin und als kleiner Bonus wird auch Kain keine Bedrohung mehr darstellen, da seine Forderung darin besteht, dass Dean auch ihn mit der Waffe aus dem Verkehr zieht. Zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn man so will. Einen Haken gibt es bei der Sache allerdings: Welche Folgen wird das Kainsmal für Dean haben? Der Rezensent hätte Dean an der Stelle am liebsten eine Ohrfeige gegeben, weil er nicht nachgefragt hat, um was es sich dabei handelt. Wie oft schon wird es einen fatalen Haken am Handel geben, der nur schwer wieder behoben werden kann. Der Zuschauer darf nun wild spekulieren, worum es sich dabei handeln könnte - dass Dean nicht nachfragt, bleibt trotz der Spannung auf die Konsequenzen ärgerlich.

Team Sam & Castiel
Der (kleinere) Parallelstrang dieser Woche zeigt uns Sam und Castiel (Misha Collins). Wie sich herausstellt, hat Gadreel (Tahmoh Penikett) einen Teil seines „Grace“ in Sam hinterlassen, mit Hilfe dessen sich Gadreel aufspüren lassen könnte. Nach einigem Hin und Her und durch die Opferbereitschaft von Sam kann Castiel einen Großteil davon mit einer speziellen Spritze extrahieren. Doch der anschließende Zauber verfehlt seine Wirkung: Es bleibt unklar, wo Gadreel sich aufhält. Castiel macht sich daraufhin auf die Suche nach Metatron (Curtis Armstrong).
Zunächst einmal ist es recht ungewöhnlich, Sam und Castiel alleine miteinander agieren zu sehen. Während die Kombination von Dean und Castiel stets locker und witzig wirkt - ob Sam nun dabei ist oder nicht - ist der Ton hier wesentlich ernster und von gegenseitigem Respekt gekennzeichnet. Obendrein gibt es eine kleine Entwicklung zwischen den beiden, die in einer abschließenden Umarmung endet. Dabei sorgen Castiels Vergleiche zum (nun wieder abgelegten) Menschsein („I miss PB&J“) dennoch für einige Schmunzler beim Zuschauer.
Der weitere Weg, der hier von den Autoren angedeutet und bereits beschritten wird, liegt auf der Hand: Castiel und Sam sind auf einander angewiesen und werden sich gegenseitig unterstützen, um Metatron an seinen Plänen zu hindern. Sie wissen zwar noch nicht, wie sie das anstellen werden, aber die Season ist auch noch lange nicht rum. Man darf jedenfalls darauf gespannt sein, ob es noch öfter zu diesem Team-Up kommen und vor allem, ob es von Erfolg gekrönt sein wird.

Team Dean & Crowley
„The enemy of my enemy is my friend.“ - so ähnlich dürfte wohl Crowleys (Mark Sheppard) Gedankengang gewesen sein als er Dean aufsuchte. Um den Kampf gegen Abaddon zu bestehen, muss der King of Hell das oben genannte First Blade ausfindig machen, mit dem (angeblich) die Erzengel so erfolgreich gegen Abaddons Kollegen ins Feld gezogen sind. Und dieser Weg führt nur über die Winchesters, in diesem Falle Dean. Wie üblich behält Crowley dabei einen Teil der Wahrheit zunächst für sich selbst und gibt Dean gegenüber nur die nötigsten Erklärungen ab. Die Suche führt dabei über Tara (Rachel Hayward) zu Kain, mit dem Crowley (scheinbar) nicht gerechnet hat.
Es macht schon eine Menge Spaß, den beiden bei ihrer gemeinsamen Suche zuzusehen. Der Humor kommt dabei nicht zu kurz und trotzdem bleibt eine gewisse Spannung zwischen den Figuren erhalten, die in der Tat von einer der üblichen Crime-Procedurals stammen könnte, die Crowley anfangs als „Buddy Cop Stories“ bezeichnet (das übliche Szenario eben, in dem die beiden Polizisten, die für einen Fall zusammen arbeiten müssen, sich eigentlich nicht riechen können, aber doch gemeinsam den Fall lösen). Dem Zuschauer ist trotzdem klar, dass hier keine wirkliche Freundschaft geschmiedet wird sondern beide nur so lange zusammen arbeiten werden, wie es eben nötig ist. Dass zeigt auch die Offenbarung am Ende, wonach Crowley deutlich mehr wusste als er anfangs preisgegeben hat.
Dieses Team-Up wirkt an manchen Stellen schon etwas konstruiert und dürfte keinen langen Bestand haben. Könnte Dean nicht James Cameron anheuern, um den Marianengraben nach dem First Blade abzusuchen? Immerhin hat Cameron damit Erfahrung und Dean wäre nicht mehr auf den King of Hell angewiesen. Scherz beiseite, ich will natürlich auch mehr von Dean und Crowley im Team sehen und an sich passt es auch gut in die jetzige Handlung. Spannend wird es wohl dann, wenn Abaddon aus dem Weg geräumt wird und das dürfte nach dieser Folge nicht mehr all zu lange dauern.

Überblick
Mal kurz resümiert, haben wir nun folgendes Szenario: Sam und Dean gehen getrennte Wege, wobei Dean mit Crowley und Sam mit Castiel zusammen arbeitet. Team Sam kümmert sich um den Himmel, Team Dean um die Hölle. Soweit, so gut. Es sieht so aus, als wenn die Trennung der Winchesters diesmal länger anhält. Trotzdem kann man sich sicher sein, dass die beiden spätestens im Staffelfinale wieder auf einander treffen werden und ihre Probleme aus dem Weg räumen. Anders ist die Serie kaum vorstellbar. Interessant wird werden, wie die weiteren Folgen gestaltet sind. Gibt es nun Einzelabenteuer? Eine Woche Dean, eine Woche Sam? Oder wie hier im stetigen Wechsel zwischen beiden?
Ein anderer auffälliger Punkt: Nachdem mit Gadreel auf himmlischer Seite jemand eingeführt wurde, der Luzifers Kurs erst möglich machte, gab es diese Woche Kain, der die Knights of Hell erst möglich machte und auf höllischer Seite große Beachtung hat. Beide sind damit sehr große Spieler im Spiel um Himmel und Hölle, die erst diese Staffel ihren Auftritt hatten. Hoffentlich verzetteln sich die Autoren da nicht. Es mutet schon jetzt ein wenig merkwürdig an, dass vorher von Gadreel oder Kain nie die Rede war - die bekannten großen Spieler waren bisher Luzifer und Michael, die weiterhin zusammen im Käfig sitzen. Mit Blick darauf, dass die ziemlich sichere zehnte Staffel vielleicht nicht die letzte ist, wie Mark Pedowitz erst vor kurzem angedeutet hat, bereitet es schon etwas Bauchschmerzen, dass womöglich noch mehr „größere Kaninchen“ von den Autoren aus dem Hut gezaubert werden könnten.
Dabei will ich mich überhaupt nicht beklagen, denn der Staffelbogen, der in der achten Staffel gestartet wurde, funktioniert bisher prächtig. Es ist eher ein leicht mulmiges Gefühl, was sich in Anbetracht einer „unendlichen“ Verlängerung breit macht. Daher mal bewusst die Frage: Angenommen, der Bogen wird mit Staffel 10 zur Zufriedenheit beendet. Sollten die Winchesters dann trotzdem noch weiterhin in den Ring steigen oder wäre doch lieber ein Schlussstrich gewünscht?

Fazit: Klasse Folge. In Sachen Gags und Spannung gewinnt Team Dean. Team Sam hat dafür in Sachen Kooperationsbereitschaft und gegenseitigem Verständnis die Nase vorn.

9/10 Guinea Pigs
 

Sesqua

Lebt noch
Also ich will noch mehr team dean haben.
Supernatural war schon lange nicht mehr so amüsant und unterhaltsam wie nun in staffel 9.
Man hat hier neben sam und Dean mit Crowley und Cass einfach perfekte Charakter erschaffen.
Das der Arc von 1-5 nun hier mit 8 weiter geht freut mich.
(Wo wir beim Thema des Serien Junkies nerven thread landen)
Über staffel 6/7 Half die Charakterbindung aber die Story war schlecht. Aber das warten hat sich bezahlt gemacht. Den die Story kann sich wieder sehen lassen.
 

Woodstock

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Ich würde sagen das die neunte Staffel bisher die Beste ist seit der vierten.

Crowley, Cass, Sam und Dean. Wie Sesqua schon sagte, das perfekte Gespann und einfach amüsant anzusehen. Besonders natürlich Crowley (Ich wußte das du diese Szenen "giffisierst" Noermel).

Kane war auch großartig besetzt und seine Begründung für den Brudermord ist auch interessant. Im SPN Universum war Judas sicher auch Jesus treuster Mann, der ihn auf Wunsch verraten hat um am Kreuz sterben zu können.

Was mich nur wundert ist, dass immer alle in Amerika sind. Das stört auf Dauer ein wenig. Die Welt ist so groß und wenn ich ein magisches Wesen wäre und keine Lust mehr hätte, würde ich irgendwohin gehen wo es keine Christen oder "gläubige" in der Art gibt.


Hat sonst noch jemand bei Kane und seinem Mörderknochen an Dean und seine Waffe im Purgatory denken müssen? Verwandte Geister. Frage: Ist Dean jetzt unsterblich und ein Knight of Hell? :check:
 

Clive77

Serial Watcher
Vielleicht muss er dazu erst jemanden umbringen? Abaddon zum Beispiel?

Irgendwie muss Kain ja in der Lage gewesen sein, die Knights zu schaffen. Das wäre auf jeden Fall ein interessanter Haken an der Sache...
 
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