Supernatural S10E11 - There's No Place Like Home

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „There’s No Place Like Home“ der US-Serie Supernatural treffen Sam und Dean ein weiteres Mal auf Charlie Bradbury. Sie scheint nicht mehr dieselbe Person zu sein, die die Brüder kennen.

Double Trouble
Die Folgen mit Charlie (Felicia Day) zeichnen sich stets dadurch aus, dass es immer wieder neue Seiten an der Figur zu entdecken gibt. Ob als Hackerin, Rollenspielerin oder Jägerin - mit Charlie gibt es oft frischen Wind bei den Fällen der Woche, wie auch bei ihrem letzten Gastauftritt in „Slumber Party“ (9x04) als es um die „Wicked Witch“ und Oz ging, wohin Charlie am Ende zusammen mit Dorothy (Tiio Horn) aufgebrochen ist.
Nun ist sie von dort zurück und gleich in doppelter Form. Es gibt eine gute und eine böse Charlie. Während sich die böse daran macht, den betrunkenen Autofahrer aufzufinden, der einst den Tod der Eltern von Celeste Middleton (Charlies echter Name) verursachte, sucht die gute nach einem Weg, ihr anderes Ich aufzuhalten und die Trennung in gut und böse wieder rückgängig zu machen. Felicia Day bekommt damit eine Doppelrolle und darf beide Seiten der Charlie Bradbury darstellen, was ihr auch gut gelingt.
Neben einem Blick in Charlies Vergangenheit und damit rund um die Geschehnisse um den Tod ihrer Eltern, erfahren wir auch, was sie in Oz erlebt hat. Ein wenig schade ist vielleicht, dass wir dabei nichts (oder nur wenig) von der zauberhaften Welt von Oz zu sehen bekommen. Der Rezensent hatte insgeheim gehofft, dass sich Charlies nächster Auftritt zumindest zu einem Teil dort abspielen würde, schließlich hätte es sich schön in die bisherigen, leicht extravaganten Abenteuer um Miss Bradbury eingefügt. Oder wie wäre es mit einem Spin-off, das sich auf Oz und andere märchenhafte Welten konzentriert?
Aber zurück zur Folge: Die doppelte Charlie passt natürlich gut in den momentanen Staffelbogen hinein. Es ist kein komplett losgelöster Fall der Woche, der uns präsentiert wird, denn es werden deutliche Bezüge zu Deans (Jensen Ackles) Dilemma mit dem Kainsmal genommen. Und es ist immer gut, wenn die Rahmenhandlung nicht zu sehr in den Hintergrund geschoben wird.

Sam und die gute Charlie
Die Wege der Brüder trennen sich im Verlauf der Episode vorübergehend. Während Dean versucht, die böse Charlie bei ihrem Rachefeldzug aufzuhalten, ist Sam (Jared Padalecki) mit der guten unterwegs. Dabei gilt es, die Spaltung wieder rückgängig zu machen und das führt die beiden zum ehemaligen Men of Letters-Mitglied Clive Dillon (Duncan Fraser, der übrigens schon in der Episode „Hammer of the Gods“, 5x19, den Odin spielen durfte). Hier spielt sich dann auch das Finale der Folge ab, denn Clive besitzt genau wie Charlie ein böses Alter Ego, welches sich als der „Wizard von Oz“ (Carter Kinsella) entpuppt.
Storytechnisch gibt es eigentlich kaum was an den Geschehnissen auszusetzen. Die physische Verbindung zwischen Clive und dem Zauberer sowie Charlie und Charlie ist einer der Schlüsselpunkte der Episode und führt schließlich zur Auflösung des Dilemmas. Dazu muss sich „good“ Charlie allerdings überwinden und einen Mord (oder Doppelmord, mit Blick auf den Zauberer) begehen, was ihr sichtlich schwer fällt, aber zur Rettung von Sam und auch sich selbst erforderlich ist. Die gute muss sich also zu einer schlechten Tat entscheiden, um den Weg zum wahren Selbst zurück zu finden. Diese Art von innerem Kampf wurde vermutlich bewusst gewählt, denn mit Blick auf Dean lassen sich spiegelbildliche Parallelen finden.
Was Sam betrifft, gibt es leider keine bedeutungsvollen Auftritte. Er ist nützlich und hilft wo er kann, keine Frage. Aber es schleicht sich langsam das Gefühl ein, dass er momentan eher eine Nebenrolle einnimmt. Es wäre toll, wenn er demnächst wieder mehr machen würde als sorgenvoll drein zu schauen oder - wie hier mal wieder - in die Opferrolle gesteckt zu werden.

Dean und die böse Charlie
Das Kernstück der Episode bilden Dean und „bad“ Charlie. Auf der Jagd nach Russell Wellington (Barclay Hope), der sich als der Verursacher vom Tod von Charlies Eltern entpuppt, treffen die beiden immer wieder auf einander und führen - meist verbale - Auseinandersetzungen. Ein wichtiger Faktor dabei ist, dass Dean sich stets unter Kontrolle halten muss, was bei ihrem Vorgehen nicht leicht fällt. Mehr als einmal kriegen wir da die Phrase „son of a bitch“ zu hören, wenn Charlie mal wieder entkommt.
Eine Sache, die sich etwas kritisch beäugen lässt, kommt an der Stelle als Dean den Missetäter vor Charlie erreicht hat und sie ihn überzeugen kann, ihr Zugang zu Russell zu gewähren. Man konnte schon ahnen, dass es nicht gut für Russell enden würde und normalerweise hätte Dean da sehr viel misstrauischer sein müssen. Aber es gilt halt zu bedenken, dass die böse Charlie auch die dunkle Seite von Dean repräsentiert und er innerlich hofft, dass sie ihre Worte ehrlich meint. Von daher funktionierte die Szene gut und es bleibt nachvollziehbar, dass er sich von ihr täuschen lässt.
Gut war auch das anschließende Gespräch in der Bar mit einem sehr treffenden Dialog zwischen den beiden. Dort konnte man sich zudem fragen, weshalb er ihr erzählt, wo sich ihr gutes Gegenstück befindet. Aber diese Angaben entpuppen sich als Fehlinformationen, eine Täuschung, damit sie zum falschen Ort fährt. Nur dreht Charlie den Spieß erneut um, hat mit der Täuschung gerechnet und folgt Dean, nachdem er sich einen neuen fahrbaren Untersatz beschafft hat. Diese Art von „wer täuscht wen?“ weiß zu gefallen und darf in Zukunft gerne öfter zum Einsatz kommen (es muss ja nicht immer Crowley sein, der Katz und Maus mit den Winchesters spielt).
Es gelingt der Episode auch, den Fokus trotz der ganzen Handlungen um Charlie immer wieder auf Dean und seine Selbstbeherrschung zu lenken. Angefangen mit seinem zwölf bzw. drei Punkte-Plan über die sehnsüchtigen Blicke auf alkoholische Getränke und die ganzen anderen selbstauferlegten Regeln wie gesundes Essen bis hin zur zitternden Hand. Hier lässt sich auch eine deutliche Steigerung in der Spannungskurve vermerken, denn mit fortschreitender Handlung wird es immer wahrscheinlicher, dass die tickende Zeitbombe Dean Winchester explodiert.
Das ist dann auch der Punkt, der weniger gut gelöst wurde. Dean verliert am Ende die Kontrolle, aber den Vorgang bekommen wir nur in Ausschnitten zu sehen und der Übergang ist am Ende zu sprunghaft. Immer wieder wird zwischen dem Kampf mit „bad“ Charlie und den Vorgängen im Inneren des Hauses hin und her geschwenkt. Viel besser wäre es gewesen, hätte man deutlich gezeigt, wie Dean während des Kampfes die Kontrolle verliert - ohne Schnitte ins Haus. Denn dass Ackles solche Momente gut darstellen kann, konnten wir schon öfter sehen.

Fazit: An sich eine gute Episode, die die Balance zwischen Fall der Woche und Rahmenhandlung besser trifft als so manch anderes Einzelabenteuer der Winchesters. Andererseits gibt es aber auch ein paar Punkte, die besser hätten gelöst werden können und damit Luft nach oben lassen. Dean und die doppelte Charlie wussten zu gefallen, während Sams Rolle momentan leider den Eindruck einer zweiten Geige erweckt. Der braucht wieder mehr und vor allem Bedeutungsvolleres zu tun.

7/10 Bitches
 

Woodstock

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Was für eine bescheuerte Folge.

Es kommen mal wieder die Haifolgen und die von den FF inspirierten (Teen Dean). Außerdem sitzt Sam mal wieder nur rum. :headbash:

Immer alles Dean, es wird langweilig.



Ist dir aufgefallen das Dean und Sam zu weit nach oben gucken als der Computereffekt die Charlies wieder zusammensetzt? :biggrin:

Kennt Charlie eigentlich Cas?
 

Clive77

Serial Watcher
Woodstock schrieb:
Ist dir aufgefallen das Dean und Sam zu weit nach oben gucken als der Computereffekt die Charlies wieder zusammensetzt? :biggrin:
Tatsache. :biggrin: Da hat wohl jemand nicht aufgepasst (entweder die CGI-Abteilung oder die Regie).

Ich glaube, Cas kennt sie noch nicht. Crowley schon. Aber Charlie hat mir auch in dieser Folge wieder gefallen.
 
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