Black Sails S02E03 - XI.

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „XI.“ der US-Serie Black Sails treffen alle wesentlichen Handlungsstränge in Nassau aufeinander. Nach einem recht gemächlichen Anfang sorgt schließlich das letzte Drittel für einen Knall und kündigt eine große Auseinandersetzung für die nächste Episode an.

„Mr. Holmes doesn’t work here anymore.“ - Charles Vane.

Damals in London
Die Rückblicke in Kapitän Flints (Toby Stephens) Vergangenheit konzentrieren sich diese Woche auf seine Beziehung zu Miranda (Louise Barnes). Die Frau von Lord Hamilton (Rupert Penry-Jones) ergreift die Initiative, um Zeit mit James McGraw zu verbringen, der sich nur zögerlich darauf einlässt, ihr aber schließlich doch näher kommt als ihm eigentlich lieb ist.
Wir wussten bereits vorher, dass es zu dieser Affäre kommen würde. Interessant waren jedoch die Ausführungen von Miranda, dass die Ehe zwischen ihr und ihrem Mann sich nicht vom Hörensagen anderer beeindrucken lässt - das ließe sich auch so deuten, dass jeder der beiden Affären gegenüber nicht abgeneigt ist und dem Ehepartner diverse Freiheiten lässt. Zudem bekommt Flint von ihr eine Lektion darüber, dass es einen Unterschied zwischen äußerem Anschein und geheimer Wahrheit gibt und er lernen sollte, diesen zu nutzen.

Ménage à trois
Jack Rackham (Toby Schmitz) offenbarte letzte Woche, dass er gerne wieder in See stechen möchte und dazu ein eigenes Kommando über eine Crew anstrebt. Gleichzeitig stört ihn aber die Beziehung zwischen Anne (Clara Paget) und Max (Jessica Parker Kennedy), da er vermutet, dass sich damit ein Keil zwischen ihn und Anne schiebt. Aber dem ist nicht so, wie wir diese Woche zu sehen kriegen.
Jacks größtes Problem war bislang, dass er ohne Rückendeckung von Charles Vane (Zach McGowan) keine Leute für sein Vorhaben gewinnen kann. Genau hier kommt Max diese Woche ins Spiel, die für Vane Informationen über die geheime und wertvolle Fracht von Ned Low (Tadgh Murphy) besorgen soll. Zur Überraschung verlangt sie als Gegenleistung von Vane, dass er seinen Segen zu Jacks Vorhaben gibt - was dieser am Ende auch macht.
Es ist schon beeindruckend, wie geschickt die Figuren hier miteinander verwoben werden. Eine Hand wäscht die andere. Obwohl dieser Handlungsstrang einer der uninteressantesten ist und oberflächlich nur zum Einstreuen von Sexszenen dient, wird doch deutlich, dass Rackham langsam aber sicher wieder zu einem größeren Mitspieler aufgebaut wird. Da hätte es Vanes Bemerkung, Jack sei „zurück von den Toten“, eigentlich nicht bedurft. Nachdem Low diese Woche raus ist, könnte sich Jack noch als Joker in der kommenden Auseinandersetzung zwischen Vane und Flint erweisen. Mal schauen, ob er weiterhin auf dem aufsteigenden Ast bleibt.

Charles Vane
Eleanors (Hannah New) Worte über eine wertvolle Fracht an Bord von Neds Schiff lassen Vane nicht los. Dabei ist es sowohl uns als auch Max und Low klar, dass Vane immer noch ein Auge auf Eleanor geworfen hat (und sich somit um ihre Sicherheit sorgt) und nur einen Grund sucht, der ein Vorgehen gegen Ned rechtfertigt - schließlich gilt es zu bedenken, dass er gegenüber seiner Crew erklären muss, weshalb er es auf Ned abgesehen hat. Und das müssen schon handfeste Gründe sein.
Abigail Ashe (Meganne Young) entpuppt sich als die Tochter eines vermögenden Gouverneurs und ist damit Anlass genug, um Ned zu stürzen. Schließlich kann man sich ein hohes Kopfgeld von ihrem Vater versprechen. Neds anfängliche Beschwichtigungsversuche gegenüber Vane bleiben da letzten Endes wirkungslos und der Angriff kam überraschend - sowohl für uns als auch für Low. Schließlich schien Vane zu Beginn der Episode noch weit entfernt davon zu sein, zu alter Stärke zurückgefunden zu haben.
Es war also in der Tat eine Überraschung, dass Ned bereits hier einen Kopf kürzer gemacht wird. Vor zwei Wochen erst vorgestellt, noch dazu in den ersten Minuten des Staffelauftakts, ist er jetzt schon wieder Geschichte. Als starke Figur etabliert, macht auch vor ihm die Serie keinen halt, wenn es darum geht, vermeintlich starke Charaktere zu Fall zu bringen. Der Zuschauer erhält damit seine Portion Action und Eleanor entscheidet sich durch diese Tat schließlich, zwischen Flint und Vane zu wählen. Wobei ihre Wahl auf letzteren fällt - was sie in den letzten Minuten der Episode vielleicht schon wieder bereut.
Charles Vane ist nun tatsächlich wieder zurück von den Toten und mitten im Geschehen. Die Zurückhaltung aus den ersten beiden Episoden der Staffel wurde abgelegt und mit seinem Sieg über Low und mit Eleanor in seinen Armen fährt er diese Woche gleich einen doppelten Sieg ein. Jetzt gilt es für ihn, seine Position auch nächste Woche zu behaupten, was deutlich schwerer werden dürfte.

Kapitän Flint
Flint hat den Schatz der Urca nicht vergessen, aber er muss zunächst seine Crew auffrischen, was zu einem Zwischenstopp in Nassau führt. Doch die Verhältnisse in New Providence Island haben sich verändert und zwar nicht zu seinen Gunsten. Mit Vane in Kontrolle kann er es nicht riskieren, später mit dem Goldschatz nach Nassau zurückzukehren und als Eleanor von Gates erfährt und zudem noch Mrs. Barlow einen Besuch abgestattet hat, gilt es für Flint, sich zunächst um das Problem vor Ort zu kümmern, bevor er sich wieder zur gestrandeten Urca de Lima aufmachen kann.
Ähnlich wie DuFresne (Roland Reed) oder De Groot (Andre Jacobs) ist Eleanor nicht gerade erbaut darüber, dass Flints Grausamkeit keine Grenzen zu kennen scheint und er einen Vertrauten wie Gates zur Erreichung seiner Ziele aus dem Weg räumte. Zudem macht ihr sein Verhältnis zu Miranda zu schaffen, über das sie nur wenig weiß. Eleanor ist zwar nach wie vor dafür, mit Hilfe des Goldschatzes eine eigene Piratennation aufzubauen, aber ihre Zweifel an Flint werden immer größer und führen schließlich dazu, dass sie (vorerst?) auf Vane setzt.
Flint findet derweil bei Kapitän Hornigold (Patrick Lyster) Verstärkung. Sein Vorgehen muss er genau planen und ähnlich wie Vane dafür Sorge tragen, dass seine Crew und alle Verbündeten bei weiteren Handlungen hinter ihm stehen. Die anfängliche Prämisse, seine Leute vom Landurlaub und damit möglichen Plaudereien über die Urca abzuhalten, ändert sich schlagartig als er auf der Insel eintrifft und mit der neuen Situation Bekanntschaft macht. Er wird auch weiterhin auf einem schmalen Grat wandeln müssen, um sich zu behaupten - was in allen Belangen gilt. Für ihn steht nicht nur bei der kommenden Auseinandersetzung wieder einmal alles auf dem Spiel und es darf mit Spannung erwartet werden, ob und wie er sich erneut durchzusetzen vermag.

Sonstiges
Von Billy Bones (Tom Hopper) gibt es diese Woche nichts zu sehen. Er bleibt ein Joker in den Händen der Autoren und könnte Flint später noch zu schaffen machen, wenn es an die Bergung des Schatzes geht. Sollte Billy von Flints Plänen berichten, wird Kapitän Hume (Davis Dukas) sicher nichts unversucht lassen, um das Unterfangen zu vereiteln.
Ferner könnte sich aus Eleanors anvisiertem Treffen mit Mr. Underhill, der derzeit ihren Vater beherbergt, noch etwas Überraschendes ergeben.

Fazit: Auch mit der dritten Folge der zweiten Staffel kann Black Sails überzeugen. Es geht zwar größtenteils gemütlich und unspektakulär zu, aber die Verwicklungen des Figurengeflechts ebnen gezielt den Weg zur kommenden Auseinandersetzung zwischen spanischer Man O’ War und dem Fort in Nassau.

7/10 aufgespießte Köpfe

In diesem Sinne: „Charles Vane and the animals he commands have until sunrise to vacate that fort or so help me god, I will rain holy hell down upon it.“ - Flint. :bibber:
 
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