Supernatural S09E12 - Sharp Teeth

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Sharp Teeth“ der US-Serie Supernatural gibt es ein Wiedersehen mit einer seit längerer Zeit vermissten Figur. Sam und Dean stürzen sich in ein haariges Abenteuer und sind recht misstrauisch als sie der Ursache für die lange Abwesenheit auf den Grund gehen.

Garth
Garth (DJ Qualls) glänzte seit der achten Staffel durch Abwesenheit. Die letzte Meldung vom hageren Burschen dürfte etwa in der Folge „Pac-Man Fever“ (8x20) gewesen sein als er angeblich auf der Suche nach dem verschwundenen Kevin (Osric Chau) war. In „Sharp Teeth“ finden Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) ihn schließlich in einem Krankenhaus vor, woraufhin Garth kurzerhand und ohne große Erklärungen die Flucht ergreift. Aber den Winchesters entkommt man nicht so leicht und daher gibt es kurz darauf eine Erklärung: Garth wurde bei einem Fall von einem Werwolf gebissen und hat sich daher aus dem Jäger-Geschäft zurück gezogen (schließlich sind Jäger im Allgemeinen nicht gut auf die haarigen Fleischfresser zu sprechen).
Man konnte sich schon länger fragen, was mit Garth passiert ist. Die Erklärung für seine Abwesenheit macht durchaus Sinn und was Garth im Folgenden über seinen weiteren Werdegang preis gibt - Frau (Sarah Smyth), Familie, friedliebendes Wolfsrudel, was keiner Menschenseele nachjagt - klingt geradezu nach dem „Apple Pie Life“, was den Winchesters immer wieder verwehrt blieb beziehungsweise wo sie jeweils nur kurz von kosten durften.
An sich wäre der Fall damit auch abgeschlossen und mit Blick auf „Bitten“ (8x04), wo die Winchesters schon einmal einen Werwolf davon kommen ließen, nichts Außergewöhnliches. Aber es ist eine Sache, ob man es mit einem Werwolf (den man noch dazu kennt) zu tun hat und wieder eine ganz andere Sache, ob man gleich mit einem ganzen Rudel (oder gar einer ganzen Stadt?) konfrontiert wird. Daher bleiben Sam und Dean zunächst misstrauisch bis etwa die Hälfte der Episode verstrichen ist. Erst dann nimmt der Fall der Woche an Fahrt auf, was weder an Garth noch an den Winchesters liegt.
Im Endeffekt war es auf jeden Fall nett, DJ Qualls noch einmal in einer Episode dabei zu haben. Er ist zwar kein Ersatz für Mark Sheppard oder Misha Collins (oder gar Jim Beaver), aber gehört doch mittlerweile zur Supernatural-Familie, auch wenn ihm nicht sehr viele Folgen vergönnt waren. Dass er sein Happy End bekommt, darf dabei wohl als Abschied gewertet werden. Aber wer weiß, vielleicht bekommt er doch noch weitere Auftritte - anbieten würde es sich, auch wenn Dean zunächst nichts davon hält.

Fall der Woche
Nachdem der für den Rezensenten positive Blick auf „Sharp Teeth“ nun abgehandelt wurde, kommen wir nun zur eigentlichen Kritik und der Ursache, weshalb es sich hier um eine eher mäßige bis schlechte Episode handelt.
Zunächst einmal zieht sich die erste Hälfte trotz aller Offenbarungen über Garth und sein glückliches Leben gewaltig in die Länge (auf die Winchesters kommen wir später noch zurück). Alles scheint in Ordnung und akzeptabel zu sein - Garth ist glücklich, sein vorgestelltes Umfeld macht mit Ausnahme des Verzehrs von rohem Fleisch (und zu wenig Bier im Kühlschrank) einen guten Eindruck und die Winchesters wollen schon wieder von dannen ziehen als der Sheriff (Matt Hamilton) die Brüder in eine Falle lockt. Schnell offenbart sich, dass in der Stadt zwei Parteien von Werwölfen zu Hause sind: Die friedliebenden „Schafe“ von Reverend Jim Meyers (Tom Butler) und die weniger knuddeligen Ragnarök-Wölfe unter Meyers’ Frau Joy (Eve Gordon). Letztere setzt auf keine friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Werwölfen sondern möchte nichts Geringeres als die gesamte Menschheit ausrotten - wofür sie auch bereits ein perfides Szenario ausgearbeitet hat, was den Tod von Garth und seiner Frau Bess beinhaltet.
Etwa hier konnte man anfangen, die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen. Aber es hatte sich ja schon angedeutet als Dean in den Kühlschrank gelinst hat. Ja, die freundlichen Wölfchen, die nur die heimischen Bauern beziehungsweise deren Vieh belästigen, sind nicht die ganze Geschichte. Die älteren Werwölfe - die, die schon als Werwolf geboren wurden - erinnern sich an ihren Teil der nordischen Mythologie um den Fenriswolf und seine Rolle im Weltuntergang, in der Edda auch „Ragnarök“ genannt. Aber warum nicht warten bis ein „normaler“ Mensch daher kommt, sondern die Winchesters nutzen, die doch schon nahezu überzeugt waren? Nein, es muss natürlich ein risikoreicher Plan benutzt werden, der die verhassten Jäger aufs Korn nimmt. Joy war so lange geduldig mit ihrem Mann, der den friedliebenden Weg eingeschlagen hatte, da hätte sie auch noch etwas länger warten können (und den Winchesters ein anderes Abenteuer bescheren).
Aber gut, somit gibt es zwei Extreme im Wolfsrudel und es kommt doch noch etwas Spannung in die Folge. Und auf Seiten der nordischen Mythologie bieten sich noch einige Möglichkeiten. Dafür spricht jedenfalls, dass weder Sam noch Dean allzu genau über Werwölfe bescheid wissen. Man möchte meinen, dass bisher schon eine Menge an übernatürlichen Figuren abgedeckt wurde, aber es finden sich immer wieder Themen, mit denen die Brüder noch nicht vertraut sind. Hier war es die Rolle vom Fenriswolf und die Verbindung zu den Werwölfen. Dazu noch der Hinweis von Garth, dass es keine Heilung für Werwölfe gibt - wobei sich dort anmerken lässt, dass es bisher für alles (was die Winchesters angeht) eine Art Heilung gab. Interessant wäre gewesen, wenn es - wie auch immer - Sam oder Dean erwischt hätte. Ein Biss hätte gereicht, um einen neuen Handlungsbogen zu schlagen, der die Brüder auch garantiert wieder besser zusammen geschweißt hätte als das bisherige Geschehen.
Ein weiterer Malus-Punkt: Weshalb nicht mal einen Werwolf in Aktion zeigen? Da geht doch noch mehr außer Kontaktlinsen, langen Fingernägeln und bösem Gebiss. Wenn schon Werwolf-Folge, dann bitteschön auch mit richtigem Biss... Auf zum nächsten Absatz.

Sam und Dean
Ja, wir haben letzte Woche eine ganze Folge mit ansehen müssen, wie die Winchesters unterschiedliche Wege gegangen sind. Die Team-Ups mit Crowley und Castiel waren gut, witzig und deuteten auf eine längere Trennung der Geschwister hin. Aber nein, beide treffen schon diese Woche wieder auf einander als Garth im Krankenhaus liegt. Nicht verwunderlich, da beide von Crowley / Castiel den Hinweis bekamen, doch bitte mit vertrauten Personen zusammen zu arbeiten. In diesem Fall ist es Garth, den beide Winchesters als Anhaltspunkt nehmen und der Sam und Dean wieder zusammen führt. Anfangs versucht Dean zwar, Sam möglichst schnell wieder los zu werden, aber der lässt sich nicht so einfach abwimmeln. Was dann folgt, ist die mehr oder weniger gewohnte Teamarbeit.
An sich wäre die Folge gar nicht mal so schlecht gewesen, wenn es hier ein einmaliges Team-Up der zerstrittenen Brüder gegeben hätte. Ein Fall offenbart sich, beide sind an Bord, gehen am Ende aber (vorerst - wir wissen wohl alle, dass eine Trennung nicht von langer Dauer sein kann) wieder getrennte Wege. Damit würde man dem Konflikt endlich mal eine Bedeutung geben und diesen in den Vordergrund stellen. Stattdessen wirkt „Sharp Teeth“ wie eine kurzerhand herbeigeführte Versöhnung, die dem Konflikt eben gerade die Bedeutung nimmt, die die Handlung interessant machen könnte. Es wäre auch o.k. gewesen, wenn nur einer der Brüder präsent wäre. Ob nun Dean oder Sam, spielt dabei keine Rolle. Einer wird abgewimmelt, einer bleibt am Fall um Garth dran. Mit nur einem Winchester hätte es jedenfalls viele Möglichkeiten gegeben, den Fall der Woche zu klären. Statt Dean zur Rettung von Sam zu schicken, hätte Garth oder Bess oder gar Jim die Rolle übernehmen können. Die Möglichkeiten wären vorhanden gewesen, lagen praktisch auf der Hand. Warum also nicht die Serie dadurch interessanter machen, dass tatsächlich nur Sam oder Dean zugegen ist?
Stattdessen lösen beide gemeinsam den Fall (wie gesagt, nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung) und beschreiten am Ende wieder einen gemeinsamen Weg. Wobei die Aussprache in den letzten Minuten sicherlich sowohl von Padalecki als auch von Ackles toll dargestellt war. Trotzdem fühlte sich der ganze Dialog irgendwie „hohl“ an. Oder wie bereits viele Male gesehen. Man sieht es an der Folge: Dean lügt Sam mal wieder an als es um Garth geht (Stichwort: Kamera) und wird prompt entlarvt. Zugegeben, das Ding mit dem Kainsmal liefert er prompt als Sam danach fragt (keine Lügen), aber es dürfte wohl klar sein, dass für Dean der Familienaspekt die größere Rolle spielt und er dem erneuten Team-Up mit Sam nur deshalb zustimmt, weil es für ihn gerade darum geht: Sam ist sein Bruder, für den er seine Hand ins Feuer legt und verbrennen lassen würde. Bei Sam hingegen glaubt man durchaus, dass er nur aufgrund der fruchtbaren Zusammenarbeit Dean wieder ins Boot holt. Zu oft schon war er derjenige, der einer Rettung bedurfte. Wie auch in dieser Folge. Insgesamt wirkt diese (vorübergehende?) Versöhnung jedenfalls wie hingeklatscht, ohne Herz und Seele. Da wäre mehr drin gewesen und vor allem nicht so schnell, wie es nun der Fall war.

Fazit: Langeweile dominiert die Folge, die Versöhnung der Brüder kommt zu plötzlich und auch der Gastdarsteller kann nicht rausreißen, weshalb die Folge überhaupt gedreht wurde. „Supernatural“ bleibt diese Woche unter den gegebenen Möglichkeiten und liefert eine schnelle Versöhnung von Sam und Dean, um hoffentlich in weiteren Folgen erneut gemeinsam Himmel und Hölle wieder in die gewohnten Bahnen zu lenken.

4/10 Rocky III - weltbester Film? Seriously? Garth, shut the fuck up...
 

Sesqua

Lebt noch
Ich bin kein Fan von Garth Folgen und diese hat wieder bewiesen warum.

flache Story und mal wieder eine füllfolge.

immerhin wurde Ragnarök angesprochen. Das Thema is ja aktuell :wink:
 

Woodstock

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Garth für einen miesen Filler zu verheizen finde ich extrem mies. Und zudem, haben sie keine Ahnung Ragnarök.

Garth als Werwolf könnte lustig sein. Warum auch nicht? Nachtsüber schläft er halt im Käfig, tagsüber spielt er Bobby. Das ginge doch...

Wer macht den Job eigentlich gerade?

PS: Die Werwölfe in SPN sind zum kotzen! Wie britische Klischeekinder mit Überbiss. :ugly:
 
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