Disconnect (Ensemble-Drama) ~ Jason Bateman

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Das Internet ist ein gefährlicher Ort, und genau um diese Prämisse geht es in Henry-Alex Rubin's "Disconnect", einem Ensemble-Drama im Stile einen "L.A. Crash", über die großen und kleinen Gefahren des digitalen Zeitalters. Mit u.a. Jason Bateman, Hope Davis, Frank Grillo, Michael Nyqvist, Paula Patton, Andrea Riseborough, Alexander Skarsgard, Max Thieriot und Colin Ford. Hat allerdings überwiegend mittelmäßige bis relativ schlechte Bewertungen erhalten. Schulnotentechnisch alles so um 3 bis 4.

Trailer@Apple (HD)
Trailer@Comingsoon
 

Shins

Well-Known Member
Habe gerade eine Blu-Ray Kritik für den Stadtanzeiger Hamm geschrieben. Ich kopiere sie mal dreist 1:1 hierher, ist nämlich ein guter Film!


Es ist offensichtlich, wie stark soziale Netzwerke und neue Medien unser Kommunikationsverhalten beeinflussen. Der Blick auf das Smartphone während des gemeinschaftlichen Essens, das Zweitleben auf Facebook, die Anonymität in diversen Foren. Ermöglichen die virtuellen Kontakte bisher nie dagewesene Größenordnungen an sozialen Möglichkeiten oder sorgen sie ganz dafür, dass wir die Nähe zu den realen Menschen um uns herum zu verlieren drohen? Henry-Alex Rubin, Regisseur der Oscar-nominierten Dokumentation „Murderball“, geht dieser Frage in seinem ersten Spielfilm „Disconnect“ nach und scharrt dafür gleich eine ganze Reihe hochkarätiger Schauspieler wie Jason Bateman, Alexander Skarsgård und Michael Nyqvist um sich. Gerade wegen des Ensembles ist Rubins Episodendrama teilweise hoch intensiv und emotional aufwühlend, obwohl am Ende der Eindruck entsteht, die ganze Problematik und Brisanz der Thematik nur gestreift zu haben.
In nur vage miteinander verbundenen Episoden werden uns sehr treffend und realitätsnah verschiedene Aspekte der digitalen Kommunikation vor Augen geführt: Da ist das Ehepaar, das sich nach dem Tod des Kindes entfremdet hat. Statt miteinander zu sprechen, sucht er auf Glücksspielseiten Ablenkung, sie in Selbsthilfeforen Trost. Bis beide Opfer eines Internetverbrechens werden. Da ist der Teenager, der blauäugig ein Nacktbild an seine vermeintliche Chat-Freundin schickt. Mit dramatischen Folgen. Da ist der Jugendliche, der sein Geld mit Erotik-Live-Chats verdient. Da ist der Vater, der mehr in sein Headset spricht als zu seiner Familie. Rubin fängt all das beängstigend real ein und sorgt für Diskussionsstoff. Ja, man muss diesen Film sehen. Obwohl es sich Rubin leider etwas einfach macht, indem er allzu oft die Formel „durch digitale Welt entstandenes Problem sogt für Wiedergewinn der realen Kommunikation“ bemüht.

6,5/10
 
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