Schmitts Kolumne: Wie dumm darf ein Blockbuster sein? Hat er nicht die Aufgabe, uns zu gefallen?

Revolvermann

Well-Known Member
Sehr schöner Artikel Woody!
Gerne auch mehr davon. :top:

Bei mir persönlich ist es recht ausgeglichen mit den Blockbustern und dem Arthaus-Kino. Wenn man es jetzt so nennen will. Mal hab ich Lust auf Zerstreuung und mal auf intellektuelle oder emotinale Forderung. Ich denke es ist auch so, das einige Leute mehr auf Logikfehler achten als andere. Nicht weil sie solche suchen, sondern weil sie einfach so gestrickt sind.

Ich stimme mit einigen Sachen die du schreibst überein. Mit anderen nicht. Bzw. finde ich das du eine ganz wichtige Sache auslässt: Nämlich wie sehr man sich auf eine Geschichte einlässt. Einlassen will!
Anders gesagt: Wie sehr will man das Gezeigte glauben? Sich in eine andere Welt entführen lassen? Ganz gleich welchen Anspruch diese Geschichte hat.
Wie sehr greift die Atmosphäre und erzeugt ein (Genre und Film-abhängiges) Gefühl? Das Gefühl ist ein tolles Stichwort. Es kann mich regelrecht blind machen.
Es gibt sehr, sehr viele Aspekte die dieses Gefühl und den Film ausmachen. Zum Beispiel ist selbstverständlich das Drehbuch und die dort enthaltenen Charaktere sehr wichtig. Genau deswegen ist es uns nicht egal ob Doc Brown nach dem Anschlag noch lebt. Die Logik der Szene verschwindet hinter dem Gefühl der Freude das er überlebt hat. Weil er uns innerhalb der Geschichte wichtig ist.
Und genau deshalb lässt Transformers die meisten kalt. Der Film wirkt wie ein 2 Stunden Werbeclip und die Figuren sind absolut austauschbar. Ich werde nicht in die Geschichte gesogen und darum fallen mir die Logiklöcher sofort auf. Sie nehmen sofort einen höheren Wichtigkeitsgrad ein. Die Aufmerksamkeit fokussiert sich um.
Wie viele Logiklöcher und Widersprüche hat die Bibel? Das interessiert die Leute, die daran glauben, nicht. Weil, wie ich oben schonmal schrieb, sie daran glauben wollen.
Als Beispiel könnte man auch die Zeichentrickserien der Kindeheit nennen. Früher war ich völlig gefangen vor der Glotze. Das lag an der kindlichen Begeisterung die das Gezeigte auslösen konnte. Das vermag es heute nicht mehr und sofort amüsieren einen die himmelschreienden Logiklöcher.
"Prometheus" zum Beispiel zieht mich mit der Musik, den Bildern, der ganzen Atmosphäre, direkt in seinen Bann. Deshalb funktionierte der Film im Kino wunderbar bei mir und erzeugte wohliges unbehagen. Zumal Leute, welchen Bildungsgrades auch immer, manchmal dazu neigen völlig unlogisch zu handeln. Erst Recht mit dem besten Freund des unogischen Handelns im Nacken. Der Angst.
Finde es sowiso immer wieder bemerkenswert wie manche Menschen, vor allem bei Horrorfilmen, jede Kleinigkeit im Verhalten der Figuren kritisieren. Wenn jemand mit einer Kettensäge 2 Meter hinter dir ist, reagiert man sehr instinktiv und mitunter auch unlogisch würde ich sagen.
Nichtsdestotrotz hast du im mit den Regeln, die sich jeder Film selbst aufstellt, natürlich recht. Finde halt nur das du wichtige Sachen ausgelassen hast. Zumindest Sachen die ich persönlich wichtig finde und der ein oder andere vielleicht bewusst oder unterbewusst auch.
 

Woodstock

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Ausgelassen nicht aber nicht direkt angesprochen. Du hast schon recht, es kommt darauf an wie sehr man sich auf die ganze Sache einlässt aber eigentlich auch wieder nicht.

Ich rede von den Fehlern, die dir wirklich ins Gesicht springen und auch stören. Ich war zum Beispiel auch voll drin in Prometheus aber wurde immer wieder herausgeschleudert, schlichtweg aufgrund solcher offensichtlichen Logiklöcher. Es begann schon beim Briefing und wurde unverzeihlich. Bei Pacific Rim erkannte man die Fehler auch, obwohl ich wie bei allen Filmen nicht wissentlich gesucht habe, aber die Fehler fielen dort nicht so sehr ins Gewicht bzw. waren nicht so schlimm.

Ich habe bemerkt das es bei mir keinen Unterschied macht, wie sehr ich mich in einem Film verliere. Wenn dieser Regelbruch stattfindet, dann reist es mich immer raus. Ich mache das nicht mit Absicht, ich suche nicht mit Absicht. Ich sehe es einfach. Und aus dieser Sicht sollte man die Kolumne lesen. Aber danke für dein Feedback, das nächste mal denke ich dran. :smile:

Was das Handeln von Personen angeht, stimme ich dir zu und meine Kolumne eigentlich auch aber das Horrorfilm Argument hätte ich noch anbringen können. Das stimmt in der Tat. Diese Jungendlichen die abgeschlachtet werden, sind ganz normale Menschen. Die haben keinerlei Training und Erfahrung mit diesen Extremsituationen. Das sie dumm handeln ist mir durchaus klar und das ist zu einem gewissen Grad auch logisch. In Walking Dead flucht man soviel über das dumme Handeln der Protagonisten aber in Sittich und meinem Walking Dead Mörderspiel (Ich gebe es, es war auch ein soziologisches Experiment um ein Argument zu gewinnen), haben sich die Spieler manchmal auch dumm verhalten aber das ist okay. Wenn man solche Situationen nicht kennt, muss man Fehler erwarten. Jeder handelt aufgrund seiner Erfahrung und wenn man zu einer Situation keine Erfahrungen abrufen kann, steigt das Fehlerrisiko. Das ist absolut normal und logisch. In Prometheus klappt das aber nicht. Ein Biologe sollte außer sich sein, wenn er einen toten Alienkopf findet und vorsichtig, wenn er eine lebendige Alienschlange umzingelt von Leichen findet. Das ist er aber nicht, was absolut keinen Sinn macht, wenn man bedenkt das er ein Profi sein soll. :ugly:

Spoiler World War Z
In World War z stellt Brad Pitt in Korea sein Handy nicht ab, obwohl Ruhe elementar wichtig für die Flucht ist. Der Klingelton verrät die Operation und Menschen sterben. Er ist kein Militär aber gleichzeitig retten sie seine Person, nur weil er sich mit solchen Extremsituationen auskennt und schon in allen möglichen Krisengebieten war. Schalt dein Handy auf lautlos, sollte da selbstverständlich sein und das dürfte er auch nicht einfach vergessen. Das ist eigentlich auch ein Fehler, bezüglich des Charakters aber irgendwie auch verschmerzbar.

Man merkt halt, anhand welcher Genre die Kolumne verläuft. :smile:
 

Herbst

Well-Known Member
Habe das ganze hier jetzt mal mehr oder weniger überflogen, und werde es morgen noch einmal in Ruhe durchlesen und meinen Senf dazu abgeben. Aber Spannendes Thema, finde ich gut Woodstock.
 

Joker1986

0711er
Sehr schöner Artikel Woody.

Ich bin ja jemand der so gut wie nur Blockbuster schaut und sich absolut gerne in diese Welten einlässt. Daher glaube ich dass du absolut recht hast mit der Sache, dass wenn der Film sich im großen und ganzen an seine eigenen Gesetze hält, dass auch passt, selbst wenn das in unserer Welt unlogisch wäre. Ist mir bewusst nie so aufgefallen, aber wenn ich deine Kolumne so durchlese, fällt es mir schon auf.
Interessant ist auch, dass gerade die Filme die du aufzählst (Oblivion, Prometheus, World War Z) die Filme sind die ich selber weniger gut fand. Wobei ich grade bei Prometheus wirklich wollte, dass mir der Film gefällt. Und ich glaube irgendwie gefällt der mir auch, nachdem ich hier auf bereitsgesehen.de den Artikel gelesen habe, was Lindelof alles geändert hat und wie er ursprünglich aussehen sollte.
Der einzige von deinen genannten Filmen, wo mich es absolut nicht stört ist Transformers... Ich liebe die einfach so, dass da noch viel mehr schieflaufen müsste, dass mir die nicht gefallen. Wobei doch der erste mit Abstand der Beste ist und ich trotz allem bei manchen Szenen leise Zweifel aufkommen.

Auch was Revolvermann zum Thema Horrorfilme geschrieben hat ist absolut richtig. Immer wenn ich denke, wie dumm agiert der jetzt, denke ich, wenn ich kurz vor dem abgeschlachtet werden stünde und in so einer Extremsituation wäre, würde ich auch nicht rational handeln...
 

VinceVegas

New Member
Spannendes Thema und toller Artikel Woody!

Ich selbst schätze bei mir das Verhältnis zw. anspruchsloser und hochwertiger Unterhaltung bei 65 zu 35%.
Dabei gebe ich Revolvermann durchaus Recht, dass es wohl im Wesentlichen am "glauben wollen" liegt, wobei ich vielleicht sogar noch einen Schritt weiter gehe - und so verstehe ich auch den Artikel von Woody:

Es liegt vor allem an der individuellen Fähigkeit des Zuschauers im Rahmen der Erwartungen nicht nur zu im vorhinein differenzieren, sondern dies auch während der Betrachtung von Filmen umzusetzten (gewollt oder ungewollt).

Tolles Beispiel dafür ist da bei mir Pacific Rim, bei dem mir der Widerspruch beim Thema "nuklear (Zitat Homer Simpson: "Das heißt NUKULAR!" :biggrin: ) vs EMP" ebenfalls sofort aufgefallen ist. Diese Erkenntnis blieb bei mir aber maximal
0,3sek. im Kopf, weil ich mir diesen Film durch potentielle Logiklöcher (anscheinend unbewusst) nicht kaputt machen wollte und dies wohl durch meine Erwartungshaltung im vorhinein definiert war.

Wenn ich allerdings schon kritisch an einen Film rangehe, bzw die Erwartung entsprechend hoch ist, fallen mir die Logiklöcher nicht nur auf, sondern bleiben auch während des Film haften. Bei Inception habe ich mich zB die ganze Zeit gefragt, warum der VAN-Unfall (in Traumebene 1) zwar Auswirkungen auf die Traumebene 2 hat (Hewitts Kampf in der Schwerelosigkeit im Hotel), aber keine auf die Traumebene 3 (Bergfestung).
 

serd

Well-Known Member
Gab es in Inception nicht in der 3. Ebene dann
eine Lawine auf Grund des Van Unfalles?

Spannendes Thema. Werd es später einmal ganz und in Ruhe lesen.
 

VinceVegas

New Member
serd schrieb:
Gab es in Inception nicht in der 3. Ebene dann
eine Lawine auf Grund des Van Unfalles?

Spannendes Thema. Werd es später einmal ganz und in Ruhe lesen.
Stimmt, wobei....

...diese ja "nur" durch den Aufprall des Vans verursacht wurde. Eine physikalische Veränderung der Schwerkraft gab es dagegen nicht.
 

serd

Well-Known Member
VinceVegas schrieb:
serd schrieb:
Gab es in Inception nicht in der 3. Ebene dann
eine Lawine auf Grund des Van Unfalles?

Spannendes Thema. Werd es später einmal ganz und in Ruhe lesen.
Stimmt, wobei....

...diese ja "nur" durch den Aufprall des Vans verursacht wurde. Eine physikalische Veränderung der Schwerkraft gab es dagegen nicht.

Weil Joseph Levitts Charakter
doch alle zusammengebunden hatte und sie sich somit nicht so viel bewegten ? :ugly:

will den Film nicht mit allen Mitteln verteidigen. Habe nur Arbeit von der Uni vor mir, und da schint es mir wichtig, dass jemand für den Film eintritt :clap:
 

VinceVegas

New Member
serd schrieb:
VinceVegas schrieb:
serd schrieb:
Gab es in Inception nicht in der 3. Ebene dann
eine Lawine auf Grund des Van Unfalles?

Spannendes Thema. Werd es später einmal ganz und in Ruhe lesen.
Stimmt, wobei....

...diese ja "nur" durch den Aufprall des Vans verursacht wurde. Eine physikalische Veränderung der Schwerkraft gab es dagegen nicht.

Weil Joseph Levitts Charakter
doch alle zusammengebunden hatte und sie sich somit nicht so viel bewegten ? :ugly:

will den Film nicht mit allen Mitteln verteidigen. Habe nur Arbeit von der Uni vor mir, und da schint es mir wichtig, dass jemand für den Film eintritt :clap:
Könnte in der Tat ein Grund sein - stimmt. Wobei
die Schwerelosigkeit ja im kleinen Van nicht größeren Einfluss hatte, als die in Ebene 2 auf die zusammengebundenen Personen. Eher im Gegenteil - die schwebten ja teilw. an der Decke des Raums.

Nicht falsch verstehen, ich fand Inception überragend...nur ist mir diese Frage während des Films und danach nicht aus dem Kopf gegangen.

Edit: Ich schrieb oben was von Hewitt....ich meinte natürlich Levitt :headbash:
 

Clive77

Serial Watcher
Woodstock schrieb:
Hoffentlich wird in Zukunft nicht sofort nicht immer sofort über User gemeckert, die Fehler aufzeigen. :wink:
Das hoffe ich auch. :whistling:

Schöner Artikel! :top:

Würde da im Großen und Ganzen auch zustimmen.
Wobei es natürlich auch eine Menge mit dem persönlichen Geschmack zu tun hat, ob man Logiklöcher und dergleichen in Kauf nimmt oder nicht - wenn sie einem denn auffallen. Ich glaube, die Diskussion darüber lässt sich schlicht und ergreifend nicht lösen und wird immer wieder auftauchen. Der eine regt sich drüber auf, der andere nimmt es hin. Du hast Dich viel (und sicher auch zu recht) zum Thema "Prometheus" ausgelassen. Aber wie sieht es denn mit "Snowpiercer" aus? :biggrin: Dort wurde ja auch angeregt über das Szenario diskutiert, u.a. auch in Bezug auf Logiklöcher.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
Ich rede von den Fehlern, die dir wirklich ins Gesicht springen und auch stören.
Woodstock schrieb:
In Prometheus klappt das aber nicht. Ein Biologe sollte außer sich sein, wenn er einen toten Alienkopf findet und vorsichtig, wenn er eine lebendige Alienschlange umzingelt von Leichen findet. Das ist er aber nicht, was absolut keinen Sinn macht, wenn man bedenkt das er ein Profi sein soll.
Ich habe mir das einfach damit erklärt das der Mann völlig überwältigt ist von einer Außerirdischen Lebensform.

Bei WWZ ist mir das natürlich auch aufgefallen. Als schwammige Begründung für eine spannende Szene war das sicherlich auch nicht optimal. Wobei das bei mir wieder abgeschwächt wurde weil die Szene dann wirklich einigermaßen spannend war.
Ich schrieb ja bereits das ich nicht jedem direkt vorwerfe einfach aus Langeweile oder Klugscheißertum extra Fehler zu suchen. Ich denke du bist einfach ein Typ dem sowas ins Auge fällt, ob er will oder nicht.
Bei mir heiligt der Zweck, z.B. eine spannende Szene in dem Moment zu bringen, oftmals die Mittel. Es sei denn, es ist wirklich ganz, ganz grob dämlich.
Weil mich dann eher der Kumpel im Nebensitz, der permanet die Fehler kommentiert, rausreißt als der Logikfehler selbst.
Wobei ich hier nur versuche meine persönliche Sicht aufzuzeigen. Was natürlich nicht jeder so sehen muss und auch sicher nicht heißen soll das "Prometheus" oder auch "Godzilla" perfekte Filme sind.

Clive77 schrieb:
Wobei es natürlich auch eine Menge mit dem persönlichen Geschmack zu tun hat
Auch das ist natürlich ein Faktor. Was auch wieder damit zu tun hat wie sehr man sich auf den Film einlassen will. Wenn ich eine unerträgliche RomCom gucke (oder gucken muss :squint: ). Dann trifft das nicht meinen Geschmack und ich bin geistig permanent in Versuchung über die Fehler zu quengeln.
 

Bambi

hat verrückte Rehkitzideen
Vorweg sehr schöner Artikel und ich denke da sprichst du den ein oder anderen aus dem Herzen.

Okay jetzt kommt auch meinen (persönlichen) Senf dazu..

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja noch dran was ich damals "gemeckert" habe beim Blockbuster Django unchained. Das sind nun mal Sachen die mich persönlich nerven zumal es ja extra Leute gibt die dafür sorgen sollen dass sowas nicht vorkommt währrend esden meisten von euch ja nicht aufgefallen ist bzw nicht gestört hat ...Egal wie hoch oder niedrig meine Erwartungen an einen Film sind

Logiklöcher damit kann ich zum Teil besser leben, hier nehme ich mal Godzilla als Beispiel als mit den ausdruckslosen Gesichter von Kindern die egal was im Film passiert den gleichen Gesichtsausdruck hatten.

Oder auch wie schon vor 50 Jahren die Leute waren tage-/wochenlang unterwegs(Western) immer noch die gleichen Sachen an und sehen dennoch aus als würden sie gleich zu einer Schönheitswahlgeben. Heutzutage noch schön anzusehen in Transformers 3 wo beide durch div Staub/Schmutzpassagen rennen,fallen etc währrend SLB ja wenigstens etwas schmutzig ist ist die weisse Bluse von Rosie Huntington noch strahlend rein. Wobei ich mir sicher bin da gibt es noch dutzende andere Filme wo es mir aber nicht aufgefallen ist

Zu den hier viel zitierten Prometheus kann ich leider kein Beispiel geben da ich diesen trotz Michael Fassbender noch nicht geschaut habe.

Da Kiefer ja momentan keine grosse Blockbuster dreht nehme ich mal hier den guten Hernn Statham als Beispiel. wenn ich einen Film mit dem sehe denke ich nicht groß an Logik und Wahrscheinlichkeitsrechnungen es muss nur ordenlich krachen genügend Action haben und kurzweilig sein denn bin ich schon voll zufrieden..Okay die ganzen Animationsfilm ala Ice Age, Shrek Ich einfach unverbsserlich werden ja auch teilweise als Blockbuster angesetzt mit welchen Erwartungen geht man denn diese Filme an? Oder ist da die Erwartung Bauchschmerzen vor lauter lachen? Denn gefallen tun sie ja :wink:

Kurzum ich denke jeder hat so das ein oder andere Haar(Kritik) in der Suppe(Film egal ob Blockbuster etc) denn ich denke grade Blockbuster leben auch vom Austausch von Logiklöcher und Co. Muss jetzt nur noch mal schnell nachrechnen wie es verhältnismässig Blockbuster Vs Art etc aussieht denke so 70/30
 

Woodstock

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Clive77 schrieb:
Aber wie sieht es denn mit "Snowpiercer" aus? :biggrin: Dort wurde ja auch angeregt über das Szenario diskutiert, u.a. auch in Bezug auf Logiklöcher.
Das Szenario ist unlogisch. Globale Eiszeit und ein gewaltiger Zug? Ja, unlogisch aber ohne das Szenario wäre der gesamte Film nicht möglich. :ugly:

Oder was genau meinst du jetzt? WIr müssen jetzt aber auch nicht alles durgehen, das haben wir ja sicherlich schon mal. Es geht ja ums Prinzip. Rim, Prometheus usw. Waren da ja nur Beispiele.
 

Clive77

Serial Watcher
Woodstock schrieb:
Oder was genau meinst du jetzt? WIr müssen jetzt aber auch nicht alles durgehen, das haben wir ja sicherlich schon mal. Es geht ja ums Prinzip. Rim, Prometheus usw. Waren da ja nur Beispiele.
Also prinzipiell gesprochen wollte ich nur anmerken, dass man auch "guten" Filmen diverse Logiklöcher ankreiden kann. Selbst wenn man das Szenario bei "Snowpiercer" akzeptiert, bleiben viele Fragen offen (deren Antworten womöglich im Film einfach nur nicht gezeigt wurden). Was ich damit sagen will: Man kann den Film nach Strich und Faden (logisch betrachtet) auseinander nehmen oder verteidigen (wie halt im Thread geschehen). Am Ende läuft es aber darauf hinaus, ob man eben das Szenario als gegeben hin nimmt oder nicht - also eine gewisse Grundeinstellung, ähnlich wie man bei Blade Runner (har, har @Alec) künstliche Wesen akzeptieren muss.
 

Woodstock

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@Clive darum geht es ja.

Diese Fehler sind da aber man muss drauf achten ob der Film schlechter wird dadurch das man sie hervorbringt. Rim hat die ganze NUKULAR Thematik nicht weiter ausgeführt, Blade Runner hat diese künstlichen Wesen auch nicht weiter ausgeführt. Prometheus wollte die ganze Zeit damit angeben wie klug er ist. Und das erlaubt das Scheitern. Nur weil die Abteile in Snowpiercer nicht gezeigt wurden und es nicht erwähnt wurde, muss es nicht heißen das es nicht da ist. Hätten sie es gezeigt und es hätte keinen Sinn gemacht, dann wäre das erst recht aufgefallen. So hat man dem Zuschauer die Möglichkeit gegeben sich das Ganze selbst zu denken. Das kann klappen, muss aber nicht. Dasselbe bei Blade Runner.
 

Clive77

Serial Watcher
@Wood: O.k. - die Antwort war richtig gut. :thumbup:
Kann da nur zustimmen und habe leider null Kontra auf Lager. :biggrin:
 

Joel.Barish

dank AF
So, Woody, habe mich auch mal durch deinen Text gewühlt. Was du da ansprichst ist auf jeden Fall wichtig, denn die Logik Polizei wird zunehmend strenger und verliert teilweise das aus dem Auge, was viel wichtiger ist: Gut - nicht logisch - erzählte Geschichten. Und in einer Zeit, in der die "Everything wrong with..." Videos noch mehr zu unreflektierter Pingeligkeit und einem kontraproduktiven Logik-Fetisch führen, muss man wohl wirklich mal darüber reden. :smile:
Woodstock schrieb:
Wie dumm darf ein Blockbuster sein? Hat er nicht die Aufgabe, uns zu gefallen?
Du beantwortest es zwar danach so halb selbst, aber: Nein, er, der Blockbuster, hat nicht die Aufgabe uns zu gefallen, er hat die Aufgabe uns zu unterhalten. Das sind schon zwei verschiedene Dinge. Und dabei ignorieren wir mal die immer deutlicher werdende Tatsache, dass der Blockbuster in erster Linie ja die Aufgabe hat, Geld einzuspielen, und nur sekundär die Aufgabe hat, uns zu unterhalten. Es ist nur so, dass Ersteres durch Zweiteres häufig besser funktioniert. Die Leute benutzen gerne das Wort "Eskapismus" und meinen damit fälschlicherweise "Ablenkung gänzlich ohne Denkanspruch". Diese "Hirn Aus" Attitüde geht mir eh schon eine Weile gegen den Strich. Unterhaltungsfilme liefern Eskapismus, oder sollten das zumindest, aber eben indem sie uns in ein tolles Abenteuer führen, das wir außerhalb des Films nicht erleben würden. Das hat wenig bis gar nichts mit "dumm vs. Anspruch" zu tun, sondern mit wirklicher Unterhaltung. Und gute Unterhaltung ist mehr, als eine bunte und laute Aneinanderreihung von actionreichem Spektakel.
Dazu gehört auch...
Der normale Blockbuster, so dumm wie er ist, hat alle diese Ansprüche nicht! Er wirft uns in eine andere, stupide Welt und lässt uns der Klügere sein.
Hier möchte ich direkt schon mal vehement widersprechen. In dieser Fehleinschätzung liegt nämlich die Krux dieses immer weiter auseinander driftenden Gefälle zwischen so genannten Blockbustern und vermeintlicher "Filmkunst". Sowohl was die Filme betrifft, als auch das Publikum, das wohl noch nie in so extrem von einander entfernte Lager gesplittet war. Unterhaltungsfilme sollen uns nicht klüger fühlen lassen, sind müssen nicht dumm sein. Sie sollen das machen, was schon im Namen steckt: Unterhalten. Daher benutze ich diesen Begriff auch lieber, als das Wort Blockbuster, das in seiner historischen und modernen Bedeutungen eigentlich zu einem Muster ohne Wert geworden ist.

Er zieht uns in seinen Bann mit großartigen, effektvollen Bildern, frei nach dem Grundprinzip bunt = gut, unbunt = ungut
Und auch das stimmt ja nicht so wirklich oder? (Sry :ugly: )Da wir uns ja noch immer in der - zum Glück ausklingenden - Phase befinden, in der Unterhaltungsfilme alle im wörtlichen Sinne farblos und im pseudo-Sinne "düster" und ernst sein müssen, weil das insbesondere bei Nolans Batman Reihe auch so war. Der Spider-Man Reboot, zumindest der erste Teil, war das deutlichste Opfer dieses Trends. In gewisser Weise sogar Burtons "Alice", der trotz eigentlich kunterbuntem Getier und kunterbunten Ortschaften fast durchgängig langweilig, trist und farblos wirkte. Ein Trend, der erst durch Marvel und insbesondere die "Avengers" ein wenig aufgelockert wurde. "X-Men: Days of Future Past" war ja für einige (für mich jedenfalls) hier und da erfreulich, weil Bryan Singer endlich mal bunte Mutantenaction und Humor probiert hat.

Ein Film kann noch so dumm sein, solange er sich treu bleibt.[...]Es spielt nur eine Rolle, wie gekonnt man diese tarnt.
Auch wenn ich "dumm" als Kategorisierung etwas unglücklich finde, stimme ich damit überein. Du sprichst mehrfach von den Regeln, die sich ein Film erschafft und ja, diese Regeln gilt es einzuhalten. Es hätte aber geholfen, wenn du sofort auch zu "Prometheus" und "Godzilla" Beispiele genommen hättest, um konkret zu erklären, wo hier die Illusion gebrochen wird. Nicht erst zwei Absätze später. Einfach zu behaupten, gewisse "Fehler" seien unübersehbar ist doch irgendwie faul und wenig hilfreich. Und das gelieferte Beispiel ["In Prometheus hat eine Frau mit knapp dreißig Jahren vier Doktortitel, das erscheint uns unrealistisch, das wirkt unlogisch aber wir belächeln es nur und sind bereit es zu glauben."] ist doch auch unnütz. Dass Shaw vier Doktortitel hat ist definitiv NICHT UNLOGISCH. Es ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Viel wichtiger aber: Es ist unwichtig. Es etabliert Shaw als hochgebildete Wissenschaftlerin und das reicht. Es ist eine Sci-Fi Fantasy Welt. Wir wissen doch nicht mal, wie das Schulsystem aussieht und funktiioniert, in dem Shaw aufwuchs.

Besser ist das Beispiel, was du danach bringst, mit dem Kartographen, der sich verläuft. Wobei auch das nicht unbedingt unlogisch ist, da er ja nicht mit Zettel und Bleistift jeden einzelnen Korridor abgegangen ist. Aber wenn wir das Wort "unlogisch" auslassen und stattdessen einfach dieses Gefühl beschreiben, dass wir an solchen Stellen merken, wie im Drehbuch wild Hebel umgelegt werden, statt dass sich die Geschichte natürlich vorwärts bewegt, kommen wir der Wahrheit schon näher.

Insbesondere den Aspekt mit dem "Fehler tarnen" finde ich interessant, weil er ganz zentral ist. Die besten Unterhaltungsfilme aller Zeiten haben teils massive Fehler, die uns häufig aber erst auffallen, wenn man uns mit der Nase drauf stößt. Die beste Tarnung vor der Logik Polizei ist immer noch, eine gute, spannende Geschichte mit interessanten und lebendigen Figuren zu erzählen. Eine gute, spannende Geschichte zeichnet sich nicht dadurch aus, dass jedes kleine Detail faktisch belegt ist, dass jede Handlung in jedem Augenblick sinnvoll ist. Eine gute, spannende Geschichte entsteht, wenn man uns in einem Spannungsbogen "wie aus einem Guss" durch die Handlung führt, unser Interesse weckt und es aufrecht hält, uns emotional involviert und zu einem befriedigenden Ende führt. Das hat nur selten etwas mit Anspruch, Intellekt oder transportiertem Wissen/transportierten Botschaften zu tun, sondern mit dem Gefühl perfekt ausblancierter und emotional verankter Unterhaltung. So sehr wir über Onkel George (Lucas) und Steven Spielberg manchmal herziehen wollen, aber die ersten beiden "Star Wars" Filme und die ersten drei "Indiana Jones" Filme sind Musterbeispiele, wie gut Filme funktionieren, die bei genauerem Hinsehen eigentlich extrem löchrig sind. Insbesondere Spielberg krallt sich in "Raiders" sofort unsere Aufmerksamkeit, präsentiert einen tollen, charismatischen Helden (mit großer HIlfe durch Harrison Ford) und setzt in perfekt austaxierten Momenten neue Handlungsimpulse, neue Entdeckungen, neue Actionszenen. Heutzutage gibt es im Unterhaltungsfilm nur pausenlos Radau, Bombast und Effekt-Protzerei. Siehe "Smaug". Spielberg zeigt in "Raiders" genau, wie das mit Spannungsaufbau, Charakterbögen und erzählerischer Aktstruktur funktioniert.

Du sprichst es beim "Pacific Rim" EMP Beispiel ja selbst an, Woody. ["Das ist Blödsinn und das wissen wir alle aber wir (ich) haben es ignoriert, weil wir wissen, dass sonst die Geschichte nicht zustande kommt."] Manchmal braucht es "Unlogik" oder unwahrscheinliche Zufälle oder wenig nachvollziehbares Verhalten, damit eine Handlung überhaupt zustande kommt. Filme erzählen nunmal - auch pure Unterhaltungsfilme - von menschlichen Fehlern, die - meistens - durch eine Besinnung auf die eigene Stärke (oder so) wieder ausgebügelt werden. Permanent fragen Zuschauer beim Film, "Warum macht Figur X nicht dies und das, dann wäre nichts davon passiert." Exakt. Dann wäre nichts davon passiert und dieser Film würde nicht existieren. Das ist ein schmaler Grad, was diese "handlungsdienliche Unlogik" betrifft. Wie oft beschweren wir uns, dass die potentiellen Opfer im Slasher Film den maskierten Killer ausgeknockt haben und dann wegrennen, statt ihn zu töten. Aus Erfahrung weiß ich, dass das je nach Umsetzung äußerst ärgerlich ist, aber es ist streng genommen in den meisten Fällen nicht mal wirklich unlogisch. Es ist rational unvernünftig, aber Rationalität ist in dieser Situation längst nicht mehr im Spiel. Der Selbsterhaltungstrieb macht die Flucht, die Aussicht auf Sicherheit, dringlicher, als das eigenhändige Ausschalten der Bedrohung. Manche Filme übertreiben es nur, wie lange das potentielle Opfer unmittelbar vor dem wehr- und regungslosen Killer verbringt (häufig sogar mit einer potentiellen Waffe in Griffnähe), ehe sie die Flucht antreten. Als würden die Kids am ohnmächtigen Körper des Killers erstmal gemütlich Tee trinken und Kuchen essen, ehe sie von 0 auf 100 springen und die Flucht antreten.

Deine letzten drei Absätze finde ich aber gut, Woody. Wir suchen nicht nach Fehlern, aber manchmal fallen sie auf. Was wir wollen sind nicht minutiös logisch austaxierte Maschinen (das wäre ähnlich grausam), sondern wir wollen gute, funktionierende und in erster Linie unterhaltsame Filme.

Und sorry, aber...
Nehmen wir Prometheus (der Holocaust der Filmlogik)
Das geht ja mal gar nicht klar. Nicht nur ist der Vergleich unangebracht, er macht auch als Metapher äußerst wenig Sinn. Ich sehe, was du damit sagen wolltest, aber das kann man doch auch anders, oder? :wink:
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Joel.Barish schrieb:
So, Woody, habe mich auch mal durch deinen Text gewühlt. Was du da ansprichst ist auf jeden Fall wichtig, denn die Logik Polizei wird zunehmend strenger und verliert teilweise das aus dem Auge, was viel wichtiger ist: Gut - nicht logisch - erzählte Geschichten. Und in einer Zeit, in der die "Everything wrong with..." Videos noch mehr zu unreflektierter Pingeligkeit und einem kontraproduktiven Logik-Fetisch führen, muss man wohl wirklich mal darüber reden. :smile:
Das dachte ich auch. Gerade diese "Everything wrong with..." Videos gehen mir auf den Keks. Seit es diese Videos gibt, hauen hier manche User ständig dasselbe Zitat von Diego um die Ohren, welches mich wirklich stört. Sofort wenn man einen Fehler anspricht, wird man fast schon als Logiknazi beschimpft. Jegliche Kritik wird sofort erstickt. Interessanterweise ging das zurück, seit ich einen bestimmten User blocke.
Joel.Barish schrieb:
Du beantwortest es zwar danach so halb selbst, aber: Nein, er, der Blockbuster, hat nicht die Aufgabe uns zu gefallen, er hat die Aufgabe uns zu unterhalten. Das sind schon zwei verschiedene Dinge. Und dabei ignorieren wir mal die immer deutlicher werdende Tatsache, dass der Blockbuster in erster Linie ja die Aufgabe hat, Geld einzuspielen, und nur sekundär die Aufgabe hat, uns zu unterhalten. Es ist nur so, dass Ersteres durch Zweiteres häufig besser funktioniert.
Ich hinterfrage die Notwendigkeit dieses Arguments. Unter der Prämisse könntest du auch ein Glas Mayonnaise ins Bild setzen und die Leute würden es trotzdem im Kino zwei Stunden lang betrachten. Das unterhält zwar niemanden aber es spielt irgendwann Geld ein. Wenn man bedenkt wie viele Menschen da wahrscheinlich trotzdem reingehen würden und die Herstellung dieses Mayonnaise Machtwerks gerade mal 10 Dollar kostet, bringt ein einziger Besucher schon die Kosten wieder rein und verschaft dem Studio Gewinn, bei 15 Dollar pro Karte. Wenn man jetzt pro Staat einen Besucher hat, wären das 750 Dollar. Das wäre das 75 Fache der Kosten. Wenn man Werbung und Vertrieb mal auslässt. :whistling:

Der Blockbuster hat zudem die Aufgabe uns zu gefallen. Nur ein Film der uns gefällt, hat uns auch wirklich unterhalten und nur für einen Film der uns unterhält, sind wir bereit Geld zu zahlen. Dementsprechend werden Filme von großen Studios so produziert, dass sie einer breiten Masse gefallen. Also haben diese die Aufgabe uns zu Gefallen, bzw. die Macher haben die Aufgabe etwas zu produzieren das uns gefällt. Aber eigentlich kannst du das drehen und wenden wie du willst. Technisch gesehen, haben wir beide recht, da das eine nur durch das andere funktioniert aber das ist doch eigentlich selbstverständlich oder? Warum führe ich das so lange aus? :biggrin:
Joel.Barish schrieb:
Die Leute benutzen gerne das Wort "Eskapismus" und meinen damit fälschlicherweise "Ablenkung gänzlich ohne Denkanspruch". Diese "Hirn Aus" Attitüde geht mir eh schon eine Weile gegen den Strich. Unterhaltungsfilme liefern Eskapismus, oder sollten das zumindest, aber eben indem sie uns in ein tolles Abenteuer führen, das wir außerhalb des Films nicht erleben würden. Das hat wenig bis gar nichts mit "dumm vs. Anspruch" zu tun, sondern mit wirklicher Unterhaltung. Und gute Unterhaltung ist mehr, als eine bunte und laute Aneinanderreihung von actionreichem Spektakel.
Dazu gehört auch...
Du musst aber zugeben, "dumm" kommt beim regulären Massenpublikum besser an und unterhält dementsprechend. Explosionen scheinen zu reichen, sonst wären wir nicht schon beim vierten Transformers.

Joel.Barish schrieb:
Hier möchte ich direkt schon mal vehement widersprechen. In dieser Fehleinschätzung liegt nämlich die Krux dieses immer weiter auseinander driftenden Gefälle zwischen so genannten Blockbustern und vermeintlicher "Filmkunst". Sowohl was die Filme betrifft, als auch das Publikum, das wohl noch nie in so extrem von einander entfernte Lager gesplittet war. Unterhaltungsfilme sollen uns nicht klüger fühlen lassen, sind müssen nicht dumm sein. Sie sollen das machen, was schon im Namen steckt: Unterhalten. Daher benutze ich diesen Begriff auch lieber, als das Wort Blockbuster, das in seiner historischen und modernen Bedeutungen eigentlich zu einem Muster ohne Wert geworden ist.
Nun muss ich dir hier vehement widersprechen. Ich habe in meiner Umgebung (Arbeit, Uni und Freundeskreis) immer mal wieder verdeckt gefragt. Zugegeben, die Stichprobe ist vielleicht nicht optimal und recht klein aber auf gewisse Weise repräsentativ. Egal ob unter ungebildeten oder Akademikern, die Antwort war immer gleich. Kluge, anspruchsvolle Filme werden weit aus weniger gesehen und zwar mit dem Argument "Da muss man soviel denken". Sogar manche Professoren greifen eher zum No-Brainer wenn sie die Wahl haben. "Weil man da nicht soviel denken muss", dass impliziert doch dann, das die No-Brainer einen zumindest nicht klüger machen würden. Andere habe ich gefragt ob sie Woody Allen oder Lars von Trier Filme kennen. Manche haben eiskalt gesagt, dass sie manche Filme von diesen Machern nicht mögen, da sie manchmal einfach nicht verstehen "was da abgeht". Die Filme zwingen sie zu denken, steigen sie nicht dahinter kommen sie sich blöd vor (Lässt sich interpretieren), dementsprechend meiden sie die Macher und solche Filme.

Und ja, Blockbuster ist ein Wort ohne Bedeutung aber trotzdem wußte jeder sofort was ich meine.
Joel.Barish schrieb:
Und auch das stimmt ja nicht so wirklich oder? (Sry :ugly: )Da wir uns ja noch immer in der - zum Glück ausklingenden - Phase befinden, in der Unterhaltungsfilme alle im wörtlichen Sinne farblos und im pseudo-Sinne "düster" und ernst sein müssen, weil das insbesondere bei Nolans Batman Reihe auch so war. Der Spider-Man Reboot, zumindest der erste Teil, war das deutlichste Opfer dieses Trends. In gewisser Weise sogar Burtons "Alice", der trotz eigentlich kunterbuntem Getier und kunterbunten Ortschaften fast durchgängig langweilig, trist und farblos wirkte. Ein Trend, der erst durch Marvel und insbesondere die "Avengers" ein wenig aufgelockert wurde. "X-Men: Days of Future Past" war ja für einige (für mich jedenfalls) hier und da erfreulich, weil Bryan Singer endlich mal bunte Mutantenaction und Humor probiert hat.
"düster" fällt in meine Auslegung des Wortes "bunt". Mit "bunt", meine ich eigentlich nur die Mainstreamfilme. Einmal Action, einmal Effekte, düster wurde ebenfalls Mainstream und fällt daher für mich unter bunt. Hätte ich näher ausführen müssen, ging mir zumindest durch den Kopf aber habe es nicht mehr genannt. Ich muss dazu sagen, ich vereinfache in der Kolumne ungemein.
Joel.Barish schrieb:
Auch wenn ich "dumm" als Kategorisierung etwas unglücklich finde, stimme ich damit überein. Du sprichst mehrfach von den Regeln, die sich ein Film erschafft und ja, diese Regeln gilt es einzuhalten. Es hätte aber geholfen, wenn du sofort auch zu "Prometheus" und "Godzilla" Beispiele genommen hättest, um konkret zu erklären, wo hier die Illusion gebrochen wird. Nicht erst zwei Absätze später.
Aber du hast weiter gelesen. :wink: Ja, ich muss noch dran arbeiten. Ich hätte das ganze besser formen können. bei nächsten mal ist da auch mehr Ordnung drin. Die ganze Kolumne war ursprünglich mal als Forenbeitrag gedacht und wurde dann so lange, dass ich es Jay geschickt habe.
 

Woodstock

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Joel.Barish schrieb:
Einfach zu behaupten, gewisse "Fehler" seien unübersehbar ist doch irgendwie faul und wenig hilfreich. Und das gelieferte Beispiel ["In Prometheus hat eine Frau mit knapp dreißig Jahren vier Doktortitel, das erscheint uns unrealistisch, das wirkt unlogisch aber wir belächeln es nur und sind bereit es zu glauben."] ist doch auch unnütz. Dass Shaw vier Doktortitel hat ist definitiv NICHT UNLOGISCH. Es ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Viel wichtiger aber: Es ist unwichtig. Es etabliert Shaw als hochgebildete Wissenschaftlerin und das reicht. Es ist eine Sci-Fi Fantasy Welt. Wir wissen doch nicht mal, wie das Schulsystem aussieht und funktiioniert, in dem Shaw aufwuchs.
Joel ich studiere in den Bereichen in denen vierfach Doktor Shaw vier Doktortitel hat. Vier Doktortitel mit dem Ansehen in der Zeit zu machen grenzt auch beim amerikanischen Schulsystem an eine Unmöglichkeit (Sagt sogar eine Dozentin von mir, welche ebenfalls Filmfreak ist :biggrin: ). Da wurde auch nicht viel darüber nachgedacht, das ist ein Phänomen wie es oft in Filmen vorkommt und das genau aus meinen genannten Gründen. Es sparrt Personal. Siehe die Forensikerin Abby in NCIS, diese war Mitte zwanzig und hatte glaub auch zwei oder drei Doktortitel. Der Charakter ist arg unlogisch.

Fachfremden würden das aber vielleicht nicht so eng sehen. So wie wir den genauen Ablauf einer Kriminalermittlung nicht exakt nachvollziehen können. Was erklären würde, warum viele CSI für echt halten. Ich zitiere einen Professor von mir " :facepalm: "
Joel.Barish schrieb:
Besser ist das Beispiel, was du danach bringst, mit dem Kartographen, der sich verläuft. Wobei auch das nicht unbedingt unlogisch ist, da er ja nicht mit Zettel und Bleistift jeden einzelnen Korridor abgegangen ist. Aber wenn wir das Wort "unlogisch" auslassen und stattdessen einfach dieses Gefühl beschreiben, dass wir an solchen Stellen merken, wie im Drehbuch wild Hebel umgelegt werden, statt dass sich die Geschichte natürlich vorwärts bewegt, kommen wir der Wahrheit schon näher.
Doch das mit dem Kartographen ist sehr unlogisch und einfach nur unüberlegt, schlecht geschrieben und mies umgesetzt. Es ist schlichtweg faul. Er scannt die Tunnel in einer 3D Ansicht. Diese 3D Ansicht sieht man später auf dem Schiff und es wurde auch gezeigt wie der Geologe diese Ansichten auf seinem Display verfolgen kann. Klar, hier werden die Hebel für das Drehbuch umgelegt, so das die Story in Gang kommt aber es macht den gesamten Charakter so absurd, dass es die Illusion zerstört und die gesamte Handlung danach irrelevant macht. Die Charakter werden zu einer Bande Stümper und Idioten, da es so nie hätte passieren können. Ich kann auch einem Schimpansen beibringen wie man Knöpfe drückt, tortzdem würdest du dich wundern wenn er plötzlich ein AKW leiten soll. So, habe ich mich gefühlt als ich den Film gesehen haben. Die wollen mich doch wohl verarschen oder?!
Joel.Barish schrieb:
Insbesondere den Aspekt mit dem "Fehler tarnen" finde ich interessant, weil er ganz zentral ist. Die besten Unterhaltungsfilme aller Zeiten haben teils massive Fehler, die uns häufig aber erst auffallen, wenn man uns mit der Nase drauf stößt. Die beste Tarnung vor der Logik Polizei ist immer noch, eine gute, spannende Geschichte mit interessanten und lebendigen Figuren zu erzählen. Eine gute, spannende Geschichte zeichnet sich nicht dadurch aus, dass jedes kleine Detail faktisch belegt ist, dass jede Handlung in jedem Augenblick sinnvoll ist. Eine gute, spannende Geschichte entsteht, wenn man uns in einem Spannungsbogen "wie aus einem Guss" durch die Handlung führt, unser Interesse weckt und es aufrecht hält, uns emotional involviert und zu einem befriedigenden Ende führt. Das hat nur selten etwas mit Anspruch, Intellekt oder transportiertem Wissen/transportierten Botschaften zu tun, sondern mit dem Gefühl perfekt ausblancierter und emotional verankter Unterhaltung. So sehr wir über Onkel George (Lucas) und Steven Spielberg manchmal herziehen wollen, aber die ersten beiden "Star Wars" Filme und die ersten drei "Indiana Jones" Filme sind Musterbeispiele, wie gut Filme funktionieren, die bei genauerem Hinsehen eigentlich extrem löchrig sind. Insbesondere Spielberg krallt sich in "Raiders" sofort unsere Aufmerksamkeit, präsentiert einen tollen, charismatischen Helden (mit großer HIlfe durch Harrison Ford) und setzt in perfekt austaxierten Momenten neue Handlungsimpulse, neue Entdeckungen, neue Actionszenen. Heutzutage gibt es im Unterhaltungsfilm nur pausenlos Radau, Bombast und Effekt-Protzerei. Siehe "Smaug". Spielberg zeigt in "Raiders" genau, wie das mit Spannungsaufbau, Charakterbögen und erzählerischer Aktstruktur funktioniert.
Exakt! :smile:
Joel.Barish schrieb:
Du sprichst es beim "Pacific Rim" EMP Beispiel ja selbst an, Woody. ["Das ist Blödsinn und das wissen wir alle aber wir (ich) haben es ignoriert, weil wir wissen, dass sonst die Geschichte nicht zustande kommt."] Manchmal braucht es "Unlogik" oder unwahrscheinliche Zufälle oder wenig nachvollziehbares Verhalten, damit eine Handlung überhaupt zustande kommt. Filme erzählen nunmal - auch pure Unterhaltungsfilme - von menschlichen Fehlern, die - meistens - durch eine Besinnung auf die eigene Stärke (oder so) wieder ausgebügelt werden. Permanent fragen Zuschauer beim Film, "Warum macht Figur X nicht dies und das, dann wäre nichts davon passiert." Exakt. Dann wäre nichts davon passiert und dieser Film würde nicht existieren. Das ist ein schmaler Grad, was diese "handlungsdienliche Unlogik" betrifft. Wie oft beschweren wir uns, dass die potentiellen Opfer im Slasher Film den maskierten Killer ausgeknockt haben und dann wegrennen, statt ihn zu töten. Aus Erfahrung weiß ich, dass das je nach Umsetzung äußerst ärgerlich ist, aber es ist streng genommen in den meisten Fällen nicht mal wirklich unlogisch. Es ist rational unvernünftig, aber Rationalität ist in dieser Situation längst nicht mehr im Spiel. Der Selbsterhaltungstrieb macht die Flucht, die Aussicht auf Sicherheit, dringlicher, als das eigenhändige Ausschalten der Bedrohung. Manche Filme übertreiben es nur, wie lange das potentielle Opfer unmittelbar vor dem wehr- und regungslosen Killer verbringt (häufig sogar mit einer potentiellen Waffe in Griffnähe), ehe sie die Flucht antreten. Als würden die Kids am ohnmächtigen Körper des Killers erstmal gemütlich Tee trinken und Kuchen essen, ehe sie von 0 auf 100 springen und die Flucht antreten.
Darauf bin ich mit Clive und anderen ein paar Postings vorher eingegangen. Solange sich dieses menschliche Handeln nachvollziehen lässt, ist alles okay. Auch Dummes ist nachvollziehbar. Welcher Teenie weiß schon mit einem Killer umzugehen? So gut wie keiner, außer er ist rabiat drauf oder hat schon mal eine Erfahrung in dieser Art gemacht. Aber wie gesagt, steht alles schon ein paar Postings zuvor.
Joel.Barish schrieb:
Deine letzten drei Absätze finde ich aber gut, Woody. Wir suchen nicht nach Fehlern, aber manchmal fallen sie auf. Was wir wollen sind nicht minutiös logisch austaxierte Maschinen (das wäre ähnlich grausam), sondern wir wollen gute, funktionierende und in erster Linie unterhaltsame Filme.
Genau und wenn uns diese nicht gegeben wird, fällt uns das auf. Das Publikum ist nicht so dumm wie alle glauben, es ist nur bereit vieles hinzunehmen und gerade Science-Fiction Fans lassen sich nicht verarschen.
Joel.Barish schrieb:
Und sorry, aber...
Nehmen wir Prometheus (der Holocaust der Filmlogik)
Das geht ja mal gar nicht klar. Nicht nur ist der Vergleich unangebracht, er macht auch als Metapher äußerst wenig Sinn. Ich sehe, was du damit sagen wolltest, aber das kann man doch auch anders, oder? :wink:
Schon aber das war Köder für dich und ich habe dich am Haken! :biggrin:
Danke für dein Feedback. Da vieles dabei, dass ich das nächste mal beachten werde.

Okay, das war lang. :ugly: :biggrin:
 
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