Clive77
Serial Watcher
In der Folge “The Watchers on the Wall” der US-Serie Game of Thrones konzentriert sich die Handlung auf den Angriff der Wildlings, die sich an der Erstürmung von Castle Black probieren. Alle anderen Orte und Charaktere pausieren diese Woche.
Erwartungen
Der Angriff auf die Mauer aus dem Norden hat sich bereits von langer Hand angekündigt. Schon in der ersten Staffel beobachtete die Night’s Watch, dass sich bei den Wildlings etwas tut und bis zu dieser Episode wurde über vier Staffeln hinweg die große Schlacht vorbereitet. Dabei bedroht nicht nur die 100.000 Mann starke Truppe unter der Führung von Mance Rayder (Ciarán Hinds) unsere Figuren in Castle Black. Auch die Truppe um Ygritte (Rose Leslie) stellt eine ernstzunehmende Gefahr dar, schließlich sind die bereits an der Mauer vorbei und können Jon Snow (Kit Harington) und den anderen in den Rücken fallen, was sie diese Folge auch machen.
Kurz zum Vergleich: In der Episode „Blackwater“ wurde der Kampf nur über eine Staffel vorbereitet und gilt bislang als eine der besten Folgen der Serie. Kann Neil Marshall sich mit „The Watchers on the Wall“ erneut beweisen und die bisher teuerste Episode zur Zufriedenheit der Zuschauer auch ähnlich episch gestalten? Ja, er kann. Es werden zwar nicht alle 100.000 Gegner direkt in den Kampf geschickt, sondern nur ein kleiner Teil dieser gigantischen Armee. Aber was hier abgeliefert wird, kann sich mehr als nur sehen lassen. Die Erwartungen wurden durchaus erfüllt und es stehen einige Abschiede von (Neben-)Figuren an, die seit der ersten Staffel dabei sind.
Anspannung in Castle Black
Bevor es los geht - was übrigens nicht lange dauert, nach nicht einmal 15 Minuten Laufzeit ertönt bereits der Alarm in der Festung - gibt es noch einige ruhige Momente. So kehren beispielsweise Gilly (Hannah Murray) und ihr Baby sicher zu Sam (John Bradley) zurück - und sehen sich direkt dem nächsten Angriff gegenüber. Gerade erst einer Schlacht entkommen, nur um mitten in der nächsten zu stecken. Als Sam die beiden in einem der inneren Räume zurück lässt und verspricht „I promise I won’t die.“ macht sich direkt ein ungutes Gefühl beim Zuschauer breit. Wir wissen schon länger, dass er kein Feigling mehr ist und sich dem Kampf stellen wird. Aber seine Überlebenschancen waren nicht gerade hoch – vor allem mit Blick darauf, wie ein gewisser George R. R. Martin mit seinen Charakteren umgeht. Aber Sam schlägt sich gut, bekommt sogar einen Kill und kann sich durch die Folge schlagen. Der wahre Feigling ist in diesem Fall Janos Slynt (Dominic Carter), der sich während des Kampfes verdrückt.
Bei Allister Thorne (Owen Teale) ist die Anspannung vor der Schlacht groß. Zu gerne hätte er nun den Worten von Jon Snow im Vorfeld Glauben geschenkt, aber zum Versiegeln der Tunnel ist es nun zu spät. Der alte Recke zeigt aber genug Rückgrat, um der Schlacht hoffnungsvoll entgegen zu blicken und darf auch zeigen, dass er trotz seines Alters als Kämpfer nicht zu unterschätzen ist. Allerdings bezahlt er seinen Einsatz im Nahkampf schließlich auch mit seinem Leben bzw. wird schwer verletzt.
Heldenhafte Momente
Wer in dieser Episode glänzen darf, ist in erster Linie Jon Snow. Es gab mehrere Momente während der Schlacht, wo es hätte kritisch werden können und er seine Führungsqualitäten unter Beweis stellen darf. Gerade auf der Mauer machen sich die Befehlshaber rar, da Ygrittes Truppe in die Festung eindringt und ohne ihn wäre es garantiert zu einer Panik gekommen. Aber er hält die Verteidigungslinie zusammen und darf später auch im Nahkampf zeigen, wo der Hammer hängt. Adios, Styr (Yuriy Kolokolnikov).
Pyp (Josef Altin) wird während des Kampfes von Sam begleitet, der auf seine eigene Art und Weise dafür sorgt, dass Pyp nicht den Mut verliert. Es war ein schöner Moment als er schließlich einen Gegner erwischt und gleich darauf folgte der tödliche Treffer von Ygritte und besiegelte das Ende dieser Figur.
Grenn (Mark Stanley) bekommt von Jon den Auftrag, dass Tor zu halten als einer der Riesen in den Tunnel eindringt. Als er mit seinen fünf Mannen den Schwur der Night’s Watch aufsagt, macht sich Gänsehaut beim Zuschauer breit. Der Kampf gegen den gigantischen Gegner bekommen wir leider nicht zu sehen, nur das Resultat. Aber er hat seinen Auftrag erfüllt, auch wenn er mitsamt seinen Männern sein Leben gelassen hat.
Ygritte steht selbstredend auf der feindlichen Seite und hat vor dem Kampf angekündigt, Jon töten zu wollen. Aber würde sie es tatsächlich fertig bringen? Sie zögert als sie ihn schließlich im Visier hat. Und es ist auch gut, dass es nur ein kleines Zögern ist - genug Zeit für den Jungen, ihr einen Pfeil zu verpassen, nicht aber genug Zeit, um ein unglaubwürdiges Gespräch mit Jon zu führen. Erst nachdem sie tödlich getroffen wurde, hören wir noch die Worte „We should have stayed in that cave.“ und diese Worte sprechen Bände.
Besonderheiten
Auch wenn Mance nur einen kleinen Teil seiner Armee in dieser Nacht in den Kampf schickt, fällt das Getümmel sehr beeindruckend aus. Imposant sind die Auftritte der Riesen und des Mammuts gestaltet. Die Episode ist blutig und der Kampf im Hof passend chaotisch. Es gab einen hübschen 360° Schwenk über das Kampfgeschehen, der sich sehen lassen konnte. Eine nette Überraschung war auch der Einsatz der Mauerverteidigung, die sensenartig die empor kletternden Wildlinge niedermäht („drop the scythe, boys“). Ach ja, und Ghost bekam auch einen tollen Auftritt. Für den Fan blutiger Schlachten gab es somit genug zu sehen. Da ist die Tatsache, dass die angreifende Truppe kleiner als erwartet ausfällt, eine Sache, über die man gerne hinweg sieht.
Für Jon Snow und Sam stehen nun scheinbar Verhandlungen mit Mance Rayder an. Zumindest macht Jon sich auf den Weg zum feindlichen Lager. Ob er dort heile ankommt, Mance überreden kann, seinen Angriff einzustellen oder ihn gar töten wird? Sehr fraglich. Eine „kleine“ Schlacht wurde gewonnen, aber der Krieg gegen die Wildlinge ist keineswegs ausgestanden. Die Chancen haben sich im Vergleich zu vor der Schlacht nicht verbessert.
Fazit: Ausgezeichnet. Neil Marshall holt ein Maximum aus den Möglichkeiten heraus, die ihm zur Verfügung stehen. In meinen Augen wurde „Blackwater“ mit dieser Episode getoppt, auch wenn es gerne noch größer hätte ausfallen dürfen. Statt 102 gegen 100.000 lief es auf 102 gegen mehr als die gleiche Anzahl (geschätzt irgendwo zwischen 100 und 200) hinaus. Auf jeden Fall wurde die Geschichte um die Mauer mit dieser Episode wieder weiter in den Mittelpunkt gerückt, was durchaus willkommen ist. Mag sein, dass andere Handlungsstränge für größeres Publikumsinteresse sorgen (allen voran wahrscheinlich Tyrion oder Daenerys), aber es wurde höchste Zeit, dass sich hier was tut und das Ergebnis wusste zu begeistern.
10/10 erfüllte Erwartungen
Erwartungen
Der Angriff auf die Mauer aus dem Norden hat sich bereits von langer Hand angekündigt. Schon in der ersten Staffel beobachtete die Night’s Watch, dass sich bei den Wildlings etwas tut und bis zu dieser Episode wurde über vier Staffeln hinweg die große Schlacht vorbereitet. Dabei bedroht nicht nur die 100.000 Mann starke Truppe unter der Führung von Mance Rayder (Ciarán Hinds) unsere Figuren in Castle Black. Auch die Truppe um Ygritte (Rose Leslie) stellt eine ernstzunehmende Gefahr dar, schließlich sind die bereits an der Mauer vorbei und können Jon Snow (Kit Harington) und den anderen in den Rücken fallen, was sie diese Folge auch machen.
Kurz zum Vergleich: In der Episode „Blackwater“ wurde der Kampf nur über eine Staffel vorbereitet und gilt bislang als eine der besten Folgen der Serie. Kann Neil Marshall sich mit „The Watchers on the Wall“ erneut beweisen und die bisher teuerste Episode zur Zufriedenheit der Zuschauer auch ähnlich episch gestalten? Ja, er kann. Es werden zwar nicht alle 100.000 Gegner direkt in den Kampf geschickt, sondern nur ein kleiner Teil dieser gigantischen Armee. Aber was hier abgeliefert wird, kann sich mehr als nur sehen lassen. Die Erwartungen wurden durchaus erfüllt und es stehen einige Abschiede von (Neben-)Figuren an, die seit der ersten Staffel dabei sind.
Anspannung in Castle Black
Bevor es los geht - was übrigens nicht lange dauert, nach nicht einmal 15 Minuten Laufzeit ertönt bereits der Alarm in der Festung - gibt es noch einige ruhige Momente. So kehren beispielsweise Gilly (Hannah Murray) und ihr Baby sicher zu Sam (John Bradley) zurück - und sehen sich direkt dem nächsten Angriff gegenüber. Gerade erst einer Schlacht entkommen, nur um mitten in der nächsten zu stecken. Als Sam die beiden in einem der inneren Räume zurück lässt und verspricht „I promise I won’t die.“ macht sich direkt ein ungutes Gefühl beim Zuschauer breit. Wir wissen schon länger, dass er kein Feigling mehr ist und sich dem Kampf stellen wird. Aber seine Überlebenschancen waren nicht gerade hoch – vor allem mit Blick darauf, wie ein gewisser George R. R. Martin mit seinen Charakteren umgeht. Aber Sam schlägt sich gut, bekommt sogar einen Kill und kann sich durch die Folge schlagen. Der wahre Feigling ist in diesem Fall Janos Slynt (Dominic Carter), der sich während des Kampfes verdrückt.
Bei Allister Thorne (Owen Teale) ist die Anspannung vor der Schlacht groß. Zu gerne hätte er nun den Worten von Jon Snow im Vorfeld Glauben geschenkt, aber zum Versiegeln der Tunnel ist es nun zu spät. Der alte Recke zeigt aber genug Rückgrat, um der Schlacht hoffnungsvoll entgegen zu blicken und darf auch zeigen, dass er trotz seines Alters als Kämpfer nicht zu unterschätzen ist. Allerdings bezahlt er seinen Einsatz im Nahkampf schließlich auch mit seinem Leben bzw. wird schwer verletzt.
Heldenhafte Momente
Wer in dieser Episode glänzen darf, ist in erster Linie Jon Snow. Es gab mehrere Momente während der Schlacht, wo es hätte kritisch werden können und er seine Führungsqualitäten unter Beweis stellen darf. Gerade auf der Mauer machen sich die Befehlshaber rar, da Ygrittes Truppe in die Festung eindringt und ohne ihn wäre es garantiert zu einer Panik gekommen. Aber er hält die Verteidigungslinie zusammen und darf später auch im Nahkampf zeigen, wo der Hammer hängt. Adios, Styr (Yuriy Kolokolnikov).
Pyp (Josef Altin) wird während des Kampfes von Sam begleitet, der auf seine eigene Art und Weise dafür sorgt, dass Pyp nicht den Mut verliert. Es war ein schöner Moment als er schließlich einen Gegner erwischt und gleich darauf folgte der tödliche Treffer von Ygritte und besiegelte das Ende dieser Figur.
Grenn (Mark Stanley) bekommt von Jon den Auftrag, dass Tor zu halten als einer der Riesen in den Tunnel eindringt. Als er mit seinen fünf Mannen den Schwur der Night’s Watch aufsagt, macht sich Gänsehaut beim Zuschauer breit. Der Kampf gegen den gigantischen Gegner bekommen wir leider nicht zu sehen, nur das Resultat. Aber er hat seinen Auftrag erfüllt, auch wenn er mitsamt seinen Männern sein Leben gelassen hat.
Ygritte steht selbstredend auf der feindlichen Seite und hat vor dem Kampf angekündigt, Jon töten zu wollen. Aber würde sie es tatsächlich fertig bringen? Sie zögert als sie ihn schließlich im Visier hat. Und es ist auch gut, dass es nur ein kleines Zögern ist - genug Zeit für den Jungen, ihr einen Pfeil zu verpassen, nicht aber genug Zeit, um ein unglaubwürdiges Gespräch mit Jon zu führen. Erst nachdem sie tödlich getroffen wurde, hören wir noch die Worte „We should have stayed in that cave.“ und diese Worte sprechen Bände.
Besonderheiten
Auch wenn Mance nur einen kleinen Teil seiner Armee in dieser Nacht in den Kampf schickt, fällt das Getümmel sehr beeindruckend aus. Imposant sind die Auftritte der Riesen und des Mammuts gestaltet. Die Episode ist blutig und der Kampf im Hof passend chaotisch. Es gab einen hübschen 360° Schwenk über das Kampfgeschehen, der sich sehen lassen konnte. Eine nette Überraschung war auch der Einsatz der Mauerverteidigung, die sensenartig die empor kletternden Wildlinge niedermäht („drop the scythe, boys“). Ach ja, und Ghost bekam auch einen tollen Auftritt. Für den Fan blutiger Schlachten gab es somit genug zu sehen. Da ist die Tatsache, dass die angreifende Truppe kleiner als erwartet ausfällt, eine Sache, über die man gerne hinweg sieht.
Für Jon Snow und Sam stehen nun scheinbar Verhandlungen mit Mance Rayder an. Zumindest macht Jon sich auf den Weg zum feindlichen Lager. Ob er dort heile ankommt, Mance überreden kann, seinen Angriff einzustellen oder ihn gar töten wird? Sehr fraglich. Eine „kleine“ Schlacht wurde gewonnen, aber der Krieg gegen die Wildlinge ist keineswegs ausgestanden. Die Chancen haben sich im Vergleich zu vor der Schlacht nicht verbessert.
Fazit: Ausgezeichnet. Neil Marshall holt ein Maximum aus den Möglichkeiten heraus, die ihm zur Verfügung stehen. In meinen Augen wurde „Blackwater“ mit dieser Episode getoppt, auch wenn es gerne noch größer hätte ausfallen dürfen. Statt 102 gegen 100.000 lief es auf 102 gegen mehr als die gleiche Anzahl (geschätzt irgendwo zwischen 100 und 200) hinaus. Auf jeden Fall wurde die Geschichte um die Mauer mit dieser Episode wieder weiter in den Mittelpunkt gerückt, was durchaus willkommen ist. Mag sein, dass andere Handlungsstränge für größeres Publikumsinteresse sorgen (allen voran wahrscheinlich Tyrion oder Daenerys), aber es wurde höchste Zeit, dass sich hier was tut und das Ergebnis wusste zu begeistern.
10/10 erfüllte Erwartungen