Supernatural S10E07 - Girls, Girls, Girls

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Girls, Girls, Girls“ der US-Serie Supernatural geht es mit den größeren Handlungsbögen der Staffel wieder weiter. Hexerei, Dämonen, Engel und junge Damen erwarten den Zuschauer im neuen Abenteuer der Winchesters.

Caroline und Jimmy
Seit Staffelbeginn haben wir verfolgt, wie sich Hannah (Erica Carroll) und Castiel (Mish Collins) daran gemacht haben, abtrünnige Engel zu verfolgen, die auf der Erde geblieben sind. Diesem Auftrag sind sie auch in den letzten Wochen nachgegangen und die Liste wird allmählich kleiner. Bei den gemeinsamen Unternehmungen ließ sich vermuten, dass Hannah womöglich als love interest für Castiel fungieren sollte und anfangs sieht auch alles noch danach aus - Stichwort: Duschen.
Die Lage verändert sich aber, nachdem Hannah unverhofft Besuch von Joe (Steve Belford) bekommt - dem Mann von Caroline, deren Körper Hannah als Engel benutzt. Die Problematik, dass Engel sich einen Wirt nehmen müssen, um auf Erden zu wandeln, wurde schon länger nicht mehr in dieser Form angesprochen und die Auseinandersetzung mit Carolines Ehemann führt bei Hannah letztlich zu der Entscheidung, dass sie ihren Wirt wieder verlässt und (in Engelsform) in den Himmel zurückkehrt. Dabei spielen auch die Emotionen, die sie vor allem gegenüber Joe empfindet und nicht so recht zu verarbeiten weiß, eine Rolle.
Erica Carroll darf dabei in ihren Szenen mit Collins einmal zeigen, wozu sie darstellerisch fähig ist. Bei Castiel führt Hannahs Abreise zu Gedanken an Jimmy Novak, dessen Körper er seit seinem ersten Auftritt in der Serie benutzt beziehungsweise wieder benutzt. Somit sieht es so aus, als wenn der Handlungsbogen mit Hannah beendet wurde, um Platz für einen inneren Konflikt von Castiel zu machen. Wird er demnächst auch seinen Körper ablegen? Vielleicht. Aber wenn, dann wahrscheinlich nur für ein paar Episoden, denn ein Ausscheiden von Misha Collins aus der Serie wird es wohl kaum geben.
Einerseits war dieser Handlungsstrang nicht der interessanteste, insofern ist eine Veränderung durchaus willkommen und Castiel könnte demnächst wieder mit Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) in neue Abenteuer gehen. Andererseits wurde man gerade mit dieser Folge besser mit Hannah warm, da ist es schade, dass sie plötzlich von der Bühne verschwindet.
Dieser Nebenplot steht bei der Episode ein wenig außen vor, denn während die anderen Plots miteinander verknüpft werden, stehen Castiel und Hannah abseits vom Rest des Geschehens. Fraglich bleibt auch, ob und wann das Thema „Grace“ erneut angesprochen wird, welches mit Crowleys (Mark Sheppard) Hilfe bloß vorübergehend gelöst wurde.

Cole
Eine Rückkehr von Cole (Travis Aaron Wade) war spätestens nach den ersten Sekunden der Episode zu erwarten und wie sich vermuten ließ, kommt er gerade in einem für Dean ungünstigen Moment wieder zurück. In den letzten Wochen hat Cole sein Wissen über Dämonen erweitert, wovon wir anfangs auch ein wenig zu sehen bekommen.
Die (nunmehr zweite) Konfrontation mit Dean läuft aber alles andere als erwartet - sowohl für Cole als auch für uns. Dean ist kein Dämon mehr, reagiert somit nicht auf Weihwasser und obendrein gibt es von ihm eine einschneidende Offenbarung bezüglich Coles Vater: Der war angeblich ein Monster, welches sich von roher menschlicher Leber ernährte, und dieser Art Monster ist Dean bislang nur einmal begegnet (Fall der Woche, ick hör’ Dir trapsen).
Wades Mimik zeigt uns, wie für Cole daraufhin eine Welt zusammenbricht. Jahrelang hatte er zum Ziel, den Tod seines Vaters zu rächen und nun wird ihm gesagt, dass nicht der Täter sondern sein Vater das Monster war. Ein starker Moment und vielleicht auch das letzte Mal, dass wir Cole zu Gesicht bekamen.
Wobei auch hier gilt: Einerseits ist die Auflösung gelungen und aufgrund der Tatsache, dass Cole Familie hat, lässt sich eine erneute Rückkehr nicht erwarten. Andererseits kam das Ende ziemlich plötzlich, denn gerade mit Blick auf die Vorarbeit in den ersten Folgen der Staffel hätte sich angeboten, weitere Rückblicke zu bringen und noch mehr auf die Figur des Cole Trenton einzugehen. Vielleicht kommt da auch noch was, aber sehr wahrscheinlich wäre es bei momentanem Kenntnisstand nicht.
Als letzte Anmerkung zu Cole: Seine Geschichte erinnert ein wenig an die Anfänge der Serie. Der Tod von Mama Winchester und in dem Zusammenhang auch der Dämon „Yellow Eyes“ liefern da einige Parallelen - auch wenn die genauen Verhältnisse etwas anders gestaltet wurden. Ohne seine Familie würde auch die Option bestehen, dass Cole zum Jäger wird und hin und wieder den Winchesters über den Weg läuft. Aber davon wird er auch wegen Deans Erklärungen sicher absehen.

Girls, Girls, Girls
Das war mal ein gelungener und amüsanter Einstieg in einen neuen Fall für Sam und Dean. Die Idee mit der Dating-App war köstlich und dass Shaylene (Elysia Rotaru) sich nicht als kanadischer Trucker entpuppt, sondern Seelen als Gegenleistung für ein Schäferstündchen verlangt, war mal was anderes. Crowleys Gefolge scheint da ähnliche Ideen zur Seelensammlung zu haben wie der King of Hell selbst (auch wenn dieser später nicht gerade begeistert von der Vorgehensweise ist). Dämonen als Zuhälter - irgendwie passend.
Die Winchesters, die ohnehin momentan in einer Flaute an neuen Fällen stecken, bekommen also wieder was zu tun und stolpern nebenbei auch über die Hexe Rowena (Ruth Connell), die uns bereits in „Soul Survivor“ angeteasert wurde. Überhaupt entwickelt sich die gesamte Geschichte sehr schön und bringt die verschiedenen Plotlines (mit Ausnahme von Castiels Handlung) nahtlos zusammen. Hier wirkt nichts forciert oder gar an den Haaren herbeigezogen. Jede Schlussfolgerung und jeder Schritt der Figuren sind nachvollziehbar. In Frage stellen ließe sich höchstens, wie Cole es geschafft hat, Dean zu finden. Der befragte Dämon dürfte da kaum in der Lage gewesen sein, einen genauen Aufenthaltsort anzugeben.
Bezüglich der beiden Brüder fällt allerdings wieder einiges auf: Zunächst einmal findet das Kainsmal keinerlei Erwähnung, obwohl das zu erwarten gewesen wäre. Das ist deshalb komisch, weil das Thema noch nicht vom Tisch sein sollte und Dean in dieser Episode mehrere Dämonen tötet (wenn auch nicht mit übertriebener Gewaltanwendung wie in der letzten Folge). Dann gibt es die Szenen mit Dean und Cole, zu denen Sam später dazu stößt. Hat er wirklich nur gesagt, was Cole hören sollte oder steckt mehr hinter Aussage, dass er (Dean) „beyond saving“ ist? Die ganzen Ausführungen klangen ehrlich und als Sam ihn darauf ansprechen will, blockt er wieder ab. Von wegen BM-Szene.

Rowena
Mit Rowena wurde uns eine Figur näher vorgestellt, die sich zum neuen Oberbösewicht entwickeln könnte. Gleich mehrmals durfte sie zeigen, wie mächtig und rücksichtslos sie ist. Neben dem menschlichen Umfeld gilt das auch für Dämonen, die sie mit ihren „Hexbags“ qualvoll verenden lassen kann. Die Hexe wirkt dabei aber nicht unsympathisch. Sie genießt ihre Macht und rettet (vorerst) immerhin zwei Zwangsprostituierte. Das geschieht zwar, um die beiden für die Gründung eines Hexenordens heranzuziehen, aber ähnlich wie Crowley verströmt Rowena dabei ein Charisma der angenehmen Sorte, mit dem man sich als Zuschauer leicht anfreunden kann - trotz der teils grausamen Taten, die sie vollbringt.
Die Hintergrundgeschichte, die sie ihren neuen (aber nur vorübergehenden) Zöglingen erzählt, konnte Interesse wecken. Gut möglich, dass sich im Staffelverlauf auch noch andere Hexen blicken lassen, um der abtrünnigen auf die Spur zu kommen. Wir wissen bislang nur wenig über Hexenorden und dergleichen, womit sich noch einiges an Potential erschließen lässt.
Die Überraschung, die sich vielleicht schon durch Rowenas Auftritte und Ausführungen erahnen ließ, war natürlich, dass sie Crowleys Mutter ist. Der Gesichtsausdruck vom King of Hell als ihm dämmert, wen er dort vor sich hat, war einfach unbezahlbar. Es kommt nicht oft vor, dass jemand Crowley überraschen kann, aber Rowena hat es geschafft. Ob sie sich aus ihrer Lage wird befreien können? Und was wird Crowley als nächstes tun?

Fazit: Eine tolle Folge, die einige Handlungsstränge abschließt und neue Möglichkeiten und Wege eröffnet. Rowena ist schon jetzt eine Bereicherung und darf gerne länger bleiben. Vielleicht wurde ein bisschen viel auf einmal abgeschlossen und zwischen den Brüdern läuft am Ende nicht alles so rund, wie es sein könnte. Aber die Episode macht Lust auf mehr.

8-9/10 Gekochte Hirne
 

Woodstock

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Die Hexen und Magier sind wirklich gelungenbei SPN. Es gibt soviele Gehimbünde und Gruppen in der Welt. Großartig! Besonder aber die Hexen und Magier wären eine Spin-Off wert.

Die Folge hat schon PoI Niveau. Soviel ist passiert, alles war gut. Ich glaube zum Beispiel nicht das wir Cole zum letzten mal gesehen haben aber ich bin froh das wir Rowena auf jeden Fall öfter sehen werden. Ich hatte so gehofft das Crowley am Ende "Mother" sagt. Das hat einfach noch gefehlt. Das wird köstlich. :biggrin:

Nur um Cas tut es mir leid. Jetzt ist er wieder allein.
 

Clive77

Serial Watcher
Mir würde es auch sehr zusagen, wenn es jetzt verstärkt in die Hexerei-Schiene geht. :w00t:

Ich bin mir bei Cole als auch bei Hannah nicht sicher, ob es jetzt ein Abschluss war. :unsure: Das ging irgendwie zu schnell. :unsure:
 

Woodstock

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Clive77 schrieb:
Mir würde es auch sehr zusagen, wenn es jetzt verstärkt in die Hexerei-Schiene geht. :w00t:

Ich bin mir bei Cole als auch bei Hannah nicht sicher, ob es jetzt ein Abschluss war. :unsure: Das ging irgendwie zu schnell. :unsure:
Dachte ich mir auch. Vielleicht wird ihr Wirt von Dämonjen gefunden und es läuft wie bei Jimmy damals.

Ach, nochwas. Wie konnten die jene Hexe so schnell finden bzw. den dämonenkillenden Hexenbeutel. Das macht die ganze Suche und die ganzen ersten zwei Staffeln leicht sinnlos oder? Eine halbe Stunde googlen.
 

Clive77

Serial Watcher
Woodstock schrieb:
Wie konnten die jene Hexe so schnell finden bzw. den dämonenkillenden Hexenbeutel.
Das wurde doch ganz gut erklärt. Der Dämonen-Killbeutel stand quasi im Internet (Wiki hilft ja bekanntlich immer :biggrin: ) und es gab Tipps von einem Jäger, der mit "mysteriösen Morden" in 5 Sterne Hotels zu tun hatte. Wie schon oben geschrieben, die Schwachstelle liegt da eher bei Cole und wie der Dean so schnell finden konnte.

Edit: Achso, jetzt verstehe ich erst, wie Du das meinst. Naja, man muss schon wissen, dass es so ein Hexbag überhaupt gibt, um danach zu suchen...
 
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