Hacksaw Ridge ~ Mel Gibson's Kriegsfilm

Måbruk

Dungeon Crawler
Der Felsvorsprung sieht in echt ja noch grausiger aus, als im Film. :blink:
Waren dann aber eher normale Seile und keine verknüpfte Leiter.

Ok, das mit dem Vorsprung.
In einer späteren Szene stehen die Japaner ja oben am Vorsprung, die Möglichkeit hätte sie also gehabt. Darf man vielleicht nicht zu streng sehen, war in der Realität sich etwas anders und sollte hier dramatischer wirken.

By the way fällt mir gerade so auf, wie krass der Unterschied zwischen R. Scott und Gibson heute ist.
Bei Gibson habe ich immer noch das Gefühl, der brennt für seinen Stoff, da steckt unbeugsame Leidenschaft dahinter, in jedem seiner Werke! Wenn man sich dann die sinnentleerten, seelenlosen neueren Werke von Scott anschaut, die er quasi im vorbeigehen erschafft, dann muss man Gibsons Hacksaw Ridge, trotz einiger Schwächen, wirklich zu schätzen wissen.
Will mir gar nicht vorstellen, wie ein Gibson Alien aussehen würde, etwas zu kitschig, aber sicher ziemlich krass.
Für fantastischen Stoff, ohne jeden historischen Bezug, scheint er sich aber wenig zu interessieren.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Die Idee dieser wahren Geschichte mehr oder weniger zu folgen und den Krieg aus der Perspektive dieses Pazifisten zu zeigen, finde ich an sich gut.
Die erste Hälfte, in der vornehmlich Desmond um seine Prinzipien ringen muss, fand ich gelungen. Garfield ist super und der Rest ist recht funktional aber nicht schlecht.
Die zweite Hälfte im Kriegseinsatz dann, fand ich ein wenig zu Pathos geschwängert und die Schlachten zu sehr auf Action getrimmt. Das war zwar alles sehr hart und vielleicht auch nicht mal übertrieben. Die ganze Inszenierung, die Dialoge und der Ablauf erweckten bei mir niemals den Eindruck von schrecklichem Realismus. Wenn Spielberg in James Ryan Leute killt, hatte ich einen Kloß im Hals. Wenn Gibson hier dasselbe macht, musste ich an Rambo 4 denken. Wenn man immer den größten Hammer wählt, trifft man ziemlich sicher immer. Nur eben nicht präzise.
Das Gesehene war deswegen nicht schlecht. Man hat in meinen Augen einfach einen falschen Ansatz gewählt.

6/10
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Revolvermann schrieb:
Das Gesehene war deswegen nicht schlecht. Man hat in meinen Augen einfach einen falschen Ansatz gewählt.
Dann ist aber Gibson selbst bereits der falsche Ansatz, oder?
Wirkt alles ziemlich Gibson typisch auf mich, was er da aufgetischt hat.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Da stellt sich die Frage ob Gibson der falsche Ansatz war oder er sich das falsche Material gesucht hat. Meiner Meinung nach passt seine stilisierte Gewalt nicht zu diesem Szenario.
Ich würde tatsächlich um einiges lieber seinen Wikingerfilm sehen oder einen Suiside Squad von ihm.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Revolvermann schrieb:
Ich würde tatsächlich um einiges lieber seinen Wikingerfilm sehen oder einen Suiside Squad von ihm.
Wobei die Schotten nicht gerade begeistert von Braveheart sind, weil er ihnen zu amerikanaisert rüberkommt (was ja auch der Fall ist). Die stehen eher auf Rob Roy.
Gleiches könnte ich mir auch bei den Skandinaviern vorstellen, ich glaube die wollen lieber eine urnordische Variante und das wird man von Gibson nicht bekommen.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Das ist durchaus möglich. Aber das widerum, ist mir dann ja recht egal. Ich gehe selbstverständlich davon aus, was ich gerne sehen würde und nicht was die Skandinavier davon halten. :ugly:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Sollen die Schotten Braveheart nicht mögen, bis die Knochen von William Wallace zu Staub zerfallen sind, Braveheart ist immer noch einer meiner Lieblingsfilme. :biggrin: Und wenn der Wikinger-Film ähnlich ausfallen würde, wäre es mir auch egal, was die Skandinavier dazu sagen. :biggrin:
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Nicht perfekt, aber insgesamt gesehen großartig. Strukturell und inszenatorisch altmodisch, und das im besten Sinne. Ich bin wahrlich kein Garfield Fan, aber hier ist er toll, und das obwohl die Rolle viel zu einseitig angelegt ist. Insgesamt gesehen aber ohnehin grandios besetzt, wobei insbesondere Weaving überzeugen kann.
Gibson nimmt sich sehr viel Zeit für die einzelnen Figuren, und wieder dann in das Kriegsszenario umschaltet ist schlicht genial gelöst.
Jau, da ist zu viel Pathos drin. Jau, die Figuren sind etwas zu banal. Aber Dank der grandiosen Besetzung und der packenden Inszenierung von Gibson werden diese Schwachpunkte über weite Strecken überspielt.
Hier merkt und sieht man, welche Kraft und Leidenschaft Gibson in seine Filme steckt. He's Back. Endlich.

8/10
 
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