Game of Thrones S04E09 - The Watchers on the Wall

Clive77

Serial Watcher
In der Folge “The Watchers on the Wall” der US-Serie Game of Thrones konzentriert sich die Handlung auf den Angriff der Wildlings, die sich an der Erstürmung von Castle Black probieren. Alle anderen Orte und Charaktere pausieren diese Woche.

Erwartungen
Der Angriff auf die Mauer aus dem Norden hat sich bereits von langer Hand angekündigt. Schon in der ersten Staffel beobachtete die Night’s Watch, dass sich bei den Wildlings etwas tut und bis zu dieser Episode wurde über vier Staffeln hinweg die große Schlacht vorbereitet. Dabei bedroht nicht nur die 100.000 Mann starke Truppe unter der Führung von Mance Rayder (Ciarán Hinds) unsere Figuren in Castle Black. Auch die Truppe um Ygritte (Rose Leslie) stellt eine ernstzunehmende Gefahr dar, schließlich sind die bereits an der Mauer vorbei und können Jon Snow (Kit Harington) und den anderen in den Rücken fallen, was sie diese Folge auch machen.
Kurz zum Vergleich: In der Episode „Blackwater“ wurde der Kampf nur über eine Staffel vorbereitet und gilt bislang als eine der besten Folgen der Serie. Kann Neil Marshall sich mit „The Watchers on the Wall“ erneut beweisen und die bisher teuerste Episode zur Zufriedenheit der Zuschauer auch ähnlich episch gestalten? Ja, er kann. Es werden zwar nicht alle 100.000 Gegner direkt in den Kampf geschickt, sondern nur ein kleiner Teil dieser gigantischen Armee. Aber was hier abgeliefert wird, kann sich mehr als nur sehen lassen. Die Erwartungen wurden durchaus erfüllt und es stehen einige Abschiede von (Neben-)Figuren an, die seit der ersten Staffel dabei sind.

Anspannung in Castle Black
Bevor es los geht - was übrigens nicht lange dauert, nach nicht einmal 15 Minuten Laufzeit ertönt bereits der Alarm in der Festung - gibt es noch einige ruhige Momente. So kehren beispielsweise Gilly (Hannah Murray) und ihr Baby sicher zu Sam (John Bradley) zurück - und sehen sich direkt dem nächsten Angriff gegenüber. Gerade erst einer Schlacht entkommen, nur um mitten in der nächsten zu stecken. Als Sam die beiden in einem der inneren Räume zurück lässt und verspricht „I promise I won’t die.“ macht sich direkt ein ungutes Gefühl beim Zuschauer breit. Wir wissen schon länger, dass er kein Feigling mehr ist und sich dem Kampf stellen wird. Aber seine Überlebenschancen waren nicht gerade hoch – vor allem mit Blick darauf, wie ein gewisser George R. R. Martin mit seinen Charakteren umgeht. Aber Sam schlägt sich gut, bekommt sogar einen Kill und kann sich durch die Folge schlagen. Der wahre Feigling ist in diesem Fall Janos Slynt (Dominic Carter), der sich während des Kampfes verdrückt.
Bei Allister Thorne (Owen Teale) ist die Anspannung vor der Schlacht groß. Zu gerne hätte er nun den Worten von Jon Snow im Vorfeld Glauben geschenkt, aber zum Versiegeln der Tunnel ist es nun zu spät. Der alte Recke zeigt aber genug Rückgrat, um der Schlacht hoffnungsvoll entgegen zu blicken und darf auch zeigen, dass er trotz seines Alters als Kämpfer nicht zu unterschätzen ist. Allerdings bezahlt er seinen Einsatz im Nahkampf schließlich auch mit seinem Leben bzw. wird schwer verletzt.

Heldenhafte Momente
Wer in dieser Episode glänzen darf, ist in erster Linie Jon Snow. Es gab mehrere Momente während der Schlacht, wo es hätte kritisch werden können und er seine Führungsqualitäten unter Beweis stellen darf. Gerade auf der Mauer machen sich die Befehlshaber rar, da Ygrittes Truppe in die Festung eindringt und ohne ihn wäre es garantiert zu einer Panik gekommen. Aber er hält die Verteidigungslinie zusammen und darf später auch im Nahkampf zeigen, wo der Hammer hängt. Adios, Styr (Yuriy Kolokolnikov).
Pyp (Josef Altin) wird während des Kampfes von Sam begleitet, der auf seine eigene Art und Weise dafür sorgt, dass Pyp nicht den Mut verliert. Es war ein schöner Moment als er schließlich einen Gegner erwischt und gleich darauf folgte der tödliche Treffer von Ygritte und besiegelte das Ende dieser Figur.
Grenn (Mark Stanley) bekommt von Jon den Auftrag, dass Tor zu halten als einer der Riesen in den Tunnel eindringt. Als er mit seinen fünf Mannen den Schwur der Night’s Watch aufsagt, macht sich Gänsehaut beim Zuschauer breit. Der Kampf gegen den gigantischen Gegner bekommen wir leider nicht zu sehen, nur das Resultat. Aber er hat seinen Auftrag erfüllt, auch wenn er mitsamt seinen Männern sein Leben gelassen hat.
Ygritte steht selbstredend auf der feindlichen Seite und hat vor dem Kampf angekündigt, Jon töten zu wollen. Aber würde sie es tatsächlich fertig bringen? Sie zögert als sie ihn schließlich im Visier hat. Und es ist auch gut, dass es nur ein kleines Zögern ist - genug Zeit für den Jungen, ihr einen Pfeil zu verpassen, nicht aber genug Zeit, um ein unglaubwürdiges Gespräch mit Jon zu führen. Erst nachdem sie tödlich getroffen wurde, hören wir noch die Worte „We should have stayed in that cave.“ und diese Worte sprechen Bände.

Besonderheiten
Auch wenn Mance nur einen kleinen Teil seiner Armee in dieser Nacht in den Kampf schickt, fällt das Getümmel sehr beeindruckend aus. Imposant sind die Auftritte der Riesen und des Mammuts gestaltet. Die Episode ist blutig und der Kampf im Hof passend chaotisch. Es gab einen hübschen 360° Schwenk über das Kampfgeschehen, der sich sehen lassen konnte. Eine nette Überraschung war auch der Einsatz der Mauerverteidigung, die sensenartig die empor kletternden Wildlinge niedermäht („drop the scythe, boys“). Ach ja, und Ghost bekam auch einen tollen Auftritt. Für den Fan blutiger Schlachten gab es somit genug zu sehen. Da ist die Tatsache, dass die angreifende Truppe kleiner als erwartet ausfällt, eine Sache, über die man gerne hinweg sieht.
Für Jon Snow und Sam stehen nun scheinbar Verhandlungen mit Mance Rayder an. Zumindest macht Jon sich auf den Weg zum feindlichen Lager. Ob er dort heile ankommt, Mance überreden kann, seinen Angriff einzustellen oder ihn gar töten wird? Sehr fraglich. Eine „kleine“ Schlacht wurde gewonnen, aber der Krieg gegen die Wildlinge ist keineswegs ausgestanden. Die Chancen haben sich im Vergleich zu vor der Schlacht nicht verbessert.

Fazit: Ausgezeichnet. Neil Marshall holt ein Maximum aus den Möglichkeiten heraus, die ihm zur Verfügung stehen. In meinen Augen wurde „Blackwater“ mit dieser Episode getoppt, auch wenn es gerne noch größer hätte ausfallen dürfen. Statt 102 gegen 100.000 lief es auf 102 gegen mehr als die gleiche Anzahl (geschätzt irgendwo zwischen 100 und 200) hinaus. Auf jeden Fall wurde die Geschichte um die Mauer mit dieser Episode wieder weiter in den Mittelpunkt gerückt, was durchaus willkommen ist. Mag sein, dass andere Handlungsstränge für größeres Publikumsinteresse sorgen (allen voran wahrscheinlich Tyrion oder Daenerys), aber es wurde höchste Zeit, dass sich hier was tut und das Ergebnis wusste zu begeistern.

10/10 erfüllte Erwartungen
 

Woodstock

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Spannung wurde gehalten, Erwartungen wurden erfüllt, Drama, Action und brutale Tode. Einfach nur gut. :crying:
 

Clive77

Serial Watcher
Mal eine Frage: Hat es Alliser jetzt zerrissen oder nicht? Er hat zwar ganz schön was abbekommen und Jon erwähnt später, dass er "raus" ist (woraus ich erst geschlossen hatte, dass er hinüber ist), aber so richtig eindeutig war das nicht, oder?

Und ach ja, angeblich gab es auch ein Cameo von Marshall in der Folge. :biggrin:
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Irgendwie scheint es darüber eine ziemlich große Verwirrung zu geben und ich glaube das kommt von der Aussage wo man sagte, er sei "gefallen". Für mich ist es klar, dass er noch lebt. Er bekam ja "lediglich" eine Wunde am Bein und wurde dann von seinen Leuten in dieses Gebäude getragen.

Fand sonst noch jemand, dass Alliser auf einmal sehr sympathisch wurde? :biggrin:
 

Clive77

Serial Watcher
@Seri: Genau. Unter "gefallen" würde ich auch eher was endgültiges verstehen. Ich nehme mal an, dass Du Dir so sicher bist, weil Du die Bücher kennst, oder? Weil, die Wunde fand ich schon ziemlich heftig - da hätte es mich nicht gewundert, wenn er kurz darauf verblutet wäre.
Aber ja, die Figur hat in dieser Folge wieder sympathische Züge angenommen. :biggrin:
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Man könnte es auch so verstehen, dass sich die Krähen geirrt haben als sie es Jon berichteten, es herrschte ja ein ziemliches Chaos. Wäre er endgültig tod, hätten sie zumindest am Ende seine Leiche gezeigt.
In den Büchern lebt er noch, aber bei solchen Nebenfiguren ist das auch keine Garantie mehr. Pyp und Grenn (oder wie auch immer sie hießen, konnte mir deren Namen nie verhalten) leben in den Büchern auch noch, wenn ich mich nicht irre, und hier haben sie die Schlacht nicht überlebt.
 

fNx

Well-Known Member
Sehr gute Episode, wobei ich irgendwie doch noch etwas anderes/größeres erwartet hatte (kenne die Bücher bisher noch nicht), nach dem Ganzen Hype in den letzten Tagen.
Was mir allerdings durchging, weil ich da nur mit einem Auge auf den Fernseher geschaut hatte, ist die Frage, ob der Ex-Königsgarden Anführer überlebt hat oder ob Lilly den kurzerhand umgenietet hat. Habe das am Ende nur ganz kurz vernommen, dass er am Ende noch einmal kurz gezeigt wurde, aber konnte da nicht ausmachen, ob er noch lebt.
 

McKenzie

Unchained
Mit einem Wort - FETT. Man merkt dass hier ordentlich Budget verbraten wurde und dass ein Filmregisseur zugange war. Ein Höhepunkt jagte den anderen. Aber nein, Helm's Klamm wurde auch hiervon nicht getoppt. ;P Dennoch war diese Schlacht schon wirklich richtig filmmäßig, nicht wie die sehr enttäuschende budgetbedingt mickrige Schlacht um Blackwater in Season 2 (die war ja auch von Marshall, aber da konnte er sich eben nicht austoben).

Ygritte hatte mich schon länger genervt, insofern hab ich den Moment eher schon herbeigesehnt.

Aber..."I promise, I will never not die!" :ugly: Ich konnte die Assoziation nicht aus dem Hirn kriegen.
 

Paddywise

The last man
Killt mich. Ich fand die Folge zwar gut war aber enttäuscht.

Mich hat letzte Woche Oberyns Tod mehr mitgenommen als das sterben einiger Nightwatch Leute....

Die Bedrohung war nicht wirklich greifbar.

Jon Snow hätte heldenhafter sein müssen. Gute Kampfmoves hat er drauf ansonsten wirkt er ein wenig Dumpfbackenmässig. Die Stelle mit Ygritte war nett , lies aber auch kalt.

Die Riesen und Mammuts waren auch klasse entworfen , fand es aber schade das gerade beim Riesen Kampf weg geblendet wurde.

Und das schlimmste. Als Snow sagte das das ein Test war und er so mit einem Satz das bisschen Dramaturgie zunichte gemacht hat. Und einen mit dem Cliffhanger entlässt den man schon am Ende von Staffel 1 und 2 hatte.

Vielleicht bin ich aber auch zu sehr von den Büchern verwöhnt ........
 

McKenzie

Unchained
Paddywise schrieb:
Jon Snow hätte heldenhafter sein müssen. Gute Kampfmoves hat er drauf ansonsten wirkt er ein wenig Dumpfbackenmässig. Die Stelle mit Ygritte war nett , lies aber auch kalt.
Das ist halt Jon, der weiß nix :ugly: Aber Ygritte...ne. die wurde irgendwie seit Ewigkeiten nicht mehr wirklich positiv gezeigt, nur als Kampfweib das übertriebene Wut auf seinen Typen hat und deshalb einen auf eXtreeeeme Rampage macht. Fand den Kleinen cool, der hat seine Rache viel mehr verdient als sie.

Paddywise schrieb:
Die Riesen und Mammuts waren auch klasse entworfen , fand es aber schade das gerade beim Riesen Kampf weg geblendet wurde.
Die waren awesome, und auch toll animiert. Ich mag das "nordische" Design sehr, wobei der Riese im Tunnel mir beinahe zu sehr nach Klingone aussah. Ging grad noch, aber der andere sah besser aus. Dass beim Kampf weggeblendet wurde...hm. Doch, fand ich sogar ok. Das Zeug im Tunnel spielt sich ja auch im Buch quasi offscreen ab, so bleibt es halt der Fantasie überlassen. Muss jetzt mal nachschauen wer den Tunnel eigentlich im Buch gehalten hat, Grenn war's ja nicht.
EDIT: Ah genau, Donal Noye, der Schmied. Hm...sieht man den in der Serie?

Paddywise schrieb:
Und das schlimmste. Als Snow sagte das das ein Test war und er so mit einem Satz das bisschen Dramaturgie zunichte gemacht hat.
Wie meinst du das?

EDIT: Mir fällt gerade auf, dass am Wall doch so manches vom Buch abgeändert wurde...nicht schlecht an sich, aber halt doch recht deutlich.
Jon wird von Thorne in die Ice Cells geworfen, bevor er zu Mance geschickt wird z.B., oder Tormund der in Gefangenschaft gerät.
 

Clive77

Serial Watcher
Paddywise schrieb:
Ich fand die Folge zwar gut war aber enttäuscht.
Hmm, eine "gute Enttäuschung"? :hae:

Paddywise schrieb:
Mich hat letzte Woche Oberyns Tod mehr mitgenommen als das sterben einiger Nightwatch Leute....
Es sind ja auch keine Big Player gestorben. Dazu hätte meiner Meinung nach Sam oder Jon das Zeitliche segnen müssen - aber selbst Martin bzw. die Serien-Schreiber killen nicht jede Woche eine solche Figur. Und es gab letzte Woche nicht nur den Kampf (den man sich zudem noch für die letzten Minuten aufgehoben hat). Da war auch noch diese Pillar and Stone Geschichte und die Standard-Tittenszene. Solche Momente konnte ich diese Woche nicht finden.

Paddywise schrieb:
Die Bedrohung war nicht wirklich greifbar.
Bitte? :confused:

Paddywise schrieb:
Jon Snow hätte heldenhafter sein müssen. Gute Kampfmoves hat er drauf ansonsten wirkt er ein wenig Dumpfbackenmässig. Die Stelle mit Ygritte war nett , lies aber auch kalt.
Da hatte ich einen ganz anderen Eindruck. Also in Bezug auf Jon. Als die Kommandanten von der Mauer runter sind, hat er dort alles zusammen gehalten - würde ich jetzt nicht als dumpfbackenmäßig bezeichnen. Und Ygritte? Joa, sehe ich so wie Kenzie. Fand's gut, dass der Kleine seine Rache bekommen hat und vor allem, dass die beiden sich nicht mitten im Kampfgetümmel noch eine Unterhaltung abliefern - das kleine Zögern war o.k. und passte. Wäre dort mehr gekommen, dann wäre ich enttäuscht gewesen.

Paddywise schrieb:
Die Riesen und Mammuts waren auch klasse entworfen , fand es aber schade das gerade beim Riesen Kampf weg geblendet wurde.
Schade fand ich das auch. Würde ich jetzt aber nicht negativ ankreiden.

Paddywise schrieb:
Und das schlimmste. Als Snow sagte das das ein Test war und er so mit einem Satz das bisschen Dramaturgie zunichte gemacht hat. Und einen mit dem Cliffhanger entlässt den man schon am Ende von Staffel 1 und 2 hatte.
Also wie das die Dramaturgie zunichte machen soll, verstehe ich auch nicht. Für mich war das eine Erklärung, weshalb nicht alle 100.000 in die Schlacht gezogen sind und ein Hinweis darauf, dass es erst der Anfang war. Übrigens soll ja nächste Woche mit dem Finale nochmal ordentlich auf die Kacke gehauen werden, nicht so wie in den anderen Staffeln, wo die letzten Folgen eher ruhige Abklänge waren.
 
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