Bates Motel S02E02 - Shadow of a Doubt

Clive77

Serial Watcher
In der Folge “Shadow of a Doubt” der US-Serie Bates Motel geht es weiterhin gemächlich voran. Gegen Mitte der Episode knallt es einmal und auch mit dem Ende deuten sich zukünftige Probleme an.

Sheriff Romero
Wie sich diese Woche herausstellt, weiß der Sheriff (Nestor Carbonell) durchaus über einige der illegalen Machenschaften von White Pine Bay bescheid. So sucht er nach dem Mord an Gil (Vincent Gale) ein Oberhaupt der zwei „Gangster-Familien“, Nick Ford (Michael O’Neill), auf und befragt ihn danach, ob er oder seine Gang etwas mit Gils Tod zu tun haben. Außerdem ergibt sich beim Mord an Miss Watson (Keegan Connor Tracy) nach vier Monaten (!) endlich ein Hinweis und ein (neuer) Verdächtiger.
Es mutet schon etwas merkwürdig an - Kleinstadt hin oder her - dass die Analysen von Samenproben so lange dauern. Aber wir sind ja nicht bei CSI sondern in White Pine Bay. Zumindest hat Romero jetzt einen möglichen Täter und er gedenkt auch, ihn dingfest zu machen und eine Verhaftung herbeizuführen - obwohl er selbst daran zweifelt, ob er den echten Mörder von Miss Watson vor sich hat.
Davon, dass Gil oder gar Norman in Frage kommen, hat Romero höchstens eine vage Ahnung und - genau wie im vorliegenden Fall - keinerlei eindeutige Beweise. Für Romero dürfte der Folgentitel somit eher gegenteilig zutreffen: Shadow of a Proof. Ihm dürfte auch wenig daran liegen, bei den beiden Gangsterbossen Ermittlungen einzuleiten - schließlich kann er nicht riskieren, dass er Probleme mit den „Wohltätern“ der Stadt bekommt. Daher wohl auch die vorsichtige Nachfrage bei Nick wegen der Ermordung von Gil und der Entschluss, den erstbesten Verdächtigen als Täter im Watson-Fall abzustempeln.

Norma und Norman
In jeder Szene, die den beiden Hauptprotagonisten gegönnt wird, bekommt der Zuschauer ein unbehagliches Gefühl. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun Freddie Highmore oder Vera Farmiga oder beide im Bild sind. Treten sie zusammen auf, weiß man nie so recht, ob es sich nun um Mutter und Sohn oder um ein Liebespärchen handelt. Dabei lässt sich wie üblich jedes Gefühl anhand der Mimik ablesen.
Gleich zu Anfang bekommt Norman einen Anruf von Bradleys (Nicola Peltz) Mutter, weil Bradley verschwunden ist. Wir wissen, dass Norman sie im Keller versteckt, um sie zu schützen - schließlich war sie es, die Gil umgebracht hat. Gleich darauf macht sich Norma wieder Sorgen, weiterhin verstärkt durch den Verdacht, dass er es war, der Miss Watson umgebracht hat und sich nur nicht mehr daran erinnern kann - wie einst bei seinem Vater. Normas Verdacht wird noch zusätzlich durch eine Perlenkette bestätigt, die sie unter Normans Matratze findet. Wie üblich reagiert sie auf ihre ganz eigene Art und schleppt den Jungen zu einem Vorsingen für ein Musical - mehr gemeinsame Mutter / Sohn Zeit wird schon alles richten. So wird auch zuvor noch ein häuslicher Singsang angestimmt, um eine heile Welt vorzutäuschen - dabei mutet das Geschehen so falsch an, dass nicht nur Bradley verdutzt aus der Wäsche schaut. Dem Zuschauer dürfte es ähnlich dabei gehen.
Als die Zeit beim Vorsing-Wettbewerb aufgrund der vielen Kandidaten knapp wird und Norman eigentlich Bradley zum Bus bringen will (wovon Norma selbstverständlich nichts weiß und wissen darf), kommt es zum Streit. Dabei klingt alles, was aus Normans Mund kommt, plausibel. Aber Norma lässt wieder ihre allzu bekannten Manipulationen spielen und versteht es, durch eigene Tränen den Spieß wieder umzukehren (grandioserweise erkennt der Zuschauer dabei, dass Normas Tränen nur Teil einer Show sind) - so bleibt Norman nichts anderes üblich als ihrem Wunsch nachzugeben und Dylan (Max Thieriot) zu bitten, Bradley für ihn aus der Stadt zu schaffen.
Bemerkenswert war auch eine Szene im Supermarkt als Norman u.a. eine Haartönung für Bradley kauft und mächtig nervös beim Einkauf und an der Kasse ist. Oder als er zunächst Dylan anlügt, kurz nachdem Bradleys Mutter anrief.
Aber trotz dem ganzen großartigen Schauspiel passiert im Grunde nichts Wesentliches oder Neues zwischen Norma und Norman. Es ist der übliche - wenn auch tolle - Trott, mit dem wir bereits vertraut sind. Hohes Niveau ohne großartige Weiterentwicklung - wie üblich lässt sich Norman von Mama Bates manipulieren und von Bradley ausnutzen. Dabei dürfte zumindest Bradley vorerst aus dem Bild sein, aber mehr dazu später.
Der Episodentitel trifft am Ende auf Norma zu: Als Emma (Olivia Cooke) verkündet, dass der Sheriff einen Verdächtigen festgenommen hat, ist sie total aus dem Häuschen und lässt allen Verdacht gegen Norman sofort wieder fallen - beim kleinsten Zweifel für den Angeklagten.

Der neue Chef
Da Gil nicht mehr ist, bekommen Dylan und Remo (Ian Tracey) einen neuen Boss vorgesetzt, der nicht lange fackelt. Dabei folgt er einem aus zahlreichen Gangsterfilmen bekannten Muster und vermutet sogleich die Konkurrenz hinter Gils Ableben. Ganz im Sinne von „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ wird ein Mitglied der feindlichen „Familie“ umgebracht und damit ein Kleinkrieg herauf beschworen - denn die Gegenseite wird bestimmt ebenfalls Vergeltung für diesen neuen Mord suchen.
Man darf nun gespannt sein, ob Dylans Plan aufgehen wird. Er lässt Bradley vor ihrer Abfahrt einen Abschiedsbrief verfassen und versucht damit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Einerseits ermöglicht er Bradley damit die Flucht (dank des Briefes und einiger fingierter Beweise soll jeder glauben, sie hätte sich umgebracht, nachdem sie den vermeintlichen Mörder ihres Vaters aus dem Verkehr gezogen hat). Andererseits liefert er seinem neuen Boss damit eine zufriedenstellende Erklärung für Gils Tod. Aber ob es für letzteres nicht schon zu spät ist?

Sonstiges
Emma kommt leider mal wieder zu kurz. Hoffentlich bekommt sie nach Bradleys Abreise wieder größere Szenen, denn als kleine Nebenrolle, die bloß ab und zu ein paar Phrasen aufsagen darf, ist die Figur zu schade.
Außerdem tritt ein neuer Mitspieler auf. In der letzten Szene sehen wir, wie Normas Bruder (Kenny Johnson) in White Pine Bay ankommt und nach dem Weg zum Bates Motel fragt. Ob er sich als ähnlich unheimlicher Typ wie Onkel Charlie in Hitchcocks „Shadow of a Doubt“ (dt. Titel: „Im Schatten des Zweifels“) erweisen wird?

Fazit: Eine weitere ruhige Folge, deren Konsequenzen erst in kommenden Folgen von Bedeutung sein werden. So toll die Szenen mit Highmore und Farmiga auch sind, ohne größere Entwicklungen dreht man sich hier nur im Kreis. Das wird sich hoffentlich bald ändern.

7/10 Mister Sandman
 

Noermel

Well-Known Member
Die 2te Folge hat mir schon besser gefallen :squint:
Da gibt es ja einige Baustellen die sich wohl bis zum Finale hoch schauckeln till all ( ok nicht alles ) finally boils over :mellow:

Was ich mir auffällt in S1 wars ja schon eher das Mutti war Norman zum eher abnormalen Verhalten also Zuhause bleiben.....trieb. Was ja selbst auch seinem Bruder auffiel. Jetzt aber ist es anders rum er ist eher zurückhalten verbringt mehr Zeit zu Hause und Mutti will unbedingt das eher mehr macht.
 

Clive77

Serial Watcher
Ich bin vor allem auf Onkel Caleb gespannt - wo die nächste Folge schon nach ihm benannt ist... :bibber:
 

Noermel

Well-Known Member
Oh ja :biggrin:
Tja Besucher von Bates Motel bzw dem Bates Haus haben ja keine zu lange Lebenserwartung :whistling:
Schade das er vorher noch nie erwähnt wurden dann würde man zumindest ein bisschen mehr wissen.
 
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