Supernatural S09E13 - The Purge

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „The Purge“ der US-Serie Supernatural begeben sich Sam und Dean nach Stillwater, Minnesota. Der Fall der Woche führt dabei eine neue mythologische Kreatur ein, die ein Traum für jeden sein dürfte, der etwas abnehmen möchte.

Bacon makes everything better
Ein merkwürdiger Todesfall, bei dem das ehemals gut beleibte Opfer nur einen hageren Leichnam hinterlässt, weckt die Aufmerksamkeit von Dean (Jensen Ackles), woraufhin er zusammen mit Sam (Jared Padalecki) nach Stillwater, Minnesota aufbricht. Dort angekommen, machen die Winchesters Bekanntschaft mit Sheriff Donna Hanscum (Briana Buckmaster) und Folgen der Spur zum ersten Verdächtigen, Slim Jim (Kurtis Maguire), der sich bei den örtlichen (Fr-)Esswettbewerben - die von Hotdogs bis zu frittierter Butter reichen - stets mit dem zweiten Platz begnügen musste.
Das Szenario, mit dem die Episode den Fall eröffnet, folgt dem üblichen Schema: Wir sehen einen kuriosen Todesfall, die Brüder brechen auf und rätseln, worum es sich bei dem Bösewicht handeln könnte. Gleichzeitig wird ein „Red Hering“ präsentiert, der zwar ein (sehr offensichtliches) Motiv hat, sich aber schnell als unschuldig herausstellt. Genau so falsch erweist sich die erste Vermutung, dass die Winchesters es mit Hexerei zu tun haben könnten. In der Hinsicht kommt die Folge bereits recht durchschnittlich daher und kann den erfahrenen Supernatural-Zuschauer auf keine falsche Fährte locken. Als nettes Gimmick liefert Briana Buckmaster einen Akzent in ihren Dialogen, der wohl - ähnlich wie beim Film Fargo - daran erinnern soll, dass die Winchesters sich in Minnesota befinden. Ob der nun aufgesetzt wirkt oder natürlich klingt, sei mal dahingestellt. Was zählt, ist der Versuch.
Keine Hexerei, wie sich herausstellt. Also weiter in der Spurensuche und auf zum Wellness Center, welches Abnehmen in Rekordzeit verspricht. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Nein, hier funktioniert das Ganze. Schon am ersten Tag schwinden die Kilos dahin. Sam und Dean schleichen sich in die Belegschaft und kommen schließlich dahinter, womit sie es zu tun haben: Fish Tacos. Halt nein, Pishtacos. Maritza (Anabelle Acosta) und Alonso (Joseph Julian Soria) entpuppen sich dabei als peruanische Fettsauger. Während Maritza dabei auf eine Koexistenz mit den Menschen setzt, ist Alonso für die Morde verantwortlich.
Die Recherche im Wellness Center hat dabei durchaus was für sich. Man musste zwar nicht laut loslachen, aber konnte gut über die Rollenverteilung von Sam und Dean schmunzeln. Unterm Strich erwies sich der Fall dann aber doch zu sehr angelehnt an „Sharp Teeth“: Wieder stoßen die Winchesters auf übernatürliche Wesen, bei der die eine Partei auf eine friedliche Koexistenz setzt (Maritza) und die andere Partei (Alonso) das pure Böse repräsentiert. War es thematisch wirklich nicht möglich, auf diese Parallelen zu verzichten? Vor allem, da es letzte Woche genau so lief. Und - um eine weitere Parallele anzuführen - wieder ist es Dean, der Sam am Ende vor dem sicheren Tod bewahren darf. Selbst das wurde direkt wiederholt (auch wenn es vielleicht auf das Verhältnis zwischen den Brüdern anspielen soll, aber dazu gleich noch mehr).
Als positiv lässt sich anführen, dass es diese Woche eine neue Kreatur gab - sieht so aus als wenn die Autoren weiterhin fleißig nach Mythen und Legenden suchen, um diese dann wie gehabt in die Serie zu integrieren. Auch wenn die Natur der „Pishtacos“ etwas abgewandelt wurde. Der Begriff - wenn auch in der Mythologie mit „Fett stehlen“ verbunden - kommt ursprünglich von einer härteren Sorte der Gewaltanwendung und ist mit „köpfen“, „Kehle durchschneiden“ oder gar „in Stücke schneiden“ verbunden. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass die Serie hier einen eigenen Weg beschreitet. Und wenn die Folge mit ihrer Version der Monster damit ein Gefühl hervorrufen kann, dann ist es Ekel. Lieber ein Stück frittierte Butter als Fett im Einmachglas.

Winchesters
Die Versöhnung der Brüder fing letzte Woche an, ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Sie arbeiten zwar zusammen, aber nicht wie sonst üblich. Gleich zu Beginn von „The Purge“ wird dies mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht. Es wäre auch fatal gewesen, wenn nun zum „business as usual“ übergegangen worden wäre. Die ersten Szenen zwischen Sam und Dean zeigen jedenfalls, dass es keineswegs wieder „normal“ weiter geht. Der Rezensent trauert zwar immer noch den Möglichkeiten von Folgen nach, in denen die Brüder getrennt von einander agieren, aber das hat ja leider nicht stattgefunden.
Nun gut, der Unterton der zerrütteten Brüderlichkeit schwingt die Episode über mit, was zu erwarten war. Dabei bleiben kleinere Sticheleien im Mittelteil der Folge an der Tagesordnung, die zum Amüsement des Zuschauers gedacht sind. Erst gegen Ende wird der Konflikt wieder deutlich gemacht und die große Offenbarung kommt dabei von Sam: Ja, er hätte Dean sterben lassen, wenn er die drei Prüfungen zur Schließung der Höllentore absolviert hätte. Bamm - Anlauf, Schuss und Treffer. Mit dieser Antwort hat Dean jedenfalls nicht gerechnet und man kann ihm ansehen, wie sehr ihn das mitnimmt.
Es lässt sich somit erahnen, dass zwischen den beiden noch längst nicht das letzte Wort gesprochen wurde und die unterschiedlichen Standpunkte über familiäre Bande (übrigens: Familiäre Bande standen auch im Vordergrund dieser und der letzten Folge - eine weitere Parallele) noch öfter thematisiert werden. Ob es gefällt oder nicht, ob Bestimmung oder Zufall aufgrund der Umstände: Konflikte zwischen Sam und Dean sind omnipräsent in Supernatural und werden uns wohl bis zum Ende der Serie begleiten. Was die aktuelle Lage angeht, darf man jedenfalls gespannt sein, wie sich das auf die bevorstehenden Aufgaben der Brüder auswirkt. Schließlich sind immer noch Himmel und Hölle los - mit Abaddon, Crowley, Metatron und Gadreel als Gegner. Da würde man sich wünschen, dass die Winchesters sich wieder zusammenraufen und jeder der beiden mehr Verständnis für den anderen aufbringt.

Hinweise zum Spin-off?
Es ist sicher schon bekannt, dass mit der 20. Episode dieser Staffel ein Backdoor-Pilot für ein Spin-off der Serie geplant ist, welches unter dem vorläufigen Titel „Supernatural: Tribes“ gehandelt wird. Mit Blick darauf lässt sich folgendes feststellen: Diese und letzte Woche hatten wir es mit Werwölfen und Pishtacos zu tun. In beiden Fällen gab es freundlich gesinnte und bösartig gesinnte Monster der jeweiligen Mythologie. Nach allem, was man vom Spin-off hört, sollen dort (in Chicago) fünf verschiedene Monsterfamilien eine Rolle spielen. Gestaltwandler und Werwölfe wurden bereits bestätigt. Was meint ihr, wie sehen die drei anderen Parteien aus? Pishtacos? Vampire (Benny!)? Dämonen? - wen könnt ihr euch dort vorstellen?

Fazit: Sehr durchschnittliche Episode mit starken Parallelen zur letzten Woche. Etwas spannender in der Ausführung und mit einer neuen Kreatur, aber trotzdem einem allseits bekannten Schema folgend. Füllfolgen müssen nicht schlecht sein, aber oft können nur die punkten, die dafür auf den großartigen Humor der Serie setzen. Etwas besser als letzte Woche war es schon, aber nicht viel.

4,5/10 Butterballs
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Hab jetzt nur das Fazit gelesen, allerdings bestätigt es meine überzeugung, dass die Serie keinesfalls über Staffel 10 hinausgehen sollte. Hatte letztens noch eine Diskussion mit Timelord darüber. Den Produzenten gehen einfach die Ideen aus und man dreht sich doch nur im Kreis. Schon als Dean und Sam sich letzte Woche wieder vereinten hat es mich tierisch genervt, denn kaum eine Entscheidung trägt eine Konsequenz die lange hält.
 

Clive77

Serial Watcher
@Seri: Was die Winchesters angeht, sehe ich das genau so. Die Konflikte zwischen den beiden gehören zwar irgendwie dazu, aber die Macher schaffen es nicht mehr, die bedeutungsvoll zu gestalten. Potenzial dafür wäre vorhanden gewesen und die Folge, in denen die beiden getrennt von einander agiert haben, war auch gut. Aber dann gleich in der Folgewoche wieder ein gemeinsames Abenteuer aufzuziehen, war einfach zu schnell. Das hätte man später gegen Ende der Staffel bringen können, dann hätte die Trennung auch frischen Wind gehabt.
Was aber generelle Ideen für einen längeren Story-Arc oder auch Fall der Woche Episoden angeht, scheinen die Ideen noch vorhanden zu sein. Diese Woche gab es wieder ein neues Monster, obwohl der Bereich der Mythen und Legenden schon stark abgegrast wurde. Sollten man nach Abschluss der Himmel-/Hölle-Thematik noch einmal einen ähnlich großen Bogen um was anderes spinnen können, wäre ich einer Fortsetzung über Staffel zehn hinaus nicht abgeneigt. Aber erstmal abwarten. Staffel zehn dürfte sicher sein, aber ob da dann noch mehr kommt, mal schauen...
 
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