Clive77
Serial Watcher
Und du siehst da bei den obigen Figuren wirklich so drastische Unterschiede, dass SW-Prequels unnötig erscheinen? Deinen unteren Absatz könnte man sehr leicht auf den obigen bringen oder andersum. Ja, es geht in allen genannten Fällen um Entstehungsgeschichten und ja, die kann man sich auch persönlich zurecht reimen. Aber ich sehe beim besten Willen nicht, weshalb ein Darth Vader da jetzt herausragen sollte (oder ein Han Solo oder irgendwer anders). Klar, in jedem Fall weiß man, wo sie landen werden (deshalb ja Prequel). Bruce Wayne wird zu Batman, James Tiberius Kirk wird Captain der Enterprise, James Bond wird Doppelnull-Agent, Anakin Skywalker wird Darth Vader, Norman Bates wird der Psycho, etc. - man weiß doch in JEDEM FALL, worauf es hinausläuft. Und vor jedem Prequel wusste man weniger über den Werdegang der Figur. Insofern ist doch bei allen oben genannten Fällen eine Entmystifizierung gegeben, weil man zu sehen bekommt, wie die Figuren dort landeten, wo sie letztendlich sind. Schräg oder nicht, das Prinzip ist stets das gleiche.00Doppelnull schrieb:Also ich weiß nicht - James Bond, Kirk, Bruce Wayne. Haben die wirklich so mystische Entstehungsgeschichten? Also ernsthaft. Batmans Geschichte beginnt doch fast immer bei seiner Entstehungsgeschichte, der Mord an den Eltern, die Fledermausgeschichte. James Bond? Irgendwie zum Agenten geworden, jetzt ein toller Agent. Ist das so super relevant? Hat mich zumindest nie besonders gefesselt. Dafür ist die Reihe viel zu expansiv und lang. Kirk? Auch hier. Wahrscheinlich eine recht normale Sternenflotte Karriere, wo er als guter Problemlöser aufgefallen ist. Auch hier fehlt für mich die Mystik hinter dem ganzen.
Das sieht aber bei Darth Vader oder auch den berühmten Aliens deutlich anders aus. Das sind verwirrende Figuren, für die man keine einfachen Erklärungen findet. Das ist der große unterschied. Sie sind fremd. Alles an ihnen wirkt falsch, nicht so wie wir Figuren kennen. Darth Vader, dieser vernarbte Veteran der Klonkriege, der die Macht kontrolliert, einer seltsamen Religion angehört und ein Cyborg in einer Rüstung ist Das ist super schräg und wirft von Beginn an unzählige Fragen auf, von denen nur einige gelüftet werden. Der Rest, der nicht Story relevant ist, bleibt verhüllt. Man kann sich Erklärungen überlegen, aber man ist wahrscheinlich noch weit davon entfernt, sich so eine wahrscheinliche Geschichte zu überlegen, wie es bei Kirk und Bond der Fall ist. Oder es einfach nachlesen zu können, oder gezeigt zu bekommen, wie es bei Batman der Fall ist. Wir kennen dort den Ursprung der Geschichte und können uns den Verlauf zusammenreimen.
Klar, das kann hier und dort mystischer wirken - aber ist es das wirklich? Man weiß aus Episode IV-VI bereits, dass Darth Vader irgendwann irgendwie böse wurde und zur dunklen Seite der Macht überlief. Genau wie die anderen Figuren dort landeten, wo sie sind. Warum also ist Darth Vader jetzt so besonders und sollte nicht entmystifiziert werden? Weil es da mehr Möglichkeiten gibt und die gezeigte nicht gefällt? Ist doch Quatsch. Man kann sich zu jeder beliebigen Figur eine tolle Origin überlegen und btw, Bruce Wayne in der League of Assassins zu sehen oder Kirk, wie er quasi aus der Sternenflotte gekickt wird oder Bond, dem es eigentlich scheißegal ist, Agent zu sein, sind da nicht minder drastische Ansätze wie ein Anakin Skywalker, der durch seine Mutter (hieß die eigentlich Martha? ) zur dunklen Seite der Macht überlief.
Wobei ich noch einmal anmerken möchte, dass ich Episode I-III nicht als Meisterwerke ansehe - andere (oben genannte) Prequels aber vom Level her recht weit oben anordnen würde.
@serd: Und die Motivation von Darth Vader wurde uns auch erklärt - genau wie die von Bruce Wayne. Beim einen sieht man Vorteile, beim anderen nicht. Wo Rogue One oder das Han Solo Prequel stehen werden, weiß man erst, wenn man den jeweiligen Film gesehen hat. Das ist so ziemlich der Punkt, auf den ich hinaus will.