Constantine S01E09 - The Saint of Last Resorts, Part 2

Clive77

Serial Watcher
Mit dem zweiten Teil von „The Saint of Last Resorts“ knüpft die US-Serie Constantine direkt an die Cliffhanger des ersten Teils an. Der Fokus der Episode liegt dabei auf John Constantine und seinem kleinen Team.

Zed
Als wir Zed (Angélica Celaya) zuletzt sahen, wurde sie von Michael (Mann Alfonso), einem Helfer ihres mysteriösen Vaters, mit einer Spritze bewusstlos gemacht. Hier findet sie sich im hinteren Teil eines Transporters wieder - gefesselt und auf dem Weg zu ihrer Vergangenheit, vor der sie bislang weggelaufen ist. Doch es dauert nur wenige Minuten, bis sie Michael entkommen kann.
Schade. Statt ein wenig mehr von der mysteriösen Gruppierung zu sehen zu bekommen, wird dieser Cliffhanger im Eiltempo - und viel zu einfach - aufgelöst und wir werden uns wohl noch etwas gedulden müssen, bevor dieser Handlungsstrang weitergeführt wird. Wir werden nur kurz daran erinnert, dass Zeds Bedrohung noch nicht aus der Welt ist, auch wenn sie vorerst wieder entkommen konnte. Ob sie John (Matt Ryan) wohl bald davon erzählen wird, dass ihre Häscher ihr auf der Spur sind und versuchten, sie zu entführen? Zumindest wurde ihr vorläufiges Versteck ausfindig gemacht, so dass sich in nicht allzu ferner Zukunft sicher neuerliche Attacken der „Resurrection Crusade“ anbahnen.
Sinn und Zweck dieser schnellen Auflösung des Cliffhangers dürfte gewesen sein, Zed schnellstmöglich zurück zu den anderen zu bringen, die sich mit einem besessenen John Constantine rumschlagen müssen. Hier kann sie auch das kleine Team unterstützen und fügt sich gut in die Gruppe ein. Vor allem die Szenen mit ihr und Anne Marie (Claire van der Boom) wussten zu gefallen. Fühlte sich Zed in den ersten Episoden der Reihe noch deplatziert an, macht sich hier erstmals der Eindruck breit, dass sie wirklich dazu gehört. So kann sie z.B. Anne Marie dazu bringen, den Exorzismus zu Ende zu führen, womit John gerettet wird. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine gute Chemie und es war interessant mit anzusehen, wie sich der gegenseitige Austausch zwischen der älteren Gefährtin von John und seiner neuesten Begleiterin gestaltet - sowohl auf persönlicher Ebene als auch in Bezug auf den Meister der schwarzen Künste. In dieser Form hätte man sich ein Mitwirken von Zed seit ihrem ersten Auftritt gewünscht. Aber besser spät als nie.

John Constantine
Die Vorschau zeigte bereits, wie John dem Invunche Paroli bieten würde und trotz tödlicher Schusswunde entkommt: Mit Hilfe des Amuletts gewährt er Pazuzu Zugang zu seinem Körper, womit er nun zwar von einem mächtigen Dämonen (oder auch: König der Dämonen) besessen ist, aber immerhin auch ungeahnte Heilkräfte und Stärke bekommt. Dumm nur, dass es bloß eine Frage der Zeit ist, bis Pazuzu alleinige Kontrolle über John hat und dessen Geist in der Hölle landen wird. Zudem ist Manny (Harold Perrineau, Jr.) nicht gerade erbaut darüber, dass John auf dieses Mittel zurückgegriffen hat. Ein Kampf gegen die Zeit beginnt für Chas (Charles Halford) und Anne Marie. Werden sie es schaffen, John wieder von Pazuzu zu befreien?
Wer sich hier mehr von der Hintergrundgeschichte um die aufsteigende Dunkelheit erwartet hatte, wird sicher ein wenig enttäuscht sein. Da hat jemand auf „Pause“ gedrückt, obwohl der erste Teil der Doppelfolge jede Menge preis gab. Das ist in diesem Fall aber nicht schlimm, denn statt einer leicht verworrenen Geschichte mit mehreren Strängen gibt es diese Woche ausnahmsweise mal eine Folge, die sich tatsächlich auf die Figuren konzentriert und diese als Team agieren lässt.
Matt Ryan sticht erwartungsgemäß mal wieder hervor. Zwar konnten wir bereits im Piloten ein „böses Spiegelbild“ des Exorzisten in Form eines Dämons betrachten, der seine Gestalt annahm, womit wir ähnliches bereits gesehen haben. Aber nichtsdestotrotz bringt er Johns besessene Seite und den inneren Kampf gegen Pazuzu sehr gut rüber. Alleine schon das Konzept, dass John selbst von einem Dämon besessen ist, war ein interessanter und vielversprechender Ansatz - denn wer exorziert nun den Exorzisten?
Von Chas erfahren wir, dass John vorgesorgt hat - in Form von Tonbändern. Ein Selbstexorzismus also? Nein, funktioniert nicht. Und es wäre auch etwas lächerlich gewesen, wenn sich das Problem so einfach lösen ließe - einfache Lösungen gab es ohnehin schon genug in früheren Episoden. Hier liegt es nun an Anne Marie, John zu helfen und dazu bedarf es einiger Überredungskunst, denn immerhin war sie es ja, die John angeschossen und ihn zurückgelassen hat. Die ganze Entwicklung um Anne Marie und ihr Verhältnis zu John, ihre Schuldgefühle dafür, dass sie ihn in die magischen Künste einweihte und schließlich noch die Einbindung von Zed - das alles passte prima in die Geschichte hinein. Schön auch, dass die Nonne das Abenteuer überlebt und damit möglicherweise noch öfter auftauchen wird. Sie ist eine Art Anker zu Johns Vergangenheit und auch zu den Geschehnissen in Newcastle (ob wir dort vielleicht noch eine Rückblick-Episode bekommen werden? Immerhin taucht das Thema ja ziemlich häufig auf). Hätte John am Ende noch ihren Tod beklagen müssen, wäre das möglicherweise auch zuviel geworden. Denn wir haben bereits gesehen, dass ihm trotz seiner zynischen Fassade doch die vielen Verluste zu schaffen machen.

Manny und andere Fragezeichen
So sehr das Team auch punkten konnte, bei Mannys Verhalten macht sich doch wieder ein wenig Enttäuschung breit. Nachdem er sich im ersten Teil überhaupt nicht blicken ließ, obwohl seine Anwesenheit sicher nützlich gewesen wäre (zumindest ein paar Tipps hätte er geben können), tritt er hier erst auf, nachdem John zum äußersten gegriffen hat. Und ist deshalb sauer. Toller Engel. Was hätte John denn tun sollen? Aufgeben?
Wenigstens hilft er indirekt, denn Zed weiß bereits, dass John öfter mal mit dem himmlischen Botschafter in Kontakt steht und kann so auf Anne Marie einreden. Mannys letzter Auftritt in dieser Episode lässt zudem vermuten, dass er doch gerne geholfen hätte (oder vielleicht sogar unbemerkt geholfen hat) und seine anfänglich harten Worte gegen John ein wenig bereut. Aber im Gegensatz zu den anderen steht Manny weiterhin leicht außerhalb des Teams.
Ein anderes Fragezeichen kommt diese Woche in Form von Vicente (Werner Daehn) daher. Offensichtlich ein Gehilfe von „Brujería“, womit der oder die vermuteten Drahtzieher hinter der aufsteigenden Dunkelheit zumindest erneut erwähnt werden. Aber der Auftritt wirkte deplatziert und auch zu klein und bedeutungslos, um Eindruck zu schinden. So schnell wie Vicente kam, wurde er auch wieder beseitigt. Übrig bleibt lediglich der Hinweis, dass die Augen der Drahtzieher nun auf John gefallen sind und sie ihn beseitigen wollen. Bei der nächsten Aktion gibt es hoffentlich einen Fall in Episodenlänge zu sehen.

Sonstiges
Einen Großteil der Episode in ein mexikanisches Gefängnis zu legen, aus dem John zunächst herausgeholt werden muss, war vielleicht nicht die beste Idee, aber doch akzeptabel, um unseren Figuren etwas zu tun zu geben. Abgesehen vielleicht von Julio (Efren Ramirez) und Stanley Gibson (Jeremy Crutchley) spielte keiner der Insassen oder Wärter eine größere Rolle. Von Johns Kämpfen unter dem Einfluss von Pazuzu bekommen wir nicht viel zu sehen, was ebenfalls für Ernüchterung sorgt und Anne Maries Ablenkungsmanöver für die Flucht war einer dieser Momente, die zum Augenrollen einladen - ähnlich wie die Tatsache, dass das Team den langen Weg zu Johns Hütte zurückfährt, bevor sie den Exorzismus durchführen. Da gäbe es wieder einmal eine Menge Kritikpunkte anzuführen, womit sich die Episode zerlegen ließe - je nachdem, wie man das Gezeigte wichten möchte.
Betrachtet man aber das Gesamtbild mit dem Fokus auf Team Constantine und das akute Problem, lässt sich ganz gut über diese Kleinigkeiten hinweg sehen, auch wenn sie manchmal sauer aufstoßen mögen.

Fazit: Der zweite Teil von „The Saint of Last Resorts“ knüpft direkt an die Vorfolge an und liefert eine gute Episode mit Fokus auf die Figuren. Die größeren Rahmenhandlungen pausieren überraschenderweise - es gibt lediglich kurze Erinnerungen daran, dass sie noch existieren - aber das gibt dem akuten Problem um Johns Besessenheit die nötige Zeit, sich zu entfalten und auch wirklich alle Charaktere daran teilhaben zu lassen. Einige Dinge gefallen zwar weniger, wie zum Beispiel die schnelle Auflösung vom Cliffhanger um Zed, aber im Großen und Ganzen war es doch eine ordentliche Folge.

7/10
 

Woodstock

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Geht doch. Eine Entwicklung der Handlung die ich so nicht hab kommen sehen. Die Serie weiß durchaus zu überraschen und der Darsteller von Constantine ist fast so ein guter Besessener wie Eva Green. :bibber:
 
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