Supernatural S10E08 - Hibbing 911

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Hibbing 911“ der US-Serie Supernatural gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten der Winchesters. Im Fall der Woche bereiten mehrere angeknabberte Leichen unseren Ermittlern Kopfschmerzen.

Hibbing, Minnesota
Jody Mills (Kim Rhodes) meldet sich diese Woche zurück. Auf einer Sheriff-Tagung in Hibbing lernt sie Donna Hanscum (Briana Buckmaster) kennen, die uns aus der Folge „The Purge“ (9x13) bereits bekannt ist. Eher unfreiwillig kommt es zum Team-Up der beiden und bevor sie sich versehen, stecken sie zusammen in den Ermittlungen zum aktuellen Fall der Woche, der übernatürlicher Natur zu sein scheint. Während Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) lange Zeit im Hintergrund agieren, verfolgen wir das ungleiche Frauenteam, welches sich im Episodenverlauf besser kennenlernt und schließlich zu einer neuen Freundschaft führt. You betcha.
Die Missetäter entpuppen sich dabei nach einigem Hin und Her als Vampire. Das alleine wäre noch kein Anlass zur Kritik und es wird sich auch bemüht, die Monstergeschichte einigermaßen interessant zu gestalten und von 08/15-Fällen abzuheben. So recht gelingen will das allerdings nicht. Sheriff Len Cuse (Fred Ewanuik) wird zunächst als verdächtig etabliert, da er mehr Interesse an der Tagung als an den Mordfällen zeigt. Er ist ein Vampir, der sich vom Bösen abgewendet hat und in Hibbing den Menschen helfen möchte. Gleichzeitig versucht er zu verhindern, dass die Existenz der Vampire um Starr (Morgan Taylor Campbell) ans Licht der Öffentlichkeit gerät - inklusive seiner eigenen monströsen Identität.
Len steckt somit in einer Zwickmühle. Aber sein Tod gegen Ende berührt uns nicht, denn die wichtigen Informationen über ihn werden uns sehr plötzlich beigebracht und hätten vielleicht schon vorher - nach und nach - bereit gestellt werden müssen, damit sein Konflikt deutlicher wird und wir Zeit haben, etwas Mitgefühl für ihn zu entwickeln. So bekommen wir lediglich einen schnellen Sprung vom Verdächtigen zum Opfer und das funktioniert im besten Fall begrenzt.
Ein weiteres Problem ist die Leichtigkeit, mit der sich unsere Protagonisten der (übrigen) Vampire entledigen. Mit ihren ersten Auftritten in der Serie waren die Blutsauger noch ernstzunehmende Gegner, die sich nicht so einfach aus dem Verkehr ziehen ließen - davon ist heute nichts mehr zu spüren. Kopp ab, fertig. Ein wenig aufatmen lässt sich allerdings schon, denn immerhin überleben sowohl Jody als auch Donna die Episode, was sich vor allem bei letzterer nicht unbedingt hätte erwarten lassen. Supernatural ist schließlich bekannt dafür, sich wiederkehrender weiblicher Nebenrollen schnell wieder zu entledigen.

Jody und Donna
Wenn die Winchesters in den Hintergrund treten, gehört die Bühne den beiden Damen. Donna bringt eine gehörige Portion „Minnesota Nice“ mit und je nachdem, ob man sich damit anfreunden kann oder nicht, funktioniert die Episode auch (oder eben nicht). Der Rezensent hatte jedenfalls seinen Spaß mit der typischen Eigenart, die auch von den anderen Polizisten aus Hibbing an den Tag gelegt wird.
Sowohl bei Rhodes als auch bei Buckmaster passiert viel über die Mimik, womit die Dialoge zwischen den beiden auch die richtige Würze bekommen. Die Entwicklung lässt sich allerdings recht schnell erahnen und folgt dem typischen Verlauf: Person A kann Person B eigentlich nicht ab, aber sie sind auf einander angewiesen, müssen zusammen arbeiten, stellen doch Gemeinsamkeiten fest und verstehen sich am Ende sehr gut. Das ist nichts Neues und fällt damit ein wenig in die Klischee-Ecke. Dennoch war es amüsant, den Weg dorthin zu verfolgen.
Beide Frauen bekommen auch genug Hintergrundgeschichten, um sich als Zuschauer in sie hineinversetzen zu können. Über Donna erfahren wir durch ihre Beziehung zu Doug (Michael Karl Richards) eine Menge, während Jody uns daran erinnert, dass daheim noch Alex (Katherine Ramdeen) - oder war der Name „Annie“? - auf sie wartet und sich ganz wie ein Teenager benimmt. Beide Figuren haben neben dem Fall also noch genug Privates am Hut, was auch gut in den Umgang miteinander hineingeflochten wird.
Übrigens: Hatte sonst noch jemand das Gefühl, die beiden würden sich für einen Backdoor-Piloten eignen?

Sam und Dean
Vorweg: Es war schön zu sehen, dass die beiden das Kainsmal noch nicht vergessen haben, sondern im Hauptquartier der Men of Letters die Archive nach Hinweisen durchforsten. Eine kleine Erinnerung daran, dass uns nächste Woche das Midseason-Finale bevorsteht, wo es mit Sicherheit wieder um die Wurst gehen wird.
Lange wird aber nicht in den Archiven gestöbert und über beispielsweise Werwolf-Abhandlungen diskutiert. Kaum ruft Jody an, wird Dean unruhig und die Winchesters brechen auf nach Hibbing. In gewohnter Manier unterstützen sie die beiden Frauen, was hauptsächlich amüsante Momente zur Folge hat. So richtig ernst wird es erst zum Schluss und damit ist weniger der Kampf am Ende gemeint, sondern vielmehr Dean.
Wieder einmal gehen dort die meisten Monsterkills auf sein Konto. Er gerät aber nicht in einen Blutrausch, obwohl es sich durch die Nahkampf-Situation angeboten hätte. Spricht er also am Ende die Wahrheit als er Sam sagt, er fühle sich wieder wie er selbst? Man könnte ihm glauben, käme nicht kurz darauf die Szene, bei der er sich den Arm mit dem Kainsmal reibt.
Da ist es wieder: Der eine verschweigt dem anderen etwas Wichtiges und die Folgen lassen sich absehen. Irgendwie schade, hätte es sich doch angeboten, zur Abwechslung mal auf Ehrlichkeit und Vertrauen zu setzen, auch wenn es in diesem Fall Sam Sorgen bereitet hätte. Nun wird er wieder böse überrascht sein, wenn sich Deans Blatt wenden sollte. Und das wird es mit Sicherheit.

Fazit: „Hibbing 911“ bewegt sich auf besserem Durchschnittsniveau. Jody Mills und Donna Hanscum wissen zu gefallen, während aus dem Fall mehr hätte herausgekitzelt werden müssen. Die Winchesters pfeifen derweil das alte Lied, wenn es um gegenseitige Aufrichtigkeit geht.

6,5-7/10 Suckers
 

Woodstock

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Ich mochte die Folge wirklich. Das Sherriffgespann hat was. :squint:

Was aber noch wirklich fehlt sind FBI Hunters. Mulder und Scully. Ich meine, die Existenz von Monstern, Dämonen und Huntern muss in dieser Welt doch mal aufgefallen sein.
 
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