Supernatural S10E02 - Reichenbach

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge „Reichenbach“ knüpft die US-Serie Supernatural direkt an den Staffelauftakt an. An allen Fronten wird fleißig weiter gestrickt - Überraschungen und Schläge in die Magengrube nicht ausgeschlossen.

Castiel
Beginnen wir mit dem Handlungsstrang, der sich weiterhin nicht so ganz in den Rest der Geschichte einfügt. Castiel (Misha Collins) ist mit Hannah (Erica Carroll) unterwegs und sieht nicht gesünder aus als im Staffelauftakt. Der Mann im Trenchcoat bekommt in „Reichenbach“ einige herzzerreißende Momente, die nicht nur dem Zuschauer sondern auch Hannah zu schaffen machen.
Obwohl wir es bei Hannah mit einem Engel zu tun haben und sie nur begrenzte Erfahrungen mit menschlichen Gefühlen haben dürfte, kristallisiert sich langsam heraus, dass sie durchaus mehr für Castiel empfindet als man noch im Auftakt angenommen hätte. Kleine Gesten, wie den schlafenden Engel zuzudecken oder seine Wunde zu heilen, deuten in diese Richtung. Sie will ihm helfen, aber er weigert sich, sein Grace bei anderen Engeln wieder aufzuladen.
Die einzige Chance für eine permanente Heilung Castiels sieht Hannah schließlich bei Metatron (Curtis Armstrong), der in „Reichenbach“ seinen ersten Auftritt in der zehnten Staffel hat. Von ihm erfahren wir, dass noch etwas von Castiels Grace übrig ist und nicht alles bei seinem Zauber verwendet wurde. Es gibt also ein kleines Licht am Horizont. Das Problem daran ist nur, dass Metatron im Gegenzug freigelassen werden möchte und das klingt selbstverständlich erstmal nach einer schlechten Idee.
Die Frage ist nun, wie Castiel und Hannah weiter vorgehen werden. Können sie Metatron austricksen? Wie oben schon angedeutet, ist dieser Handlungsbogen zwar nicht uninteressant, aber fügt sich weniger gut in den Rest des Geschehens ein. Castiel wäre vorerst an der Seite von Sam (Jared Padalecki) besser aufgehoben und könnte womöglich einiges dazu beitragen, Dean (Jensen Ackles) wieder auf die gute Seite der Macht zu holen (immerhin bekommt er von Sam mitgeteilt, wie es momentan um Dean steht). Nichtsdestotrotz werden einige Hebel in Bewegung gesetzt, deren Wirkung größere Folgen haben dürfte.

Crowley
Das Team-Up zwischen Crowley (Mark Sheppard) und Dean hält nicht lange an. Ein leichter Anflug von Ungeduld ließ sich beim King of Hell schon im Auftakt sehen. Hier gibt er Dean nun einen ersten Arbeitsauftrag und muss feststellen, dass sich sein „best friend“ nicht an die Regeln hält sondern vielmehr das macht, wozu er gerade Lust hat - in diesem Fall tötet er Crowleys Kunden, womit sich eine Seele weniger auf dem Höllenkonto verbuchen lässt.
Diese Unkontrollierbarkeit führt schließlich dazu, dass Crowley Deans Aufenthaltsort an Sam weitergibt, allerdings nicht ohne im Gegenzug etwas von Sam zu verlangen: Er will das First Blade für sich und bekommt es am Ende auch. Es lässt sich erahnen, dass Crowley jetzt einen anderen Plan verfolgt. Wie genau der aussieht, bleibt zwar noch abzuwarten, aber wenn er schon eine solch mächtige Waffe in seinen Fingern hat, wird das sicher nicht uninteressant.
Wie er das gemeinsame Foto von Dean und sich betrachtet, zeigt zudem, dass er Dean schon jetzt vermisst und war irgendwie rührend. Schon beeindruckend, dass man hier mit einem Bösewicht derart mitfühlen kann. Steckt dort noch etwas Menschlichkeit im King of Hell?

Cole
Wir erfahren nun, dass Cole (Travis Aaron Wade) Dean für den Tod seines Vaters verantwortlich hält und bekommen anhand einiger Rückblicke gezeigt, wie ein junger Cole (Colten Carpentier) einst seinen Vater tot auffand und Dean mit einem Messer in der Hand erblickte. Die Tat selbst sehen wir aber nicht und obwohl Dean später Cole damit aufzieht, lässt sich vermuten, dass die Sache nicht ganz so verlaufen ist, wie Cole es annimmt.
Der Ex-Soldat hat sehr lange gebraucht, um Dean ausfindig zu machen (immerhin geschah der Mord an seinem Vater bevor Sam und Dean wieder gemeinsam auf die Jagd gingen - vor der ersten Staffel) und ist im Umgang mit Sam nicht gerade auf den Kopf gefallen. Er merkt schnell, dass er mit Folter nicht unbedingt weiter kommt und gibt Sam eine Gelegenheit zur Flucht, um ihn anschließend zu verfolgen. Soweit so gut. Aber die Konfrontation mit Dean hat er sich bestimmt anders vorgestellt.
Cole hat bisher keine Ahnung von übernatürlichen Wesen gehabt und wird erstmals mit einem Dämon konfrontiert. Nachdem er sein Treffen mit Dean überlebt hat, will er nun in Erfahrung bringen, wie den Höllenwesen beizukommen ist und wird bei der nächsten Konfrontation sicher besser vorbereitet sein.
Es bleibt die Frage, wie die Macher gedenken diese Rolle weiterzuentwickeln. Es besteht die Gefahr, dass Cole zu einem zweiten Gordon Walker (Sterling K. Brown) wird, dessen Hintergrundgeschichte der von unserem Ex-Soldaten nicht unähnlich ist. Andererseits holt man mit den Rückblenden schon recht weit aus und der Tod von Coles Vater könnte sich als etwas gänzlich anderes entpuppen als es zunächst den Anschein hat.

Sam und Dean
Es ließ sich nicht unbedingt damit rechnen, dass die beiden Brüder bereits in der zweiten Folge wieder aufeinandertreffen. Noch dazu mit Crowleys Hilfe. Aber das Treffen ist durchaus gelungen und zeigt sehr deutlich, dass vom alten Dean nichts mehr übrig ist. Nicht nur, dass er Sams Überredungsversuche mit einem Lachen abtut, viel schlimmer ist seine Erklärung dazu, weshalb er Cole nicht getötet hat. Und dann ist da noch die Bemerkung „it’s just a car“, die überhaupt nicht zu Dean passt.
Sam hat Dean nun also in seiner Gewalt und wird ihn sicher zum Bunker bringen, wo einst Crowley aufbewahrt wurde. Aber was genau er zu tun gedenkt, um seinen Bruder wieder zu seinem alten Selbst zu führen, bleibt fraglich. Noch gibt es keinerlei Hinweise, wie dem Kainsmal beizukommen ist und die Heilungsmethode für Dämonen dürfte sich als wenig wirksam erweisen. Außerdem wäre es schade, wenn das Problem zu schnell gelöst würde. Ohne sein Messer und ohne die Möglichkeit, andere zu töten, müssten sich bald Entzugserscheinungen bei Dean bemerkbar machen und es könnte recht spannend werden zu sehen, was dann mit ihm passiert. Darüber hat Crowley nämlich kein Wort verloren.
Der Rezensent hofft an dieser Stelle, dass Dean im Zuge der nächsten Folgen die Flucht gelingt und Sams Versuche zur Heilung zunächst erfolglos bleiben. „Deanmon“ bietet da noch einiges an Potential für kommende Geschichten, und das sollte nicht durch eine vorschnelle Auflösung verschenkt werden.

Fazit: „Reichenbach“ bewegt sich auf dem Niveau des Staffelauftakts und entwickelt die Handlungsstränge vorerst gekonnt weiter. Die Konstellationen aus „Black“ werden dabei überraschend schnell verändert und es lässt sich mit Spannung erwarten, wie die Geschichte weitergehen wird.

8/10
 

Woodstock

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Ich mag Deanmon nicht. Ich mag auch einen sterbenden Cas nicht.

Ist sowieso klar das Dean kein Dämon bleibt und Cas nicht stirbt. Alles bis das gelöst ist, muss man halt erst wieder hinter sich bringen.
 

Noermel

Well-Known Member
Hatte ich doch recht mit dem Grace :whistling:

Und ich mag Deanmon is mal was anders :biggrin: und Jensen bringt das auch echt gut rüber :thumbup:
"something funny ?" :ugly: ja ja Crowley hat schon recht ihn gehen zu lassen sonst gäbe es vielleicht sogar bald einen neuen King of Hell.

“What I'm gonna do to you Sammy, that ain't gonna be mercy either.” :bibber:
 

Clive77

Serial Watcher
Naja, sehr viel damit anfangen kann er wahrscheinlich nicht. Aber Dean wird die Waffe wahrscheinlich brauchen, um das Kainsmal zu füttern. Damit wird er vielleicht auf Entzug gesetzt und was dann passiert, würde mich interessieren...
 

Woodstock

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Sesqua schrieb:
Sehe es eher als Selbstschutz da er die Waffe braucht um Crowley zu töten.
Eigentlich nicht.

Dean ist Kain und Kain kann auch ohne Waffe Dämonen töten. Zudem, haben sie noch das Messer. Corwley plant wieder irgendwas.
 
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