Clive77
Serial Watcher
In der Folge “The Children” der US-Serie Game of Thrones werden einige Veränderungen eingeläutet. Zwei wichtige Charaktere lassen Westeros hinter sich, ein anderer begibt sich zur Mauer im Norden und wieder andere lassen ihr Leben. Zudem wird ein Handlungsstrang aufgegriffen, der nun der mit dem meisten Fantasy-Anteil zu werden scheint. Die vierte Staffel verabschiedet sich mit mehreren Twists und lässt es ordentlich knallen.
The Wall
Die Episode setzt dort ein, wo sie uns letzte Woche zurückgelassen hat. Jon Snow (Kit Harington) trifft sich mit Mance Rayder (Ciarán Hinds), um zu verhandeln. Überraschenderweise ist Mance dabei überhaupt nicht auf Mord und Totschlag aus. Er möchte seine Leute nur vor dem „Winter“ in Sicherheit bringen und diese Sicherheit liegt für ihn südlich der großen Mauer. Hier lassen sich wieder beide Standpunkte nachvollziehen. Die Wildlinge suchen einen sicheren Ort vor den „White Walkern“, gleichzeitig ist die 100.000 Mann starke Armee eine Bedrohung, die Jon nicht einfach nach Süden ziehen lassen kann. Sehr schön war das Gespräch der beiden, welches verschiedene Themen anschneidet. Sehr gefallen hat mir dabei die Anmerkung über den Riesen mit der königlichen Blutlinie, der vom Bauern Grenn (Mark Stanley) erlegt wurde.
Aber bevor es überhaupt zu einer Einigung kommen kann, taucht Stannis (Stephen Dillane) mit seiner neu angeworbenen Armee von Söldnern auf und gewinnt schnell die Oberhand. Zu schnell möchte man meinen. Wie in der Serie üblich, hat man nicht den Eindruck einer richtig großen Schlacht beizuwohnen. Stattdessen ist das Scharmützel nach kurzer Zeit vorbei und Mance legt seine Waffen nieder. Es wird interessant zu sehen sein, wie es hier in der nächsten Staffel weiter geht.
Vielleicht noch eine Anmerkung zu Jon: Seine Liebe zu Ygritte (Rose Leslie) wird sowohl von Mance als auch von Tormund (Kristofer Hivju) thematisiert und bekommt mit dem flammenden Begräbnis nördlich der Mauer einen passenden Abschluss. Auch sein erstes Treffen mit Stannis konnte beeindrucken. Beide symbolisieren schließlich so etwas wie die letzten aufrechten Helden in Westeros - Stannis als rechtmäßiger Thronfolger und Jon als Sohn von Ned Stark, der seine Treue zur Night’s Watch erneut festigt. Beide sind sicher nicht perfekt und haben ihre Fehler, dennoch bleibt das Gefühl zurück, hier die guten Parteien im Spiel um den Thron zu sehen.
Daenerys
Eigentlich hatte dieser Storybogen vor zwei Wochen bereits einen passenden Abschluss mit der Verbannung von Ser Jorah Mormont (Iain Glen) bekommen. Aber Daenerys (Emilia Clarke) hat doch noch ein wenig zu tun im Staffelfinale und sieht sich mit nicht vorhergesehenen Problemen konfrontiert. Da wären einmal die älteren Sklaven, die wieder zurück zu ihren Eigentümern wollen, weil sie dort ein besseres Leben hatten als nun nach der Befreiung. Es scheint schon recht widersprüchlich, dass sie dem Wunsch des Vorsprechers nachgibt - schließlich bedeutet das, dass das Ende der Sklaverei noch nicht durchgesetzt werden kann und die Zustände in der Stadt noch starken Verbesserungsbedarf haben. Hier wittert der Zuschauer einen nicht zu verachtenden Widerstand gegen die Wege der neuen Herrscherin.
Das größere Problem aber ist der Drache Drogon, der offensichtlich ein dreijähriges Kind getötet hat. Daenerys verliert die Kontrolle über ihre Drachen und sieht sich gezwungen, zwei ihrer Haustiere anzuketten. Clarke spielt die Szene sehr emotional. Man merkt ihr an, wie sehr die Entscheidung schmerzt. Jorah hatte sie bereits gewarnt, dass Drachen sich nicht zähmen lassen. Falls er recht behält, kann das noch fatale Folgen für die Mother of Dragons haben. Denn angekettet im Dunkeln werden sich ihre beiden Schützlinge sicher nicht wohl fühlen. Und Drogon ist immer noch irgendwo da draußen.
Bran
Bran (Isaac Hemstead Wright) kommt zusammen mit Hodor (Kristian Nairn), Jojen (Thomas Brodie-Sangster) und Meera (Ellie Kendrick) am riesigen Baum des „dreiäugigen Raben” an, wo die vier sich plötzlich in einem Hinterhalt von Untoten wiederfinden. Der Tod von Jojen hatte sich bereits angekündigt und war nicht sehr überraschend. Auch hat die Figur beim Zuschauer bisher zu wenig Bedeutung erlangt, als dass man ihr nachtrauern würde. Dafür gab es aber wieder einige großartige „Hodor Smash!“-Momente, die sich sehen lassen konnten. Überhaupt ist der knuffige Hüne noch die sympathischste Figur der kleinen Truppe.
Toll war auch der Auftritt der titelgebenden „Children“ mit ihren Feuerbällen. In diesem Handlungsstrang fanden sich schon vorher größere Fantasy-Anteile und die wurden jetzt noch verstärkt. Die Bedeutung von Bran wird sicher durch das Treffen des „dreiäugigen Raben“ in der nächsten Staffel zunehmen. Die abschließenden Worte „You’ll never walk again. But you will fly.” lassen das jedenfalls vermuten.
Brienne vs. The Hound
Brienne (Gwendoline Christie) und Podrick (Daniel Portman) treffen nicht mehr weit vom Bloody Gate entfernt schließlich auf Arya (Maisie Williams) und Sandor (Rory McCann), die nach der Nachricht vom Tod von Lysa (Kate Dickie) wieder umgekehrt sind. Brienne erkennt Arya Stark und will das Kind in Sicherheit bringen. Doch wohin? Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn Arya hat so ziemlich jeden verloren - mit Ausnahme von Sansa vielleicht, aber die beiden Schwestern haben sich noch nie gut verstanden. Das führt natürlich zum Konflikt mit dem Hound, der endlich zugibt, dass Arya sich in seiner Obhut befindet und es kommt zum Zweikampf, den Brienne knapp für sich entscheiden kann. Was für ein Kampf! Und ein würdiger Abschied von Sandor Clegane.
Das Schicksal vom Hound scheint damit besiegelt und Arya steht hier an einem Scheideweg. Sie könnte den Weg von Sandor alleine weiter verfolgen oder aber den Worten von Brienne Beachtung schenken und wie sie werden. Sie entscheidet sich weder für das Eine noch für das Andere. Sie hat genug davon, sich in der Obhut von irgendjemand zu befinden. Stattdessen versteckt sie sich vor Brienne und geht schließlich zum im Sterben liegenden Sandor, dem sie den Wunsch nach einem schnellen Tod verwehrt. Unglaublich, wie kalt Williams dabei ihre Arya spielt. Aber sie lässt sich durch die bewusst grausamen Worte des Hound nicht überzeugen - trotz allem, was die beiden zusammen durchgemacht haben, steht er auf ihrer Todesliste und hat in ihren Augen keinen Anspruch auf einen schnellen Tod.
Aryas Zukunft liegt nun in Braavos, dem Herkunftsort von Syrio Forel (Miltos Yerolemou) und die Stadt, in der sie erneut auf Jaqen H’ghar treffen könnte - wie auch immer er jetzt aussieht. Westeros lässt sie vorerst hinter sich.
King’s Landing
Hatte nicht irgendwer gefragt, ob der Kampf aus „The Mountain and the Viper“ nicht eigentlich hätte als ein Unentschieden gewertet werden müssen? Oder ob Oberyn (Pedro Pascal) Gift verwendet hat? Diese Zweifel werden aus dem Weg geräumt. Der Berg liegt zwar im Sterben, aber ist noch nicht hinüber. Durch Qyburn (Anton Lesser) besteht die Chance, dass er trotz Vergiftung überlebt. Abwarten.
Viel wichtiger sind hier aber natürlich die Ereignisse um Tyrion (Peter Dinklage) und Tywin (Charles Dance), die den Höhepunkt der Episode darstellen. Der zum Tode verurteilte Tyrion wartet eigentlich nur auf seine Hinrichtung als Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) ihm zur Flucht verhilft - die von Varys (Conleth Hill) organisiert wurde. Böse Vorahnungen machten sich breit als Tyrion nicht direkt den rettenden Fluchtweg beschreitet, sondern noch einmal umkehrt, um Tywins Quartier aufzusuchen. Einfach abhauen, ohne sich gebührend von seinem Vater zu verabschieden, war dann doch keine Option für ihn. Und sein Schmerz sollte hier noch nicht enden. Dinklage legt eine innere Zerrissenheit aus Zorn und Liebe zu Tage als er Shae (Sibel Kekilli) im Bett von Tywin vorfindet und sie schließlich erdrosselt - für Tyrion kam die Situation einem zweiten Verrat gleich und der Zorn überwiegt, auch wenn man deutlich die Qualen in seinem Gesicht sieht als er Shae das Leben nimmt.
Und dann die Konfrontation mit Tywin, der diese Folge einiges wegstecken muss, bevor er den Tod findet. Zunächst die Offenbarung von Cersei (Lena Headey), dass die Gerüchte um sie und Jaime wahr sind und sie alles tun wird, um nicht mit den Tyrells verheiratet zu werden, sondern bei ihrem Sohn in King’s Landing bleiben wird - ironischerweise wird sie nun dank Tyrion wohl auch ihren Willen bekommen. Ob Tywin ihr wohl geglaubt hat? Vermutlich nicht. Zu lange schon hat er die Gerüchte als Lügen eingestuft und wird sich an einer „heilen“ Familie festgeklammert haben. Und das macht er auch hier bis zum Schluss. Als Tyrion ihn auf dem Klo vorfindet und mit Joffreys Armbrust (treffend gewählt) bedroht, appelliert er erneut mit Familienwerten und kommt sehr schnell mit einem „I’d never let them execute you.“ daher. Sein Fehler ist dann aber, Shae wiederholt als Hure zu bezeichnen. Vielleicht hätte er noch eine Chance gehabt, sich aus der misslichen Lage heraus zu reden - aber so nicht. Tyrion drückt ab, lädt in Ruhe nach und jagt seinem Vater noch einen zweiten Bolzen in den Körper, womit dessen Schicksal besiegelt wird.
Der Kopf der Lannister-Familie ist damit aus dem Spiel geschieden und sein Tod dürfte für Veränderungen in King’s Landing sorgen. Tyrion gelingt die Flucht und Varys sieht sich gezwungen, sich ihm anzuschließen - zu heikel wäre es für ihn, nach Tyrions Tat jetzt noch in King’s Landing zu verweilen.
Fazit: Ein sehr schönes Finale, welches nur wenig Anlass zur Kritik gibt. Die Karten werden an vielen Ecken neu gemischt. Dabei gibt es einige gute Kämpfe, einen erhöhten Fantasy-Anteil mit visuell gewohnt guten Bildern, viel Drama und teils überraschende Todesfälle und Twists. Es macht einfach Spaß, sich in diese Welt zu begeben und mit den Figuren mitzufiebern.
9,5/10 Valar Morghulis
The Wall
Die Episode setzt dort ein, wo sie uns letzte Woche zurückgelassen hat. Jon Snow (Kit Harington) trifft sich mit Mance Rayder (Ciarán Hinds), um zu verhandeln. Überraschenderweise ist Mance dabei überhaupt nicht auf Mord und Totschlag aus. Er möchte seine Leute nur vor dem „Winter“ in Sicherheit bringen und diese Sicherheit liegt für ihn südlich der großen Mauer. Hier lassen sich wieder beide Standpunkte nachvollziehen. Die Wildlinge suchen einen sicheren Ort vor den „White Walkern“, gleichzeitig ist die 100.000 Mann starke Armee eine Bedrohung, die Jon nicht einfach nach Süden ziehen lassen kann. Sehr schön war das Gespräch der beiden, welches verschiedene Themen anschneidet. Sehr gefallen hat mir dabei die Anmerkung über den Riesen mit der königlichen Blutlinie, der vom Bauern Grenn (Mark Stanley) erlegt wurde.
Aber bevor es überhaupt zu einer Einigung kommen kann, taucht Stannis (Stephen Dillane) mit seiner neu angeworbenen Armee von Söldnern auf und gewinnt schnell die Oberhand. Zu schnell möchte man meinen. Wie in der Serie üblich, hat man nicht den Eindruck einer richtig großen Schlacht beizuwohnen. Stattdessen ist das Scharmützel nach kurzer Zeit vorbei und Mance legt seine Waffen nieder. Es wird interessant zu sehen sein, wie es hier in der nächsten Staffel weiter geht.
Vielleicht noch eine Anmerkung zu Jon: Seine Liebe zu Ygritte (Rose Leslie) wird sowohl von Mance als auch von Tormund (Kristofer Hivju) thematisiert und bekommt mit dem flammenden Begräbnis nördlich der Mauer einen passenden Abschluss. Auch sein erstes Treffen mit Stannis konnte beeindrucken. Beide symbolisieren schließlich so etwas wie die letzten aufrechten Helden in Westeros - Stannis als rechtmäßiger Thronfolger und Jon als Sohn von Ned Stark, der seine Treue zur Night’s Watch erneut festigt. Beide sind sicher nicht perfekt und haben ihre Fehler, dennoch bleibt das Gefühl zurück, hier die guten Parteien im Spiel um den Thron zu sehen.
Daenerys
Eigentlich hatte dieser Storybogen vor zwei Wochen bereits einen passenden Abschluss mit der Verbannung von Ser Jorah Mormont (Iain Glen) bekommen. Aber Daenerys (Emilia Clarke) hat doch noch ein wenig zu tun im Staffelfinale und sieht sich mit nicht vorhergesehenen Problemen konfrontiert. Da wären einmal die älteren Sklaven, die wieder zurück zu ihren Eigentümern wollen, weil sie dort ein besseres Leben hatten als nun nach der Befreiung. Es scheint schon recht widersprüchlich, dass sie dem Wunsch des Vorsprechers nachgibt - schließlich bedeutet das, dass das Ende der Sklaverei noch nicht durchgesetzt werden kann und die Zustände in der Stadt noch starken Verbesserungsbedarf haben. Hier wittert der Zuschauer einen nicht zu verachtenden Widerstand gegen die Wege der neuen Herrscherin.
Das größere Problem aber ist der Drache Drogon, der offensichtlich ein dreijähriges Kind getötet hat. Daenerys verliert die Kontrolle über ihre Drachen und sieht sich gezwungen, zwei ihrer Haustiere anzuketten. Clarke spielt die Szene sehr emotional. Man merkt ihr an, wie sehr die Entscheidung schmerzt. Jorah hatte sie bereits gewarnt, dass Drachen sich nicht zähmen lassen. Falls er recht behält, kann das noch fatale Folgen für die Mother of Dragons haben. Denn angekettet im Dunkeln werden sich ihre beiden Schützlinge sicher nicht wohl fühlen. Und Drogon ist immer noch irgendwo da draußen.
Bran
Bran (Isaac Hemstead Wright) kommt zusammen mit Hodor (Kristian Nairn), Jojen (Thomas Brodie-Sangster) und Meera (Ellie Kendrick) am riesigen Baum des „dreiäugigen Raben” an, wo die vier sich plötzlich in einem Hinterhalt von Untoten wiederfinden. Der Tod von Jojen hatte sich bereits angekündigt und war nicht sehr überraschend. Auch hat die Figur beim Zuschauer bisher zu wenig Bedeutung erlangt, als dass man ihr nachtrauern würde. Dafür gab es aber wieder einige großartige „Hodor Smash!“-Momente, die sich sehen lassen konnten. Überhaupt ist der knuffige Hüne noch die sympathischste Figur der kleinen Truppe.
Toll war auch der Auftritt der titelgebenden „Children“ mit ihren Feuerbällen. In diesem Handlungsstrang fanden sich schon vorher größere Fantasy-Anteile und die wurden jetzt noch verstärkt. Die Bedeutung von Bran wird sicher durch das Treffen des „dreiäugigen Raben“ in der nächsten Staffel zunehmen. Die abschließenden Worte „You’ll never walk again. But you will fly.” lassen das jedenfalls vermuten.
Brienne vs. The Hound
Brienne (Gwendoline Christie) und Podrick (Daniel Portman) treffen nicht mehr weit vom Bloody Gate entfernt schließlich auf Arya (Maisie Williams) und Sandor (Rory McCann), die nach der Nachricht vom Tod von Lysa (Kate Dickie) wieder umgekehrt sind. Brienne erkennt Arya Stark und will das Kind in Sicherheit bringen. Doch wohin? Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn Arya hat so ziemlich jeden verloren - mit Ausnahme von Sansa vielleicht, aber die beiden Schwestern haben sich noch nie gut verstanden. Das führt natürlich zum Konflikt mit dem Hound, der endlich zugibt, dass Arya sich in seiner Obhut befindet und es kommt zum Zweikampf, den Brienne knapp für sich entscheiden kann. Was für ein Kampf! Und ein würdiger Abschied von Sandor Clegane.
Das Schicksal vom Hound scheint damit besiegelt und Arya steht hier an einem Scheideweg. Sie könnte den Weg von Sandor alleine weiter verfolgen oder aber den Worten von Brienne Beachtung schenken und wie sie werden. Sie entscheidet sich weder für das Eine noch für das Andere. Sie hat genug davon, sich in der Obhut von irgendjemand zu befinden. Stattdessen versteckt sie sich vor Brienne und geht schließlich zum im Sterben liegenden Sandor, dem sie den Wunsch nach einem schnellen Tod verwehrt. Unglaublich, wie kalt Williams dabei ihre Arya spielt. Aber sie lässt sich durch die bewusst grausamen Worte des Hound nicht überzeugen - trotz allem, was die beiden zusammen durchgemacht haben, steht er auf ihrer Todesliste und hat in ihren Augen keinen Anspruch auf einen schnellen Tod.
Aryas Zukunft liegt nun in Braavos, dem Herkunftsort von Syrio Forel (Miltos Yerolemou) und die Stadt, in der sie erneut auf Jaqen H’ghar treffen könnte - wie auch immer er jetzt aussieht. Westeros lässt sie vorerst hinter sich.
King’s Landing
Hatte nicht irgendwer gefragt, ob der Kampf aus „The Mountain and the Viper“ nicht eigentlich hätte als ein Unentschieden gewertet werden müssen? Oder ob Oberyn (Pedro Pascal) Gift verwendet hat? Diese Zweifel werden aus dem Weg geräumt. Der Berg liegt zwar im Sterben, aber ist noch nicht hinüber. Durch Qyburn (Anton Lesser) besteht die Chance, dass er trotz Vergiftung überlebt. Abwarten.
Viel wichtiger sind hier aber natürlich die Ereignisse um Tyrion (Peter Dinklage) und Tywin (Charles Dance), die den Höhepunkt der Episode darstellen. Der zum Tode verurteilte Tyrion wartet eigentlich nur auf seine Hinrichtung als Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) ihm zur Flucht verhilft - die von Varys (Conleth Hill) organisiert wurde. Böse Vorahnungen machten sich breit als Tyrion nicht direkt den rettenden Fluchtweg beschreitet, sondern noch einmal umkehrt, um Tywins Quartier aufzusuchen. Einfach abhauen, ohne sich gebührend von seinem Vater zu verabschieden, war dann doch keine Option für ihn. Und sein Schmerz sollte hier noch nicht enden. Dinklage legt eine innere Zerrissenheit aus Zorn und Liebe zu Tage als er Shae (Sibel Kekilli) im Bett von Tywin vorfindet und sie schließlich erdrosselt - für Tyrion kam die Situation einem zweiten Verrat gleich und der Zorn überwiegt, auch wenn man deutlich die Qualen in seinem Gesicht sieht als er Shae das Leben nimmt.
Und dann die Konfrontation mit Tywin, der diese Folge einiges wegstecken muss, bevor er den Tod findet. Zunächst die Offenbarung von Cersei (Lena Headey), dass die Gerüchte um sie und Jaime wahr sind und sie alles tun wird, um nicht mit den Tyrells verheiratet zu werden, sondern bei ihrem Sohn in King’s Landing bleiben wird - ironischerweise wird sie nun dank Tyrion wohl auch ihren Willen bekommen. Ob Tywin ihr wohl geglaubt hat? Vermutlich nicht. Zu lange schon hat er die Gerüchte als Lügen eingestuft und wird sich an einer „heilen“ Familie festgeklammert haben. Und das macht er auch hier bis zum Schluss. Als Tyrion ihn auf dem Klo vorfindet und mit Joffreys Armbrust (treffend gewählt) bedroht, appelliert er erneut mit Familienwerten und kommt sehr schnell mit einem „I’d never let them execute you.“ daher. Sein Fehler ist dann aber, Shae wiederholt als Hure zu bezeichnen. Vielleicht hätte er noch eine Chance gehabt, sich aus der misslichen Lage heraus zu reden - aber so nicht. Tyrion drückt ab, lädt in Ruhe nach und jagt seinem Vater noch einen zweiten Bolzen in den Körper, womit dessen Schicksal besiegelt wird.
Der Kopf der Lannister-Familie ist damit aus dem Spiel geschieden und sein Tod dürfte für Veränderungen in King’s Landing sorgen. Tyrion gelingt die Flucht und Varys sieht sich gezwungen, sich ihm anzuschließen - zu heikel wäre es für ihn, nach Tyrions Tat jetzt noch in King’s Landing zu verweilen.
Fazit: Ein sehr schönes Finale, welches nur wenig Anlass zur Kritik gibt. Die Karten werden an vielen Ecken neu gemischt. Dabei gibt es einige gute Kämpfe, einen erhöhten Fantasy-Anteil mit visuell gewohnt guten Bildern, viel Drama und teils überraschende Todesfälle und Twists. Es macht einfach Spaß, sich in diese Welt zu begeben und mit den Figuren mitzufiebern.
9,5/10 Valar Morghulis