Auch fertig gehört. Bin weder im Team Christian, noch im Team Christian.
- Bay wird ja immer gerne in eine gewisse Schublade gepresst, vor allem nach den Transformers-Filmen. Finde ich falsch. Gerade mit Pain & Gain hat er gezeigt, dass er auch anders kann. Aber bei allen seinen Filmen sollte man sich stets vor Augen halten, dass er keine Drehbücher schreibt. Er setzt sie lediglich um, insofern kann man ihm höchstens ankreiden, dass er hauptsächlich die Geschichten umsetzt, die eben größtenteils auf das setzen, was nun als "typische Bay-Elemente" bekannt ist.
- Pain & Gain: Ob man den geschmacklos findet oder herzhaft drüber lachen kann, ist sicher Ansichtssache. Mich hat es nicht großartig gestört, dass alles auf einer wahren Begebenheit beruht. Was ich aber interessant fand: Wie der "American Way of Life" dargestellt wird ist mal so garnicht das, was man von den Bay'schen Filmen kennt. Die "Helden" sind schichtweg dumm, genau wie die Justiz, die dem eingewanderten Kolumbianer keinen Glauben schenkt, nachdem er seine Geschichte erzählt hat. Hinter der Story findet sich ein gutes Maß an Gesellschaftskritik, verpackt in einer Satire, aber dennoch Stoff zum drüber nachdenken.
- Was Action-Blockbuster angeht, hat Bay ein echtes Händchen. Dürfte auch der Grund dafür sein, weshalb er hauptsächlich solche Filme inszeniert. Ich meine, er hätte selbst mal gesagt, dass er oft wie ein 13jähriger Junge an die Sachen rangeht. Von daher kann ich ihm nicht verübeln, dass er Drehbücher verfilmt, die eher kindisch-albern sind und ohne starke Figuren daherkommen. Ein Publikum findet sich und was den Bombast angeht, stören höchstens mal schnelle Schnitte. Bin zwar kein großer Fan von flachen Stories und 08/15-Figuren, aber bei 'ner Kiste Bier geht sowas immer.
- Pearl Harbour hab' ich nie gesehen. Steht genau wie Camerons Titanic auf meiner Blacklist. Gibt einfach ein paar Filme, die ich bewusst umgehe, weil sie mich überhaupt nicht interessieren.
- The Rock ist ganz klar mein Favorit unter den Bays. Hatte damals im Kino einen Platz in der ersten Reihe und danach 'nen steifen Hals - aber das war's wert. Der Chemiker in mir konnte auch verkraften, dass das VX-Gas in grünen Perlenketten daher kam oder dass Atropin - direkt ins Herz injiziert - ein Allheilmittel für chemische Kampfstoffe ist. Beides natürlich quatsch, genau so wie das blaue Meth bei Breaking Bad - aber hey, gestört hat mich das jetzt nicht, genau so wenig wie der klischeehafte Friseur oder zig andere Sachen. Die Packung war aber bisher die beste, die dort von Bay abgeliefert wurde. Vor allem weil die Figuren nicht dem üblichen Standard entsprachen und der Ball hier nicht so flach gehalten wurde - wobei das natürlich wieder nicht an Bay lag, sondern an den Drehbuchschreibern.
- Danach kommen die Bad Boys. Diese Art von Buddy-Movies kommen bei mir einfach gut an, egal ob da nun was aus anderen Werken zusammengeklaut wurde. Lawrence und Smith passen gut zu einander und das ist das wichtigste Merkmal in dieser Art Film. Dritter Teil darf gerne kommen. Mein Lieblingsfilm mit Lawrence ist übrigens "Nix zu verlieren" an der Seite von Tim Robbins.
- Schade, dass mit keinem Wort die Serien erwähnt wurden, die Bay zur Zeit mitproduziert. "Black Sails" und "The Last Ship" hätten noch gut mit in den Podcast gepasst, auch wenn er dort keine Regie führt. Die Piratenserie "Black Sails" setzt hauptsächlich auf ihre Figuren, die so garnicht einem Schwarz/weiß Schema entsprechen und fühlt sich trotz ein wenig Bombast auch die meiste Zeit nicht nach einer Bay-Produktion an. "The Last Ship" hingegen hat alle typischen Merkmale, die man Bay zuschreiben würde.
Herbst schrieb:
-The Rock ist ganz klar einer von Bays besseren Filmen, allerdings würde ich ihm keine 10/10 geben.
Ob das von einem Jeden Chemiker die geheime Phantasie ist mal in so eine Situation zu kommen könnten wir Clive mal fragen.
Wieso Phantasie? Damit verdiene ich mein täglich Brot.
Ernsthaft: Ich würde nie in Erwägung ziehen, in einer solchen Abteilung zu arbeiten. Mir reichen schon die kleinen Unfälle im Labor, die sich manchmal nicht vermeiden lassen bzw. einfach passieren - gute Vorbereitung ist da alles. Als Vollblut-Synthetiker sind mir da auch schon jede Menge Substanzen über den Weg gelaufen, die nicht gerade lustig sind. Zwar kein VX-Gas, aber z.B. mit
Ethylenoxid habe ich schon öfter gearbeitet - würde mir jetzt zumindest spontan als das Zeug einfallen, vor dem ich mit am meisten Respekt hatte.