Clive77
Serial Watcher
Das erste Kapitel der Schatzinsel-Prequel Serie "Black Sails" startete auf dem US-Pay-TV Sender Starz am 25.01.2014. Bereits eine Woche vorher konnten sich neugierige (US-) Zuschauer den Piloten der Piratenserie auf diversen Online-Plattformen ansehen. Die Kritiken zur ersten Folge fallen durchwachsen bis positiv aus. Hier nun mein Senf zum Auftakt - der Artikel beinhaltet auch eine kurze Handlungsbeschreibung, daher gibt es auch (kleinere) Spoiler zur Folge (wer die nicht lesen möchte, sei auf den übernächsten Absatz verwiesen).
Worum geht es?
Die Serie spielt etwa 20 Jahre vor den Handlungen von Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“ - gleich zu Beginn wird das Jahr 1715 genannt (Stevenson selbst verzichtete auf ein genaues Datum seiner Handlung). Captain Flint (Toby Stephens) ist Kapitän der „Walrus“ - ein Piratenschiff auf Beutezug, welches gleich in den ersten Minuten ein Schiff kapert und dabei nur schwache Beute macht. Flint jagt - wie sich später herausstellt - einem viel größeren Schatz hinterher und hat bereits seit einigen Monaten nur kleinere Raubzüge hingelegt, um an Informationen für den richtig großen Fang zu kommen. Sehr zum Leidwesen seines Vertrauten und Quartiermeisters Gates (Mark Ryan), der zunächst als einziger um die Pläne von Flint bescheid weiß und alle Hebel in Gang setzen muss, damit die Mannschaft weiterhin hinter ihrem Kapitän steht.
Flints Konkurrent um den Kapitänsposten, der scheinbar demokratisch von der Mannschaft bestimmt wird, ist Singleton (Anthony Bishop), der bereits große Teile der Crew auf seiner Seite hat und den Kapitän herauszufordern droht. Aber auch unter den Kapitänskollegen gibt es Leute wie Captain Vang (Zach McGowan), die Flint des Kommandos beraubt sehen wollen.
Ein junger John Silver (Luke Arnold) kommt zu Beginn der Pilotfolge an Bord der Walrus - er wird als einziger Mann vom gekaperten Schiff übernommen und ist im Besitz eines wichtigen Puzzleteils für Flints großen Raubzug. Silver ist ein Mann, der Gelegenheiten für sich erkennt und wahrnimmt. So gibt er gleich zu Anfang an, ein Koch zu sein, um an Bord der Walrus aufgenommen zu werden und erkennt im Verlauf der Folge den Wert des in seinem Besitz befindlichen Papierstücks (welches Flint benötigt).
Ein weiterer Hauptdarsteller ist New Providence Island - der Ort, wo die Piraten ihre Beute loswerden und wo ein Hauptteil der Handlung stattfindet. Hier werden viele weitere wichtige Figuren vorgestellt, Intrigen geschmiedet, sich amüsiert und Geschäfte gemacht. Soviel zur kurzen Beschreibung.
Wie sieht die Serie aus?
Gedreht wurde ein Großteil der Serie in den Cape Town Film Studios in Kapstadt, Südafrika. Man merkt dem Piloten an, dass viel Wert auf die Optik gelegt wurde, um ein karibisches Flair zu erzeugen. Leider merkt man aber auch, dass vieles davon aus dem Computer stammt (besonders bei der Einfahrt in Nassau). Die Kostüme machen einen guten Eindruck und liefern genau das, was zu erwarten war. Die Piraten selbst sehen dabei allerdings zu sauber aus. Die meisten laufen wie frisch gewaschen herum und vor allem die weißen Zähne der Darsteller werden zu oft in die Kamera gehalten, um als 1715 durchzugehen.
Typisch Starz gibt es natürlich auch nackte Haut und Blut zu sehen. Während die Gewalt dabei an den benötigten Stellen zum Zuge kommt, wirken die Nippel eher ins Geschehen hinein forciert - aber damit kann man(n) wohl leben. Um kurz einen Vergleich zum schwert- und schwanzschwingenden Spartacus zu ziehen: Ganz so „penetrant“ geht es bei Black Sails nicht zu - von Übertreibung kann jedenfalls (noch) nicht gesprochen werden.
Auffälligkeiten in der Handlung
Es gibt eine Menge Figuren, die dem Zuschauer mehr oder weniger detailreich vorgestellt werden. Eine echte Identifikationsfigur zum Mitfiebern bleibt dabei noch außen vor, was aber an sich nicht weiter schlimm ist. Man wird ins Geschehen geworfen, das Augenmerk liegt dabei hauptsächlich auf Flint, Silver und Eleanor Guthrie (Hannah New), die Tochter das größten Schwarzmarkthändlers der Karibik, die momentan in Nassau Papas Laden schmeißt. Ebenfalls öfter im Bild sind Gates, die noch geheimnisvolle Prostituierte Max (Jessica Parker Kennedy) - nicht nur in Nacktszenen - sowie Billy Bones (Tom Hopper), der vielleicht noch am ehesten als Identifikationsfigur durchgeht.
Es wird präsentiert, wohin die Reise in etwa gehen soll und dabei werden an verschiedenen Enden Handlungsfäden angefangen, die auf ein größeres Ganzes der Serie hindeuten. Die Motivationen der Figuren reichen dabei von angedeutet bis eindeutig klar. Überraschungen sind eher kleinerer Natur, auch wenn es hier und dort öfter mal knallt. An sich ein vielversprechender Auftakt für ein Geschehen, das sicher noch komplexer wird.
Was den Realismus angeht, müssen einige Abstriche gemacht werden. Zwar werden auch historische Figuren, wie z.B. Anne Bonny (Clara Paget), mit ins Geschehen genommen und der Ton ist deutlich erwachsener und ernster als ein „Fluch der Karibik“, aber historisch korrekt ist das Geschehen bei weitem nicht. Den Anspruch sollte man mit Blick auf die Vorlage aber auch nicht stellen. Neil Marshall inszeniert hier vielmehr eine Welt, die zum Abenteuer einlädt und dabei ihre eigene Version von Geschichte wiedergibt. Die gesamte Atmosphäre ist dabei schon gelungen, was mitunter auch an der guten musikalischen Untermalung von Bear McCreary liegt.
Fazit: Viele Figuren, karibisches Flair und ein Anfang für große Abenteuer. Ein wenig holprig an manchen Stellen, aber durchaus unterhaltsam und sehenswert. Es bleibt zwar noch abzuwarten, ob die Geschichte so richtig Fahrt aufnehmen wird, aber die Anzeichen dafür sind eher positiv als negativ.
6,5/10 bärtige Frauen
Worum geht es?
Die Serie spielt etwa 20 Jahre vor den Handlungen von Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“ - gleich zu Beginn wird das Jahr 1715 genannt (Stevenson selbst verzichtete auf ein genaues Datum seiner Handlung). Captain Flint (Toby Stephens) ist Kapitän der „Walrus“ - ein Piratenschiff auf Beutezug, welches gleich in den ersten Minuten ein Schiff kapert und dabei nur schwache Beute macht. Flint jagt - wie sich später herausstellt - einem viel größeren Schatz hinterher und hat bereits seit einigen Monaten nur kleinere Raubzüge hingelegt, um an Informationen für den richtig großen Fang zu kommen. Sehr zum Leidwesen seines Vertrauten und Quartiermeisters Gates (Mark Ryan), der zunächst als einziger um die Pläne von Flint bescheid weiß und alle Hebel in Gang setzen muss, damit die Mannschaft weiterhin hinter ihrem Kapitän steht.
Flints Konkurrent um den Kapitänsposten, der scheinbar demokratisch von der Mannschaft bestimmt wird, ist Singleton (Anthony Bishop), der bereits große Teile der Crew auf seiner Seite hat und den Kapitän herauszufordern droht. Aber auch unter den Kapitänskollegen gibt es Leute wie Captain Vang (Zach McGowan), die Flint des Kommandos beraubt sehen wollen.
Ein junger John Silver (Luke Arnold) kommt zu Beginn der Pilotfolge an Bord der Walrus - er wird als einziger Mann vom gekaperten Schiff übernommen und ist im Besitz eines wichtigen Puzzleteils für Flints großen Raubzug. Silver ist ein Mann, der Gelegenheiten für sich erkennt und wahrnimmt. So gibt er gleich zu Anfang an, ein Koch zu sein, um an Bord der Walrus aufgenommen zu werden und erkennt im Verlauf der Folge den Wert des in seinem Besitz befindlichen Papierstücks (welches Flint benötigt).
Ein weiterer Hauptdarsteller ist New Providence Island - der Ort, wo die Piraten ihre Beute loswerden und wo ein Hauptteil der Handlung stattfindet. Hier werden viele weitere wichtige Figuren vorgestellt, Intrigen geschmiedet, sich amüsiert und Geschäfte gemacht. Soviel zur kurzen Beschreibung.
Wie sieht die Serie aus?
Gedreht wurde ein Großteil der Serie in den Cape Town Film Studios in Kapstadt, Südafrika. Man merkt dem Piloten an, dass viel Wert auf die Optik gelegt wurde, um ein karibisches Flair zu erzeugen. Leider merkt man aber auch, dass vieles davon aus dem Computer stammt (besonders bei der Einfahrt in Nassau). Die Kostüme machen einen guten Eindruck und liefern genau das, was zu erwarten war. Die Piraten selbst sehen dabei allerdings zu sauber aus. Die meisten laufen wie frisch gewaschen herum und vor allem die weißen Zähne der Darsteller werden zu oft in die Kamera gehalten, um als 1715 durchzugehen.
Typisch Starz gibt es natürlich auch nackte Haut und Blut zu sehen. Während die Gewalt dabei an den benötigten Stellen zum Zuge kommt, wirken die Nippel eher ins Geschehen hinein forciert - aber damit kann man(n) wohl leben. Um kurz einen Vergleich zum schwert- und schwanzschwingenden Spartacus zu ziehen: Ganz so „penetrant“ geht es bei Black Sails nicht zu - von Übertreibung kann jedenfalls (noch) nicht gesprochen werden.
Auffälligkeiten in der Handlung
Es gibt eine Menge Figuren, die dem Zuschauer mehr oder weniger detailreich vorgestellt werden. Eine echte Identifikationsfigur zum Mitfiebern bleibt dabei noch außen vor, was aber an sich nicht weiter schlimm ist. Man wird ins Geschehen geworfen, das Augenmerk liegt dabei hauptsächlich auf Flint, Silver und Eleanor Guthrie (Hannah New), die Tochter das größten Schwarzmarkthändlers der Karibik, die momentan in Nassau Papas Laden schmeißt. Ebenfalls öfter im Bild sind Gates, die noch geheimnisvolle Prostituierte Max (Jessica Parker Kennedy) - nicht nur in Nacktszenen - sowie Billy Bones (Tom Hopper), der vielleicht noch am ehesten als Identifikationsfigur durchgeht.
Es wird präsentiert, wohin die Reise in etwa gehen soll und dabei werden an verschiedenen Enden Handlungsfäden angefangen, die auf ein größeres Ganzes der Serie hindeuten. Die Motivationen der Figuren reichen dabei von angedeutet bis eindeutig klar. Überraschungen sind eher kleinerer Natur, auch wenn es hier und dort öfter mal knallt. An sich ein vielversprechender Auftakt für ein Geschehen, das sicher noch komplexer wird.
Was den Realismus angeht, müssen einige Abstriche gemacht werden. Zwar werden auch historische Figuren, wie z.B. Anne Bonny (Clara Paget), mit ins Geschehen genommen und der Ton ist deutlich erwachsener und ernster als ein „Fluch der Karibik“, aber historisch korrekt ist das Geschehen bei weitem nicht. Den Anspruch sollte man mit Blick auf die Vorlage aber auch nicht stellen. Neil Marshall inszeniert hier vielmehr eine Welt, die zum Abenteuer einlädt und dabei ihre eigene Version von Geschichte wiedergibt. Die gesamte Atmosphäre ist dabei schon gelungen, was mitunter auch an der guten musikalischen Untermalung von Bear McCreary liegt.
Fazit: Viele Figuren, karibisches Flair und ein Anfang für große Abenteuer. Ein wenig holprig an manchen Stellen, aber durchaus unterhaltsam und sehenswert. Es bleibt zwar noch abzuwarten, ob die Geschichte so richtig Fahrt aufnehmen wird, aber die Anzeichen dafür sind eher positiv als negativ.
6,5/10 bärtige Frauen
