Clive77
Serial Watcher
Keine Ahnung, ob der Film hierhin gehört oder nicht. Ich gehe mal davon aus, dass er auch in Deutschland erscheinen wird, aber bisher gibt es noch keinen Kino-Start, Fernseh-Start oder sonstwas, was ich dazu finden konnte. Im Zweifelsfall würde "The Normal Heart" wohl unter "Dramen und Dokus" laufen - soviel vorweg, weshalb ich den Thread hier poste.
"The Normal Heart" ist eine HBO-Produktion, ähnlich wie letztes Jahr "Liberace" (im Original: "Behind the Candelabra"). Geschrieben wurde das Drehbuch von Larry Kramer, basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück, welches bereits 1985 uraufgeführt wurde und auch von ihm stammt. Das Bühnenstück wiederum hat autobiographische Elemente und beleuchtet den Ausbruch des HI-Virus im New Yorker Schwulenmilieu, noch bevor man überhaupt wusste, womit man es zu tun hatte, wie das Virus übertragen wird und wie man sich davor schützt.
Regie führte Ryan Murphy, der heutzutage vor allem durch "American Horror Story" bekannt sein dürfte. Von den Darstellern würde ich Mark Ruffalo, Matt Bomer, Taylor Kitsch, Jim Parsons und Julia Roberts erwähnen, die in meinen Augen die Hauptrollen tragen. Es gibt aber auch genug Nebenrollen, die namhaft besetzt sind. Alfred Molina und Corey Stoll zum Beispiel.
Darum geht es: Ned Weeks (Mark Ruffalo), ein offen homosexueller Autor aus New York, erlebt im Sommer 1981 mit, wie Craig Donner (Jonathan Groff) - ebenfalls homosexuell - an einem Strand aus heiterem Himmel zusammenbricht. Zurück in New York liest er in der Zeitung etwas von einem "seltenen Krebs, der schon 41 homosexuelle Todesopfer" forderte und findet bei seiner Ärztin Dr. Emma Brookner (Julia Roberts) heraus, dass die Erkrankungen und Todesfälle sich stark (und scheinbar ausschließlich) in der Schwulenszene häufen. Er macht sich zum Ziel, Gleichgesinnte auf die Gefahr aufmerksam zu machen und vor allem die Regierung der Vereinigten Staaten um Hilfe für die Betroffenen der Epidemie zu bitten. Gleichzeitig verliebt sich Ned dabei in einen Journalisten der Times, Felix Turner (Matt Bomer), der später ebenfalls infiziert wird.
Meinung: Der Film ist in erster Linie ein Mahnmal an die Vergangenheit und funktioniert als solches auch prima. Der verzweifelte Kampf, den Ned führt, ist voller Wut und Zorn, was Mark "Hulk" Ruffalo auch jederzeit glaubwürdig dem Zuschauer und seinen Leidensgenossen vermitteln kann. Über mehrere Jahre wird erzählt, wie die "Gay Men's Health Crisis" versuchte, Betroffenen zu helfen und Unterstützung anzufordern. Dabei wird jederzeit klar, dass fast niemand an der Bekämpfung einer Krankheit interessiert ist, die "nur" eine Randgruppe betrifft. Außerdem liegt den Schwulen nur wenig daran, ihre sexuellen Aktivitäten einzustellen - eine andere Sache, die Ned aus den eigenen Reihen Kritik einbringt (ganz zu schweigen von seinen Wutanfällen).
Darstellerisch ist der Film erste Sahne, auch wenn man die mehrmonatige Pause in den Dreharbeiten in Bezug auf Matt Bomer zu stark bemerkt als dass ich seine Darstellung jetzt als herausragend beurteilen würde. Der Film behandelt ein Thema, was immer noch aktuell ist und liefert Bilder, die bestürzender kaum sein könnten. In Anbetracht der Wahrheit, die dahinter steckt, bekommt man hier einen gehörigen Schlag unter die Gürtellinie und fragt sich, wie es wohl aussehen würde, wenn demnächst eine weitere Krise (egal, welcher Natur) ansteht, die oberflächlich "nur" eine Minderheit betrifft. Insofern wird die Botschaft eindeutig und die Kritik am höheren System sehr gut vermittelt.
Für mich ist das Ding eine sehr gute Leistung von fast allen Beteiligten, wenn auch teilweise etwas zu klischeehaft, um wirklich ein Meisterwerk zu sein. Hätte ich 1985 im Bühnenstück gesessen, sähe ich das vielleicht anders (= noch positiver), denn damals war das Thema hochaktuell und wird heute (leider) verharmlost. Dennoch ist der Film eine Notwendigkeit in der Gegenwart und ganz sicher eine Empfehlung.
8/10 gesammelte Karteikarten
"The Normal Heart" ist eine HBO-Produktion, ähnlich wie letztes Jahr "Liberace" (im Original: "Behind the Candelabra"). Geschrieben wurde das Drehbuch von Larry Kramer, basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück, welches bereits 1985 uraufgeführt wurde und auch von ihm stammt. Das Bühnenstück wiederum hat autobiographische Elemente und beleuchtet den Ausbruch des HI-Virus im New Yorker Schwulenmilieu, noch bevor man überhaupt wusste, womit man es zu tun hatte, wie das Virus übertragen wird und wie man sich davor schützt.
Regie führte Ryan Murphy, der heutzutage vor allem durch "American Horror Story" bekannt sein dürfte. Von den Darstellern würde ich Mark Ruffalo, Matt Bomer, Taylor Kitsch, Jim Parsons und Julia Roberts erwähnen, die in meinen Augen die Hauptrollen tragen. Es gibt aber auch genug Nebenrollen, die namhaft besetzt sind. Alfred Molina und Corey Stoll zum Beispiel.
Darum geht es: Ned Weeks (Mark Ruffalo), ein offen homosexueller Autor aus New York, erlebt im Sommer 1981 mit, wie Craig Donner (Jonathan Groff) - ebenfalls homosexuell - an einem Strand aus heiterem Himmel zusammenbricht. Zurück in New York liest er in der Zeitung etwas von einem "seltenen Krebs, der schon 41 homosexuelle Todesopfer" forderte und findet bei seiner Ärztin Dr. Emma Brookner (Julia Roberts) heraus, dass die Erkrankungen und Todesfälle sich stark (und scheinbar ausschließlich) in der Schwulenszene häufen. Er macht sich zum Ziel, Gleichgesinnte auf die Gefahr aufmerksam zu machen und vor allem die Regierung der Vereinigten Staaten um Hilfe für die Betroffenen der Epidemie zu bitten. Gleichzeitig verliebt sich Ned dabei in einen Journalisten der Times, Felix Turner (Matt Bomer), der später ebenfalls infiziert wird.
Meinung: Der Film ist in erster Linie ein Mahnmal an die Vergangenheit und funktioniert als solches auch prima. Der verzweifelte Kampf, den Ned führt, ist voller Wut und Zorn, was Mark "Hulk" Ruffalo auch jederzeit glaubwürdig dem Zuschauer und seinen Leidensgenossen vermitteln kann. Über mehrere Jahre wird erzählt, wie die "Gay Men's Health Crisis" versuchte, Betroffenen zu helfen und Unterstützung anzufordern. Dabei wird jederzeit klar, dass fast niemand an der Bekämpfung einer Krankheit interessiert ist, die "nur" eine Randgruppe betrifft. Außerdem liegt den Schwulen nur wenig daran, ihre sexuellen Aktivitäten einzustellen - eine andere Sache, die Ned aus den eigenen Reihen Kritik einbringt (ganz zu schweigen von seinen Wutanfällen).
Darstellerisch ist der Film erste Sahne, auch wenn man die mehrmonatige Pause in den Dreharbeiten in Bezug auf Matt Bomer zu stark bemerkt als dass ich seine Darstellung jetzt als herausragend beurteilen würde. Der Film behandelt ein Thema, was immer noch aktuell ist und liefert Bilder, die bestürzender kaum sein könnten. In Anbetracht der Wahrheit, die dahinter steckt, bekommt man hier einen gehörigen Schlag unter die Gürtellinie und fragt sich, wie es wohl aussehen würde, wenn demnächst eine weitere Krise (egal, welcher Natur) ansteht, die oberflächlich "nur" eine Minderheit betrifft. Insofern wird die Botschaft eindeutig und die Kritik am höheren System sehr gut vermittelt.
Für mich ist das Ding eine sehr gute Leistung von fast allen Beteiligten, wenn auch teilweise etwas zu klischeehaft, um wirklich ein Meisterwerk zu sein. Hätte ich 1985 im Bühnenstück gesessen, sähe ich das vielleicht anders (= noch positiver), denn damals war das Thema hochaktuell und wird heute (leider) verharmlost. Dennoch ist der Film eine Notwendigkeit in der Gegenwart und ganz sicher eine Empfehlung.
8/10 gesammelte Karteikarten