Die Legende der 12 Ringe
Vor vielen tausend Jahren, lange vor dem Entstehen des galaktischen Commonwealth, kamen die Vulgra. Die Menschheit hatte zu dieser Zeit neben dem Mond und dem Mars nur etwa ein weiteres halbes Dutzend Planeten besiedelt. Das kriegerische Volk der Vulgra zerstörte 3 Kolonien der Menschen. Ebenso fast die gesamte Raumschiffflotte.
Die Vulgar wurden schließlich vernichtet. Auf Seiten der Streitkräfte der Menschheit überlebten lediglich neun Männer und drei Frauen die vielen Schlachten. Kaum, dass die letzte Schlacht gewonnen war, erschien ein gewaltiges fremdes Schiff. Die 12 Überlebenden waren sich sicher, dass die verbliebenen Raumschiffe es mit diesem Schiff nicht aufnehmen könnten. Doch das mussten sie auch gar nicht. Denn die Crew des fremden Schiffs erklärte, sie gehöre zu einer friedlichen Rasse, die sich Molsani nennt.
Es gebe sie schon seit Millionen von Jahren. Sie seien die letzten der Ältesten, die noch nicht in eine höhere Ebene der Existenz gewechselt hätten. Die Vulgra hätten sie leicht vernichten können, aber es war ihnen nach ihren Gesetzen verboten für ein anderes Volk in einen Kampf einzuschreiten. Nachdem sie allerdings gesehen hatten, wie tapfer und selbstlos die Soldaten der Menschen gekämpft hatten, entschlossen sie sich, den zwölf Überlebenden ein Geschenk zu machen. So kamen Abgesandte der Molsani auf das Flaggschiff der Menschen und übergaben den Überlebenden zwölf Ringe mit besonderen Kräften, von denen ein sehr sehr langes Leben nur eine war. Kaum waren die Ringe übergeben, veränderte sich die Gestalt der Abgesandten sowie die ihres gewaltigen Schiffs in Wolken aus hellem Licht. Und dann schossen die Lichter in Milliarden Teilen in alle Richtungen des weiten Alls davon.
In den darauffolgenden Jahrhunderten gab es zahlreiche Angriffe aggressiver Rassen, welche meist mit Beteiligung eines oder zweier Ringträger, manchmal aber auch mit drei oder vier Ringträgern zurückgeschlagen wurden. Dreimal mussten sogar sieben bzw. acht Ringträger eingreifen.
Bis schließlich die Kremmar kamen. Schnell wurde den Zwölf klar, dass diesmal sie alle gebraucht wurden. Und so kam es nach vielen kleinen Gefechten zu einer entscheidenden Schlacht, in der die Kremmar vernichtet wurden. Aber die Verluste waren groß. Nicht nur dass viele Schiffe der menschlichen Streitkräfte zerstört und damit viele Millionen Menschen gestorben waren. Außerdem verloren auch zwei der Ringträger ihr Leben. Überlebende, die unmittelbar in ihrer Nähe waren als dies passierte, berichteten dass sich die Körper der Verstorbenen in eine Wolke aus blenden heller Energie verwandelten, aufstiegen und dann mit hoher Geschwindigkeit in Millionen Teilchen in alle Richtungen verschwanden.
In den hierauf folgenden Jahrtausenden gab es wiederum viele Angriffe anderer Rassen. Die Ringträger schlugen auch diese Angriffe zurück; selbst als einmal alle zehn in die Gefechte eingreifen mussten, wurde der Feind ohne große Verluste, ohne dass es einen Ringträger das Leben kostete, besiegt. Erst als weitere 2000 Jahre hiernach erneut alle zehn kämpfen mussten, gab es unter ihnen wiederum Verluste zu beklagen als das Volk der Rahur die Menschheit angriff. Diesmal starben ihrer drei.
Inzwischen waren die Menschen auch auf friedliche nicht humane Rassen getroffen und hatten mit diesen Allianzen gebildet. Das galaktische Commonwealth war geboren. Menschen kämpften in kommenden Kriegen zusammen mit ihren neuen Verbündeten gegen angreifende kriegerische Rassen, die das Commonwealth auslöschen wollten. Trotz der neuen Allianz war dennoch immer wieder das Eingreifen der verbliebenen sieben Ringträger notwendig.
Wenn die Legende stimmt, kam es dann nach vielen weiteren Kriegen vor etwa 5000 Jahren zu einem letzte gewaltigen Krieg. Drei Ringträger starben bevor die verbliebenen vier sich dazu entschieden ihre Kräfte in einem Schlag zu bündeln. Sie schlugen die Shorack, verloren allerdings einen weiteren aus Ihren Reihen. Eine Frau namens Efri. Als einzige der zwölf Ringträger hatte sie im Laufe der vielen Jahrtausende durch eines besondere Kraft ihres Rings Einblicke in mögliche Zukünfte gehabt. Als sie im Sterben lag, soll sie der Legende nach eine letzte Vision gehabt haben. Den drei Verbliebenen soll sie gesagt haben, dass irgendwann ein letzter Gegner auftauchen würde. Mächtiger als alle bisherigen. Und dennoch würde einer der Drei diesen Gegner besiegen.
Darüber was danach aus den drei letzten Ringträgern wurde, gibt es unterschiedliche Wiedergaben der Legende. Einig sind sich alle darin, dass es bis vor etwa 2300 Jahren weitere Angriffe gab, die immer leicht von den Ringträgern zurückgeschlagen wurden. Seitdem wurden die Ringträger nicht mehr gesehen. Es gab zwar weitere Kriege, aber keiner davon gegen Völker, die vom Commonwealth nicht auch ohne Hilfe der Ringträger mit nur geringen Verlusten besiegt werden konnten.
Manche meinen, dass die letzten drei inzwischen gestorben sind. Dass ihre extrem verlängerte Lebensdauer doch schließlich ihr Ende gefunden hat und es keine Ringträger mehr gibt. Andere behaupten, dass die verlängerte Lebensdauer nur wenige Jahrhunderte betragen hat und die Ringe und deren Macht an würdige Nachfolger weitergegeben wurden, wenn ein Ringträger merkte, dass sein natürlicher Tod nahte. So sei von den ursprünglichen Ringträgern bei der Schlacht gegen die Kremmar keiner mehr am Leben gewesen und es habe sich bei den beiden Verstorbenen schon um Nachfolger gehandelt. Dem Gegenargument, dass es dann doch sicher irgendwann nichtmenschliche Nachfolger gegeben hätte, entgegnen die Verfechter dieser Theorie, dass die Ringträger verhindern wollten, dass ihre tatsächliche Lebenserwartung bekannt würde bzw. dass die Ringträger andere Rassen für nicht würdig halten (je nachdem, ob man mit einem gemäßigten oder einem radikaleren Vertreter der Theorie diskutiert). Wiederum andere sind der Überzeugung, dass bei Efris Tod neben den drei verbliebenen Ringträgern außerdem normale menschliche Soldaten sowie Angehörige anderer Rassen anwesend waren und so die Prophezeiung gehört hatten. Einige davon hätten es nicht für sich behalten können, so dass sich das Wissen darum schnell verbreitete. Feinde hörten schließlich auch davon und setzten ihre Kräfte dazu ein, die Ringträger gezielt zu jagen und zu töten, was die Ringträger dazu bewog, unterzutauchen.
Heute, 2300 Jahren seit der letzten Sichtung eines der Ringträger stellen die Anhänger dieser drei Theorien weniger als ein Drittel der Angehörigen des galaktischen Commonwealth dar. Der Großteil schenkt der Legende an sich keinen Glauben mehr. Eine Mehrheit von 70% ist der festen Überzeugung, dass es die Molsani, die Ringträger und auch die gefährlichsten Gegner des Commonwealth – wie die Kremmar, die Rahur, und die Shorack – nie gegeben hat.
Der Theorie, dass die lange Lebensdauer nach der letzten großen Schlacht schließlich ihr Ende gefunden hat und auch die letzten drei inzwischen tot sind, hängen weitere 15 % an. 10% glauben an wenige Jahrhunderte Lebensdauer und das es somit keine Ringträger mehr existieren oder höchstens Nachfolger der ursprünglichen Ringträger.
Nur 5% glaube daran, dass sie noch leben. Diese 5% gehören alle einem Orden an. Dem Orden der heiligen Zwölf. Wir beten die Molsani als Götter an und sehen die Ringträger als heilige Auserwählte. Und wir bereiten uns auf den Tag vor, an dem die verbliebenen Ringträger – Baley, Seldon und Trevize – wieder kämpfen müssen, um ihnen dann zur Seite zu stehen.