Doctor Who S34E03 - Robot of Sherwood

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Robot of Sherwood” (von Mark Gatiss) der UK-Serie Doctor Who reisen der Doctor (Peter Capaldi) und Clara (Jenna Coleman) ins 12. Jahrhundert in den Sherwood Forest. Dort treffen sie auf Robin Hood (Tom Riley) und nehmen es zusammen mit dessen Gefolgsleuten gegen den bösen Sheriff von Nottingham (Ben Miller) und dessen Roboter auf.

„Here we go, it’s laughing time again.” - mit welcher Sorte von Episode wir es zu tun haben, wird spätestens klar als der Doctor einen Löffel zückt und damit in einen Schwertkampf zieht. Von angenehm lustig bis lächerlich ist alles vorhanden, um dem Zuschauer ein herzhaftes Lachen oder aber ein Augenrollen zu bescheren. Ernsthafte Momente sind rar gesät oder aber bekommen nicht die nötige Bedeutung, um wirklich ins Gewicht zu fallen. Insofern pausiert das Charakterdrama diese Woche und macht Platz für eine lockerleichte Folge, die man sich am besten mit einem Augenzwinkern ansieht.
Abgesehen von dem Ziel des Roboter-Raumschiffs, welches simpel als „The Promised Land“ bezeichnet wird und kurz daran erinnert, dass irgendwo da draußen die undurchsichtige Missy (Michelle Gomez) etwas plant, ist die Episode alleinstehend und hat keine große Relevanz. Sie hätte auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Staffel eingefügt werden können. Somit gibt es diese Woche keine großen Fragezeichen zu entdecken. Wir können uns also zurücklehnen und einfach genießen, was uns an Klamauk geboten wird.

Der Doctor bleibt bis kurz vor Ende skeptisch, ob er wirklich Robin Hood gegenüber steht. Seine Versuche, den Earl of Locksley zu diskreditieren bleiben aber allesamt zum Scheitern verurteilt - der Volksheld ist keine Legende sondern echt. Das Zusammenspiel von Riley und Capaldi ist dabei überaus gelungen und kann auf ganzer Linie überzeugen. Es wird viel mit der Ähnlichkeit der beiden Figuren gespielt und von der Zankerei bis zur gegenseitigen Anerkennung macht die Sache tierischen Spaß - auch wenn ab und zu ins Lächerliche abgedriftet wird (wie beim Bogenschießen um den goldenen Pfeil oder als die beiden später den Wärter ausgeschaltet haben, aber den Schlüssel in einen Gully befördern).
Was zu den Vorfolgen dabei nicht so richtig passt, ist der Charakter des Doctors. Er bleibt zwar einer eher ernsteren Linie treu, aber die humorvollen Einlagen beißen sich da etwas mit dem bisherigen Bild vom neuen Time Lord.

Bei Clara scheinen nur selten gute Momente durch. Schön war die Frage „When did you stop believing in everything?“ an den Doctor, um ihn dazu zu bewegen, Robin Hood als reale geschichtliche Figur zu akzeptieren. Auch im Gespräch mit dem Sheriff von Nottingham und wie sie ihm seine Pläne entlockt, wusste sie zu gefallen - auch wenn sich die Ausführungen des Sheriffs kurz darauf als redundant herausstellen, denn gleich in der nächsten Szene kamen der Doctor und Robin bereits dem Raumschiff auf die Spur. Abgesehen davon bleibt Clara relativ bedeutungslos und übernimmt mit ihrem extravaganten Kostüm eher die Rolle eines schmückenden Beiwerks.

Ohne größere Bedeutung bleiben auch die „Merry Men“, die anfangs von Robin vorgestellt werden, um dann lediglich im Hintergrund zu verweilen. Zwar schmieden sie an einer Stelle Pläne für eine Befreiung von Robin, aber große Einsätze bleiben ihnen verwehrt. Vielleicht lag es an der knappen Zeit, um die Geschichte zu erzählen? Aber bei einer Episode, die sich um Robin Hood dreht, hätte es eigentlich möglich sein müssen, Will Scarlett (Joseph Kennedy), Little John (Rusty Goffe) und Co. besser in Szene zu setzen und ihnen mehr Screentime zu verschaffen.
Gleiches gilt auch für Marian (Sabrina Bartlett), die die meiste Zeit auf der Ersatzbank verweilt. Dass zwischen ihr und Robin eine Romanze besteht, erfahren wir erst am Schluss mit dem Holzhammer - dabei ist die junge Maid normalerweise ein essentieller Bestandteil der Legenden um den Volkshelden.

Der Sheriff von Nottingham ist - wie sollte es auch anders sein - der Bösewicht der Woche. Miller macht seine Sache zwar gut, kommt aber nie an die Ausstrahlung eines Alan Rickmann (in „Robin Hood - König der Diebe“ von 1991) heran. Das Drehbuch lässt ihm dabei aber auch keine Chance. Die Figur bleibt platt und kommt mit der üblichen Weltherrschafts-Fantasie daher, die der Sheriff durch die Roboter und deren Raumschiff erlangen will. Schon merkwürdig, dass die Blechmänner ihm so einfach freie Hand lassen und seinen Befehlen gehorchen. Die Gier nach Gold wird mit der Reparatur des beschädigten Schiffes erklärt - dass die zum Scheitern verurteilt ist und das Schiff am Ende doch explodiert, ist ein weiterer Knackpunkt der Story. Weshalb sollten sie überhaupt starten, wenn die Reparatur nicht komplett ist? Wissen sie etwa nicht, was ihr eigenes Schiff leisten kann und was nicht?
Hierzu noch eine kleine Anmerkung: Die Episode wurde aufgrund aktueller Geschehnisse und aus Respekt vor den Betroffenen um eine entscheidende Szene gekürzt, die im finalen Kampf zwischen Robin und dem Sheriff stattgefunden hätte: Dort schlägt Robin dem Sheriff noch den Kopf ab und es stellt sich heraus, dass er ein Roboter war (so steht es jedenfalls auf Wikipedia). Damit wäre die Frage danach, weshalb die Roboter dem Sheriff vertrauen natürlich hinfällig.

Als kleines Easter Egg gab es in der Datenbank des Raumschiffs (welches scheinbar auch schon in der Zukunft gewesen ist) ein Foto von Patrick Troughton als Robin Hood zu sehen. Noch bevor Troughton zum zweiten Doctor wurde, hatte er die Hauptrolle in der allerersten Robin Hood Fernsehserie inne, deren sechs Episoden 1953 über die Mattscheiben flimmerten.
Solche kleinen Gimmicks sind natürlich gerne gesehen. Auch die Drehorte der Episode waren mit Fforest Fawr und Caerphilly Castle gut gewählt und hübsch anzusehen.

Fazit: Insgesamt bleibt eine lustige Episode zurück, die vor allem vom Schlagabtausch zwischen dem Doctor und Robin Hood lebt. Es ist aber schade, dass nicht mehr aus der Volkslegende heraus geholt wurde und abgesehen vom Sheriff von Nottingham und Robin Hood kaum andere Gesichter daraus zum Einsatz kommen.

5/10 Men in Tights
 

Woodstock

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Bis auf ein paar Szenen und Clara, war das wohl die schwächste Moffat Dr. Who Folge bisher.

Aber das ist auch mal okay.

Die Promo für die nächste Folge verspricht auf jeden Fall besser zu werden. :smile:
 

Sesqua

Lebt noch
War witzig... aber mehr auch nicht.
Wiederum gefällt mir hier der Doctor, aber die Story kann nicht überzeugen... was is nur los?
 
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