Seit 1967 gab es allein in den USA über 3000 Bigfoot Sichtungen.
Das verrät Eduardo Sánchez Horrorfilm bereits per Texteinbeldnung in den ersten Momenten. Da fragt man sich warum das in Kanada Sasquatch getaufte und in Asien oft Yeti genannte Wesen kein europäisches Pendant hat. Womöglich weil es hier schon lange keine Bären mehr gibt, die man mit etwas Fantasie und aus passender Entfernung für so etwas halten könnte. Oder aber weil Europa schon so lange, so dicht besiedelt ist, dass sich die großen Wälder Nordamerikas einfach für solche Geschichten anbieten.
Genau aus dem Grund fand ich es auch ein bisschen Schade das dem Ur-amerikansichen Mythos des "Bigfoot" auf der Leinwand einfach kaum ein würdiges Auftreten vergönnt ist. In den letzten paar Jahren kamen dann mit Filmen wie "Bigfoot","Bigfoot - Der Blutrausch einer Legende", "Willow Creek" oder eben "Exists" gleich mehrere, billig produzerte Horrorfime auf den Markt.
"Exists" ist in dieser Reihe eine Ausnahme, denn der Film ist als Found Footage Streifen gedreht worden. Auch das würde ihn, gerade im heutigen direkt to DVD-Segment, sicher nicht einzigartig machen, wäre er nicht vom Urvater dieses Genres. Nämlich von Eduardo Sánchez und damit von einer Hälfte des "Blair Witch" Teams.
Die Story an sich ist genauso ausgelutscht wie griffig: Ein paar junge Erwachsene machen sich im Sommer auf zu einer Hütte in den Wäldern. Auf dem Weg zur Hütte fahren sie mit ihrem Auto auf einem unwegsamen Waldweg etwas an. Diese "Etwas" ist daraufhin ziemlich angepisst und besorgt sich einen Anwalt.
Natürlich nicht. Es will Blut!
Das Folgende, also ca. die erste Hälfte des Films ist dann auch überraschend beängstigend. Sánchez beschränkt sich auf das was er kann. Leute die im Auto, mitten im Wald festsitzen und eine Mischung aus Schreien und tierischen Lauten hören. Kratzgeräusche von außerhalb der Hütte. Schatten. Knackende Äste.
Die Kamera filmt oft einfach in den Wald hinein und das eigene Gehirn meint ständig etwas zu erkennen.
Wie schon bei "The Blair Witch Projekt" ensteht die Angst durch reine Vorstellungskraft. Die Angst vor dem Ungewissen.
Dabei ist es dann auch gar nicht so schlimm das die Charaktere ganz genau so eindimensionale Hohlköpfe sind, wie sie "The Cabin in the Woods" noch vor Kurzem so treffend persiflierte.
Wenn die Figuren dann, nach ca. 40 der überschaubaren 80 Minuten Laufzeit, versuchen sich in der Hütte (natürlich mit geheimer Tür in einen guseligen Keller!) zu verbarrikadieren, ist das auch noch spannend aber man merkt schnell das die Macher aufgrund des erhöhten Actionanteils mit ihrem Budget, sowie dem Drehbuch, an ihre Grenzen stoßen.
Je weiter der Film voranschreitet, desto mehr sieht man leider von Bigfoot. Und der sieht dann schon öfter mal aus wie ein Mann in einem Kostüm.
Zudem häufen sich darüber hinaus auch die Logikfehler ebenso wie das dumme Verhalten der Gejagten.
Insgesammt ist "Exists" aber ein durchaus spannder Vertreter seiner Zunft und für Horrorfans auf jeden Fall eine Blick wert.
Das Found Footage ist nicht so störend wie erwartet und auch nicht so wackelig wie bei mach anderem Film dieser Art.
Hätten sie den ganzen Firlefanz zwischen den echt gruseligen Szenen weggelassen, wäre ich Punkte-mäßig sicher noch höher gegangen.
5,5/10