Oscars 2015! u.a. Birdman, Whiplash, Boyhood, American Sniper

<Rorschach>

Well-Known Member
McKenzie schrieb:
Edit: Aber besten Score hätt ich wichtiger gefunden :/
Finde ich auch! Der hat mir im Kino schweißnasse Hände beschert und war auf alle Fälle ganz mächtig. Schade drum.

Sonst wars halt wie fast immer eine okaye aber weiters nicht wirklich spannende Veranstaltung. Wundern tu ich mich nur über Birdman bzw das American Sniper dann doch so wenig abstauben konnte. Nicht das ich beurteilen kann welcher besser wäre (hab beide leider noch nicht gesehen) aber ich hab mir schon gedacht das Patriotismus in Amerika siegen wird.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Schaut man sich die Gewinner und Verlierer der letzten Jahre an, war das Verlieren beim Besten Film und der Besten regie vermutlich das Beste das Boyhood passieren konnte, nicht zuletzt weil man sich jetzt nicht ganz so oft anhören muss, wie langweilig, belanglos und allgemein total überbewertet Boyhood ist, der natürlich nur überhaupt Aufmerksamkeit bekommt, weil er über 12 Jahre hinweg gedreht wurde. Hat man aber mal Birdman gesehen, weiß man den subtilen, zurückhaltenden und authentischen Boyhood gleich nochmal etwas mehr zu schätzen. Ob sich Birdman nun in die Reihe schnell vergessener Bester Film-Gewinner einreiht wird sich zeigen. Trotzdem habe ich mich ein bisschen geärgert, als Grand Budapest Hotel beim Drehbuch gegen Birdman verloren hat, aber so ist das eben. Kurze Zeit hat es den Anschein gemacht, Budapest Hotel wäre zumindest mengenmäßig der Abräumer des Abends, muss sich nun zwar die vier Gewinne mit Birdman teilen, wurde aber in allen künstlerischen Kategorien vollkommen zurecht ausgezeichnet, endlich auch der Oscar für Alexandre Desplat, den ich eine zeitlang sehr unspektakulär fand, der mich aber vor allem durch seine hervorragende Arbeit mit Wes Anderson voll auf seine Seite bringen konnte. Und gerade Grand Budapest Hotel hat einen vorzüglichen Score, der vielleicht nicht so laut und aufdringlich sein mag wie Zimmers Interstellar, aber mindestens einen ebenso coolen Platz für (Hammond!-)Orgeln findet und alles in allem einfach viel besser war. Isso. ;D
Die Meisten anderen Gewinner waren wenig überraschend, auch wenn ich beim Animationsfilm tatsächlich nicht auf einen erneuten, doppelten Disney-Gewinn gewettet hätte. Von den zwei nominierten animierten Spielfilmen die ich gesehen habe, fand ich beide nicht übermäßig toll, da mir Big Hero 6 aka Baymax aber doch ein wenig besser gefallen hat als Drachenzähmen 2 freut es mich für ihn. Den Rest muss ich noch nachholen. Und wie nicht-awesome war die Live-Version von Everything is Awesome? Nicht das der Song nicht sowieso schon übel nervig und höchstens innerhalb des ebenfalls etwas nervigen Films zu ertragen ist, war das wirklich grausigst interpretiert und beweißt das dank moderner Technik jeder singen kann, sofern es denn nicht Live ist. Das mitreisend-emotionale Glory war da der verdiente Gewinner und zog eine angemessene Rede nach sich. Sogar Chris Pine musste weinen.

Zur Show: Ich mag NPH, aber abgesehen von einer gerne gesehenen, und sogar weitestgehend unironischen, Musicaleröffnungsnummer war da irgendwie wenig denkwürdiges. Er wirkte charmant und sympathisch, aber die wenigsten Witze zündeten, die Moderation im allgemeinen blieb eher farblos, die Vorherseh-Nummer am Ende theoretisch ganz nett, aber wie der Rest: Unspektakulär und irgendwie halbgar. Die Show im allgemeinen langweilte mich wie schon lange nicht mehr, was natürlich nicht nur Harris' Schuld war, nur irgendwie konnte ich mich diesesmal wenig für alles begeistern. Selbst Steven Gätjen blieb erstaunlich erträglich. Twitter war da eindeutig interessanter, vor allem die meist wunderbar wütenden Kommentare von Devin Faraci, der Birdman noch weniger mag als ich.

Creepy-Preis des Abends geht an: John Travolta.
Den Preis für den zauseligsten Bart dürfen Matthew McConaughey und Jared Leto unter sich ausmachen.
Statement-Reden des Abends: Tie zwischen John Legend und Common, Patricia Arquette und Graham Moore.
 

Schneebauer

Targaryen
TheGreatGonzo schrieb:
Schaut man sich die Gewinner und Verlierer der letzten Jahre an, war das Verlieren beim Besten Film und der Besten regie vermutlich das Beste das Boyhood passieren konnte, nicht zuletzt weil man sich jetzt nicht ganz so oft anhören muss, wie langweilig, belanglos und allgemein total überbewertet Boyhood ist, der natürlich nur überhaupt Aufmerksamkeit bekommt, weil er über 12 Jahre hinweg gedreht wurde.

Hm, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen das klingt verbittert und etwas nach schlechtem Verlierer. Es mag ja sein, dass du Boyhood besser fandest, oder Birdman einfach nicht mochtest, aber das liest sich einfach etwas bockig. :wink:

Davon ab, glaubst du dass, wenn Linklater seinen Film ganz normal in 9 Monaten gedreht hätte, das (Medien)intresse ähnlich hoch gewesen wäre? Dann bleibt unterm Strich wahrscheinlich immer noch ein guter Film, aber wohl mit deutlich geringerem Buzz. Das muss auch kein Indikator für die Academy sein, aber ich denke schon, dass die Tatsache mit dem langen Drehzeitraum ein einflussreicher Faktor war.


Ich werd Birdman definitiv nicht so schnell vergessen. Auch wenn er für mancheiner zu subtil erschient :wink: Hab mich ein wenig an 2013 erinnert gefühlt, als ich mich für Argo ähnlich gfreut hab. :top:
 

Envincar

der mecKercheF
das schwächste an der Oscar Nacht war leider echt Neil Patrick Harris...hab eigtl damit gerechnet, dass der da ordentlich was abliefert. Man hätte Barney Stinson das ganze moderieren lassen sollen und nicht Neil Patrick Harris :rolleyes:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Schneebauer schrieb:
TheGreatGonzo schrieb:
Schaut man sich die Gewinner und Verlierer der letzten Jahre an, war das Verlieren beim Besten Film und der Besten regie vermutlich das Beste das Boyhood passieren konnte, nicht zuletzt weil man sich jetzt nicht ganz so oft anhören muss, wie langweilig, belanglos und allgemein total überbewertet Boyhood ist, der natürlich nur überhaupt Aufmerksamkeit bekommt, weil er über 12 Jahre hinweg gedreht wurde.

Hm, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen das klingt verbittert und etwas nach schlechtem Verlierer. Es mag ja sein, dass du Boyhood besser fandest, oder Birdman einfach nicht mochtest, aber das liest sich einfach etwas bockig. :wink:

Davon ab, glaubst du dass, wenn Linklater seinen Film ganz normal in 9 Monaten gedreht hätte, das (Medien)intresse ähnlich hoch gewesen wäre? Dann bleibt unterm Strich wahrscheinlich immer noch ein guter Film, aber wohl mit deutlich geringerem Buzz. Das muss auch kein Indikator für die Academy sein, aber ich denke schon, dass die Tatsache mit dem langen Drehzeitraum ein einflussreicher Faktor war.


Ich werd Birdman definitiv nicht so schnell vergessen. Auch wenn er für mancheiner zu subtil erschient :wink: Hab mich ein wenig an 2013 erinnert gefühlt, als ich mich für Argo ähnlich gfreut hab. :top:
Ich denke, dass die 12 Jahre Sache Boyhood sicher dazu verholfen hat mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, es ist eben auch etwas, dass den Film zu etwas besonderem macht. Ich finde es nur wahnsinnig nervig den Film einzig und allein darauf zu reduzieren, von dem absolut wertlosen Label "Langweilig" mal abgesehen. Man kann auch nicht sagen, wie der Film geworden wäre, hätte man ihn auf konventionelle Art und Weise gedreht, da Linklater ja auch das Drehbuch über die Jahre hinweg entwickelt hat und es sicher Quatsch gewesen wäre, alle 30 Minuten neue Schauspieler in den gleichen Rollen zu sehen. Dann wiederum ist der Film aber so universell, so feinfühlig und fließend erzählt und macht keinen großen Hehl aus der Art und Weise wie er entstanden ist, dass er eben auch abgesehen davon ein toller Film ist. Linklater ist sowieso ein Guter und immer mindestens interessant.

Wenn das bockig klingt, dann unfreiwillig, denn auch wenn ich mich über einen Sieg von Boyhood gefreut hätte, ist es mir auch nicht besonders wichtig, weil der Preis ja nichts an meiner Einstellung zum Film ändert. Und das in den letzten Jahren (oder sowieso oft?) oft Filme gewinnen, die kaum Nachwirkung haben ist ja auch nicht von der Hand zu weisen. Siehe The Artist, The King's Speech, Argo etc. (Die ich alle mindestens okay fand, also nicht missverstehen). Ob das jetzt bei Birdman der Fall ist kann ich natürlich nicht sagen, auch wenn ich ihn nicht gut fand, denke ich doch, dass er ein bisschen denkwürdiger ist als die Gewinner der letzten Jahre. Wenn auch nicht so denkwürdig wie Boyhood. :tongue: :wink:
 

Schneebauer

Targaryen
Klar ist es was besonderes. So einen Aufwand betreiben nicht viele Regisseure, von daher darf diese Hingebung auch entsprechend gewürdigt werden. Muss wahrscheinlich auch. Andererseits denk ich mir, dass verschiedene Schauspieler in den unterschiedlichen Alterststufen auch nicht so verkehrt gewesen wären. War bis dato ja auch die gängige Vorgehensweise. Der Grat zwischen der flimischen Leidenschaft und der Reduzierung auf ein Gimmick ist hier glaub ich gefährlich schmal. Und in Sachen Argo würd ich ein Veto einlegen. Wie gesagt, den find ich immer noch super. Aber bei einem Artist, Kings Speech oder auch einem Slumdog Millonaire kann ich zustimmen.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Okay, ich habe mal ein paar Stündchen drüber geschlafen und muss auch sagen, dass ich immer noch finde, dass "Birdman"s Best Picture-Oscar schon recht unverdient ist. Der Gewinn ist dann aber auch nicht wirklich überraschend, weil es halt dieser Film ist, der das Ego der Academy streichelt. "The Artist" ist für mich schon mit die beste Vergleichsbasis. :huh:

"Boyhood" hat mir persönlich auch nicht wirklich gut gefallen, aber da kann ich schon erkennen, welche Subtilität da am Werk ist und wie schön auch die kleinen Momente sind. "Birdman" im Gegensatz dazu, ist einfach on the nose in seiner Herangehensweise, was mich furchtbar aufgeregt hat. Hätte deshalb auch lieber mit einem Oscar für "Boyhood" leben können. Inarrítu ist für mich schon wirklich einer dieser Regisseure, die einfach nicht wirklich subtil sind, aber gerade das von sich selbst denken. Seinen Filmen tut das halt nicht wirklich gut, in meinen Augen...

Alles in allem freue ich mich aber sehr für die Oscars, die "Whiplash" und "Grand Budapest Hotel" einstreichen durften. Der Rest war ja leider doch recht klar. Richtig schön fand' ich die Performance von "Glory" und die Reaktionen vom Publikum, sowie Graham Moore's Rede (da hatte ich auch Pipi in den Augen :crying: )

@Gonzo - Faraci war gestern wieder on fire, wobei auch David Chen einige gute Dinger auf Lager hatte, bevor er mit "I have become what I hate the most. Goodnight, everyone." geendet hat. War alles deutlich interessanter als NPHs Moderation. :biggrin:
 

Woodstock

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Ich habe weer Birdman, noch Boyhood, noch Boyman oder Birdhood gesehen, daher kann ich über die Filme wenig sagen. Ich habe auch weder Selma, noch bisher Inherent Vice gesehen. Kommt alles noch. Aber sonst kann ich Gonzo zustimmen.

NPH hat ein paar schöne Witze gebracht und man hat spätestens immer dann läceln müssen, wenn er gelächelt hat. Und das war jedes mal wenn ein Witz funktioniert hat. :smile:

Es wurden auch mal wieder alle möglichen politischen Themen angesprochen. Ungleiche Gehälter, ungleiche Behandlung von Mann und Frau, ungleiche Behandlung von Mexikanern (Who gave that Son of a Bitch a Greencard? :biggrin: ) und die Unverhältnismäßigkeit der Strafverfolgung. Dabei fand ich Letzteres etwas unglücklich formuliert. Die jetzige Anzahl von verurteilten Afroamerikanern mit der Anzahl der damaligen Sklaven zu vergleichen. Die Sklaven wurden ja nicht für Verbrechen bestraft und außerdem, ist die Bevölkerungszahl heutzutage sehr viel größer. Natürlich sind mehr Schwarze im Gefängnis, als es damals in Amerika Sklaven gab. Trotzdem ist die Zahl immens hoch. Das ist in der Tat wahr. Vielleicht hätte man das aber geschickter formulieren können.

Trotzdem war der Oskar für den besten Song verdient. Ich habe es den beiden gegönnt. Es floßen eine Menge Krokodilstränen.
 

MadMax

Well-Known Member
@Woodstock
Also für mich persönlich war diese Veranstaltung zum Teil auch eine Mischung aus Heuchelei und verlogener Doppelmoral bzw. einer guten Portion Realitätsverweigerung, sorry. Der krönenden Abschuss war dann der Vergleich zwischen "Sklaven" und den "Insassen in Gefängnissen..... ".

Und bitte holt den Billy Crystal als Moderator zurück..... :facepalm:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Naja, ich würde mal sagen, dass man den Vergleich nicht so direkt sehen darf. Mir gehen bereits diverse Memes auf den Keks, die mit "lol then don't be criminals" dagegen poltern. In Selma geht es ja auch um indirekte Gerechtigkeit. Dass schwarze Amerikaner Wahlrecht bekommen wollen um gegen benachteiligende Rassistencops / -gerichte etc. vorgehen zu können. Common hat ja nicht behauptet, die säßen alle unschuldig.

Man muss nur nicht Stephen Hawking sein um zu sehen, dass Weiße mit Abstand den größten Bevölkerungsanteil der USA darstellen, Latinos und schwarze aber widerum den größten Knastinsassenanteil haben. Da passt doch irgendwas ganz gewaltig nicht, und das hat nichts damit zu tun, dass irgendeine "Rasse" eher kriminell veranlagt ist als andere. Dass heißt, dass gewisse "Rassen" offensichtlich extrem in Armut und Jobaussichtslosigkeit leben, worin Verbrechen wie sonst nichts anderes floriert, und daran muss was geändert werden.

Waren einige bewegende Momente dabei. NPH war okay, aber ganz ehrlich: der Host ist egal, wenn ihm ein schwaches Team die Witze vorgibt. Die ganze Koffersache war ja mal so dermaßen unwitzig und die bissigen Sprüche passten nicht zu ihm. Zu einem wie Gervais oder MacFarlane ja, aber nicht zu NPH. Wenn man jemanden wie NPH wegen seiner Auftritte in HIMYM will, dann bitte auch die HIMYM Autoren engagieren.

Wieso musste The Sound of Music 10 Minuten einnehmen? Kein Mensch interessiert sich für den Film, auch wenns Gaga schön besungen hat. Wieso hat Jennifer Hudson ihren Memorial Song nicht während der Montage gesungen? Wieso hat Jennifer Hudson überhaupt gesungen? Ja Gonzo, ging mir genau so. Der Lego Song kam live überhaupt nicht. Im Kino habe ich schwer gegrinst, aber da auf der Bühne wars mir zu hibbelig. Glory war der Show Gewinner des Abends.

Mittlerweile seh ich es übrigens so, dass jeder Nominierte bereits ein Gewinner ist. Ob jetzt Birdman oder Boyhood oder I Frankenstein gewinnt, sind die anderen keine Verlierer in meinen Augen. Es geht eigentlich nur noch darum, wer auf der Bühne kurz was dazu sagen darf und das ist jetzt ja auch nicht das wichtigste.

Fands amüsant, dass der eine stumpf über die bittegehjetzt Musik hinweg gesprochen hat. :squint: Fuck echt. Wenn ein zwei Minuten Text zu lang ist, streicht was von dem anderen, ohnehin unwichtigem Showcontent. Für manche ist der Moment auf der Bühne der beruflich größte ihres Lebens. Drängelt die da doch nicht weg.
 
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