Constantine S01E03 - The Devil's Vinyl

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „The Devil’s Vinyl“ der US-Serie Constantine bekommen es John und sein kleines Team mit einer verfluchten Schallplatte zu tun. Nebenbei wird uns mit Papa Midnite eine bedeutendere Nebenfigur vorgestellt.

Teufelsmusik
Willie Cole (Q Coleman) hat einst seine Seele für musikalisches Talent verkauft. Als er seine letzte Platte aufnahm, forderte der Teufel schließlich seinen Preis ein und verewigte dabei auch die eigene Stimme auf Vinyl. Marcus Mooney (Nicholas Pryor), der bei der letzten Aufnahme anwesend war, versteckte über Jahre das verfluchte aber unzerstörbare Stück. Erst durch Jasmine Fell (Joelle Carter), die selbst einen Vertrag mit dem „Soul Broker“ Anton (Sean Whalen) abgeschlossen hat, kommt die teuflische Scheibe in der Gegenwart wieder zum Vorschein und sorgt für mehrere Todesfälle. Ein Fall für John Constantine (Matt Ryan).
Die Geschichte ist nicht gerade die originellste, bringt aber ein paar nette Verwicklungen mit sich, die im Episodenverlauf nach und nach aufgelöst werden. Die Thematik vom Seelenverkauf ist ein beliebtes Mittel, wenn man es mit Dämonen und dem Leibhaftigen selbst zu tun bekommt. „The Devil’s Vinyl“ bewegt sich somit auf bereits ausgetretenen Pfaden, die lediglich ein wenig umgeformt wurden und nach Vergleichen mit anderen Serien wie beispielsweise „Supernatural“ schreien. Aber soweit soll es in diesem Review überhaupt nicht gehen. Man muss sich bei „Constantine“ einfach darauf einlassen, dass das Rad nicht noch einmal neu erfunden, sondern eben auf mehr oder weniger bekannte Elemente zurück gegriffen wird.
Im Fall der Woche gelingt es ganz gut, mit Hilfe der unheimlichen Schallplatte ein ansprechendes mystisches Artefakt aufzunehmen und damit in die Handlung einzusteigen, die sich nach und nach entblättert. Die erste Episodenhälfte mag dabei ein wenig zu plotlastig sein, aber dafür wirkt alles wesentlich stimmiger inszeniert als noch in „The Darkness Beneath“. Schade war nur, dass nach Julilahs (Julia Walters) Hörprobe (die übrigens zu einfach abgetan wurde, da hätte man noch Folgen erwartet) ein atmosphärischer Bruch stattfindet, der die Episode in eine eher actionreiche Schiene führt. Mit Papa Midnite (Michael James Shaw) bekommen wir dafür allerdings einen interessanten Gegenspieler und Drahtzieher serviert, auf den man sich auch in Zukunft noch freuen kann.
Vielleicht noch eine Anmerkung zum Schluss: Wie John mal eben die Schallplatte zur Hölle schickt und sich anschließend davon macht, wirkte schon beinahe antiklimaktisch. Da hat man über vierzig Minuten eine Geschichte über ein unzerstörbares, teuflisches Artefakt aufgebaut - inklusive eines schönen Rückblicks und angenehm komplexen Verwicklungen - und schwupps, wird ein Spruch aufgesagt und das Ding verschwindet in den Tiefen der Hölle. Nicht gerade die eleganteste Art, um das Abenteuer zu beenden.

Team Constantine
Bei unseren Hauptfiguren dürfen wir uns diese Woche über ein wesentlich gelungeneres Zusammenspiel freuen. Dabei gibt es auch viel zu entdecken. Angefangen mit Johns magischer Behausung und seinem Zeitvertreib des Sprüchelernens - nackt und mit Blut beschmiert - über die kleinen Gimmicks, die neu eingeführt wurden, bis hin zur Teamarbeit zwischen Chas (Charles Halford), Zed (Angélica Calaya) und John.
Chas bekommt zwar nicht allzu viel zu tun, denn anfangs soll er Informationen über Zed zusammentragen, der John noch nicht so recht über den Weg traut. Aber immerhin bekommt er später einige Einsätze im Abenteuer und darf sich erneut recht selbstmörderisch mit dem Wagen betätigen. Wir erfahren zwar noch immer nicht, woher seine Unverwundbarkeit rührt, aber wenigstens gibt es kleinere Einblicke in seine Persönlichkeit. Und mit dem Schweigen hat er es auch nicht mehr so.
Zed fügte sich diesmal besser als Johns Partnerin in die Handlung ein. Kurioserweise scheint sie nun eine ähnliche Funktion wie Liv (Lucy Griffiths) im Piloten zu übernehmen, denn John darf ihr am laufenden Band erklären, was es mit den Gimmicks auf sich hat, die er einsetzt. Und davon gab es nicht zu wenig: Die Nägel, die Hand, die magische Spielkarte und dazu noch die ganzen Regeln zum Einsatz von Magie, was ihm mitunter Lebenszeit kostet. Damit bekommt man das Gefühl, erneut einen Piloten zu sehen, der die Grundlagen erklärt. Das wird dann hoffentlich in kommenden Folgen etwas weniger werden, denn es spricht zwar nichts dagegen, hier und dort ein neues magisches Artefakt zum Einsatz zu bringen, aber dabei sollte die Anzahl gering genug gehalten werden und nicht ständig eine Erklärung nach der anderen kommen.
Ansonsten gibt sich Zed als eine schlagfertige Begleitung, die mit Neugier bei der Sache ist und auch über ein gewisses Repertoire an Diebskünsten verfügt. Ihre Visionen helfen zudem bei den Ermittlungen und werden hier rätselhafter eingesetzt als es noch in „The Darkness Beneath“ der Fall war. Zumindest ließ sich die Bedeutung von Jasmin oder dem weißen Tiger nicht auf Anhieb erkennen.
Von den dreien stiehlt John allerdings nach wie vor allen die Show. Während sich bei Zed und Chas noch viel charakterliche Luft nach oben befindet, ist John die gut in Szene gesetzte Konstante, die den Zuschauer bei Laune hält. Erwähnenswert wäre die Konfrontation mit Papa Midnite oder auch die Aktion gegen Ende, als er mit den Sex Pistols in den Ohren in das Senderstudio eindringt.

Gegenspieler
Papa Midnite konnte einen guten und ernstzunehmenden Eindruck hinterlassen. Seine Beteiligung am Plot um die verfluchte Schallplatte etabliert ihn als einen Gegenspieler, der selbst mit magischen Kräften ausgestattet ist und auch nicht lange zögert, um über Leichen zu gehen. Er ist keine Figur, mit der man sich gerne anlegt und verfolgt eigene Ziele, über die wir in Zukunft wahrscheinlich noch mehr erfahren werden.
Ein weiterer, hier mehrfach angedeuteter Gegenspieler, dürfte der Teufel selbst sein. Nicht nur, dass er als „The First of the Fallen“ und Seelensammler explizit erwähnt wird, er ist indirekt Teil des Abenteuers und es lässt sich erahnen, dass er im weiteren Staffelverlauf noch öfter Bedeutung haben wird. Vielleicht wird er sogar als ein nahezu unbesiegbarer Endgegner aufgebaut, dem Constantine sich gegen Staffelende stellen muss. Irgendwer muss schließlich für die ganzen Ereignisse verantwortlich sein, die sich auf der blutbesprenkelten Karte nach und nach ankündigen.
An dieser Stelle sollte auch Manny (Harold Perrineau, Jr.) erwähnt werden, der sich zweimal blicken lässt. Einmal am Sterbebett von Marcus Mooney und später in Form eines Obdachlosen. Das Verhältnis zwischen ihm und John ist besonderer Natur, aber Freunde sind die beiden bestimmt nicht. Mannys Auftritte sind eher zweckdienlich und er liefert immer nur gerade genug Informationen, um John weiter voran zu bewegen. Dass die Fronten zwischen den beiden nicht genau erklärt werden, ist ein großer Pluspunkt und lädt zum spekulieren darüber ein, wie sich das Verhältnis zwischen Engel und Magier weiter entwickeln wird.

Fazit: Mit „The Devil’s Vinyl“ ist die Serie auf dem richtigen Weg. Neben einem soliden Fall der Woche machen sich übergreifende Elemente bemerkbar, von denen vor allem Papa Midnite zu überzeugen weiß. Die Spannung auf weitere Geschichten aus der Welt von Constantine ist damit zurück, auch wenn die Serie bislang noch nicht bei einem Optimum angekommen ist.

6/10 Ohrblutungen
 

Woodstock

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Wenn man mal bedenkt, dass Supernatural bei Constantine geklaut hat und das oft zugegeben hat, wird es einen nicht wundern das man noch öfter solche Überschneidungen wie den Blues Sänger oder eine magische Waffe haben wird.

Die Dr. Who Parallelen sind aber auch nicht zu ignorieren. Die Karte, das "Büro", welches von innen größer ist als von außen und so weiter. Aber bei Constantine passt besser. Es ist eben Magie. Mind Tricks, Illusionen usw.

Zum Gebäude:
Wenn man den Schaden berechnet. Was kostet es einen Höllenschlund zu schließen? Nimmt man da normalen Zement?
 

Sesqua

Lebt noch
Bin jetzt auch bei Folge 3 angekommen.

:biggrin: wie oft kam mir das Wort: Supernatural in den Sinn.

Aber immerhin war Constantine Storytechnisch früher da.

Das mit der Karte fand ich auch einen nette Referenz an den Doctor :biggrin:
 
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