Supernatural S09E23 - Do You Believe in Miracles?

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge “Do You Believe in Miracles?” verabschiedet sich die US-Serie Supernatural in die Sommerpause. Das geht natürlich nicht ohne den einen oder anderen Knall. Aber mit diesem Staffelende hätte wohl kaum jemand gerechnet.

Marv
Nachdem Metatron (Curtis Armstrong) den größten Teil der Engel auf seiner Seite hat und eigentlich kaum etwas von seinen Gegenspielern zu befürchten braucht, macht er sich auf den Weg als Obdachloser ein paar Wunder zu vollbringen. Er möchte mehr als nur bei seinen Gefolgsleuten den Ton anzugeben und Kontrolle über den Himmel zu besitzen. Er will ein neuer Gott sein, zu dem sowohl die Engel wie auch die Menschen aufblicken. Ein besserer Gott als es sein Vorgänger gewesen ist. Ein wahrer Held, von seinen Gefolgsleuten geliebt und von den Menschen angebetet.
Aber wie heißt es noch: Hochmut kommt vor dem Fall. Dabei nimmt sein Plan, als Marv die Menschen zu beeindrucken durchaus erfolgreiche Züge an. Da wird ein Engel, der sich ihm in den Weg stellt, mal eben von den Zeugen seines letzten Wunders beseitigt. Selbst aus der Konfrontation mit Dean (Jensen Ackles) geht er siegreich hervor und befördert Sams (Jared Padalecki) Bruder dabei ins Jenseits. Obwohl die Verbindung mit der Engelstafel, die Metatron seine besonderen Kräfte verliehen hat, zu der Zeit unterbrochen wird, hat er größere Kräfte auf Lager als Abaddon (Alaina Huffman) es vor zwei Wochen hatte. Seine Macht scheint ungebrochen zu sein.
Da war es eine nette Ironie des Schicksals, dass er sich beim Gespräch mit Castiel (Misha Collins) selbst den verbalen Todesstoß verpasst. Als zu Anfang der neue Engelsfunk vorgestellt wurde, ließ sich schon erahnen, wie das Gerät eingesetzt werden würde. In seiner Selbstsicherheit hat Metatron vieles vorhergesehen (oder mitbekommen), aber das kleine Gerät im eigenen Büro vergessen. Durch dieses kleine Detail und die Worte, die er dabei über die „frightened little sheep“ und „human shame and excrement“ verliert, wenden sich die Mithörer (alle Engel) wieder gegen ihn.
Somit wird der Schreiberling und Möchtegern-Gott Metatron auf einen Schlag besiegt und darf sich nun die (himmlischen) schwedischen Gardinen von innen anschauen. Da er am Leben gelassen wird, ist eine Rückkehr natürlich nicht ausgeschlossen. Andererseits wird es sicher eine ganze Weile dauern bis das der Fall ist. Vielleicht ewig.

Castiel und Gadreel
Es ist schade, dass Gadreel (Tahmoh Penikett) diese Folge nicht überlebt. Peniketts Figur hätte durchaus noch das Potenzial für weitere Abenteuer gehabt und das Team-Up mit Castiel hat in dieser Episode wunderbar funktioniert. Sicher, an das Verhältnis zwischen Dean und Castiel kam die Zusammenarbeit nicht heran, aber man hätte doch gerne mehr davon gesehen. Castiel, der nun mit popkulturellen Anekdoten um sich wirft und Gadreel, der sie nicht versteht - herrlich.
Aber da ja bereits in der letzten Folge die Möglichkeit des explosiven Selbstmords bei den Engeln eingeführt wurde, wird davon auch hier Gebrauch gemacht. Dabei war der Plan, den die beiden hatten, um an die Engelstafel und damit Metatrons vermeintliche Machtquelle zu gelangen, gar nicht mal so verkehrt. Für Metatron und sein Gefolge allerdings vorhersehbar - wobei man sich durchaus fragen kann, wie sie das angestellt haben. War es etwa so offensichtlich, dass Gadreel die Seiten gewechselt hat? Oder lag es daran, dass er Castiel als Gefangenen mitführte, sie aber erwartet hatten, er würde ihn einfach beseitigen?
Wie dem auch sei, als die Falle zuschnappte sah es so aus, als wenn die beiden nichts mehr machen könnten - bis Gadreel das ultimative Opfer bringt. Ein dramatischer Moment und ein weiterer Verlust, der Castiel zu schaffen gibt. Aber nicht der letzte Tod, der dem Engel im Trenchcoat diese Woche nahe ging.
Apropos Castiel, Misha Collins steckt auch in dieser Episode wieder sein gesamtes Können in die Rolle. Angefangen mit der Heilung von Gadreel, die ihm sichtlich Kraft beziehungsweise „Grace“ kostet bis hin zur verbalen Konfrontation mit Metatron: Er hat es einfach drauf, seine Figur dem Zuschauer sympathisch zu machen. Man gönnt es Castiel jedenfalls, den Kampf um den Himmel für sich entscheiden zu können.
Damit werden die himmlischen Geschäfte wieder in normalen Bahnen verlaufen. Zwei Dinge dürften den Zuschauer allerdings noch beschäftigen: Da ist einmal die Engelstafel, die in viele Teile zerbrochen ist. Aber ist die jetzt endgültig kaputt? Wir konnten schon vorher sehen, wie eine der Tafeln in zwei Teile zerbrach und später problemlos wieder zusammengefügt wurde. Sollte das diesmal nicht auch funktionieren?
Die zweite Sache ist natürlich Castiels schwindendes „Grace“. Ein Problem, mit dem er in der zehnten Staffel noch zu kämpfen haben wird. Nach allem, was wir bisher von ihm gesehen haben, wird er sich wohl kaum bei anderen Engeln bedienen. Metatron hätte sich an dieser Stelle zwar als vorübergehende Lösung angeboten, aber dann wäre Castiel keinen Deut besser als sein besiegter Widersacher. Man darf also gespannt sein, ob und wie Castiel sich aus seiner Lage befreien kann.

Sam
Für Sam ist die finale Episode dieser Staffel mit großer Sorge um Dean gefüllt. Dabei steckt er in einer Zwickmühle. Einerseits weiß er und bekommt im Verlauf der Folge auch immer wieder erklärt, dass der Träger des Kainsmals samt „First Blade“ die einzige erfolgversprechende Chance gegen Metatron ist. Andererseits hat er mitbekommen, was die Benutzung der Waffe mit Dean anstellt. Die Entscheidung, seinen Bruder zunächst hinter Schloss und Riegel zu bringen, war sicher eine gute Idee. Eine schlechte Idee war es hingegen, in dem Raum nicht noch klar Schiff zu machen und sämtliche Zutaten für eine Dämonenbeschwörung zu entfernen. Upsy-daisy.
Während Castiel und Gadreel sich an ihren Plan machen, die Engelstafel zu holen, jagt Sam Dean hinterher, der mit Crowleys (Mark Sheppard) Hilfe entkommen konnte (natürlich inklusive „First Blade“). Durch Metatrons Wunderaktionen wird Sam auch schnell fündig und darf sich abermals ins Zeug legen, um Dean zumindest zur Zusammenarbeit zu bringen. Aber Pustekuchen, sein Angebot wird schlagfertig abgelehnt. Statt seinem Bruder Rückendeckung geben zu können, wird Sam kurzzeitig außer Gefecht gesetzt und kommt schließlich zu spät zum Ort des Kampfes.
Padalecki und Ackles geben alles, als Dean seine letzten Atemzüge von sich gibt und man bangt als Zuschauer zusammen mit Sam um den tödlich verwundeten Bruder. Der Dialog zwischen den beiden, die letzte Aussprache, Sams knappes „I lied“ als er Dean entgegen seiner Andeutungen aus einigen Vorfolgen nicht sterben lassen will - alles fühlt sich trotz der bereits bestellten zehnten Staffel nach einem endgültigen Abschied an.
Sam hat nun (endlich) begriffen, weshalb Dean ihn am Anfang der Staffel nicht hat sterben lassen und zwar auf die schmerzhafteste Art und Weise, die man sich vorstellen kann. Nach dem Cliffhanger dieser Folge werden die Rollen nun vertauscht sein und Sam wird einen Weg finden müssen, Dean zu retten (was sicher nicht leicht werden wird).

Dean und Crowley
Dean hat in dieser Folge nur noch ein Ziel vor Augen: (Metatron) Töten. Dabei bekommt er von Crowley erklärt, wie der Preis des Kainsmals aussieht. Dass die Mordlust im Träger des „First Blade“ ansteigt, hatten wir schon mitbekommen. Der kalte Entzug, den Dean anfangs erleidet, war neu. Wie eine Droge wirkt sich die Waffe auf Dean aus. Je mehr er tötet, desto besser fühlt er sich. Hört er damit auf, geht es ihm schlechter und kann aufgrund seiner menschlichen Natur tödlich enden. Ein kleines Detail, welches der King of Hell auch schon vorher hätte erwähnen können.
Entsprechend lässt sich Dean auch nicht davon abbringen, den Kampf gegen Metatron zu suchen. Alleine und ohne seinen Cheeseburger zu essen - was uns abermals vor Augen führt, dass wir es nicht mit „unserem“ Dean zu tun haben. Anfangs sah es zwar noch so aus als wenn Crowley sich möglicherweise am Kampf beteiligen würde (was Deans Chancen sicher erhöht hätte), aber beim Zwischenspiel mit Sam macht er sich wieder aus dem Staub.
Bemerkenswert ist an dieser Stelle die Menschlichkeit, die der King of Hell an den Tag legt. Nicht nur, dass er sein eigentliches Geschäft vernachlässigt und sich lieber massieren lässt, statt nach der Vernichtung von Abaddon die Hölle wieder auf trab zu bringen. Man kann nach dieser Episode schon von einer Freundschaft zwischen Crowley und Dean sprechen. Die letzten Minuten der Folge führt er einen Monolog vor Deans Leichnam, der ähnlich ergreifend ist wie die letzten Worte zwischen Sam und Dean. Falls Dean die Worte hören kann, bekommt er hier erneut den Spiegel vorgehalten: „I never lied.“, sagt Crowley und erklärt schließlich das letzte Geheimnis um das Kainsmal: Sam braucht keinen Deal mit dem Teufel zu machen, um Dean wieder ins Leben zurück zu holen. Auch Kain war der Legende nach gestorben und kehrte durch sein Mal wieder ins Leben zurück - als Dämon. Und genau mit diesem Cliffhanger entlässt uns Supernatural in die Pause: Der vermeintliche tote Dean schlägt in der letzten Einstellung seine Augen auf und sie sind pechschwarz. Die Augen eines Dämons.
Es ließ sich schon erahnen, dass die Figur des Dean Winchester nicht aus der Serie fallen würde und Crowley liegt richtig, wenn er meint, dass es zu erwarten wäre, wenn Sam ihm einen Handel vorschlagen würde, um Dean wieder zurück zu bringen. Aber dieser Ausgang mischt die Karten neu und fühlt sich wie ein Gamechanger an. Dean als Dämon? Das könnte genau den frischen Wind bringen, den die Serie nötig hat. Gespannt darf nun gewartet werden, wie es im Herbst mit den Winchesters, Crowley, Castiel & Co. weiter geht.

...to be continued...
 

Clive77

Serial Watcher
Fazit: Sehr gutes Finale. Der große Handlungsstrang um den Himmel wurde abgeschlossen, aber an allen Ecken und Kanten bleibt genug Spielraum für neue Abenteuer und Fortsetzungen der Geschichten. Und dann ist da noch die große Veränderung bei Dean, die für den bekannten WTF-Moment eines Supernatural-Staffefinales sorgt.

9,5/10 Wookiees
 

Sesqua

Lebt noch
Clive77 schrieb:
Fazit: Sehr gutes Finale. Der große Handlungsstrang um den Himmel wurde abgeschlossen, aber an allen Ecken und Kanten bleibt genug Spielraum für neue Abenteuer und Fortsetzungen der Geschichten. Und dann ist da noch die große Veränderung bei Dean, die für den bekannten WTF-Moment eines Supernatural-Staffefinales sorgt.

9,5/10 Wookiees


/sign

und das ende mit dem monologe und Dean s augen. Perfekt.
 

Woodstock

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"It all become so expected." Das war an die Fans und die Autoren gerichtet. Endlich führen sie mal ein neuen Aspekt in die Serie in. Dean ist jetzt also ein Dämon. Eher gesagt ein Hellknight.

Ist ja verständlich. Wie sonst sollte Kain ein Dämon werden, wenn er nicht wirklich sterben kann?

Cas Angel Mojo ist noch immer am Ausbrennen. Es sind also nicht alle Handlungsstränge gelöst aber insgesamt kann man es so lassen. Crowleys Monolog war auf jeden Fall am besten. Er bastelt sich seinen Lieblingskrieger zusammen, Sam wird zu Dean und wenigstens konnte beide endlich mal ihre Angelegenheiten klären.

Song: Nathan East (feat.Eric Clapton) - Can't Find My Way Home
 
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