Falling Skies S04E11 - Space Oddity (1)

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge „Space Oddity“ der US-Serie Falling Skies bekommen wir den ersten Teil des Staffelfinales zu sehen. Im Mittelpunkt steht die Rückkehr von Lexi und die Art und Weise, wie die 2nd Mass und vor allem Tom darauf reagieren.

Vertrauen
Im Abschluss von „Drawing Straws“ hat Lexi (Scarlett Byrne) recht eindrucksvoll einen Angriff der Espheni auf die 2nd Mass mal eben im Alleingang abgewehrt. Ist das Grund genug, sie wieder im Lager willkommen zu heißen und ihr vergangene Taten zu vergeben? Nein, natürlich nicht. Aus der Zuschauer-Perspektive wäre es alles andere als rund, wenn sie sofort und ohne weitere Nachfragen wieder in die Reihen der Familie und der 2nd Mass aufgenommen würde.
Dennoch mutet es ein wenig merkwürdig an, dass ihr von allen Seiten nur die kalte Schulter gezeigt wird - abgesehen von Dan Weaver (Will Patton) will ihr niemand, aber auch wirklich niemand, eine Chance geben, sich zu erklären. Mit Blick auf die von Lexi getötete Lourdes (Seychelle Gabriel) nicht unbedingt verwunderlich. Bei Tom (Noah Wyle) lässt sich die Reaktion nachvollziehen, bei Ben (Connor Jessup) erst recht, hat er doch gesehen, wie Lexis Vorstellung von einer friedlichen Koexistenz von Espheni und Menschen aussah. Auch Hal (Drew Roy) wird wohl kaum auf die Idee von Vergebung kommen - war er doch einer derjenigen, der sie bereits im Kokon töten wollte.
Aber es gibt eine Figur, dessen Reaktion auf Lexis Rückkehr sich nicht so ganz nachvollziehen lässt: Anne (Moon Bloodgood). Hatte sie nicht trotz allem bis zuletzt daran geglaubt, dass Lexi sich noch bekehren lassen könnte? Nun, jetzt eröffnet sich diese Möglichkeit, spaziert förmlich auf sie zu und was macht sie? Sie reagiert genau so wie der Rest der Familie und es bedarf erst eines Dan Weaver, um sie überhaupt dazu zu bewegen, Lexi anzuhören.
Besonders extrem fällt die Reaktion von Pope (Colin Cunningham) auf Lexi aus. Ihr schlicht eine Kugel verpassen zu wollen, ist zwar nicht unbedingt out-of-character - schließlich zeichnet sich die Figur durch solche Eigenwilligkeiten aus - aber andererseits gehört Pope normalerweise zu denjenigen, die gegen den Strom schwimmen. Sein Zusammenbruch danach konnte sich allerdings sehen lassen - so am Boden zerstört sieht man die Figur nur selten und nach der letzten Folge und seinen Erklärungen gegenüber Weaver war das eine nachvollziehbare Konsequenz. Hoffentlich wird diese Hoffnungslosigkeit nicht durch eine simple Rückkehr von Sara (Mira Sorvino) im Handumdrehen wieder entfernt - denn dramaturgisch weiß er momentan doch sehr zu gefallen.

Planänderung
Nur Dan und seinen (letzten) Erfahrungen mit Jeanne (Laci J. Mailey) ist es wohl zu verdanken, dass Lexi schließlich doch ein paar Vorschläge zur Mond-Mission machen darf und diese auch angenommen werden. Überraschend ist natürlich, dass es diesmal überhaupt keine große Diskussion darum gibt, ob auch alle mit der Planänderung einverstanden sind. Während man letzte Woche also das Kaugummi der Lotterie bemühte, wird diesmal von jetzt auf gleich Ben durch Lexi ersetzt - was in Anbetracht ihrer Erklärungen zumindest logisch erscheint.
Eine interessante Anmerkung hat Cochise (Doug Jones) zudem auf Lager: Anscheinend haben die Volm unter Cochises Vater die Erde bereits aufgegeben, was nach dem Ende der letzten Staffel irgendwie (immer noch) nicht ins Bild passen will. Allerdings hat Cochise seinen Vater um Hilfe gebeten, womit es für die finale Folge dieser Staffel einen Überraschungsauftritt der Volm geben könnte (würde sich für eine brenzlige Situation geradezu anbieten).
Die Verabschiedung von Lexi vor dem Start fällt dabei alles andere als herzlich aus. Maggie (Sarah Carter) gesellt sich dabei zu den Masons, die allesamt nur grimmige Worte für die Rückkehrerin übrig haben - obwohl es jetzt mit an ihr liegt, dass die Mission ein Erfolg wird. Hal gibt Tom als Krönung des Ganzen sogar ein Gift mit, welches selbst einen Volm problemlos töten könnte. Ob es wohl in der nächsten Episode zum Einsatz kommt?
Bereits kurz nach dem Start des Beamers stellt sich heraus, dass Lexi durchaus nützlich ist und in der Tat die beste Wahl für einen Piloten war. Aber es gibt ein Problem: Das Schiff hat einen kleinen Riss und die Lebenserhaltungsfunktionen verbrauchen dadurch zuviel Energie. Als Ausweg bietet Lexi an, Tom und sich selbst in einen Kokon einzuspinnen. Nur zögernd willigt er ein - er vertraut ihr noch immer nicht.

Traum
Da sind wir also mitten in der Episode, der Mond wird in Angriff genommen und plötzlich gibt es einen Zeitsprung? Was zunächst wie ein billiger Trick anmutet, um die interessante Mond-Mission ins Off zu verlegen (und Geld für Effekte zu sparen), stellt sich für den Zuschauer erfreulich schnell als eine Traumsequenz heraus. Weniger erfreulich ist aber, dass sich diese Sequenz fast über die gesamte restliche Laufzeit der Folge zieht.
Es war natürlich wichtig, dass Tom seine Einstellung gegenüber Lexi überdenkt und diese geistige Verbindung im Kokon zwischen den beiden erfüllt letztendlich ihren Zweck: Tom ist wieder bereit, seiner Tochter zu vertrauen. Andererseits werden die Handlungen der anderen Figuren in dieser Traumwelt belanglos, da sie alle nur diesem einen Zweck dienlich sind. Von daher lohnt es sich auch nicht, hier noch mal alle etwas näher zu betrachten.

Die letzten Minuten
Schön und gut, denn damit kommen wir auch schon zum Ende der Episode. Vater und Tochter kommen zusammen dem Ziel sehr nahe, der Mond ist in greifbarer Nähe und als nächstes gilt es, die Bombe an ihrem Bestimmungsort abzuliefern und den Espheni die Energiequelle zu nehmen. Aber halt, was soll der unsichere Blick von Lexi? Und scheinbar wurde die Bombe manipuliert. War die gesamte Sequenz, der wir gerade so lange gefolgt sind, doch nur eine Finte?
Falls dem so sein sollte, wäre das definitiv ein Twist zuviel. Außerdem wäre Lexi mit ihren Kräften ohnehin in der Lage gewesen, ohne große Mühe das Lager der 2nd Mass auseinander zu nehmen, wenn sie es denn gewollt hätte. Es wird vermutlich jemand anders hinter der Sabotage der Bombe stecken, aber wer das sein könnte, wird man wohl abwarten müssen. Haben die beiden vielleicht noch einen blinden Passagier an Bord? Oder hat der Beamer selbst Gegenmaßnahmen eingeleitet? Denn immerhin wurde von dem Schiff bereits öfter auf Bedrohungen reagiert.

Fazit: Besser als die Vorfolge, aber leider auch nicht das Gelbe vom Ei. Es war zwar wichtig, dass Lexi nicht sofort wieder ins Vertrauen genommen wird und vor allem, dass Tom ihr zu vergeben bereit ist, aber dadurch wird auch die gesamte Folge zeitlich zu stark gedehnt. Hätte sich besser gemacht, diesen Teil schon in den Vorfolgen zu platzieren und generell die letzten paar Episoden etwas dichter zu halten.

Ich vergebe mal unsichere 5,5/10.

P.S.: Noch eine Anmerkung. Die letzten beiden Episoden wurden zwar im Doppelpack ausgestrahlt, aber bis jetzt habe ich erst eine davon gesehen. Das finale Review folgt im Verlauf des Abends.
 

Schorsch

New Member
Ich wollte mich erst noch gestern im Thread über das *** Staffelfinale beschweren (die bisherigen 3 Staffeln hatten jeweils nur 10 Folgen).

Hoffe mal im 2. Teil kommt dann noch mal was, bisher klingts ja sehr bescheiden.
 

Clive77

Serial Watcher
Schonmal vorweg: Das Finale lohnt sich. Sind zwar ein paar Logiklöcher drin, aber hat trotzdem Spaß gemacht. :thumbup:
 
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