The Walk ~ Robert Zemeckis, Joseph Gordon-Levitt [Kritik]

Woodstock

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Ich muss halt schon zugeben, dass mich weder der Film, noch die Person oder das Event interessiert.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
NEWS

Hier ist ein neuer, fast 5 Minuten langer Trailer: https://www.youtube.com/watch?t=1&v=4W6byFcD5uE

Natürlich Zemeckis, also verrät er alles. Vorsicht.

Das Höhengefühl scheint der Film aber wirklich großartig hinzukriegen, also wenn, ist 3D Pflicht.

Ihr solltet trotzdem besser alle die Doku Man on Wire schauen. :squint:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wenn ich ein IMAX Kino in Reichweite hätte, würd ich da morgen rein. So aber eher nicht.
 

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Statussymbol.
Jay schrieb:
Wenn ich ein IMAX Kino in Reichweite hätte, würd ich da morgen rein. So aber eher nicht.

Mein bester Kumpel hat extreme Höhenansgt. Selbst ne Leiter zu besteigen macht ihm Probleme, manchmal schon ein hoher Stuhl. Ich überleg noch ob es mir die Fahrt nach Holland zum IMAX und die beiden Karten für uns Wert ist, ihn live im Kino kotzen zu sehen. Hm...
 

Batou9

Well-Known Member
Gestern Abend drin gewesen. Wir haben Schweißperlen auf der Stirn gehabt, so intensiv ist das 3D-Erlebnis wenn man auf dem Dach der Türme steht und die Kamera langsam den Blick nach unten wagt. Ich finde der Film ist einfach grandios. Ein sehr schöner Humor zieht sich durch den Film. Und die Auswahl der Darsteller ist spitze. Niemand im Film wirkt überdreht, kein Gesicht, außer das von Ben ist einem wirklich vertraut. Ab dem Augenblick, wo Philippe Petit verzweifelt und unsicher vor den brachial wirkenden Türmen steht (als erblicke man das erste mal die Pyramiden oder die Titanic) gewinnt der Film einen richtig fesselnden Pulsschlag. Josep Gordon-Levitt spielt hier so einzigartig "anarchistisch", dass sein Wille, die Angst zu bezwingen, die Welt um ihn auszublenden, einen am Ende völlig einfängt. Ich hab selten so schnell die Zeit an mir vorbei rennen sehen. Der Film fühlt sich ab der Hälfte an, als komme jederzeit Ethan Hunt um die Ecke und setzt das Vorhaben mit um. In schwindelerregender Höhe steckt man mit Helfern im noch nicht fertig gestellten Fahrstuhlschacht auf Balken fest, muss zahlreiche Hindernisse mit ausgeklügelter Ablenkung und Schauspielerei überwinden, ehe man die Treppe zum Dach des WTC nehmen kann und sich auf den Abschuß des Seils und deren zahlreichen Abspannungen konzentrieren kann. Und dann dieser mysteriöse Moment, wo man denkt jetzt eskaliert die Situation. Was wollte der Mann da oben? Ihn hat es nach Aussagen von Philippe Petit wirklich gegeben. Zufall?!

Diese Abspannung des Seils, während ich 110 Stockwerke Abgrund im Blickfeld habe, einfach grandios. Und solch klare Aufnahmen. Hier merkt man nicht eine Sekunde, dass das ganze nachgestellt wurde. Es wehen Folien, man sieht das einzigartige Lichterspiel der Türme. Und dann geht die Sonne langsam auf, New York erwacht unten zum Leben. Die letzten 45 Minuten sind Adrenalin pur. Dieser Typ ist so krass, das war mir vor dem Kinobesuch alles "ja und?". Aber wenn man im Kino schweißnasse Hände hat, wenn er langsam sein Gleichgewicht auf das Seil verlagert und nur noch der Wille und Zufall bestimmt, wie es weitergeht, dann ist man auf einmal selbst dieser Akrobat. Der Film ist ein Gebet des Zufalls! Unfassbar, wie die Höhe in 3D wirkt. Als sich dann unten tausende Menschen versammeln und nach oben blicken, das sind solch surreale Momente, dass es einfach Geierpelle verursacht. Diese Art von Mission Impossible Soundtrack weicht und macht einem heroischen Score platz, der den Ernst und Wahnsinn der Situation deutlich macht (als sinke die Titanic). Was danach kommt ist einfach unbeschreiblich intensiv.

Ist es Wahnsinn, wenn man seine Angst bezwingen will? Fast alle werden wahnsinnig, als sich das Team dem Tag des Ereignisses nähert. Und Robert Zemeckis fängt dies alles in einer atemberaubenden Dichte, immer mit einem Schuss Humor, ein. Im Grunde genommen ist der Film eine kleine Theraphieveranstaltung. Als Philippe über die Angst philosophiert und erklären will, weshalb er kein Sicherungsseil benutzen will, wie sein Mentor das aus Angst ablehnt, da kommt man sich selbst fast albern bei seinen alltäglichen Ängsten vor. Jeder Mensch hat Ängste die er überwinden muss. Philippe Petit muss das wirklich anders gesehen haben. Für ihn war das ganze Leben ein Drahtseilakt.

Und auf diesem Drahtseil wandern wir im Film selbst, einem Drahtseil (dem Leben), welches zwischen den Tod (den Türmen des World Trade Center) gespannt wird. Wahnsinnig intensive Momente, als er da oben sitzt und ihn die Türme zurück auf das Seil rufen, als der Blick der Menschenmassen nach oben geht.

Und der Schlussmoment, diese überhaupt nicht kitschige Art & Weise dem 11.09.2001 im Nachklang unterschwellig und in Ehrfurcht Platz zu bieten, einfach schön.

Geht in den Film. Dafür ist BIG-Kino gemacht!

10/10 Punkten
 

Woodstock

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Wie kommt da Spannung auf? Weiß doch eh jeder schon,...
...dass die Türme am Ende zusammenfallen.

Ohne Witz, das ist mein großes Problem mit solchen Filmen. Ich weiß vorher schon wie es endet.
 

Schneebauer

Targaryen
Dann dürftest du keinen Film mehr anschauen, der auf einer wahren Begebenheit, oder einem Buch beruht. Theoretisch so gut wie keinen Film mehr, weil 90% aller Filme ganz hollywoodtypisch mit einem Happy End abschließen.
 

Gronzilla

Well-Known Member
Die Spannung entsteht hier wohl eher durch den Seiltanz an sich mit der 3D-Darstellung und der glaubhaften Erstellung zweier Gebäude, die es nicht mehr gibt. So habe ich es verstanden.

Werd ich leider nicht rauskriegen, da der dieses Jahr nicht mehr in mein Kino aufbebot passt.

Aber Danke, fand den vom trailer her langweilig.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Woodstock schrieb:
Ohne Witz, das ist mein großes Problem mit solchen Filmen. Ich weiß vorher schon wie es endet.
Also hast du dir auch noch nie einen Film ein zweites Mal angesehen? Im übrigen ist der Weg zum Ende doch meistens eh viel interessanter als nur das Ende. Ich weiß auch nicht, ob dein Spoiler ein Witz sein soll, die Handlung des Films spielt aber 1974.
 

frost

segmentation fault
guter film ... alles von robert zemeckis ist irgendwie pflicht für mich.
also die szenen beim seiltanz sind einfach unfassbar spannend und unangenehm. ich hatte wirklich klatschnasse hände, hab sowas noch nie erlebt bei nem film. ... hier macht 3D wirklich zu 100% sinn. das war wirklich beeindruckend.

allerdings ist der streifen an sich nicht wirklich gut gemacht. ich fand z.b. das storytelling ziemlich schwach ... was zb diese ständigen szenen auf der freiheitsstatue sollten, bleibt mir echt schleiferhaft. dadurch wurde so viel spannung und dynamik rausgenommen. und die schlechten blauen kontaktlinsen die joseph gordon-levitt tragen musste, haben mich irgendwann richtig aggro gemacht -lol-

in 3D wirklich sehenswert, weil es sowas bisher noch nicht gab. den film an sich ... naja da hab ich vorallem von diesem regisseur deutlich mehr erwartet.

6/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
TheGreatGonzo schrieb:
Also hast du dir auch noch nie einen Film ein zweites Mal angesehen? Im übrigen ist der Weg zum Ende doch meistens eh viel interessanter als nur das Ende.
Genauso ist es. Ein Ende ist doch nicht der Kern der Geschichte. Das ist bloß der Name einer zeitlichen Einteilung. Wenn es danach ginge, müsste man wirklich 90% des Mainstreamkinos nicht mögen. Marvels Phase drei endet damit, dass sie Thanos besiegen. Das ist doch sonnenklar. Macht es aber nicht schlechter oder weniger spaßig sich die zig Filme bis dahin anzusehen.
 

Woodstock

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Da gebe ich euch schon recht aber bei den Comicfilmen hast du noch eine gewisse übernatürliche Komponente oder zumindest irgendwas andersartiges. Bei Filmen mit fiktiven Inhalten, gibt es noch eine gewisse Unberechenbarkeit aber Biopics sind immer gzwungen dem realen Ereignis zu folgen, sonst haben sie in meinen Augen kein Existenzrecht, da sie die Vergangenheit verfälschen. Leider ist das aber auch ihr Problem. Möglicherweise geht es nur mir so aber ich empfinde bei den meisten Biopics gar nichts. Ich langweile mich nur und es baut sich kaum Spannung auf, denn ich weiß immer schon wie es ausgeht. Sport Biopics sind dabei besonders schlimm. Auch finde ich die Leistung die dieser Mann vollbracht haben soll, nicht wirklich heroisch... Naja.

Da ich die Dokumentation über diesen Drahtseilakt gesehen habe, ist mein Interesse eigentlich so ziemlich dahin. Als würde man einen Film sehen, von dem man schon exakt weiß wie er ausgeht und wie es zu diesem Ende kommt.

Ich weiß, ich stehe mit dieser Meinung so ziemlich alleine da. :squint:
 

Schneebauer

Targaryen
Dass man mit Biopics wenig anfangen kann, ist ja nicht schlimm. Persönlicher Geschmack halt. Es gibt auch hervorragende und spannende Verfilmungen die einen 100 Minuten fesseln - auch wenn man das Ende kennt. Ich pers. war das letzte Mal bei Rush sehr begeistert, obwohl ich, wie fast jeder halbwegs Sportbegeisterte, das Schicksal um Nicky Lauda kannte. Oder auch ein Foxcatcher dieses Jahr konnte begeistern. Hier kannte ich die Hintergrundgeschichte nicht und hab Spoiler diesbezüglich einfach vermieden...
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Aber misst du nur Spielfilme mit diesem Maß? Wie sieht es mit Dokumentationen oder Büchern aus? Nicht nur, dass auch diese niemals vollständig objektiv sind und sich Stilmitteln annehmen, um es unterhaltsamer und spannender zu gestalten. Da kennt man dann auch gerne schon das Ende (Bei einzelnen Personen oft der Tod), aber das macht dann ja die eigentliche Lebensgeschichte ja nicht weniger interessant oder mitreisend. Das ein Spielfilm sich gerne mal mehr Freiheiten nimmt, stimmt, aber gerade da wird es meiner Meinung nach interessant. Eine realitätsgetreue Nachstellung ist meistens langweilig, weil es eben einfach nicht das echte Ding ist. Spannend wird es erst, wenn es gute Gründe gibt eine bestimmte wahre Geschichte zu erzählen, wenn es darin thematisch auch mehr zu entdecken gibt, als das pure Runterrasseln von Fakten. Weil sonst kann man ja auch einfach nur Wikipedia lesen.

Wie das bei diesem Film aussieht weiß ich nicht, und wenn man die Dokumentation zum gleichen Thema gesehen hat, ist das auch etwas ganz anderes als "das Ende kennen" - Und trotzdem kann ein Film eben auch mehr bieten als nur die gleiche Geschichte nochmal mit Schauspielern nach erzählen. Da haben wohl Dokumentation und Spielfilm ganz unterschiedliche Vorzüge.
 
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