Black Sails S01E03 - III.

Clive77

Serial Watcher
Die dritte Folge der US-Serie Black Sails steht im Zeichen der Vorbereitung. Kapitän Flint benötigt ein weiteres Schiff für seinen geplanten Raubzug und die Verhandlungen dafür gestalten sich recht zäh.

John Silver
Keine großen Überraschungen gibt es bei John Silver (Luke Arnold). Unter der Aufsicht von Eleanor Guthrie (Hannah New) und Flint (Toby Stephens) schreibt er einen ersten Teil über die Reiseroute der „Urca de Lima“ nieder. Genug, um Flint einen Ausgangspunkt zu geben, aber nicht genug, um Silver überflüssig zu machen. John Silver wird somit an Bord bleiben und erst während der Reise weitere Details preis geben.
Was letzte Woche bereits vermutet wurde, wird diese Woche in die Tat umgesetzt. Für Silver gilt es, seine Informationen vorsichtig und mit Bedacht weiter zu geben. Bis das reich beladene Schiff gefunden wird, muss er sich bei Flint beliebt machen, sonst droht ihm am Ende der Tod. Er macht sich daher diese Woche schon einmal nützlich und findet durch Randall (Lawrence Joffe) heraus, welche Besatzungsmitglieder dem Kapitän gegenüber nicht freundlich gesinnt sind. Statt sich den potentiellen Meuterern aber anzuschließen, macht er Billy (Tom Hopper) auf die Bande aufmerksam und startet damit einen ersten Versuch, sich bei Flints Mannschaft zu rehabilitieren.
Für Billy ist die Haltung der benannten Besatzungsmitglieder zwar keine große Neuigkeit, aber er handelt und stellt am Ende auch einen von Singletons Anhängern zur Rede. Die Mannschaft muss schließlich hinter Flint stehen und selbst kleinere Unruheherde können schnell dazu führen, dass ein Kapitän von der Mannschaft einfach abgesetzt wird - wie die Serie diese Woche eindrucksvoll demonstriert.

Miranda Barlow
Die geheimnisvolle Frau, die Flint am Ende der letzten Folge aufsuchte, bekommt diese Woche einen Namen: Miranda Barlow (Louise Barnes). Neben der Verarztung von Flint, nimmt sie Eleanors schwer verletzten Vater Richard (Sean Michael) bei sich auf.
Was genau es mit Miranda auf sich hat, bleibt dabei ein Mysterium. Sie scheint aus einem höheren gesellschaftlichen Stand zu kommen, ist belesen, hilft dem Pastor mit seinen Predigten und hat ein gutes Verhältnis zu Flint. Sie weicht aber allen Fragen über ihre Person aus. So glaubt der Pastor beispielsweise, dass sie gegen ihren Willen im Haus festgehalten wird. Richard sucht nach Anhaltspunkten über Miranda und seine kleine Hausdurchsuchung fördert ein Porträt zu Tage, was auf den höheren Stand schließen lässt. Von einem der Piraten wird sie Billy gegenüber genannt, woraus sich annehmen lässt, dass sie zwar bekannt, aber nicht beliebt bei den Seeräubern ist. Sollte sie eine Liebschaft von Flint sein, verhält sie sich ihm gegenüber zu kühl. Es bleibt somit noch fraglich, was es mit Miranda auf sich hat.

Verhandlungen
Der Hauptteil der Handlung dreht sich diese Woche um die Suche nach einem weiteren Schiff samt Mannschaft, welches Flint benötigt, wenn er die „Urca de Lima“ kapern will. Gates (Mark Ryan) versucht zunächst sein Glück bei einem der älteren Kapitäne, aber wie sich bereits erahnen ließ, läuft es schließlich dank dem findigen Jack (Toby Schmitz) auf eine Partnerschaft mit Charles Vane (Zach McGowan) und seiner Crew hinaus.
Überraschend war das nicht, denn nachdem kaum Alternativen vorgestellt wurden und Vane bereits einen berüchtigten Ruf hat, lag diese Option fast schon auf der Hand. Überraschend war dafür, wie ruhig Vane bei den Verhandlungen blieb. Überhaupt bleibt der Kapitän der „Ranger“ diese Woche in allen Situationen die Ruhe selbst und größtenteils passiv - auch als ihm am Ende seine Crew verlässt und nur noch Anne Bonny (Clara Paget) und Jack Rackham hinter ihm stehen. Liegt das wirklich nur an Eleanor, die er weiterhin für sich gewinnen will? Einen Teilerfolg konnte er in der Hinsicht diese Woche vermelden, nur um kurz darauf den vollen Zorn von Eleanor zu spüren zu bekommen. Dass er seinerseits einfach zusieht, wie ihm quasi sein ganzes (Piraten-)Leben von jetzt auf gleich entrissen wird, verleiht der Figur des Charles Vane eine neue Seite. Man darf jedenfalls gespannt sein, was er nächste Woche unternehmen wird, um der Lage wieder Herr zu werden.
Was die Organisation eines zweiten Schiffes angeht, sieht es für Flint am Ende gut aus. Vanes Besatzung steht dank Eleanor nun samt Schiff bereit, um mit Flint in See zu stechen, wobei Gates als zweiter Kapitän fungieren soll - der Handel mit Vane wird somit nach wenigen Stunden wieder hinfällig. Der Weg dorthin gestaltete sich die Folge über recht zäh und bekam schließlich eine überraschende Wendung. Was wird Vane mit seinen verbliebenen zwei Leuten machen? Überhaupt mutet es merkwürdig an, wie schnell ein Kapitän in dieser Serie Mannschaft samt Schiff verlieren kann.
Der Anlass für die Wendung lag bei Max (Jessica Parker Kennedy), die diese Woche in den Händen von Vanes Crew einiges durchmachen musste, bevor Eleanor schließlich einschreitet. Dass Max die Schuld für die Misshandlungen Eleanor gibt und nicht Vane (der zu dem Zeitpunkt nebenbei bemerkt schon die Freilassung von Max angeordnet hatte, um den Deal mit Flint nicht zu gefährden), mutet auf den ersten Blick etwas überraschend an, lässt sich mit Blick auf letzte Woche aber nachvollziehen. Somit bleibt das Verhältnis zwischen Eleanor, Max und Vane weiterhin ein kompliziertes mit ständigem Auf und Ab.

Geht es jetzt los?
Flint sollte nun alles erledigt haben, um in See zu stechen - Eleanor muss „nur noch“ die von Flint geforderten Waffen liefern. Wie diese Woche schon eine der Figuren angemerkt hat, wird die „Urca de Lima“ nicht ewig unterwegs sein und die Zeit drängt, wenn das Schiff gekapert werden soll. Zudem ist es nach drei Folgen an Land auch wünschenswert, endlich etwas mehr von der Seefahrt präsentiert zu bekommen. Schließlich geht es um Piraten. Die Ereignisse in Nassau waren zwar notwendig und der Zuschauer hat nun einen guten Eindruck von den Figuren und ihren Verhältnissen bekommen, aber diese Episode streckte sich teilweise schon. Es wird Zeit für mehr Action und die dürfte auf hoher See warten. Insofern hofft der Rezensent, dass nächste Woche endlich die Leinen wieder los gelassen werden.

Fazit: Diese Folge stand im Zeichen der Vorbereitungen und hat hoffentlich den Weg für Abenteuer auf See geebnet. Mit Miranda wurde eine weitere Figur in die Handlung aufgenommen, wobei sich noch nicht einordnen lässt, was es mit ihr auf sich hat. Im Mittelpunkt standen die üblichen Verdächtigen, wobei John Silver etwas kürzer treten musste. Trotz Neil Marshalls erneuter Regie blieb es diese Woche bei einem eher mäßigen Tempo, was ein wenig auf die Stimmung drückt.

6/10
 
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