Falling Skies S04E01 - Ghost in the Machine

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge „Ghost in the Machine” startet die US-Serie Falling Skies in die vierte Staffel. Der Auftakt fängt in gewohnter Weise mit einem großen Knall an, um anschließend neue Wege zu beschreiten, die ... recht merkwürdig anmuten.

Bang Boom Bang
Tom Mason (Noah Wyle) und seine Truppe sind auf dem Weg zurück nach Charleston, nachdem sie im letzten Staffelfinale einen Sieg gegen die Espheni bei Boston errungen haben und die Volm davon überzeugen konnten, nicht nach Brasilien verlegt zu werden. Mit Charleston in Sichtweite werden sie plötzlich angegriffen und in kleinere Gruppen verstreut.
Die Kämpfe, die bei Falling Skies sehr gerne in den Auftaktepisoden gezeigt werden, können sich stets sehen lassen und auch hier bietet sich gleich in den ersten Minuten ein hübsches Spektakel, welches gleich wieder die alten Makel im Gepäck hat: Wer zur Mason Familie gehört oder eine andere Hauptrolle besitzt, ist sicher. Sterben dürfen nur Nebenfiguren. Ein netter Einfall und eine Neuerung sind die Laserzäune, die die Espheni bei ihrem Angriff abwerfen - wobei man sich fragen kann, weshalb sie dieses Mittel nicht schon vorher benutzt haben. Eine so effektive Einzäunung, die den Gefangenen mindestens monatelang zu schaffen macht, weder untergraben noch überstiegen werden kann (warum eigentlich nicht?), hätte sich doch vorher schon angeboten benutzt zu werden.
Aber gut, als Zuschauer ist man ohnehin schon einiges von der Serie gewohnt und da ist dann auch der Zeitsprung von vier Monaten akzeptabel, um direkt im Anschluss zu sehen, wohin es unsere Figuren verschlagen hat. Die Überraschungen, die sich anschließend bieten, kommen durchaus unerwartet - schließlich versucht die Serie, sich damit neu zu erfinden. Aber kann das Gezeigte auch überzeugen?

Volm
Die Volm wurden bereits im zweiten Staffelfinale als neue außerirdische Rasse angeteasert und durften in der dritten Staffel - hauptsächlich durch Cochise (Doug Jones) - Präsenz zeigen. Es galt dabei für die 2nd Mass, den Volm ein wenig unter die Arme zu greifen, damit sie den Planeten von den Espheni befreien können. Dieser Weg wurde geebnet, die Volm konnten landen, ihre Waffen sind sehr effektiv und eigentlich sollten sie nun den Espheni gehörig in den Allerwertesten treten. Aber nein, Überraschung: Die große Flotte hat jetzt andere Prioritäten und nur kleinere Einheiten (inklusive Cochise) auf der Erde zurück gelassen.
Das erweckt irgendwo den Eindruck, dass die Autoren sich mit den neuen Prioritäten der Volm mal eben ein kleines Problem aus der Serie geschrieben haben. Die Rettung wäre wohl zu greifbar gewesen als dass man die außerirdischen Verbündeten in zu großer Stärke dabei haben wollte. Also mussten sie weg und wurden auf nur kleinere Truppen reduziert.

Neue (Nazi-)Welt?
Die Veränderungen, die sich nach dem Zeitsprung zeigen, sind zahlreich und werden aus der Sicht verschiedener Figuren dargestellt. Das eingezäunte Charleston mit seinen Ghettos und Umerziehungs-Camps erinnert dabei doch recht stark an ein bestimmtes dunkles Kapitel der deutschen Vergangenheit, in denen es ebenfalls Camps und Ghettos gab und eine Hitlerjugend, die durch ähnliche Propaganda in die Erziehung Heranwachsender eingriff.
Die große Frage dabei: Weshalb ändern die Espheni nun so drastisch ihre Taktik? Früher gab es den Harness, der den Kindern auf den Rücken geschnallt wurde und nun setzen sie auf erzieherische Maßnahmen? Das passt mal überhaupt nicht zusammen. Oder hat Karen (Jessy Schram), die aus unerfindlichen Gründen zu einer Anführerin wurde, vielleicht einen Eindruck bei den Espheni hinterlassen, der diesen Weg erfolgversprechender erscheinen lässt? Wie auch immer, die neue Situation muss man wohl erstmal hinnehmen, so merkwürdig sie auch erscheinen mag.
Dass Matt (Maxim Knight) derweil heimlich eine Widerstandsbewegung plant, ist wenig überraschend - jedenfalls mit Blick auf seinen Vater. Auch hier gab es ein paar neue Figuren, wobei der Handlungsstrang einer der hanebüchensten ist, den die Serie bisher aufgefahren hat.

Chinatown
Schon gleich zu Beginn beim Angriff auf die 2nd Mass durfte die junge Lexi (Erika Forest) eine Ankündigung machen: „We don’t all have to die here.“
Wir lernen Chinatown, das Viertel in Charleston, das vom Krieg verschont bleibt und keinerlei Waffen erlaubt, durch die Augen von Ben (Connor Jessup) kennen - der sich die letzten vier Monate im Koma befunden hat. Geradezu paradiesisch wirken die Bilder, die wir zu Gesicht bekommen. Alle sind glücklich, alles ist gut - was außerhalb passiert, scheint niemanden zu kümmern. Dass Lourdes (Seychelle Gabriel) sich mit so einem Bild anfreunden kann, ist kaum verwunderlich. Aber Maggie (Sarah Carter)? Bens Frage danach, weshalb sie sich dem Ort hingegeben hat, ist durchaus berechtigt. Gerade Maggie sollte doch die erste sein, die sich nach einer Waffe umsieht. Eine Erklärung bleibt sie uns und Ben da noch schuldig.
Halbwegs interessant ist allerdings die Veränderung von Lexi (Scarlett Byrne), die sich innerhalb von vier Monaten von einem kleinen Kind in ein junges Supermodel verwandelt hat und den Ort zu lenken scheint. Ihre besonderen Fähigkeiten werden nicht erklärt und dürften wohl noch für längere Zeit ein Mysterium bleiben. Klar ist aber, dass sie gewisse Ereignisse vorhersehen kann und die Leute in Chinatown sie geradezu verehren. Ben scheint der einzige, der dem Braten nicht traut. Könnte interessant werden, wie sich die Lage hier entwickelt. Könnte aber auch Murks werden.

In the Ghetto
Ein größerer Teil der 2nd Mass ist in Charleston gefangen. Hal (Drew Roy), Pope (Colin Cunningham), Tector (Ryan Robbins) und andere sitzen hinter den Zäunen fest, die die Stadt umschließen. Während Pope sich mit der Situation abgefunden hat, versuchen Hal und Tector, irgendwie durch die Umzäunung zu brechen. Das scheint vorerst das größere Ziel an diesem Ort zu sein. Erwähnenswert sind hier die Auftritte des mysteriösen Motorradfahrers „Ghost“, der sich als Tom Mason entpuppt - aber nur für den Zuschauer. Und die Einführung einer neuen Figur - Dingaan Botha (Treva Etienne). Botha hat angeblich schon mehrere Gefängnisse dieser Art verlassen und dürfte noch eine größere Rolle spielen, wenn die Flucht ansteht.
Tom ist derweil eigentlich in Isolationshaft, erkundschaftet aber insgeheim die Verteidigung der Espheni und Skitter aus, um einen Fluchtplan zu entwickeln. Es mutet schon merkwürdig an, dass seine Abwesenheit von den Skittern nicht bemerkt wird oder dass er solange wartet, bis er Weaver (Will Patton) schließlich in seine Pläne einweiht. Komisch auch, dass selbst Cochise keine Tipps geben kann, wie man die Zäune überwindet.

Außerhalb von Charleston
Eine kleine Truppe mit Anne (Moon Bloodgood) und Anthony (Mpho Koaho) an der Spitze, schlägt sich derweil außerhalb der Stadt durch, wobei Anne auf der Suche nach Lexi ist. Sie fangen einen Kindertransport ab, der wohl für eines der Umerziehungscamps vorgesehen war und machen sich daran, dieser Spur zu folgen. Damit wird Anne wohl in Kürze auf Matt treffen.

Veränderungen
Innerhalb von nur vier Monaten scheint sich die Welt von Falling Skies deutlich verändert zu haben. Wie konnte das alles nur so schnell von statten gehen? Chinatown, die Kindercamps, die Ghettos - alles wurde blitzschnell aus dem Boden gestampft und die Volm mal eben stark reduziert. Zudem sehen wir in den letzten Sekunden der Folge noch einen mysteriösen Drahtzieher, der „Ghost“ aus dem Verkehr gezogen haben will oder aber mit der Vernichtung aller Internierten droht.
Ob sich aus diesem Bruch mit der üblichen Serienstrategie was herausholen lässt, scheint eher fragwürdig. Vieles passt nicht ins gewohnte Schema. Aber vielleicht bringt die neue Lage auch frische Ideen in die Serie und kann was werden. Abwarten.

Fazit: Nicht gerade das Gelbe vom Ei. Es wird ein Neustart erzwungen, der auf den ersten Blick nicht überzeugen kann, auch wenn hier und dort ein wenig Potenzial in den Entwicklungen steckt. Es scheint, die Autoren hätten das alte Serienformat aufgegeben, weil es zu kompliziert wurde und versuchen sich nun mit radikalen Änderungen an was Neuem. Ob das klappt, wird die Zukunft zeigen, aber vorerst bleiben dabei starke Bauchschmerzen zurück.

4,5/10
 

Clive77

Serial Watcher
Die Folge wurde schon eine Woche vorher online verfügbar gemacht, aber ich bin erst gestern dazu gekommen, mal reinzuschauen. Ist stark gewöhnungsbedürftig - aber wäre nicht das erste Mal, dass ich der Serie eine weitere Chance gebe, mich zu überzeugen. Teilweise ist es wie ein schwerer Autounfall anzusehen - man kann einfach nicht wegschauen... :unsure:
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Clive77 schrieb:
aber wäre nicht das erste Mal, dass ich der Serie eine weitere Chance gebe, mich zu überzeugen.
Joa, die gebe ich der Serie seit der zweiten Staffel. Aber es gibt momentan sowenig im Sci-Fi Bereicht und für Defiance kriege ich mich auch nicht motiviert.
 

Woodstock

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Das war ja mal ein Dreck. Warum können die nicht einfach da weitermachen wo sie das letzte mal aufgehört haben? Immer wieder müssen sie komplett neu anfangen. Und was soll die Nummer mit der Tochter? So ein Blödsinn! :rolleyes:
 

Clive77

Serial Watcher
Ich bin da momentan eigentlich sehr relaxt, was die Serie angeht. Den Umbruch fand ich auch weniger gelungen, aber die Frage ist halt, was man bzw. der neue Showrunner jetzt daraus strickt. Also, ob die Serie mit der neuen Linie jetzt endlich mal sehenswert wird, oder einen Totalschaden erleidet.
 

Time Lord

of The Doctor
Hab jetzt mal binnen einer Woche die komplette Serie nachgeholt, gestern dann mit 04 angefangen. Ich verstehe, dass einige die neue Richtung nicht mögen, aber es war doch schon länger vorhergesehen. Man erinnere sich an den Auftakt zu s02, das Gespräch zwischen Tom und dem Overlord, da gings nämlich um genau das hier.
 

Clive77

Serial Watcher
@Time Lord: Wow, 30 Folgen davon innerhalb einer Woche? :blink:
Naja, dann ist etwas, was Anfang S02 mal erwähnt wurde, wohl noch im Gedächtnis. Wobei, Kindercamps gab es ja schon seit Staffel eins - nur trugen die da alle ein Harness, was jetzt komischerweise nicht mehr praktiziert wird. Und was sagst Du dazu, dass die Volm mal eben drastisch reduziert wurden? Ich meine, o.k., vielleicht sollte das Ende der dritten Staffel mal ein Serienende werden und man musste jetzt umschwenken wegen der Verlängerung. Aber dieses "ja, äh, wir mussten mal kurz weg" fand ich eher unpassend, zumal die Volm ja auch andere Planeten bereits von den Espheni befreit haben sollen...

Aber eins muss man FS lassen: Die Aliens und Raumschiffe sehen echt klasse aus und es gibt trotz der vielen Schwächen in Sachen Handlung, Logik, usw. immer wieder tolle Momente. Mittlerweile habe ich mich auch ganz gut mit der neuen Ausrichtung abgefunden und bin gespannt, was der neue Showrunner David Eick aus der Staffel / Serie machen wird.
 

Time Lord

of The Doctor
Wenn man den lieben langen Tag sonst nichts zu tun hat sind 30 Folgen in einer Woche ein klacks :ugly:
Die Volm, joa, wäre ja sonst alles zu einfach gewesen, aber die kommen eh wieder wenn se mal fertig sind, bis dahin haben sie ja noch Ziegenkäse :squint:

Ich hoff auch stark, dass die Mark I Mechs wiederkommen, hab deren Sound so geliebt :love:
 
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