Bates Motel S02E08 - Meltdown

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Meltdown“ der US-Serie Bates Motel dreht sich die Haupthandlung um den andauernden Drogenkrieg in White Pine Bay. Die Bates werden dabei in die zweite Reihe degradiert, auch wenn Norma an allen Storylines aktiv beteiligt ist.

Dylan
Nachdem Zane (Michael Eklund) in der letzten Folge das Warenlager von Nick Ford (Michael O’Neill) überfallen und Dylan (Max Thieriot) zuvor k.o. geschlagen hatte, kommt dieser wieder zu sich als die Polizei um Sheriff Romero (Nestor Carbonell) am Tatort bereits eingetroffen ist. Es gelingt ihm, sich heimlich davon zu schleichen und er berichtet anschließend Jodi (Kathleen Robertson) von Zanes gewaltsamen Taten.
Bei der darauf folgenden Krisensitzung zwischen den Geschwistern und Dylan rückt Zane nicht von seinem Vorhaben ab und sieht die Chance, Nicks Geschäft zu übernehmen - ein geradezu wahnwitziger Plan, nach allem, was wir von Nick bisher mitbekommen haben. Zumindest lässt er sich aber überreden, für eine Weile unterzutauchen und somit ist es an Dylan, die Wogen zwischen den Kartellen zu glätten. Nur wie?
Scheinbar ist Nick ebenfalls daran gelegen, eine weniger gewaltsame Lösung des Konflikts zu finden. Dazu sucht er Norma (Vera Farmiga) auf und bittet sie - erst freundlich, später mit Nachdruck und unter Einsatz von Drohungen - Dylan Bescheid zu geben, dass er sich mit ihm treffen will. Keine leichte Aufgabe für Norma, die Dylan per Telefon nicht erreichen kann und sich schließlich von Emma (Olivia Cooke) zu ihrem älteren Sohn bringen lässt.
Als Norma schließlich von Remo (Ian Tracey) in Dylans Büro geleitet wird, lässt sie mütterlichen Stolz durchblicken. Abgesehen davon, dass ihr Junge im Marihuana-Geschäft tätig ist, freut sie sich über die gehobene Stellung, die Dylan inzwischen hat. Der wiederum warnt Norma - ähnlich wie es Sheriff Romero schon getan hat - vor Nick Ford. Dylans Zögern, sich bei Nick zu melden, führt hier zu weiteren Problemen, von denen er (noch) keine Ahnung hat.
Aber es kommt schließlich zum Treffen und eins wird dabei klar: Zane muss weg. Nicht nur Nick fordert das und droht mit Konsequenzen (u.a. auch Dylans restlicher Familie gegenüber), auch Romero setzt Dylan unter Druck. Mit dieser unangenehmen Gewissheit beladen, konfrontiert er Jodi und sie gibt ihm grünes Licht: „If you need to do something about Zane, you can do it.“ - womit wohl bald ein Showdown zwischen Zane und Dylan ansteht.
Insgesamt ist der Handlungsstrang um die Kartelle bisher stets nebenher gelaufen und wird diese Woche erstmals in den Vordergrund gestellt. Vor dem Hintergrund, dass Bradley durch den Mord an Gil alles in Gang gesetzt hat - was überhaupt nichts mit dem Drogengeschäft direkt zu tun hatte - ist es schon recht makaber, wie weit die Sache sich hochgeschaukelt hat. Leider bedeutet aber mehr Screentime in dieser Ecke, dass es zwangsläufig weniger Szenen mit Norman (Freddie Highmore) gibt - und die sollten eigentlich im Fokus stehen. Schließlich ist es das, was wir eigentlich sehen wollen und der Drogenstrang eher eine nette Abwechslung.

Norman
Nach dem Streit zwischen Norman und seiner Mutter, die ihm partout nicht sagen will, was er während der Blackouts anstellt, ist zwischen den beiden weiterhin dicke Luft. Normas Versuche, den Streit beizulegen, werden von Norman abgeblockt (solange sie ihm nicht erzählt, was er wissen will - und das bringt sie bisher nicht fertig). Dabei bleibt er stets freundlich und benutzt eine eher subtile Art, seine Abneigung preis zu geben. Erst gegen Ende der Folge wird der Zank wieder lauter und führt dazu, dass Norma zu ihrem Date zurück fährt und den Jungen alleine im Haus zurück lässt.
Interessant dabei sind diese ganzen kleinen Sticheleien. Wenn Norman z.B. seine ausgestopften Tiere in der Wohnung verteilt und dabei genau weiß, dass Norma nicht viel von seinem Hobby hält. Der Keil zwischen den beiden sitzt diesmal tiefer als bei vorherigen Auseinandersetzungen und mit Blick darauf, dass nur noch zwei Episoden der zweiten Staffel ausstehen, machen sich langsam böse Vorahnungen breit, wie das Finale enden könnte. Und wie immer ist es Normas stark ausgeprägter Beschützerinstinkt, der zum eigentlichen Dilemma beisteuert. Sie will ihm nicht verraten, dass er während eines Blackouts seinen Vater umgebracht hat, sie will nicht, dass er diesen Weg beschreitet. Doch es scheint, egal wie sehr sie sich bemüht, kein gutes Ende zu nehmen (was natürlich keine große Überraschung wäre, schließlich ist die Serie ja ein Prequel).
Mal schauen, was aus dem Cliffhanger mit Normans Entführung wird. Es wäre zu vermuten, dass Nick dafür verantwortlich ist. Falls Norma ihren Jungen irgendwie retten kann, besteht vielleicht noch eine Chance auf eine erneute Versöhnung der beiden. Andernfalls wird die Serie wohl in den nächsten Gang von Normans Entwicklung schalten und wie das für Mama Bates ausgeht, dürfte bekannt sein.

Mrs. Watson
Der Tod der Lehrerin, der letzte Woche wieder ins Gedächtnis gerufen wurde, lässt Sheriff Romero dank seiner eifrigen Kollegin Patty (Agam Darshi) nicht los. Die zweite Samenprobe, die bei Mrs. Watson gefunden wurde, identifiziert Norman als Täter - was bisher nur Romero und Patty wissen. Patty gegenüber misst der Sheriff dem neuen Indiz keine große Bedeutung bei, aber dadurch, dass der Verdächtige Kyle (Brendan Fletcher) nun der Tat verurteilt wurde, macht sich wohl doch der detektivische Instinkt bei Romero breit.
Er konfrontiert Norman mit den neuen Resultaten und versucht dabei, für seine Verhältnisse recht feinfühlig vorzugehen. So lässt er Norma bei den Unterredungen mit Norman außen vor und schlägt auch nicht mit dem sprichwörtlichen Hammer auf den Jungen ein. Aber eine klare Antwort bekommt er nicht - kann er auch gar nicht, da Norman ja zur Tatzeit einen seiner Blackouts hatte und selbst nicht weiß, was passiert ist (oder wozu er fähig ist, wenn er einen Blackout hat, gell, Norma?).
Der Junge sucht jedes Mal das Weite, wenn er zur Rede gestellt wird. Ob Romero weiter nachhaken wird und sich dort noch mehr ergibt? Fraglich. Abgesehen davon, dass bereits jemand verurteilt wurde und Norman momentan „abhanden gekommen“ ist, handelt es sich nur um ein Indiz, welches noch auf inkorrekte Art und Weise erhalten wurde, wie Romero selbst erklärt. Aber schön, dass der Mord an der Lehrerin nicht vergessen wurde.

Norma
Mama Bates bekommt diese Woche überall ein wenig zu tun und darf dabei in gewohnter Form glänzen. Dabei verlaufen nicht alle Auftritte so negativ wie die Auseinandersetzungen mit Norman oder das bedrohliche Gespräch mit Nick Ford, von dem sie jetzt weiß, dass er ihr den Sitz im Stadtrat besorgt hat und dass er Lee Berman beseitigen ließ. Spätestens jetzt sollte ihr klar sein, weshalb sie so oft vor Nick gewarnt wurde und mit Blick auf Normans Entführung kann man schon die nächste Auseinandersetzung zwischen ihr und dem Anführer des zweiten Drogenkartells in White Pine Bay erahnen.
Wobei es diese Woche auch einige hoffnungsvolle Ereignisse für Norma gab: So eröffnet ihr George (Michael Vartan) neben der nun erwirkten Verzögerung beim Bau der Umgehungsstraße, dass er sich nicht mit einem freundschaftlichen Verhältnis zufrieden geben möchte und bekommt eine Chance in Form eines Dates. Als Norma aber schließlich bei ihm eintrifft, um gemeinsam zu dinieren, verstrickt sie sich in eine ihrer Lügen und gesteht George die Wahrheit über ihre (ungebildete) Vergangenheit, bevor sie sein Haus wieder verlässt. Der Grund für den plötzlichen Aufbruch dürfte dabei nicht alleine die unangenehme Bloßstellung als Schulabbrecherin sein, sondern auch die Sorge um Norman, den sie zuvor alleine im Haus zurück ließ.
Aber Norman ist nicht unbedingt begeistert als Mama vorzeitig wieder auf der Matte steht. Der oben angeführte Zank endet im großen Streit und als Norman sich im Zimmer einschließt, bricht Norma erneut auf, um kurz darauf mit George im Bett zu landen. Dabei ist schon jetzt klar, dass sie sich in der nächsten Episode wieder Vorwürfe deswegen machen wird, wenn sie das Haus leer vorfindet.

Sonstiges
Zuletzt sei noch angemerkt, dass ohne Cody (Paloma Kwiatkowski) und mit nur einem Kurzauftritt von Emma momentan etwas Charakter-Flaute in Normans Leben herrscht. Momentan hat er zwar ein anderes Problem (Stichwort: Entführung), aber die Anzahl der Bezugspersonen wurde mittlerweile stark reduziert und selbst Mutti gehört nur noch bedingt dazu. Wenn das mal gut geht...

Fazit: Leider nicht ganz das, was man gerne sehen würde. Die Szenen mit Farmiga und Highmore sind auch in dieser Episode auf gewohnt tollem Niveau, aber die Konzentration auf den Konflikt zwischen den Drogenkartellen fühlt sich irgendwie falsch an und drängt die beiden Hauptprotagonisten ein wenig zurück. Dafür sieht es aber so aus, als wenn der Cliffhanger die Handlungsstränge zusammen bringen wird.

6,5/10 Ausgestopfte Eulen
 
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