Gotham S01E15 - The Scarecrow

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „The Scarecrow“ der US-Serie Gotham setzt Gerald Crane (Julian Sands) seine Forschungen fort. Außerdem gibt es mehr Mob, mehr Bruce Wayne (David Mazouz) und Blicke auf Fish Mooneys (Jada Pinkett Smith) neue Situation.

Bruce Wayne
Abseits der Haupthandlungen verfolgen wir diese Woche Bruce Wayne bei einem kleinen Ausflug. Den Tod seiner Eltern hat er noch lange nicht überwunden und ohne Hinweise auf den Täter entlädt sich seine Verzweiflung und Trauer schließlich in Wut - und führt zu einem Unfall, bei dem er sich das Bein verletzt.
Diese kleine Nebenhandlung war schon recht stimmig inszeniert. Gefallen wissen vor allem die Momente mit Alfred (Sean Pertwee) im letzten Drittel der Folge. Der nimmt seine Erziehung ernst und führt „Master B“ (diesen Spitznamen sollte er schnell wieder ablegen) mit harter Hand. Statt Bruce direkt zu helfen, nachdem er ihn gefunden hat, lässt er ihn alleine den Hang wieder hochklettern und die beiden verbringen anschließend die Nacht im Wald. Der Junge wird damit abgehärtet - ein weiterer Schritt in Richtung Batman - und gleichzeitig wird Alfreds Mentor-Status gefestigt. Funktioniert soweit ganz gut.

Fish Mooney
Die zweite Nebenhandlung dreht sich um Fish Mooney, die sich nach dem Überfall auf ihr Boot in einer Art Gefängnis bzw. Lager wiederfindet. Dort hat Mace (Babs Olusanmokun) unter den Gefangenen das Sagen und Fish muss sich vor den anderen Insassen in Acht nehmen.
Uff, das war ein Griff ins Klo. Hier hätte man die Chance gehabt, Fish die Möglichkeit zu geben, ihre Härte und ihr Geschick an den Tag zu legen. Stattdessen reiht sich ein unglaubwürdiger Moment an den nächsten. Zunächst einmal die beiden Gefangenen, die ihr zu Leibe rücken wollen und nach ein paar Worten ihrerseits einfach wieder abziehen. Warum? Die sahen nicht gerade so aus, als wenn sie sich leicht beeindrucken ließen. Dann die Sache mit Mace. Joa, klar, die anderen schauen ruhig dabei zu, wie sie ihn absticht und folgen ihr sogleich. Wäre ja auch unmöglich, ihr das Messerchen abzunehmen.
Nee, da haben die Macher eine sehr tolle Chance verspielt, Fish besser ins Licht zu rücken. Im Zusammenspiel mit Falcone (John Doman) oder Oswald (Robin Lord Taylor) kam sie deutlich besser zur Geltung als diese Woche auf sich allein gestellt. Warum die anderen Insassen ihr jetzt blind folgen, ergibt sich allein aus dem (schlecht geschriebenen) Drehbuch. Hoffentlich wird wenigstens der bevorstehende Ausbruch besser umgesetzt.

The Scarecrow
Papa Crane setzt diese Woche seine Mordserie fort, womit Jim (Ben McKenzie) und Bullock (Donal Logue) weiterhin beschäftigt sind. Gerald verfolgt trotz seiner Grausamkeiten ein höheres Ziel: Er will die Angst aus der Welt schaffen, weil die ihn einst daran hinderte, seine Frau Karen (Dorothea Harahan) vor dem Flammentod zu bewahren. Ironischerweise ebnet er bei seinem Vorgehen gegen Ende den Weg seines Sohnes (Charlie Tahan) zur comicbekannten „Scarecrow“.
Die Auflösung des Falles von letzter Woche kann sich sehen lassen. Statt sich zu sehr auf die Verfolger und deren Ermittlungen zu konzentrieren, bekommen wir einen guten Einblick in die Psyche von Gerald und können seine Motive nachvollziehen. Er ist nicht einfach verrückt, sondern wird von der Schuld am Tod von Karen zerfressen - seine Antriebskraft, um ein Gegenmittel für seine Ängste zu finden. Dabei schreckt er auch vor Selbstversuchen und einer Behandlung von Jonathan nicht zurück.
Das Ende lässt sich als geradezu tragisch beschreiben. Die erhöhte Dosis, die Gerald seinem Sohn verabreicht, kurz bevor er von den Polizisten niedergeschossen wird, führt zu permanenten Angstzuständen bei Jonathan - auch lange nachdem das Mittel seine Wirkung verloren haben sollte. Das Bild der Vogelscheuche erhält seine Bedeutung, womit die Grundlage für den späteren Werdegang gelegt wird. In der Form dürfen gerne noch andere spätere Batman-Gegner in der Serie vorgestellt werden.

Jim und Leslie
Die Romanze zwischen Jim und Dr. Thompkins (Morena Baccarin) macht langsam Fortschritte. Das Tempo ist durchaus o.k., aber die Entwicklungen zwischen den beiden durch Leslies neuen Job als Gerichtsmedizinerin des Gotham PD wissen weniger zu gefallen. Bevor die beiden überhaupt so recht zusammen sind, kriselt es bereits ein wenig am Arbeitsplatz.
Fassen wir mal zusammen: Der größte Teil von Gothams Polizei ist korrupt, alle haben lange Zeit angenommen, dass Jim Oswald im Auftrag von Falcone abserviert hat und kaum einer mag Jim, weil er Flass hinter Gitter brachte. Da kratzt es ihn, was die Kollegen denken, wenn Leslie ihm auf der Arbeit einen Kuß verpasst? Und Moment mal, was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn sie sehen, dass er mit der neuen und gutaussehenden Gerichtsmedizinerin was hat? Zumal es letzte Woche ja schon jeder sehen konnte. Professionalität hin oder her, das fühlte sich alles recht gekünstelt an.

Mob
Ein weiterer Teil der Haupthandlung zeigt uns, wie Carmine seinen Konkurrenten Sal Maroni (David Zayas) davon abbringt, Oswald abzuservieren. Der wiederum restauriert seinen neuen Club, den Carmine ihm überlässt und stattet nebenbei Jim einen weiteren Besuch ab.
Schade. Da hätte man doch gerne noch mehr davon gesehen, wie Maroni dem Pinguin hinterher jagt. Stattdessen wird der Konflikt mit dieser Folge aus der Welt geschafft - zumindest solange, wie Falcone in der Stadt das Sagen hat. Wie Carmine den guten Sal überzeugt, hätte durchaus besser ausfallen können. Beispielsweise, wenn wir den Richter Turnball (Munro M. Bonnell) schon vorher einmal gesehen hätten. Der wird plötzlich aus dem Hut gezaubert, um die Lage wieder zu entschärfen.
Das Treffen zwischen Oswald und Edward Nygma (Corey Michael Smith) auf der Polizeistation war ganz witzig, aber im Endeffekt noch zu belanglos, um wirklich gut zu sein. Mehr Hoffnungen kann man sich da um das Verhältnis zwischen Cobblepot und Gordon machen. Bullock legt Jim nahe, ruhig auf Oswald zurückzugreifen, wenn sich damit Fälle lösen lassen. Aber Jim will grundsätzlich nichts mehr mit dem Pinguin zu tun haben, denn er weiß bereits, welche Auswirkungen das haben kann. Die Frage ist, wie Oswald reagieren wird, wenn Jim ihm über längere Zeit die kalte Schulter zeigt. Aber das werden wir wohl abwarten müssen.

Fazit: So lala. Die Geschichte der Cranes war gut und der Ausflug von Bruce eine sehenswerte Abwechslung. Die Mob-Geschäfte, naja, befinden sich irgendwo im Mittelmaß und nehmen etwas Luft aus der Folge. Enttäuschend hingegen war alles rund um Fish Mooney.

7/10 Vogelscheuchen
 

Noermel

Well-Known Member
War echt gut gemacht mit Scarecrow speziell au das glühen in Mund und Augen :thumbup:

Aber hey was kommt den da nächste Woche :huh: :mellow: na wenn das mal gut geht :whistling:
das ist wie wenn man mit eine teurem/edlen Juwel rumspielt wenns schief geht :pinch: ( ok ja S2 kommt ja so oder so :tongue: )
 

Schneebauer

Targaryen
Hab bis hierhin mal aufgeholt. War Gotham anfangs noch eine kleine, feine, unterhaltsame Serie in einem tollen "Universum" entwickelt sich das langsam einfachn nur zur Farce. Fürchterlich schlecht geschrieben, unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen. Haben die Schreiber zu jeder Storyline pro Episode 2 grobe Eckpunkte und lassen den Rest von kiffenden Rehsusäffchen schreiben? Alleine schon Mooney ist so unterirdisch geschrieben und gespielt - bitte sofort rausschneiden. Komplett. Ersatzlos. Von mir aus gehen die Episoden dann halt nur 30 Minuten. Der Rest ist zwar auch nicht aus Sorkins Feder, aber grade die Jim/Bullock und Mob Plots haben noch einen gewissen Charme und Potenzial für mehr.
 
Oben