Nach Amoklauf - wer hat diesmal Schuld, ein Gewaltfilm? Nein, Teenie-Komödien wie "Bad Neighbors"

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Bad Neighbors ist eine völlig harmlose Komödie, sollte man meinen. Seth Rogen und Rose Byrne wollen als Familie einfach nur ihre Ruhe haben, während Nachbar Zac Efron mit seinen Freunden bloß Party im Sinn hat, die Mucke aufdreht und die roten Becher hebt. Klingt lustig und unbedenklich, oder?

In den USA gab es jetzt einen neuen schrecklichen Amoklauf, bei dem sieben Leute erschossen und 13 weitere verwundet wurden. Ein grausamer, abscheulicher Massenmord, dessen Art - aufgewühlter Jugendlicher erschießt aus Frust Menschen - jetzt natürlich von der Presse begründet werden will, und das möglichst aufreibend. Ann Hornaday von der Washington Post hat mit einem äußerst kontroversen Beitrag drauf geantwortet und u.a. die Komödie Bad Neighbors beschuldigt.

"How many students watch outsized frat-boy fantasies like “Neighbors” and feel, as Rodger did, unjustly shut out of college life that should be full of “sex and fun and pleasure”? How many men, raised on a steady diet of Judd Apatow comedies in which the shlubby arrested adolescent always gets the girl, find that those happy endings constantly elude them and conclude, “It’s not fair”? (...) Movies may not reflect reality, but they powerfully condition what we desire, expect and feel we deserve from it. (...) If our cinematic grammar is one of violence, sexual conquest and macho swagger — thanks to male studio executives who green-light projects according to their own pathetic predilections — no one should be surprised when those impulses take luridly literal form in the culture at large."

Wie sie schreibt, sorgen Filme wie Bad Neighbors dafür, dass fette, nicht allzu soziale Jugendliche meinen, sie könnten wie eine ähnliche Figur im Film trotzdem beliebt werden und eine Freundin abkriegen. Was in der realen Welt aber nicht passiert und für Frust sorgt... sodass so jemand durchdreht und Menschen erschießt. Rogen antwortete sofort und schrieb, dass es absolut beleidigend und ohne Bezug sei.

Seth Rogens Antwort: .@AnnHornaday I find your article horribly insulting and misinformed. @AnnHornaday how dare you imply that me getting girls in movies caused a lunatic to go on a rampage.
q: http://www.washingtonpost.com/lifes...c7e7ea-e40d-11e3-afc6-a1dd9407abcf_story.html
 

NewLex

Well-Known Member
Würde bedeuten dass wenn Seth Rogan der Hübsche wäre und Zac Efron der Dicke, dann wäre alles in Ordnung? :check:
 

Woodstock

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Ich will ja nicht derjenige Welche sein aber ich kann das Ganze nachvollziehen. Solche Filme werfen ein falsches Image auf die ganze Sache aber das war schon immer. Hollywoodsternchen geben Frauen ein unrealistisches Frauenbild, romantische Komödien idealisieren die Liebe und machen Leute unglücklich die sie nicht haben. Es haben sich Menschen aus solchen Gründen scheiden lassen. Warum sollten dann Jungs nicht auch auf die Idee kommen, dass man sie lieben könnte?

Die Medien, besonders Filme, arbeiten bei solchen Filmen mit Idealtypen. Diese Menschen gibt es nicht in echt, die Situationen sind nicht echt und die Enden unrealistisch. Schau dir die durschnittliche Romcom an. Die Frauen arbeiten meist im Modebereich, Eventmanagement oder in einer Redaktion. Der Mann ist meist Autor, Arzt oder irgendeine Form von Akademiker. Dann haben sie noch ihre Quotenfreunde, die eigentlich komplett anders sind. DIe Hauptpersonen haben keine wirkliche Persönlichkeit, können sie nicht haben, sonst kann der Zuschauer sich nicht mit ihnen identifizeren aber die lieben Quotenfreunde strotzen nur so vor Leben. Haben Probleme, Neurosen und halten den Film am Laben.

Junge Leute bekommen in solchen Filmen auch nur Sex und ein bißchen Liebe vorgesetzt und wundern sich das es in echt nicht auch so klappt. Es macht sich aber auch nie jemand die Mühe, diesen Leuten zu sagen, das sowas nicht echt ist. Wie immer ist hier die Erziehung schuld. Fehlende Aufsicht und ein wenig der Medieneinfluss.

Der Junge um den es hier geht (Ich nenne keinen Namen aber ich weiß wer er ist), war ein narzistisches, rassistisches Arschloch. Er wollte keine Liebe, er wollte ein Topmodel das ihn anhimmelt. Er wollte eine Liebessklavin ohne Persönlichkeit und nur mit Körper. Den Kerl bemitleide ich kein bißchen, denn hätte man nicht alles geben dürfen was er will, Teures Auto, Technik usw. da kann nichts draus werden.

Bei Neighbors finde ich eher die Streiche bedenklich. Die Nummer mit den Airbags ist schlichtweg tödlich.

@Newlex
Na klar! Alte Disneywerte. Hässlich = böse.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Jay schrieb:
Wie sie schreibt, sorgen Filme wie Bad Neighbors dafür, dass fette, nicht allzu soziale Jugendliche meinen, sie könnten wie eine ähnliche Figur im Film trotzdem beliebt werden und eine Freundin abkriegen.
Als wenn man im echten Leben nicht auch immer mal wieder Männer sehen würde, bei denen man sich fragt, wie die eine soooooo schöne Freundin kriegen konnten.
 

Presko

Well-Known Member
Ich unterschreibe mehr oder weniger, was Woody sagt. ich denke, viele v.a. junge Menschen haben ein falsches Bild von bestimmten Aspekten des Lebens u.a. durch Filme. Insgesamt haben Medien eh durchaus Einfluss auf Menschen, ob man es will oder nicht. Und je nach Person, je nach Umfeld hat das mehr oder weniger Einfluss. Dass ich gewisse Grade von Gewalttdarstellung in Games und Filmen druchaus für bedenklich halte, habe ich schon häufiger erwähnt. Das führt aber natürlich keineswegs zu einer Schlussfolgerung, dass bspw. Gewaltfilme = Amokläufer ergeben. Genauso ist es bei allem anderen. Es ist ja auch keine einseitige Beziehung. Medien beeinflussen ja nicht nur die Gesellschaft, sondern die Gesellschaft natürlich die Medien bzw. deren Inhalte. In einem Einzelfall kann es natürlich durchaus sein, dass ein Film oder eine Szene aus einem Film Ausschlag für eine Gewalttat gibt, sozusagen der letzte Tropfen ins überlaufende Fass .
Ich finde man sollte weder pauschal sagen, Medien und Medienkonsum hat nichts mit den Handlungen von Menschen in der realen Welt zu tun, noch dass sie verantwortlich für die Taten sind. Sie sind womöglich ein Faktor unter vielen.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Würde Presko zustimmen, dass Medien durchaus einen Einfluss haben können, allerdings ist es, wie so oft, sehr einfach, einer bestimmten Sache die Schuld zuzuweisen. Ob das nun Filme oder der vermeintliche Autismus des Täters sind. Und Filmemacher können nunmal auch nicht auf jeden "Irren" achten, der ihre Filme unter Umständen falsch aufasst, dem falsche Hoffnungen gemacht werden oder der sich dadurch in seiner Ideologie bestätigt fühlt. Im jetzigen Fall spielt ja auch eine geradezu abstoßende Misogynie eine tragende Rolle, die in einer Welt und Gesellschaft in der Vergewaltigungsopfer beschuldigt werden selbst schuld zu sein, weil sie sich zu aufreizend angezogen haben, es in Schulen Kleiderordnung für Frauen gibt, weil sich die männlichen Mitschüler nicht konzentrieren können, wenn sie nackte Beine sehen und sich über die "Friendzone" ausgelassen wird (Die Beispiele könnte man noch ewig weiterführen) leider nicht mehr allzu sehr überrascht. Darüber hinaus halte ich Pornographie, die im Zeitalter des Internets wirklich von jedem konsumiert werden kann und wird, in der Gewalt gegenüber und Objektifizierung der Frau die Norm sind, für viel problematischer als eine harmlose Seth-Rogen-Komödie.
 

Joker1986

0711er
Manny schrieb:
Als wenn man im echten Leben nicht auch immer mal wieder Männer sehen würde, bei denen man sich fragt, wie die eine soooooo schöne Freundin kriegen konnten.

Des frage ich mich und meine Kumpels sich bei mir auch immer xD

Woodstock schrieb:
Ich will ja nicht derjenige Welche sein aber ich kann das Ganze nachvollziehen. Solche Filme werfen ein falsches Image auf die ganze Sache aber das war schon immer. Hollywoodsternchen geben Frauen ein unrealistisches Frauenbild, romantische Komödien idealisieren die Liebe und machen Leute unglücklich die sie nicht haben. Es haben sich Menschen aus solchen Gründen scheiden lassen. Warum sollten dann Jungs nicht auch auf die Idee kommen, dass man sie lieben könnte?

Die Medien, besonders Filme, arbeiten bei solchen Filmen mit Idealtypen. Diese Menschen gibt es nicht in echt, die Situationen sind nicht echt und die Enden unrealistisch. Schau dir die durschnittliche Romcom an. Die Frauen arbeiten meist im Modebereich, Eventmanagement oder in einer Redaktion. Der Mann ist meist Autor, Arzt oder irgendeine Form von Akademiker. Dann haben sie noch ihre Quotenfreunde, die eigentlich komplett anders sind. DIe Hauptpersonen haben keine wirkliche Persönlichkeit, können sie nicht haben, sonst kann der Zuschauer sich nicht mit ihnen identifizeren aber die lieben Quotenfreunde strotzen nur so vor Leben. Haben Probleme, Neurosen und halten den Film am Laben.

Junge Leute bekommen in solchen Filmen auch nur Sex und ein bißchen Liebe vorgesetzt und wundern sich das es in echt nicht auch so klappt. Es macht sich aber auch nie jemand die Mühe, diesen Leuten zu sagen, das sowas nicht echt ist. Wie immer ist hier die Erziehung schuld. Fehlende Aufsicht und ein wenig der Medieneinfluss.

Der Junge um den es hier geht (Ich nenne keinen Namen aber ich weiß wer er ist), war ein narzistisches, rassistisches Arschloch. Er wollte keine Liebe, er wollte ein Topmodel das ihn anhimmelt. Er wollte eine Liebessklavin ohne Persönlichkeit und nur mit Körper. Den Kerl bemitleide ich kein bißchen, denn hätte man nicht alles geben dürfen was er will, Teures Auto, Technik usw. da kann nichts draus werden.

Bei Neighbors finde ich eher die Streiche bedenklich. Die Nummer mit den Airbags ist schlichtweg tödlich.

@Newlex
Na klar! Alte Disneywerte. Hässlich = böse.

Na aber die Leute müssen doch zwischen Real und Film unterscheiden können. Und wenn das nicht mehr geht, dann hat die Person andere Probleme als den Film oder das Computerspiel...
Ich mein ich verstehe ja, dass man irgendwo versucht so Filmen nachzueifern... das hab ich auch schon getan... MIT ACHT JAHREN... :headbash: da wollte ich mal ein Turtle sein... :wink:
Aber ab ner gewissen Reife kann man doch bitte unterscheiden...
Die Menschheit hatte seit jeher Unterhaltung - egal ob Theater, Oper, den Circus bei den Römer... wenn das so schädlich für die Menschheit wäre, wäre man doch mal draufgekommen...

Aber das sind doch eher Einzelschicksale, die wie oben schon erwähnt ganz andere Probleme haben. Ist es nicht der Film, dann ist es halt der Typ auf der Strasse der ne hübsche Freundin hat und den man beneidet...

TheGreatGonzo schrieb:
Darüber hinaus halte ich Pornographie, die im Zeitalter des Internets wirklich von jedem konsumiert werden kann und wird, in der Gewalt gegenüber und Objektifizierung der Frau die Norm sind, für viel problematischer als eine harmlose Seth-Rogen-Komödie.

So gerne ich Pornos schaue... Absolut ja... die Dinger machen dich irgendwie schon kaputt...
 

McKenzie

Unchained
Wenn Rogen im Film die Frau nicht bekommen würde, hätte es den Jugendlich erst recht zu seiner Tat animiert, weil es sein Leben widergespiegelt und ihn so noch depressiver gemacht hätte. Ehrlich, was für ein Blödsinn. Filme sind Filme. Wer das nicht von der Realität unterscheiden kann, bei dem ist so oder so Hopfen und Malz verloren. Jene, die Schuld suchen, können es immer so hindrehen dass es passt.

Jay schrieb:
Wie sie schreibt, sorgen Filme wie Bad Neighbors dafür, dass fette, nicht allzu soziale Jugendliche meinen, sie könnten wie eine ähnliche Figur im Film trotzdem beliebt werden und eine Freundin abkriegen.
Ja, klar. Solche Fettsäcke sollten ordentlich unten gehalten werden. Ab jetzt Dicke/Unattraktive nur noch in doofen Sidekick-Loser - Nebenrollen bitte, damit sie wissen wo ihr Platz ist, und nicht etwa auf den Gedanken kommen dass sie sozial dennoch anerkannt werden könnten. Sonst bringen uns die noch alle um.
:facepalm:
 

Joker1986

0711er
McKenzie schrieb:
Ja, klar. Solche Fettsäcke sollten ordentlich unten gehalten werden. Ab jetzt wieder Dicke/Unattraktive nur in doofen Sidekick-Loser - Nebenrollen bitte, damit sie wissen wo ihr Platz ist.

So siehts aus... :ugly:

Was ist eigentlich mit Doug aus King of Queens...? Der hat schon viel länger ne hübsche Freundin gehabt... Tja die jugendlichen Ende der Neunziger waren halt alle nicht so bekloppt :nene:
 

Presko

Well-Known Member
McKenzie schrieb:
Wenn Rogen im Film die Frau nicht bekommen würde, hätte es den Jugendlich erst recht zu seiner Tat animiert, weil es sein Leben widergespiegelt und ihn so noch depressiver gemacht hätte. Ehrlich, was für ein Blödsinn. Filme sind Filme. Wer das nicht von der Realität unterscheiden kann, bei dem ist so oder so Hopfen und Malz verloren. Jene, die Schuld suchen, können es immer so hindrehen dass es passt

So einfach kann man es aber auch nicht sehen. Gerade in Bereichen, wo man selbst wenig oder keine realen Erfahrungen macht, greift man häufig auf das Bild zurück, das man aus Filmen und Medien hat. Ich kenne z.B. New York nur aus dem Film und verbinde daher mit der Stadt eine bestimmte Atmosphäre, welche aber diesen Filmen entspricht und nicht der Realität. Und das gibts natürlich in diversen Formen. Häufig ist man sich dessen auch gar nicht bewusst. Ich habe auch schon ein paar mal auf das 24-Beispiel hingewiesen, weil ich das so krass fand. Da haben US-Militärs sich bei den Produzenten der Serie beklagt, weil sie zuviele Soldaten und Rekruten hatten, welche glaubten 24 zeige die Realität und dem Verhalten Bauers nacheiferten. Dann kommt es mit ziemlicher Sicherheit bei vielen zu einem gewissen "Verrohungseffekt", wenn sie sich andauernd heftige Gewaltfilme reinziehen. Psychisch kann das schon was mit einem machen. Nicht, dass man irre wird und anfängt Menschen zu töten. Aber der Bezug zu Gewalt zu gewissen Begleiterscheinungen von Gewalt und Mitleid mit Opfern (These) könnte tendenziell etwas abnehmen. Man reagiert nicht mit der Zeit nicht mehr genau gleich, wenn man Schreie hört oder Blut sieht. Auch in der Realität. Auch das muss ja keine schlimmen Folgen haben. Aber es kann ein Mosaiksteinchen in der Erklärung sein, warum jemand Gewalt ausübt. Etwas das hilft, eine gewisse Hemmschwelle zu überwinden. Darum haben Militärs ja auch nach eigenen Aussagen auf Egoshooter zurückgegriffen, um eine natürliche Hemmschwelle beim Schiessen auf Menschen abzubauen.
 

McKenzie

Unchained
@Presko

Das ist mir schon bewusst, aber deshalb bleibt ja die Frage - Wie sollte es denn anders oder richtiger sein, so dass zB. dicke Menschen nicht deprimiert sind? Modeltypen in Filmen sind böse, weil sie ein überhöhtes Ideal darstellen; Dicke als Loser darzustellen ist einfach nur ungut und fies, da sind wir uns wohl auch einig. Jetzt darf man sie anscheinend auch nicht als Gewinner zeigen...viel bleibt da nimmer an Möglichkeiten.
 

Joel.Barish

dank AF
Herrjeh. Ich habe von dem Fall gehört, ein paar Dinge drüber gelesen und sogar noch zwei der "Manifest" Videos des Täters gesehen. Dass wir jetzt unbedingt den "Jemand redet schlecht über Filme" Aufhänger nutzen müssen, um das Thema anzufangen... na ja. Ist dann halt so.

Aber ich finde, die Aussage von Frau Hornaday zieht einige Probleme nach sich. Zunächst mal ist es natürlich wie immer zu kurz gedacht, sämtliche Schuld den Medien zukommen zu lassen. Bei der Frage nach dem "Warum", warum der Kerl Leute erschossen hat, gibt es keine eindeutige Antwort. Die Frage nach dem "Warum" kann man nicht einfach so beantworten, sich dann auf die Schulter klopfen und beglückwünschen, dass man einen Schuldigen gefunden hat. Aber ich finde es auch sehr schade, schädlich und bedenklich, jegliche Schuld von Filmen oder Medien generell zu nehmen und sich dann unbetroffen zurückzulehnen und unverändert weiter zu machen. Damit möchte ich gar nicht direkt auf jemanden hier verweisen, sondern meine allgemein, dass wir uns bewusst machen sollten, was die Medien, die Unterhaltung, die Kunst, die wir konsumieren, mit sich schleppt und mitverursachen kann.

Auch finde ich, dass es Frau Hornaday nicht gezielt um das "Hässliche Typen kriegen in Filmen heiße Frauen" Dilemma geht oder zumindest, dass es ihr nicht darum gehen sollte. Vielmehr geht es ihr um die in ähnlichen Filmen verbreiteten Ideen und Bildern von Männern und Jungs, die Frauen als Trophäen gewinnen wollen. Filme, die ein bestätigendes und bejahendes Bild von männlichem Erfolg entwerfen, der sich durch Frauen misst. Ein Mann ist erfolgreich, wenn er viele Frauen hatte. Eine in diesem Sinne erfolgreiche Frau ist aber bekanntermaßen - nach dieser verblödeten Logik - eine Schlampe. Es gibt Filme, Geschichten, Reality Shows und Bücher, die zelebrieren diese Idee der Jagd, diese Idee des jagenden Machos, bei dem die Frau eine Trophäe, keine Person ist.

Hätte Frau Hornaday zum Beispiel "Project X" als Beispiel genannt, hätte ich ihr fast zugestimmt. Natürlich wäre auch das zu kurzsichtig, denn weder muss man derartige Filme verbieten, noch muss man jeden, der den Film mochte in Therapie stecken oder gründlich untersuchen. Aber bei "Project X" sehe ich zumindest die Problematik, werden hier doch "Pussy-geile" Teen-Machos zu Helden stilisiert, weil sie Randale machen, ihr Ego feiern und einen wegstecken können. Hauptsache "Pussy", weil erst dann ist man ein Mann. "Neighbors" habe ich noch nicht gesehen, aber was ich bisher gehört, gelesen und gesehen habe, lässt mich davon ausgehen, dass dieser Film ein äußerst ungünstiges Beispiel für Hornadays Argument ist. Selbst "American Pie" und "Superbad", wo es ja auch zentral um Jungs geht, die endlich mal Sex haben wollen, würde ich in Schutz nehmen, da die Jungs eben ihre Lektionen lernen, da Freund- und Partnerschaften beleuchtet werden. Da versagt "Project X" und legt bei "Bang bitches, be kings" noch einen drauf. Und das gepaart mit einer "Yeah, Party" Stimmung führt dann dazu, dass man diese Ideen und dieses Lebensgefühl so sehr verinnerlicht, dass man sich irgendwann kaum noch bewusst darüber ist, was man da gerade macht, sagt, denkt oder konsumiert.

Dieser Typ ist zweifellos ein Extremfall, aber diese Diskrepanz bei Beziehungen, Sex, Geschlechtertheorie und Co. gibt definitiv Grund zu Sorge. Denn, na ja, dass es weitreichende und schwerwiegende Probleme gibt, wie junge Menschen, insbesondere junge Männer Frauen betrachten, wie sie zu Liebe, Sex und Partnerschaft stehen, ist ein nicht zu leugnender Fakt. Und dem sollten wir uns stellen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Joel:

Das Problem ist aber: Was kann man dagegen unternehmen? Nur noch "erzieherisch wertvolle" Filme zulassen, die politisch korrekt sind und die nur positive Vorbilder haben? Ich glaube kaum, dass jemand hier eine solche Zensur befürworten würde.
Liegt es nicht an jedem selbst (sprich Charakter), welchen Vorbildern man folgt, wie man mit der Welt klarkommt und wie man sich verhält? Zum Beispiel sehen ziemlich alle männlichen Jugendlichen (da du das Thema angesprochen hast) doch dieselben erfolgreichen Männer im Fernsehen, an denen sie sich "orientieren" können. Egal ob reale Persönlichkeiten oder Filmfiguren. Da gibt es sowohl Gangster (mit viel Geld, fetten Karren und modelartigen willigen Frauen) als auch Sportler oder Künstler oder Politiker (die oft jahrelang mit derselben Frau verheiratet oder alleinstehend sind). Es wird ja nicht immer so getan, als müsste man ein Adonis sein und mit möglichst vielen dürren Frauen schlafen, um Anerkennung oder "Respekt" der Anderen zu verdienen. Jeder sieht doch die unterschiedlichen Möglichkeiten, wie man zu Erfolg kommen kann, und wählt dann selbst einen Weg aus, oder?
Ein weiteres Problem ist, dass viele Leute auch noch Fiktion mit Realität verwechseln und glauben, dass die Welt genauso funktioniert, wie sie in einem Popcorn-Teeniefilm dargestellt wurde.

Aber zugegebenermaßen habe ich weder Bad Neighbors noch Project X oder andere Filme dieser Art gesehen. Sind sie bei den Jugendlichen so angesagt?
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Joel.Barish schrieb:
Das hab ich vor ein, zwei Tagen schon gesehen und da kanns einem echt nur übel werden. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs, das Internet ist voll von Kommentaren, die dem ähneln oder zumindest auf ein ähnliches Weltbild schließen lassen und das ist es, was besorgniserregend ist, nicht ob Seth Rogen im Film die gutaussehende Frau bekommt. Trotzdem muss man sich fragen, wo diese Ideologie herkommt und wie die Medien da ihre Rolle spielen oder ob Filme wie Project X (Den ich nicht gesehen habe, aber laut Joels Eröterungen ganz passend erscheint) sich nur dem Trend unterordnen.
 
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