Kritikenreihen Treasure Tuesday & Treasure Monday (diese Woche: "Belladonna of Sadness")

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Ein wunderbarer Film und Joel, ich kann deiner Kritik in allen Punkten zustimmen. Gerade dieser schräger Mix zwischen Komödie, Surrealismus, Ernst, etc. hat mir sehr zugesagt und die Designs sind regelrecht grandios (die Knochenkreaturen!). Nur mit dem Ende bin ich etwas unzufrieden, da es mir zu krass und abrupt kam. Glaube aber dass er heutzutage beim "normalen" Filmpublikum kaum eine Chance hat. Dafür hat das Rad der Zeit einfach zu sehr an ihm genagt und er ist zu speziell. Hatte ihn nach der Sichtung (TimeLord mochte ihn ebenfalls sehr) einigen Freunden empfohlen und die bezeichneten ihn im Nachhinein als Schrott.
 

Bambi

hat verrückte Rehkitzideen
Joel.Barish schrieb:
Wir bleiben bei britischem Kino der 80er. (Bambi, bist du hier auch dabei?)

Time Bandits
Den kennen wahrscheinlich viele, zumindest vom Namen her. Aber Terry Gilliams Fantasyabenteuer ist so gut, dass man dennoch drüber schreiben muss. Auch wenn die Filme natürlich andere Wege gehen, aber Time Bandits >>> Goonies.


Aber sowas von....Auch wenn ich mich "damals" bei der ersten Sichtung etwas schwer tat... Da dass mehr als 16 Jahre her ist weiß ich nicht mehr so genau woran es lag.. Würde abr heute so um die 8,5 geben.. Hab letzte Woche übrigens ganz vergessen in Rahmen der britischen Filme Mitte der 80er Zimmer mit Aussicht auf meine Liste zu setzen... Sowas kann ja auch nur mir passieren. Bin mal gespannt ob im Laufe des Jahres 2015 noch ein toller britischer Filme (aus den 80er) auftaucht....
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Über den inakzeptablen Goonies-Vegrleich sehe ich mal gnädig hinweg. Time Bandits möchte ich schon lange mal wieder sehen, das ist wirklich so ein typisches Gilliam-Einod: Fantasievoll, düster, albern, zwar auch hoffnungslos in die Jahre gekommen, aber da bin ich normalerweise der letzte der sich darüber beschwert. Das hat ja auch Charme. Und so sehr ich den düster-realistischen 90er-Gilliam mag (nicht zuletzt wegen Fear and Loathing in Las Vegas) ist der überdrehte Fantasykomödien Gilliam der 80er doch mit Die Abenteuer des Baron Münchhausen und natürlich Brazil fast unschlagbar. Würde die beiden auch noch etwas über Time Bandits ansiedeln, aber für ein finales Urteil müsste ich den dann doch nochmal sehen.
 

McKenzie

Unchained
Schon etwas länger her bei mir, aber hab den als ganz nett in Erinnerung. Allerdings definitiv kein 9er für mich, ginge wohl eher Richtung 7. Für mich ist Jabberwocky der weitaus bissigere und stimmigere Märchenfilm von Gilliam (ich weiß dass man beide nicht so wirklich vergleichen kann, wollte den nur grad loben :biggrin: ).
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Time Bandits mag ich auch. Für mich bei weitem nicht der beste Film von Gilliam (da stehen Brazil, 12 Monkeys und Fear & Loathing weiter oben), aber ich sehe ihn gern.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
McKenzie schrieb:
Schon etwas länger her bei mir, aber hab den als ganz nett in Erinnerung. Allerdings definitiv kein 9er für mich, ginge wohl eher Richtung 7. Für mich ist Jabberwocky der weitaus bissigere und stimmigere Märchenfilm von Gilliam (ich weiß dass man beide nicht so wirklich vergleichen kann, wollte den nur grad loben :biggrin: ).

Mit den Banditen seh ich das ziemlich ähnlich, aber ich wär Team Münchhausen. Das ist mein favorisierter düsterer Kindergilliam.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ihr macht es einem echt schwer, sein Geld für sich zu behalten.....nun will ich mir Münchhausen Time Bandits und Jabberwocky zulegen. :sad:
 

McKenzie

Unchained
Münchhausen fehlt mir noch von Gilliam, ebenso König der Fischer. Sollt ich nachholen, Münchhausen hatte ja auch eine recht bewegte Produktionsgeschichte :rolleyes: Lost in La Mancha ist übrigens auch sehr interessant, bzw. fast tragikomisch wie das ambitionierte Projekt Don Quichote zugrunde ging.
 

Schneebauer

Targaryen
Gilliam? Puhh, schwer. Top3 aber Fear and Loathing, Ritter der Kokusnuss und Leben des Brian. Münchhausen kenn ich ehrlich gesagt nicht, aber Jabberwocky würde ich Time Bandits vorziehen. Ist aber Jahre her, dass ich die beiden gesehen hab. :mellow:
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Wird mal Zeit, dass ich die anderen Gilliam Blu-Rays auspacke, die ich noch hier rumliegen habe. In der Euphorie nach Time Bandits habe ich mir einen Haufen seiner Filme gekauft. :biggrin:
 

Joel.Barish

dank AF
Der - wie gesagt etwas weiter hergeholte - Goonies Vergleich hat seinen Zweck ja bereitserfüllt.de. Und ich stehe weiter dazu, die Zeitbanditen besser zu finden, als besagte Goonies.

Ich fand Münchhausen auch wunderbar kreativ und visuell faszinierend, aber als Gesamtfilm weniger geschlossen, weniger rund. Das ist das Schöne an TB, dass er als Abenteuerfilm eine Geschichte mit lebendigeren Figuren, mit klarerem Spannungsbogen und Showdown bietet, während Münchhausen sich mitunter in seinen vielen Ideen und Einzelszenen verliert. Den habe ich, zugegebenermaßen, aber auch schon eine Weile nicht gesehen.
Bei einer Gilliam Rangfolge käme ich immer ins Grübeln wegen der Python Filme, die er ja nicht alleine inszeniert hat und die selbst abseits der Terry vs. Terry Regiedebatte eher das Werk eines Kollektivs waren. Ich weiß jedoch, dass "Fear and Loathing" ganz sicher nicht in die Top 3 packen würde.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Monty-Python-Filme lasse ich bei meiner "Top 3" außen vor, weil sie keine reinen Gilliam-Filme sind. Da wäre mein Favorit "Das Leben des Brian".
Zu Fear & Loathing fällt mir ein, dass ich ihn letztens noch mal geschaut habe und ihn diesmal nicht mehr so grandios fand, weil Johnny Depps Schauspiel mir zu overacted vorkam. Diese Surrealität gehört aber auch irgendwie zu Terry Gilliam.
 

McKenzie

Unchained
Joel.Barish schrieb:
Bei einer Gilliam Rangfolge käme ich immer ins Grübeln wegen der Python Filme, die er ja nicht alleine inszeniert hat und die selbst abseits der Terry vs. Terry Regiedebatte eher das Werk eines Kollektivs waren. Ich weiß jedoch, dass "Fear and Loathing" ganz sicher nicht in die Top 3 packen würde.
Von den Pythons hat er genaugenommen nur bei Monty Python and the Holy Grail (und das eben gemeinsam mit Terry Jones) Regie geführt. Dabei gab es aber so viele kreative Differenzen bei den beiden Terrys, dass das bei allen anderen Filmen Jones alleine übernommen hat und Gilliam sich nur Drehbuch, Schauspiel & Animationen zuwendete.
 

Joel.Barish

dank AF
@McKenzie
Joa, also ungefähr so wie ich schrieb. Die Details des Streit zwischen den Terrys habe ich nicht so präsent und das geht dann auch schnell um subjektive An- und Einsichten. Die Python Filme sind Python Filme, Gilliam macht Gilliam Filme.

@Schneebauer
Beides irgendwie. Also Bandits, Brazil und 12 Monkeys sind ganz klar die drei besten Gilliams (wenn wir die Pythons rausnehmen) und Fear & Loathing fand ich nur nett. So aus der Erinnerung heraus hat der ein ähnliches Problem wie viele spätere Gilliams, nämlich ein Arsenal an gelungenen Einzelszenen, an kreativen Einschüben und visuellen Spielereien, aber als geschlossenes Werk, das mit Figuren, Geschichte usw. auch emotional greifbar sein könnte, steht F&L mindestens hinter den drei Filmen zurück.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Joel.Barish schrieb:
So aus der Erinnerung heraus hat der ein ähnliches Problem wie viele spätere Gilliams, nämlich ein Arsenal an gelungenen Einzelszenen, an kreativen Einschüben und visuellen Spielereien, aber als geschlossenes Werk, das mit Figuren, Geschichte usw. auch emotional greifbar sein könnte, steht F&L mindestens hinter den drei Filmen zurück.
Gerade das passt bei dem Film so schön wie ich finde. Natürlich kann man das auch anders machen aber bei F&L gefällt mir eben dieses abgehackte, nicht greifbare an der Geschichte. Mit Figuren die kaum nachvollziehbar sind und in die man sich auch kaum einfühlen kann weil sie kaputte Gestalten sind. Niemals wirklich sie selbst, sondern vergiftete Kreaturen.
Mag sein das es nicht mal 100%ig so gewollt war weil Gilliam, wie du schon anmerkst, später manchmal ähnlich vorging, auch wenn es weit weniger passend war.
Hier jedenfalls finde ich toll und den Film nach wie vor super.
 

McKenzie

Unchained
Mir ging's nur um das "nicht allein inszeniert", weil er eben überhaupt nur den einen (halb) inszeniert hat. Danach hat er sich in der Hinsicht von den andern Jungs zunehmend wegentwickelt, und lieber im Kämmerlein an seinen Animationen gebastelt. Wenn man die Biografie so liest, bekommt man durchaus den Eindruck er sei später der passivste Python mit dem wenigsten Input gewesen. Dafür hatte er parallel seine eigenen Projekte am laufen.
Daher ja, Python-Filme kann man nicht wirklich als Gilliam-Filme zählen. :smile:

Meine Gilliam - Top 3 wäre wohl (ohne Reihenfolge)

Jabberwocky, 12 Monkeys, Das Imaginarium des Doktor Parnassus (Ja, vor Brazil).
 

Joel.Barish

dank AF
@Revolvermann
Ja, die abgehackt-episodische Struktur macht für F&L tendenziell irgendwo Sinn, aber sie erreicht mich dadurch auch nicht so stark, wie andere Filme. Und selbst eine chaotische Odyssee und die Reisenden kann man so schreiben und inszenieren, dass dem Zuschauer mehr als nur Gags, Sprüche und schrille Einzelmomente in Erinnerung bleiben, auch ohne die "freie" chaotische Struktur und das "Nichtnachvollziehbare" nennenswert abzuschwächen.
Aber wie gesagt, ich mag F&L. Nur nicht so gerne wie andere von Gilliam.

@McKenzie
Ach so, du wolltest ihn bei Brian und Meaning of Life ganz raus nehmen. Joa, geht, denke ich, klar. Er hat halt definitiv eine Sonderrolle in der Truppe gehabt, da er ja auch in den Sketchen nie groß als Darsteller aufgetreten ist.
Aber Parnassus so weit vorne ist Irrsinn, Kenzie. Irrsinn! :nene: :wink:
 

McKenzie

Unchained
Nein! :ugly: Hab den jetzt schon mehrmals gesehen, und das Ding ist rund, stimmig, und dennoch sind viele Fragen offen, die man aber auf verschiedene Weise halbwegs zufriedenstellend interpretieren kann. Ich mag den wirklich. Und auch wie man aus Ledgers Ableben das Optimum rausgeholt hat (mein ich unzynisch) ist toll.

Münchhausen, König der Fischer und Tideland hab ich noch nicht gesehen. Als einzigen wirklichen Reinfall empfinde ich Brothers Grimm, um ehrlich zu sein. Hatte seine Momente, aber insgesamt..meh.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Joel.Barish schrieb:
@Revolvermann
Und selbst eine chaotische Odyssee und die Reisenden kann man so schreiben und inszenieren, dass dem Zuschauer mehr als nur Gags, Sprüche und schrille Einzelmomente in Erinnerung bleiben, auch ohne die "freie" chaotische Struktur und das "Nichtnachvollziehbare" nennenswert abzuschwächen.
Ob man es dann so "chaotisch" rüber bringen kann? Ich glaube, setzt man zu sehr auf emotionale Greifbarkeit, geht das auf Kosten des cineastischen Rausches. Wobei ich gar nicht mal sagen will das mir das Eine besser gefiele als das Andere. :check: Schwierig.

Parnassus muss ich auch unbedingt nochmal sehen. Da habe ich damals eigentlich nichts erwartet und war dann doch recht angetan.
 
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