Sicario ~ Denis Villeneuve, Emily Blunt [Kritik]

Diego de la Vega

Not Yet Rated
BG-Kritik: Sicario (Jay)
BG-Kritik: Sicario (Woodstock)

"Sicario" wird der nächste Film von Denis Villeneuve (Enemy, Prisoners), bei dem auch wieder dessen "Prisoners"-Kameramann Rodger Deakins (ansonsten u.a. Skyfall, The Assassination of Jesse James, Jarhead) die Kamera macht. Wird um eine Polizistin aus Arizona gehen (Emily Blunt), die mit einem Trupp Delta Force Jungs nach Mexiko reist, um einen Drogenbaron zu erledigen. Dreh in diesem Sommer. Zudem mit Benicio Del Toro in einer Nebenrolle. Drogenbaron? Unbekannt. "Sicario" ist übrigens die Bezeichnung für einen Auftragskiller, von kolumbianischen Drogenkartellen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Das Poster ist nicht unbedingt das aufregendste, aber man. Deakins. Blunt. Villeneuve. Wie kann man da nicht gespannt sein?
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Das Poster sieht nach der Arthouse-Variante des "Chernobyl Diaries"-Plakats aus, aber inhaltlich erwarte ich natürlich so einiges vom Villeneuve. Auch wenn mir "Prisoners" und "Enemy" jetzt beide nicht 100%-ig gefallen haben, waren sie zumindest unfassbar interessante Filme. Gibt's ja leider auch nicht wie Sand am Meer...​
 

Deathrider

The Dude
Sieht gut aus. Hebt sich in ein paar Aspekten angenehm vom Drogenthriller-Einerlei ab... Obwohl ich dieses "Genre" generell eigentlich trotzdem mag. Wird geschaut.
 

Joel.Barish

dank AF
Ja, finde auch, dass das gut aussieht. Auch wenn man Filme dieser Art schon ein paar Mal gesehen hat und ich zudem finde, dass es häufig ne ganz enge Geschichte ist, wie man den Stoff handhabt. Aber generell ist der bestimmt erstmal einen Blick wert.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ja der Film sieht gut aus. Der Hinterhalt auf der Straße wirkt spannend. Wird für mich wohl Kino.

Es ist interessant wie Filme, Serien und Spiele sich immer mehr auf die Kartelle einschießen. Verschwörungstheoretiker könnten meinen, dass hier etwas vorbereitet wird.

Manchmal frage ich mich, wie Mexiko reagieren würde wenn Amerika einmarschiert umd die Kartelle zu zerstören. Ich weiß, dass die Situation komplizierter ist aber das ist ja nur eine hypothetische Frage.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Oh Mann, das sieht natürlich wieder irre gut aus! Deakins und Villeneuve sind aktuell schon eines meiner absoluten Regisseur-DoP-Paarungen.

Die Thematik des Films sieht natürlich auch spannend aus, auch wenn ich fürchte, dass man vielleicht doch zu viele Sachen beackert, die man schon x-mal vorher gesehen hat. Dennoch: Ich will den Film sehen. Im Kino. Jetzt. :w00t:
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Sah überragend aus!
Ich hoffe, wir bekommen starke Charaktermomente und intensive Actionszenen. Nicht zu überkandidelt und nicht zu viel.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Sieht für Villeneuve Verhältnisse inhaltlich und optisch sehr gewöhnlich aus, aber dennoch spannend inszeniert. Brolin, Blunt und Del Toro werden sicher gut sein. Merken und schauen :squint:
 

Presko

Well-Known Member
Emily Blunt spielt Macer, die Anführerin einer FBI-Truppe, welche gegen den Drogenhandel kämpft. Immer mehr muss sie allerdings feststellen, dass ihr Kampf nutzlos erscheint. Trotz vieler Opfer auch in den eigenen Reihen nimmt die Drogenkriminalität nicht ab, nein sie wird immer noch brutaler. Nach einem brutalen Einsatz wird sie gebeten sich einer speziellen Task Force rund um Matt Graver anzuschliessen. Diese Gruppe agiert über verschiedene Departemente hinweg und wie Macer feststellt, agiert auch hinter den amerikanischen Grenzen direkt in Mexiko, wenn es sein muss. Gravers Taktik besteht darin, dem Kartell, das er ins Visier nimmt, die Finanzierungsströme abzuschneiden und so lange den Druck zu erhöhen, bis die Kartellbosse nervös werden und sich selbst verletzlich machen. An seiner Seite agiert der mysteriöse Kolumbianer Alejandro, der mit dem Drogenkartell scheinbar eine persönliche Rechnung offen hat, welche Rolle er genau hat, bleibt aber lange im Ungewissen. Macer verliert schnell die Freude an ihrem neuen Job, weil sie die Methoden Gravers für illegal und unrechtmässig hält. Doch bald muss sie feststellen, dass sie an den sich entwickelnden Ereignissen nicht viel ändern kann. Warum sie überhaupt von Graver angeworben wurde, wird ihr auch erst viel zu spät klar.

Sicario entpuppte sich in meinen Augen als milde Enttäuschung. Also erstmal das Positive vorneweg, visuell ist der Film eine Wucht! Die Kameraarbeit ist ganz grosse Klasse und die Bilder ziehen einen heftigst in seinen Bann, dazu gesellt sich ein sparsamer aber eindringlicher Soundtrack, der für viel Spannung und Gänsehaut sorgt.
Die Darsteller: Brolin, Blunt und del Toro. Auf alle Fälle ein nettes Dreiergespann. Am meisten überzeugt hat mich Brolin. Sein "Berater" im Kampf gegen die Drogenkartelle, Matt Graver, wird von Brolin schön vielseitig dargestellt. Mal sympathisch locker, fast hippiesk, dann wieder schleimig fies, düster-unberechenbar oder manipulativ. Brolin hat auch sichtlich Spass an seiner Rolle und das merkt man einfach. Blunt's Rolle ist auf den zweiten Blick überraschend undankbar. Als scheinbare Hauptprotagonistin Kate Macer hat sie eigentlich nicht viel mehr als eine Beobachterrolle inne. Anstatt der taffen Polizistin wird sie zur von den Ereignissen überforderten Anfängerin degradiert, die zwar viel schimpft, sichtlich stark unter dem psychischen Druck leidet und hadert, aber die Story wirklich beeinflussen darf sie nicht. Neben den männlichen Drogenkriegern wird sie zur überforderten, verletzlichen Frau, die schlussendlich eben doch vor allem mit ihrer Verletzlichkeit punktet. Blunt spielt das so überzeugend, wie es eben geht, aber die Figur selbst, wollte mich in der Art, wie sie im Film charakterisiert wird, nie so richtig überzeugen. Mit del Toro ist das so eine Sache. Seine Figur Alejandro ist der heimliche tragische (Anti-)held des Films. Ein ruhiger, wortkarger und mysteriöser Einzelgänger, unter dessen stoischer Mime ein brutaler Krieger steckt, dessen Rolle lange im Ungewissen bleibt. Del Toro gibt die Figur eben genauso: ruhig, cool, mysteriös. Das ist schon in Ordnung, aber irgendwie wirkte er auf mich wie im Standbymodus.
Seine stärkste Phase hat der Film im ersten Drittel bei der ersten Mission des Teams, als sie einen hochrangiges Mitglied eines Drogenkartells aus Juarez-Stadt hinter der mexikanischen Grenze holen und nach Amerika eskortieren sollen. Die Spannung, die der Film hier, vor allem gegen Ende dieser Mission aufbaut, ist immens und ein Lehrstück für die Thrillerhochschule. Richtig Klasse. Leider findet der Film nachher nie wieder zu dieser Stärke zurück. Insbesondere die finale Operation ist nur leidlich spannend, insbesondere ab dem Moment, wenn sie sich zur One-Man-Show wandelt. Die Konfrontation am Schluss des Films zwischen Macer und einer anderen wichtigen Figur wurde geradezu auf ärgerliche Weise aufgelöst, was mich sehr enttäuscht zurück liess.
Das grösste Problem des Film besteht in der nicht sonderlich interessanten Story. Letztlich geht es halt einfach um die Aussage, dass der Kampf gegen die Drogen brutal wie ein Krieg, ja ein Krieg ist. Es geht um Rache, Fragen der Rechtsstaatlichkeit bzw. um den Preis, den man zu zahlen bereit ist, um die Drogenkriminalität in den Griff zu bekommen. Die Welt ist schlecht und brutal. Alles ist grau anstatt schwarz-weiss und darin reingepflanzt noch ne Art tragische Rachestory - äh, irgendwie wirkte das alles zu schematisch und thesenhaft.
Die Story selbst würde einen kaum packen, wäre sie nicht so grossartig inszeniert.
Auch die Figuren bekommen keine grossen Hintergründe verpasst. Macer ist die Figur, mit der man mitfühlen soll. Aber auch ihre Hintergründe bleiben weitestgehend unbeleuchtet. Von den anderen Figuren erfährt man fast noch weniger. Mit der Ausnahme einer mittelgrossen Enthüllung gegen Ende des Films, aber auch das bleibt eher klischeehaft. So gesehen ist man auch emotional nur wenig in das brutale Geschehen auf der Leinwand involviert.

Unterm Strich bleibt ein technisch fabelhaft inszenierter Drogenkriegsthriller mit guten Schauspielern, durchwachsenen Drehbuch und einigen sehr starken Thrillerszenen.

7/10
 

Constance

Well-Known Member
Von den Spots im TV aus gesehen, habe ich über den Inhalt nichts entnehmen können. Deine Angaben machen den Film jetzt deutlich interessanter, auf der anderen Seite könnte mich die von dir beschriebene oberflächliche Behandlung der Charaktere arg langweilen...
 
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