Fargo Staffel eins

Clive77

Serial Watcher
Der Film Fargo aus dem Jahre 1996 ist sicher den meisten bekannt. Geschrieben und inszeniert von Ethan und Joel Coen erntete das Werk sieben Oscar-Nominierungen und konnte zwei davon mit nach Hause nehmen: Best Original Screenplay für die Coens und Best Actress in a Leading Role für Frances McDormand.
Die Nachricht, dass der Film als Vorlage für eine Serie dienen sollte, stieß da erst einmal auf Zweifel und Ungläubigkeit. Weshalb sollte man die Geschichte fürs Fernsehen neu auflegen, wo doch der Film so wunderbar funktioniert hat? Denn eines ist klar: Mit einer solchen Vorlage muss sich jede derartige Reihe einem Vergleich unterziehen und hat es nicht einfach, dabei gut auszusehen - schließlich riechen solche Unternehmungen stets danach, schnell etwas Geld mit einem bekannten Namen zu machen.
Im Vorfeld wurde allerdings bekannt, dass niemand anders als die Coens selbst an der Produktion der Reihe beteiligt sein sollten und dass zudem auf zahlreiche namhafte Darsteller gesetzt wurde. Außerdem wollte der Serienschöpfer und alleinige Autor Noah Hawley keinesfalls eine simple Serienadaption des Films abliefern, sondern eine neue Geschichte erzählen, die sich lediglich die Welt von Fargo mit dem bitterbösen Humor zunutze macht und auf neue Charaktere setzt, die nicht minder schräg, originell und authentisch wirken wie die Figuren der Vorlage. Trailer-Mix.

Zehn Episoden umfasst die erste Staffel, die in sich abgeschlossen ist. In den Hauptrollen: Martin Freeman, Billy Bob Thornton, Allison Tolman und Colin Hanks - alle vier übrigens momentan mit ihren Darstellungen in Fargo für einen Emmy nominiert.
Die Handlung startet im Jahre 2006 in Bemidji, Minnesota. Lorne Malvo (Thornton) kommt in das kleine Städtchen und trifft dort auf Lester Nygaard (Freeman). Aus einem kleinen Gespräch zwischen den beiden entwickelt sich die Handlung und produziert gleich im Auftakt mehrere Leichen. Hier kommt die ortsansässige Polizei ins Spiel und stellt Deputy Molly Solverson (Tolman) recht schnell in den Fokus. Es entsteht ein wilder Mix mit vielen weiteren Figuren, kleineren und größeren Geschichten, zahlreichen Story-Twists und bitterbösen Momenten.

Noah Hawley hat diverse Figuren dabei eindeutig an der Filmvorlage angelehnt. Zwischen Lester Nygaard und Jerry Lundegaard (William H. Macy), Molly Solverson und Marge Gunderson (Frances McDormand) sowie den Killer-Pärchen Mr. Numbers (Adam Goldberg) / Mr. Wrench (Russel Harvard) und Carl Showalter (Steve Buscemi) / Gaear Grimsrud (Peter Stormare) lassen sich unverkennbare Parallelen finden. Trotzdem steht jeder Charakter auf eigenen Füßen und ist keineswegs eine schlichte Kopie aus dem Film. An dieser Stelle sollte auch Lorne Malvo extra erwähnt werden, für den sich keine vergleichbare Figur in der Vorlage finden lässt und der dank eines großartigen Billy Bob Thornton einen Hauptteil der Handlung trägt.

Dass wir uns bei der Sichtung der Serie in der Welt der Vorlage befinden, lädt natürlich zum Auffinden weiterer Ähnlichkeiten ein. So gibt es vor jeder Episode die gleichen Worte zu lesen, mit denen auch der Film eröffnet wurde - dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruhe (was natürlich nicht stimmt). Bemidji hat außerdem ebenfalls eine Statue von Paul Bunyan am Ortseingang stehen, die Landschaften sind verschneit mit Aufnahmen von endlos langen Highways, der Soundtrack liefert eine kalte, isolierte aber trotzdem schöne Atmosphäre und zahlreiche andere Filmmerkmale - wie z.B. das Hockeyteam der Gophers - finden ebenfalls eine Erwähnung. Im Grunde genommen lässt sich die Serie auch als eine späte Fortsetzung des Films betrachten, denn es gibt ein Element (in einem Rückblick und unter einem roten Eiskratzer versteckt), welches beide Geschichten mit einander verbindet - obwohl die Handlungen natürlich weit auseinander liegen.

Aber genug vom Vergleich beider Werke. Man muss den Film nicht gesehen haben, um sich die Serie anzuschauen, denn trotz diverser Gemeinsamkeiten in Stil, Setting, etc. funktioniert das Ganze hervorragend als eigenständige Geschichte. Über die Handlung soll an dieser Stelle nicht großartig gesprochen werden, stattdessen kommen nun ein paar Worte zu den wichtigeren Figuren.

Lorne Malvo: Lorne wird als eine Art Auftragskiller in die Serie eingeführt, verfolgt aber eine ganz eigene Agenda. Er hat eine Vorliebe dafür, Menschen zu manipulieren - das führt mitunter auch dazu, dass er seinen eigentlichen Auftrag außer Acht lässt beziehungsweise abändert. Im Umgang mit anderen findet er stets die richtigen Worte und hat viele kleine Geschichten auf Lager. Er lässt sich nie aus der Ruhe bringen, ist der Polizei meist einen Schritt voraus und wenn es hart auf hart kommt, kann er durchaus als eine Art Terminator durchgehen. Als Zuschauer weiß man oft nicht, was er als nächstes unternehmen wird.

Lester Nygaard: Lester arbeitet in einer Versicherungsagentur und lässt sich von seinen Mitmenschen - egal ob Ehefrau, ehemaliger Schulkollege oder anderen - herumschubsen. Selbstvertrauen oder das Bestehen auf der eigenen Position sind ihm fremd. Erst nach einem Gespräch mit Lorne fängt er langsam an, seine persönlichen Ziele zu verfolgen und greift gleich im Auftakt zu einem Mittel, welches man ihm nicht zugetraut hätte. Lester macht im Serienverlauf eine Entwicklung durch, muss sich immer wieder aus heiklen Situationen heraus winden und es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen.

Molly Solverson: Molly ist das, was man eine gute Polizistin nennt. Nach den ersten Morden in Bemidji schafft sie es schnell, die Puzzleteile zusammen zu setzen. Dabei werden ihr allerdings vom Kollegen und Vorgesetzten Bill Oswalt (Bob Odenkirk) immer wieder Steine in den Weg gelegt. Ratschläge bekommt sie des öfteren von ihrem Vater Lou (Keith Carradine), der ein örtliches Diner betreibt und früher in einem Einsatzkommando tätig war. Molly ist hartnäckig, was ihre Untersuchungen angeht und lässt trotz aller Hindernisse nicht locker. Sowohl was ihre Arbeit als auch ihr Privatleben angeht, lassen sich die Fortschritte mit Spannung verfolgen.

Gus Grimly: Gus (Colin Hanks) ist Streifenpolizist im nicht weit entfernten Duluth. Er ist alleinerziehender Vater und muss sich mehr als einmal zwischen seiner persönlichen Sicherheit und der Berufspflicht entscheiden. Durch ein Treffen mit Lorne bei einer Verkehrskontrolle wird er in Mollys Recherchen hinein gezogen und ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte. Er arbeitet fortan mit Molly zusammen, ist sich aber nie sicher, ob er das nicht lieber lassen sollte.

Mr. Wrench und Mr. Numbers: Nachdem ein Mitglied ihrer Organisation ermordet wurde, werden Wrench und Numbers darauf angesetzt, den Missetäter aufzuspüren. Wrench ist taubstumm und verständigt sich per Zeichensprache, die von Numbers für das jeweilige Umfeld übersetzt wird. Beide sind gnadenlos in ihrem Vorgehen und machen Molly bei den Recherchen Konkurrenz. Das wohl schrägste Killer-Duo seit längerer Zeit.

Stavros Milos: Stavros (Oliver Platt) ist Besitzer der „Phoenix Farms“ Supermarkt-Kette in Duluth. Ein Erpresserbrief führt dazu, dass er Lorne engagiert, der sich um die Sache kümmern soll. Aber mit dem, was anschließend passiert, haben wohl weder er noch die Zuschauer gerechnet.

Das waren natürlich längst nicht alle Charaktere, die die Serie zu bieten hat. Im Verlauf der Reihe kommen noch viele andere dazu, die vielleicht eine Erwähnung wert wären und auch größere (Neben-)Rollen einnehmen. Die Geschichte lebt von der (recht unvorhersehbaren) Interaktion aller Beteiligten und liefert dabei eine fesselnde Handlung in einer tollen Atmosphäre. Kritisieren ließe sich höchstens, dass am Ende doch ein paar Dinge offen gelassen werden und nicht jedes Figuren-Schicksal aufgelöst wird (aber keine Angst, für die wichtigsten Charaktere ist das Ende rund). Aber das ist erstens nicht weiter schlimm und gehört zweitens zu dieser Art von Geschichten dazu.

Fazit: Ganz großes Kino, welches im Gegensatz zu „True Detective“ sicher einem größeren Publikum zugänglich ist. Es ist nicht anstrengend, der Handlung zu folgen, denn vor allem der schwarze Humor und die schrägen Figuren tragen zur Auflockerung bei. Technisch sowie darstellerisch gibt es nichts auszusetzen. Highlight. Punkt.

10/10 Löcher im Eis
 

Schneebauer

Targaryen
Nehm ich als nächstes in Angriff! Werd dann so alle 1-2 Epsioden meinen Senf dazu abgeben, bevor ich deine Gesamtreview les! :top:
 

Deathrider

The Dude
Hatte die Serie bisher noch überhaupt nicht auf dem Schirm, aber das klingt alles außerordentlich gut und auch die Trailer machen Lust auf mehr. Bin begeistert und werde reinschauen sobald möglich.
 

Metroplex

Well-Known Member
Hab mir die Serie letztes Wochenende angesehen und war begeistert!
Es stimmt einfach alles. Gut geschrieben, super Besetzung, Soundtrack und das Visuelle... das ganze geht einfach Hand in Hand und kann schon fast als Kunstwerk betrachtet werden. Nur gegen Ende, so ab Folge 7 (geschätzt) merkt man dass es _etwas_ nachlässt, aber das ist jammern auf extrem hohem Niveau.
Ich freue mich auf die zweite Staffel und bin gespannt wie diese aussehen wird!

Spoiler zu Staffel 1:
Vorallem der Zeitsprung von einem Jahr war irgendwie... unpassend. Fühlte sich irgendwie erzwungen an und war nicht wirklich nötig.
 

Clive77

Serial Watcher
@Metroplex: Was Du da im Spoiler schreibst, dachte ich auch erst. Aber rückblickend passte das schon.
Man sieht, was aus den Hauptfiguren geworden ist und schließt die Geschichte mit den letzten beiden Folgen konsequent ab. Lester hat seine Entwicklung vollzogen, Gus ist Postbote und mit Molly zusammen, Lorne hat sich ein neues Scheinleben aufgebaut - sowas hätte man schlecht ohne den Zeitsprung bewerkstelligen können bzw. wäre weniger glaubwürdig gewesen. Außerdem wollte Hawley wohl unbedingt noch eine schwangere Molly dabei haben, um nochmal einen Wink auf den Film zu geben. Was ich etwas schade fand: Dass Milos nicht mehr gezeigt wurde. Aber das war's dann auch schon.
 

Schneebauer

Targaryen
Der Pilot hat mir schon mal seht gut gefallen. Kommt anfangs etwas behäbig daher und dauert ne Weile bis Fahrt aufgenommen wird, aber das funktioniert dann richtig gut. Viele Szenen wirken so grotesk und schwarzhumorig - herrlich, genau mein Ding. Auch der Rest ist sehr stimmig. :smile:

Angefixt.
 

Schneebauer

Targaryen
Episode 2

war dann wieder etwas langsamer, hat aber gut an der Spanungsschraube gedreht. Solverson und Grimly, die Lester und Malvo auf den Fersen sind machen zwar nicht den erfahrensten Eindruck, aber an das kann man von Lester ja auch nicht behaupten. :ugly: Die Balance aus Härte, der naiven Handlungsweise von Nygaard und der Kaltschnäuzigkeit und Unberechenbarkeit von Malvo geben ein herrliches Gespann. Mal schauen wie Grimly da jetz reinpasst.

Mein Favorit bisher ist alledings Oswald. Da bringt mich jede Szene zum Grinsen.

:top:
 

Schneebauer

Targaryen
Episode 4 war so verdammt stark. :top: Endlich kommt ordentlich Bewegung rein und es muss nicht mehr im Trüben gefischt werden. Lester ist quasi im Kreuzfeuer. Solverson, Numbers, Wrench, die Hess Kinder... Aber irgendwie windet er sich immer raus - herrlich wie er entführt wurde, freikommt und am Ende wieder in der Scheisse sitzt. :biggrin: :top:
Malvo hatte auch einen starken Auftritt. Der arme Grimley kann einem richtig leid tun. Aber warum stand er eigentlich so offen da am Feld rum? Wollte er entdeckt werden?
Chief Oswalt ist auch so ein herrlicher Charakter. Naiv ohne Ende und irgendwie schwingt da immer noch die Saul Goodmann Aura mit. :smile: :top:
 

McKenzie

Unchained
Serien und ich, da funkt es in 95% der Fälle schlicht nicht. Und Kultfilm -> Serie - Experimenten wie sie grad Mode sind, steh ich sowieso ablehnend gegenüber.

Aber Fargo ist superb. Wobei ich es eher als Mehrteiler denn als richtige Serie sehe, da die Handlung ja in sich abgeschlossen ist, und nur etwas mehr Zeit braucht.

Jedenfalls bin ich ziemlich begeistert. Das Ding ist stimmungsvoll, spannend, die Musik unterstreicht perfekt, die Schauspieler überzeugen...

Am ehesten zu meckern hätte ich über die Figur Malvo. Bzw. gar nicht den Charakter an sich oder wie Thornton ihn spielt, das ist schon ziemlich cool und fesselnd. Nur hauen dessen oft recht konstruierte oder dann wiederum viel zu beiläufigen Morde viel zu glatt hin. Da schleichen sich dann immer wieder mal Unstimmigkeiten wenn man ihn mit der Brechstange als Mord-Genie zu zeigen versucht. Großer (und einziger) Tiefpunkt für mich war Folge 6, kurz dazu im Spoiler:
Die Art wie er den Fitness-Doofie erledigte machte doch mal genau 0 Sinn - Da waren so viele Fragezeichen. Was, wenn die Polizei den Typen nicht tötet? Malvo kann draußen im Garten Stolperschnüre spannen, und kein Nachbar hat's gesehn? Warum so einen Aufwand der viel heftigere Nachforschungen nach sich ziehen würde? Usw.
Da die Szene sehr ästhetisch und filmisch gefilmt und geschnitten ist, mit epischer Musik und allem drum und dran, hat man fast das Gefühl der Inhalt war nur ein konstruierter Vorwand, um Kameramann und Cutter mal richtig glänzen lassen zu können.

Zweiter großer Minuspunkt:
Der Fischregen. Ganz ehrlich, zuerst haut Malvo die ersten biblischen Plagen raus, und dann regnet es zufällig genau passend Fische vom Himmel? No. Just...No. Da ist es wahrscheinlicher dass er 2x hintereinander im Lotto gewinnt. Oder kontrolliert er das Wetter auch?

Soll aber jetzt nicht zu negativ rüberkommen, abgesehen davon und ein noch paar verschmerzbaren kleineren Dingen war's das an negativer Kritik nämlich auch schon. Es ist eigentlich jede Folge ziemlich stark, und auch das FInale hat (grad weil es nicht überladen war, sondern eher zurückgenommen) perfekt gepasst.

8,5/10
 

Clive77

Serial Watcher
@McKenzie: :thumbsup: - siehste, geht doch. Gibt schon gute Sachen an der Serienfront. Next Up: True Detective... :smile:
Das tolle an den Episoden-Reviews ist übrigens, dass Spoiler nicht unbedingt nötig sind. :whistling: Von daher: Malvos Plan war natürlich mit 0 Sinn ausgestattet, denn eigentlich sollte er ja dem Fall nachgehen. Macht er aber nicht. Stattdessen hat er den Spieß umgedreht und sorgt mit "Fitness-Doofies" Ermordung durch die Polizei für einen Kill, der in etwa so unberechenbar ist, wie die Ermordung von zahllosen Leuten in Fargo (unter den Augen des FBI). Er schert sich halt einen Dreck um die Konsequenzen, wie er bereits eindrucksvoll bei seiner Inhaftierung gezeigt hat - den Mann bringt nichts aus der Ruhe, er manipuliert alles und jeden für seine Zwecke und blickt nicht zurück. Das genau macht die Figur aus und ist für mich einer der größten Pluspunkte der Reihe.
Bei Spoiler zwei stimme ich zu. Da hätte ich gerne noch eine Erklärung für den Fischregen gehabt und auch gewusst, was aus dem Typen wurde. Das ist aber nur ein loses Ende in der tollen Geschichte, die ihre Hauptfiguren zu einem passenden Ende geführt hat. Von daher konnte ich diese Stelle auch links liegen lassen.
Gerade Dein letzter Satz ist übrigens genau das, weshalb ich die volle Punktzahl vergeben habe: Jede Folge stark, perfektes Ende. Gut, ein paar Kleinigkeiten bleiben außen vor, aber die sind auch nicht wirklich wichtig.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Also, um nochmal auf Malvo zurückzukommen. Ich habe den Charakter, ähnlich wie Chigurh (in No Country for Old Men) als eine Art, übermenschliches Wesen gesehen. Es gibt natürlich auch ein paar Clues innerhalb der Serie, die sich darauf beziehen.​

In Lou's Diner, beispielsweise: "I never had such a good apple pie, since the garden of Eden."​

Außerdem in der Szene, in der er, aus purem Spaß, die Hess-Jungs gegeneinander aufhetzt. Die Bildsprache im Aufzug, während der Vegas-Szenen, hat mich auch sehr interessiert, sieht man hier doch zwei Blutspritzer, die sich schon fast wie Flügel hinter seinem Rücken formen, während Lester vor ihm flieht. Die Tapes in seinem Koffer könnten schon fast als gesammelte Seelen gesehen werden, da er sie ja sogar aus reinem Vergnügen anhört; eine Sache, die ich einem / dem Teufel zutrauen würden. Ich meine, er verschwindet aus Lester's Keller, ohne ein Fenster oder ähnliches zu brauchen. *Poof* und er ist weg...​

Aus diesen Gründen, hatte ich nie wirklich ein Problem mit seinen Aktionen, Plots und kleineren Eskapaden. Das Hauptproblem war für mich lediglich die Storyline mit dem King, tat sie doch nicht viel mehr, als einen Schaukasten zu bilden, durch den wir Malvos Charakter und seine Aktionen, noch ein wenig besser betrachten können.

Der Fischregen ist einer dieser Zufälle, die extrem stören können. Klar, es ist irgendwie ein größerer Stretch, so etwas einfach hinzunehmen, aber ich denke, dass es auf eine ganz eigene Weise passend war. Der Fakt ist ja nun mal, dass es solche Sachen wirklich gibt. In Lester's (lose zitierten) Worten: "I mean, what are the odds, but then..."​
 

McKenzie

Unchained
Clive77 schrieb:
er manipuliert alles und jeden für seine Zwecke
Welche einem irgendwie oft nicht wirklich klar sind. Anfangs dachte ich er sei eben ein intelligenter Killer, aber mit Fortschreiten der Handlung wurde er für mich eher zu einem Psycho, der einfach verdammt viel Glück hat.

Ich mochte am meisten übrigens die Charakterentwicklung von Bilbo Lester. Vom winselnden, unterdrückten Weichei zum Ego-Arsch, der Leuten kalt ins Gesicht lügt. Man kann es ihm auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen - Seine 3 Peiniger/Unterdrücker sind weg, nun fängt sein Lebens-Reboot an. Und hätte es nicht geendet wie es eben geendet hat, hätte er mMn sogar das Zeug zu einem Malvo 2.0 gehabt, immerhin hat er bewiesen dass er schnell lernt und sogar seinen "Lehrmeister" übertrupfen kann. Der Moment mit der Bärenfalle war grandios :biggrin: Der große Malvo, bezwungen durch die Lusche Lester. Ich sah imaginär ein "Level Up!" über Lesters Kopf erscheinen.

Ein Handlungsstrang der auch irgendwie ins Nichts führte, war der mit den beiden Killern. Hätte gedacht der Tabstumme spiele noch irgendeine Rolle. Wär aber auch ein komischer Zufall gewesen, wenn der auch pünktlich nach einem Jahr wieder auftaucht. Wobei Handlungsstränge die einfach versanden mich eigentlich nicht so wirklich stören, bin da durch die GOT-Bücher abgehärtet :clap:
 

Clive77

Serial Watcher
@TheReelGuy: Interessante These, könnte in der Tat bewusst so gemacht sein, denn ein gewisser religiöser Aspekt schwebt ja vor allem bei dem Supermarkt-King mit. Bloß das Ende von Malvo würde dann nicht so ganz ins Bild passen.
Bezüglich des Fischregens hab' ich gerade mal gegoogelt - mir war überhaupt nicht bewusst, dass solche Phänomene tatsächlich existieren. :blink: Aber würde im Zusammenhang mit dem Sturm eventuell sogar Sinn machen und als unglaublicher Zufall durchgehen.

@Kenzie: Das mit dem Malvo 2.0 liegt in der Tat nahe. Ich glaube, einen wirklichen Zweck oder Plan hat Malvo auch nie im Sinn gehabt. Diese ganzen Manipulationen wurden wohl eher nach Lust und Laune durchgeführt und hingen davon ab, ob ihm die Personen sympathisch waren oder nicht.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Clive77 schrieb:
Bloß das Ende von Malvo würde dann nicht so ganz ins Bild passen.
Wieso denn?
Er, der tollwütige Hund, wird vom ehemaligen Aushilfshundefänger von Duluth, Gus, erschossen. Wäre jetzt die Symbolik, die mir spontan auffallen würde. Außerdem braucht Gus insgesamt ja 6(66 :tongue: ) Schüsse, um Malvo nun endlich zur Strecke zu bringen.
 

Envincar

der mecKercheF
Mir fehlen noch 2 Folgen, die ich heute nachholen werde. Die Serie ist super. Recht hochkarätig besetzt und super gespielt. Einzig die Polizistin Molly geht mir ziemlich auf die Eier und die Tatsache, dass Malvo mit bisher ALLEM so einfach davon gekommen ist, ist einfach nicht glaubhaft.
Killt einen Cop, Schießerei im Schneesturm, Massaker in Fargo, Schlägt n Typen krankenhausreif oder tot am helligten Tage in einer Versicherungsfirma, entführt nenTypen am helligten Tage von seinem Arbeitsplatz in dem er ihn an der Krawatte raus schleift....und und und
Das einfach irgendwo zuviel des Guten.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Könntest du die Sache mit Molly vielleicht etwas ausführen? Ich verstehe dich da jetzt irgendwie gar nicht, weil ich den Charakter sehr gut gespielt und auch geschrieben fand.
 

Envincar

der mecKercheF
Schwer zu erklären. Ihre Art erinnert mich einfach an so kleine dicke Kinder, die in der Schule beim Sport immer zuletzt gewählt werden und deswegen dem Lehrer immer alles petzen. Soll jetzt nicht verallgemeinernd klingen aber jeder kennt diese Leute. Und genauso kommt mir diese Molly vor. Zudem find ich ihre Liebesromanze und viele ihrer Szenen recht langweilig.

Liegt aber mit Sicherheit auch daran, dass ich mittlerweile eine gewisse Abneigung gegen Frauen in Serien bekommen habe. Skylar und Marie aus Breaking Bad, Rachel Zane aus Suits, Debra aus Dexter, Lisa aus Simpsons, Margaret Thompson aus Boardwalk Empire, Lori Grimes aus Walking Dead sind die die mir spontan so einfallen. Allesamt nervig .... was aber nicht heißt, dass ich sie schlecht gespielt fand.
 

Remix

Well-Known Member
Du scheinst allgemein ein Problem mit Frauen zu Haben, wenn ich mir die Aufzählung so anschaue. :ugly:

Molly ist sicher kein einfacher Charakter und an Stelle von Bill wär ich wohl an der Ein oder anderen Stelle verzweifelt, allerdings ist es ja gerade das.
Molly, die permanent eine Ahnung hat und diese unbedingt an jeder Ecke und bei jeder Gelegenheit durchbringen möchte, während Bill die Rosa Sonnenbrille auf hat und für Ihn das Mindestmaß an Arbeit entscheidend ist.

Würde das nicht als gehänseltes Kleinkind hinstellen - Eher als eine Frau, die ihre Polizeiarbeit ernst nimmt und angepisst davon ist, dass
erst ihr Chief und "bester Freund" (Vern) dran glauben muss, man sich danach aber nicht vernünftig um die Polizeiarbeit kümmert und ihre Spuren als Hirngespinste abtut.

Ich hab in der Hinsicht gegen Molly nichts einzuwenden.
 
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