Doctor Who S34E06 - The Caretaker

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „The Caretaker“ (von Gareth Roberts und Steven Moffat) der UK-Serie Doctor Who ist der Doctor (Peter Capaldi) einem gefährlichen Alien auf der Spur und begibt sich dafür auf eine Undercover-Mission - als Hausmeister an der Coal Hill Schule.

In der Eröffnungssequenz bekommen wir zu sehen, wie Clara (Jenna Coleman) ihr Doppellleben führt und davon zuweilen stark mitgenommen wird. Einerseits hat sie ihr normales Leben als Lehrerin an der Coal Hill Schule mitsamt ihrer Beziehung zu Danny Pink (Samuel Anderson), auf der anderen Seite geht sie immer wieder mit dem Doctor auf (waghalsige) Abenteuer. Beides konnte sie bislang unter einen Hut kriegen, ohne dem Doctor von Danny zu erzählen (er weiß zwar, dass dort jemand ist, mit dem sie sich trifft, aber noch nicht wer) oder Danny in ihre geheimen Reisen einzuweihen.

Das ändert sich natürlich, nachdem sich herausstellt, dass der Doctor ihr deshalb ein Abenteuer ausgeschlagen hat, weil er sich an ihrer Schule - unter dem bekannten Alias „John Smith“ - als Hausmeister ausgibt, um einer außerirdischen Bedrohung entgegen zu wirken. Während Clara neugierig wird, was der Doctor vorhat und wie die Bedrohung aussieht, wird gleichzeitig Dannys Interesse am Doctor geweckt - er vermutet bereits zu Anfang, dass Clara und der Doctor sich kennen und misstraut dem neuen Hausmeister, der sich natürlich nicht „normal“ verhält.

Die erste Episodenhälfte macht sich einen gelungenen Spaß daraus, die drei Figuren miteinander interagieren zu lassen, bevor die Katze schließlich aus dem Sack gelassen wird. Dass der Doctor zunächst Adrian (Edward Harrison) für Claras Freund hält, ist dabei ebenso amüsant wie das Bestehen des Doctors darauf, dass Danny ein Sportlehrer sein muss. Zudem kann Capaldi wieder mit dem „ruppigen Charme“ seines Charakters punkten, den er bei jeder Gelegenheit auszuspielen weiß.
Erst als der ursprüngliche Plan - dank Dannys Eingreifen - nicht aufgeht, wird eine etwas ernstere Tonart eingeschlagen und Clara hat beiden einiges zu erklären. Dabei kann sie einem schon fast leid tun, denn wie zu erwarten war, kommen der Doctor und Danny zunächst überhaupt nicht mit einander aus. Das ändert sich erst mit dem finalen Kampf, bei dem Danny für die entscheidenden Sekunden sorgen kann, die der Doctor braucht, um das Monster der Woche - im wörtlichen Sinne - auszuschalten.
Das Konfliktpotenzial zwischen Claras Freund und dem Doctor ist damit noch nicht aus dem Weg geräumt, aber immerhin scheinen beide den jeweils anderen zunächst zu tolerieren.

Die Episode führt somit ein erwartetes Aufeinandertreffen herbei, welches mit Blick auf vorherige Folgen (der Doctor mag keine Soldaten, etc.) ziemlich gut funktioniert. Die Balance zwischen Humor und Dramatik wird gut getroffen, denn was zwischen den drei Hauptfiguren passiert, kommt weder albern noch überdramatisiert rüber, festigt alle drei Charaktere und lässt nun mit Spannung erwarten, wohin sich die jeweiligen Beziehungen entwickeln werden. Es gibt nur ab und an wenige Stellen, beim denen das Ganze in Richtung Soap-Opera abzudriften Gefahr läuft, aber letztlich kriegen die Autoren jedes Mal noch die Kurve.

Das Monster der Woche - ein „Skovox Blitzer“ (Jimmy Vee) - steht dieses Mal nicht im Fokus, sondern ist nur Mittel zum Zweck. Wir erfahren nicht viel über die Spezies, nur eben, dass sie gefährlich ist und den ganzen Planeten mit seinem Waffenarsenal in die Luft jagen könnte. Das ist einerseits ungewöhnlich platt, aber auch keine Seltenheit in der Serie. Mit Blick darauf, dass die Absicht der Folge war, Danny und den Doctor bekannt zu machen, lässt sich das aber sicher verschmerzen.
Ein Punkt, der da schon eher Stirnrunzeln verursacht, ist der Zeitfaktor bis zum Wiederauftauchen des Monsters. In diesem Fall stand dem Doctor über die ganze Episodenlaufzeit seine TARDIS zur Verfügung. Daher hätte es eigentlich keine Rolle spielen dürfen, ob er nun drei Tage oder nur drei Minuten hat bis die Kreatur wieder auftaucht - spricht schließlich nichts dagegen, eine kurze Zeitreise zu unternehmen, in aller Ruhe das neue Gadget zusammen zu basteln und passend zum Kampf wieder zurück zu sein.

Auffällig oft ist diese Woche Courtney Woods (Ellis George) im Bild. Eigentlich wenig verwunderlich, dass eine Schülerin zufällig über die TARDIS stolpert und mitbekommt, was es mit dem Doctor auf sich hat. Die Befürchtung, sie könnte nun ebenfalls eine zukünftige Begleiterin werden, dürfte sich allerdings nicht bestätigen. Auch wenn der Doctor sie scheinbar mag, wer in die TARDIS kotzt, ist für seine Art von Reisen ungeeignet. Es ist aber gut möglich, dass sie in Zukunft als nervige Schülerin (sie weiß ja um die Beziehung ihrer Lehrer Bescheid) noch öfter auftritt.

Erwähnenswert sind außerdem noch die letzten Sekunden der Folge, wo der eingangs getötete Wachmann (Andy Gillies) sich im „Himmel“ wieder findet und auch Missy (Michelle Gomez) kurz durchs Bild laufen darf. Es finden sich somit scheinbar alle Personen, die bei den Abenteuern des Doctors sterben, an diesem Ort wieder und Missy ist nicht alleine dort, sondern verfügt auch über Personal, das sich um die neu Eingetroffenen kümmert.

Wer nach Referenzen auf ältere Folgen Ausschau hält, wird an manchen Stellen fündig. Hauptsächlich in den Dialogen des Doctors finden sich Erwähnungen von River Song, „Artron Emissionen“ („Artron Energie“ wurde bereits in „The Deadly Assassin“ von 1976 erwähnt) oder auch des bekannten Pseudonyms John Smith wieder. Dann haben wir noch die Erwähnung von Orson Pink aus der vorletzten Episode, die Tatsache, dass der Doctor erneut in einer Schule Undercover geht („School Reunion“) oder sich als Hausmeister ausgibt („The Doctor, the Widow and the Wardrobe“) und diverse andere Anspielungen, die mehr oder weniger eindeutig ausfallen. Zum Beispiel wurde Brigadier Lethbridge-Stewart auch Mathe-Lehrer nach seinem Militärdienst. Und als der Doctor meint, Clara würde ihn an einen anderen Lehrer erinnern, mit dem er einmal gereist ist, dürfte das ein Wink auf Barbara Wright (Jaqueline Hill) oder Ian Chesterton (William Russell) gewesen sein.

Fazit: Mit „The Caretaker“ liefern die drei Hauptdarsteller und die beiden Autoren eine sehr gelungene Episode ab, die den Vorhang zwischen Danny Pink und dem Doctor gekonnt hebt. Es ist eine von den kleineren aber feineren Folgen, wie schon „The Lodger“ (die auch von Gareth Roberts geschrieben wurde). Nicht perfekt, denn dazu hätte an einigen Stellen wie z.B. dem Monster der Woche noch etwas gefeilt werden müssen, aber doch eine stimmige Mischung, die von vorne bis hinten gut zu unterhalten weiß, ohne dem Zuschauer dabei Knoten im Kopf zu bescheren.

8/10 Otter
 

Time Lord

of The Doctor
Clive77 schrieb:
Die Befürchtung, sie könnte nun ebenfalls eine zukünftige Begleiterin werden, dürfte sich allerdings nicht bestätigen.

Ich fürchte doch, denn
man hat sie im Trailer zur nächsten Folge im roten Spacesuit gesehn :pinch: Hoffe aber eher auf ein enzelnes Abenteuer, so wie schon für Angie und Artie (wo sind die eigentlich geblieben :check: )
 

Clive77

Serial Watcher
:blink: :facepalm:
Denke auch - vielleicht schleicht sie sich zu Beginn ja in die TARDIS oder sowas.
Angie und Artie vermisse ich übrigens nicht... die dürften ja ohnehin raus sein, weil Clara jetzt Lehrerin ist und nicht mehr Kindermädchen spielt.
 

Woodstock

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Ich mochte die Folge aber die nächste sieht besser aus.

Aber was ist der "Himmel"? Ist sie Gott? Würde ja noch fehlen. Erst traf der Doctor den Teufel. Zumindest etwas das sich für ihn ausgegeben hat und jetzt Gott, oder etwas das sich für ihn ausgibt.
 

Paddywise

The last man
Und ich überlege noch ob ich den Doc bis zum Ende der Moffat Ära boykotieren werde. Ausschlaggebend dafür werden die Kritiken sein.
 

Clive77

Serial Watcher
Paddywise schrieb:
Und ich überlege noch ob ich den Doc bis zum Ende der Moffat Ära boykotieren werde. Ausschlaggebend dafür werden die Kritiken sein.
Dann gibt es ab jetzt nur noch 10/10 Punkte und Super-duper-Lobeshymnen an dieser Stelle. :ugly:
 

Metroplex

Well-Known Member
Kritiken sagen eh nix aus.
Wenn man zB die Comments auf Facebook liest, könnte man meinen jede einzelne Folge wäre ein Meisterwerk.
 
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