Oh Mann, wie schrägt. Da schreibt mir jemand heute Morgen per SMS "Hast Du gehört" und ich ganz automatisch denke: "Ist Robin Williams tot?" und bäng!
Ich bin sonst eigentlich recht nüchtern solchen Neuigkeiten gegenüber. Es sterben so viele Menschen und manchmal nervt es mich ein wenig, wenn dann Celebs so hervorgehoben werden. Anders wars bei Elliot Smith, der mich mit seiner Musik dermassen bewegt und jetzt mit Robin Williams, weil ich diesen als Kind/Jugendlicher vergöttert habe. Seine Biografie war das erste Buch, das ich auf englisch gelesen habe und ich liess mir sogar eine Autogrammkarte schicken. Artikel, Kritiken etc. habe ich ebenfalls gesammelt, ausgeschnitten und aufgeklebt, die zwei Alben habe ich sogar noch irgendwo
Dead Poets Society, Zeit des Erwachens, Good Will Hunting und Good Morning Vietnam habe ich unzählige Male gesehen. Hook, der einzige Film, den ich als Kind gleich mehrmals im Kino geschaut habe.
Schräger Alien Ork vom Mork; Garp in der grossartigen Romanverfilmung von John Irvings Meisterwerk; Vater, der in die Rolle der Haushälterin Mrs. Doubtfire schlüpft, um seinen Kindern nah sein zu können; Literaturlehrer John Keating, der versucht seinen Schülern selbstständiges Denken beizubringen und damit ein furchtbares Ereignis auslöst; DJ in Good Morning Vietnam, der einerseits die US-Truppen aufheitert, andererseits sich mit einem Vietcong anfreundet; Obdachloser in Fishers King, der sich tapfer dem Schwarzen Ritter entgegenstellt, der nur in seiner Fantasie existiert und sich dabei mit Jeff Bridges anfreundet; Rolle als Filmversion des weltbekannten Neurologen Oliver Sacks neben Robert DeNiro, oscarprämierte Rolle in Good Will Hunting, als gebrochener Genie-Psychologie; trauriger, einsamer Psycho in One Hour Photo, Vater eines toten Arschloch-Sohnes, der dessen Tod durch Mastubieren als Selbstmord eines verkannten sensiblen Genies inszeniert und dadurch zum lange ersehnten Erfolg aus Autor gelangt; erwachsener Peter Pan; psychopathischer Bombenleger in Der Geheimagent; kleine, aber enorm bedeutende Rolle in einem Thriller von Kenneth Brannagh; Kasper in diversen häufig recht seichten Familienkomödien der letzten Jahre und in furchtbar kitschigen Filmen wie Jack, Hinter dem Horizont oder dem fürchterlichen Patch Adams und Energiebündel auf der Bühne während seinen Liveauftritten und unglaublich beliebte Synchrostimme in Animationsfilmen – insbesondere als Jini in Aladdin.
Rückkehr auf die Bühne als Standup-Comedian. Rückfall in den Alkohol nach zwanzig Jahren -Reha. Erfolgreiche Rückkehr ins ernste Fach, sei es in Sci-Fi- und Thrillerdramen oder als behinderte Jugendfreund David Duchovnys, schien ihm zuletzt nicht mehr richtig zu gelingen. Ein Serienflop folgte neben Sarah Michelle Gellar. Verkauf von riesigem Anwesen. Geht von sich aus in die Klinik. Und jetzt Suizid. Ich meine erst kürzlich gehört zu haben, dass er krankhaft nach der Symapthie der Menschen gewesen sei und es nicht ertragen habe, wenn er das Gefühl bekam, jemand mag ihn nicht (besonders).
Als Komiker war er definitiv ein Genie. Als Schauspieler konnte er ein Genie sein, auch wenn sein Händchen bei der Rollenwahl nicht immer allzu sicher war.
Sollte man gesehen haben:
Club der Toten Dichter, Garp, Good Morning Vietnam, Fishers King, Worlds Greatest Dad, Good Will Hunting, One Hour Photo
Auftritte bei Craig Ferguson und Actors Studio (beides bei youtube zu finden)
Sehr berührend, wenn auch mit Schwächen:
Zeit des Erwachens
Ältere Filme, die kaum einer kennt, dennoch sehenswert sind (an die ich mich aber ehrlich gesagt nur noch blass erinnern kann
):
Moskau in New York, Rocket Man, Seize the day, Toys (sehr abgedreht), Cadillac Man
Gute Familienfilme:
Mrs. Doubtfire, Jumanji, Hook, Ein Vater zuviel (insgesamt eher durchschnittlich, aber Crystal und Williams agieren herrlich zusammen)
Sehenswerte Schwarze Komödien:
Tötet Smoochy, Worlds Greatest Dad, Deconstruction Harry (nur kleine Nebenrolle), Big White
Durchaus einen Blick wert
Insomnia, Night Listener, Final Cut, Birdcage, Jakob der Lügner, 200 Jahre-Mann
Kitschig bis und über die Schmerzgrenze hinweg:
Patch Adams, Jack, Hinter dem Horizont