Supernatural S10E01 - Black

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge „Black“ geht die US-Serie Supernatural in die mittlerweile zehnte Staffel. Die Geschichte der Winchesters geht wenige Wochen nach den Ereignissen des neunten Staffelfinales wieder weiter. Gelungener Auftakt?

Sam
Direkt mit der Eröffnungsszene von „Black“ bekommen wir zu sehen, dass Sam (Jared Padalecki) auf der Suche nach Dean (Jensen Ackles) und Crowley (Mark Sheppard) ist und bei der Befragung eines Dämons vor keinem Mittel zurückschreckt - allerdings vorerst vergeblich. An der übernatürlichen Front hat sich derweil nicht viel getan. Neue Fälle für Sam, der im Kontakt mit Castiel (Misha Collins) steht, ließen sich bislang nicht finden. Bis sich schließlich doch ein Fall ergibt, der die Aufmerksamkeit des jüngeren Winchester-Bruders weckt und auf die Spur seines Bruders führt.
Deans Verschwinden und Transformation haben offensichtlich innerhalb kurzer Zeit eine große Veränderung bei Sam bewirkt. Wie er den Dämon foltert und nach Informationen befragt, sorgt gleich in den ersten Minuten für einige Schrecksekunden beim Zuschauer und dürfte einen Vorgeschmack auf das liefern, was Sam bereit ist zu tun, um Dean wieder auf die menschliche Seite zu holen. Von dem Ärger, den er Dean gegenüber letzte Staffel noch verspürte, weil dieser ihn gegen seinen Willen gerettet hat, scheint nichts mehr vorhanden zu sein. Ironischerweise sind damit die Rollen mal wieder vertauscht worden und Sam schlägt nun den gleichen Weg ein, den Dean zu Beginn der neunten Staffel gegangen ist: Den Bruder retten - um jeden Preis und ob er es will oder nicht.

Dean
Der ältere Winchester-Bruder ist derweil in Partystimmung. Karaoke, Sex, Essen und Schlägereien stehen auf dem Programm - ganz ohne Schuldgefühle oder Reue. Die Szenen mit Anne Marie (Emily Fonda) verdeutlichen das über die Laufzeit der Episode in sehr anschaulicher Weise. Auch wenn sich dabei kurzzeitig der Eindruck breit macht, dass Dean mehr an der Beziehung liegen könnte und er zumindest ihr gegenüber doch für ein paar Gefühle zugänglich ist, wird das spätestens gegen Ende wieder zerschlagen („Maybe you’re just ...“ - „...the kind of guy who sleeps with every skank in every small town bar he passes through? ... That sure as hell sounds like me.“). Der dieswöchige Cliffhanger verdeutlicht das noch einmal im Extrem: Dean macht keine Anstalten, Sam zur Hilfe zu eilen. Harter Tobak für den Zuschauer.
Ackles scheint dabei seinen Spaß an der Darstellung vom Dämonen-Dean zu haben und für uns ist es nicht nur die zu erwartende, konsequent weiter ausgeführte Wandlung, die mit dem Kainsmal startete, sondern auch eine neue Seite der Figur, die wir in einem solchen Zustand noch nie gesehen haben. Selbst Crowley hat seine Probleme dabei, den neuen Partner und „Freund“ wieder an die Arbeit zu kriegen und greift dazu auf einige seiner Tricks zurück.

Castiel
Castiel macht einen ziemlich kränklichen Eindruck als wir ihn das erste Mal in „Black“ zu Gesicht bekommen. Sein „Grace“ schwindet weiterhin, was sich körperlich deutlich bemerkbar macht und Sam dazu veranlasst, auf Castiels Hilfe beim neuen Fall nicht zurück zu greifen. Stattdessen bekommt unser Engel durch Kollegin Hannah (Erica Caroll) einen eigenen Fall zu lösen, der himmlischer Natur ist.
Mit Metatrons (Curtis Armstrong) Gefangennahme - der gut verschlossenen im Himmelsknast steckt - hat sich zwar die Lage in der oberen Etage wieder halbwegs normalisiert, aber einige Engel bevorzugen den Aufenthalt auf der Erde und reagieren scheinbar recht aggressiv auf Versuche, sie wieder in den Himmel zurück zu bringen. In diesem Fall sind das Daniel (Giacomo Baessato) und Adina (Jud Tylor).
Castiel versucht dabei möglichst diplomatisch vorzugehen, denn er weiß aus eigener Erfahrung über die Vorzüge des Menschseins Bescheid. Daniel ist auch geneigt, den beiden ein Ohr zu leihen und so startet eine kleine Diskussion. Problematisch wird es erst als Adina auftaucht und es kurz darauf zum Kampf zwischen Hannah und ihr kommt.
Thematisch hätte es sich eher angeboten, diesen Teil der Episode für eine der kommenden Folgen aufzuheben. Die Fragen nach Freiheit und Ethik der Engel hätten da schon einiges zu bieten, was zur Diskussion einlädt. Allerdings fühlt sich dieser Plot im Vergleich zum Rest der Episode leicht Fehl am Platze an. Ein Team-Up mit Sam hätte da mehr bieten können und sich besser in die Folge eingefügt. Allerdings schön zu wissen, dass Castiels Problem mit dem fremden „Grace“ nicht vergessen wurde und sicher bald wieder aufgegriffen werden muss.

Crowley
Der King of Hell begleitet zurzeit Dean bei seinen Eskapaden und gibt sich wie gewohnt in teils amüsanter, teils ernster aber vor allem auch hinterlistiger Natur. Er dürfte wohl bereits jetzt leichte Zweifel bekommen, was seinen Plan einer perfekten Hölle angeht, die er zusammen mit dem Träger des Kainsmals aufbauen möchte. Denn statt sich da an die Arbeit zu machen, ist Dean lieber in Partylaune - da wird die Geduld von Crowley bald am Ende sein.
Sheppard genießt seine Rolle dabei wie gewohnt und bringt seine Sprüche in der üblich lässigen Manier rüber, was auch für die witzigsten Szenen der Episode sorgt (abgesehen vielleicht von Castiels „I’m sensing awkwardness.“) - gleichzeitig zeigt sicher mal wieder, dass selbst der momentane „best Buddy“ Dean nicht in alle Geheimnisse des King of Hell eingeweiht wird. Sah es anfangs so aus als wenn es noch Abaddon-treue Dämonen geben würde, die es auf Dean abgesehen haben, entpuppt sich das später als Crowleys Methode, um Dean auf Zack zu halten - und statt seine ihm stets treu gebliebenen Dämonen gegen den Winchester ins Feld zu schicken, werden da Abaddons ehemalige Untergebene in den Tod geschickt. Wie Drew Neely, durch den Sam letztendlich Dean und Crowley auf die Spur kommt.
Schön auch, dass Crowley dabei eingeplant hat, „Moose“ auf den momentanen Aufenthaltsort von Dean aufmerksam zu machen. Seinem Ruf als Strippenzieher wird er damit wieder einmal gerecht. Denn dadurch, dass Sam auf dem Weg zu Dean ist und dieser nicht gefunden werden will, zwingt Crowley den älteren der Brüder zum Handeln beziehungsweise zum Aufbruch. Ob Dämonen-Dean aber tatsächlich jetzt für Crowleys Ziele zur Verfügung steht oder vielleicht doch noch zu Sams Rettung eilt, bleibt abzuwarten.

Cole
Eine neue Gastfigur betritt mit Cole (Travis Aaron Wade) die Bühne. Sehr viel erfahren wir noch nicht von seinen Motiven und seiner Vergangenheit mit Dean. Sicher ist aber, dass er den älteren der beiden Brüder in die Finger bekommen will und sich dafür die Mühe macht, Sam zu entführen und dessen Leben zu bedrohen.
Cole hat Familie (Frau und Sohn), ist sportlich und sehr gut bewaffnet. Eine alte Bekanntschaft aus Deans Vergangenheit als Jäger bevor Sam zurück in Deans Leben kam? Oder wurde ihm vor kurzer Zeit jemand wichtiges genommen und Dean trifft indirekt (oder direkt) die Schuld? Sam kennt Cole jedenfalls nicht und noch gibt es keine Hinweise darauf, weshalb Cole auf der Jagd nach Dean ist.
Es lässt sich vermuten, dass wir bald mehr über Cole erfahren - bei dem Cliffhanger ist die Wahrscheinlichkeit ohnehin recht hoch, dass Sams Situation zu Beginn der nächsten Folge in irgendeiner Form aufgelöst wird.

Gesamteindruck
Obwohl wir mittlerweile in der zehnten Staffel angekommen sind, fühlt sich die derzeitige Lage der Winchesters recht frisch an. Ungleich der letzteren Staffeln zeichnet sich diesmal (noch) kein Hauptgegner ab, gegen den die beiden zusammen vorgehen müssen. Denn das große Problem ist in diesem Falle Dämonen-Dean. Sowohl Sam als auch Dean zeigen sich dabei von einer neuen Seite, die zu vielversprechend anderen Abenteuern als den bisherigen führen könnte. Die üblichen und teilweise nervigen Kabbeleien zwischen den Winchesters werden vorerst ausbleiben, denn solange beide getrennt sind, besteht die Möglichkeit eines neueren Streits überhaupt nicht.
Offen bleibt natürlich die Frage, was Sam eigentlich machen will, sollte er Dean schließlich finden. Der Effekt des Kainsmals wird sicher nicht einfach rückgängig zu machen sein und besondere Maßnahmen erfordern, von denen weder er noch wir zurzeit eine Ahnung haben.
Crowley und Castiel sind weiterhin mit an Bord, so dass genug Zeit für vom Hauptproblem abweichende Handlungsfäden bleibt, auch wenn sich dort erst noch was Größeres herauskristallisieren muss. Weder Castiels noch Crowleys neuere Agenda bereitet da momentan größeres Kopfzerbrechen oder deuten unlösbare Probleme in der nahen Zukunft an. Gut, das schwindende „Grace“ ist so eine Geschichte, die schwerwiegender werden könnte und Metatron sitzt zwar im Knast, aber vielleicht nicht für immer. Abaddon hingegen ist Geschichte, so dass die Höllenkonflikte zunächst aus der Welt sind und man sich hier alleine auf Crowley und Dean konzentrieren kann. Und dann ist da noch das relativ unbeschriebene Blatt Cole, aus dessen Rolle sich was Interessantes ergeben kann.

Fazit: Ein guter Auftakt zeigt Sam und Dean von einer anderen Seite als wir es gewohnt sind und bietet schöne Möglichkeiten für spannende Entwicklungen und Abenteuer. Von den verschiedenen Handlungsfäden drückt lediglich der Strang um Castiel etwas auf den Schuh und fügt sich weniger gut in das Geschehen ein. Ansonsten Hut ab an die Macher, die es selbst in der zehnten Staffel noch verstehen, die Serie frisch wirken zu lassen.

8/10
 

Noermel

Well-Known Member
Du hast neben Sex, Karaoke und Essen das saufen vergessen :biggrin:

Gotta love Crowley

Was au noch zu erwähnen wäre Crowley schickt ihm die Dämonen ja auch damit um das Kainmal zu füttern da er ansonsten zu einem wirklichen Dämon wird.
Also ist er eig. kein wirklicher Dämon nur KainSICK oder wie :huh:

Ansonsten Metatron könnte ich mir vorstellen wird eine Rolle spielen um Castiel wieder sein Grace zu beschaffen.
 

Clive77

Serial Watcher
Stimmt, das Saufen habe ich vergessen. Andererseits trinkt er ja auch sonst nicht gerade wenig. :biggrin:

Bei der Sache mit dem Kainsmal bin ich mal gespannt. Wenn Crowley recht hat und Dean regelmäßig killen muss, gibt es irgendwann ja keine Dämonen mehr... :huh:

Vorschau auf die nächste Folge sieht auch gut aus. :squint:
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Was haben sie sich bei der Folge gedacht? Das könnte eine nette FillerEpisode sein aber kein Staffelauftakt. Ja, es sind ein paar Sachen passiert aber eigentlich war nichts davon interessant. Das ginge besser.
 
Oben