Gotham S01E16 - The Blind Fortune Teller

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „The Blind Fortune Teller“ der US-Serie Gotham gilt es für Jim Gordon (Ben McKenzie), einen Mordfall im Zirkus zu lösen. Währenddessen geht es auch bei vielen anderen Figuren weiter.

Bruce Wayne
Entgegen dem Rat von Alfred (Sean Pertwee) macht sich Bruce (David Mazouz) diese Woche daran, den Vorstand von Wayne Enterprises mit Korruptionsvorwürfen zu konfrontieren. Dabei erwähnt er explizit das Arkham Projekt und die Chemiewaffen vom Wellzyn Konzern, einem Partner von Wayne Enterprises.
Wenn das mal gut geht. Den Blicken einiger Vorstandsmitglieder nach zu urteilen, scheinen die sich über einige illegale Machenschaften durchaus bewusst zu sein. Sollte Bruce tatsächlich rigoros gegen deren Geschäfte vorgehen, wird er zu einem Problem werden - vielleicht ein ähnliches Problem wie seine Eltern, bevor sie ermordet wurden? Stellt Bruce sich etwa bewusst ins Schussfeld, weil er die Täter in den Reihen von Wayne Enterprises vermutet und mit seinen Anschuldigungen aus der Reserve locken will? Abwarten.
Sollten tatsächlich einige Vorstandsmitglieder dazu animiert werden, den jungen Milliardär zum Schweigen zu bringen, um ihre (illegalen) Geschäfte zu schützen, gäbe es auf jeden Fall wieder einiges für Jim Gordon zu tun. Insofern wäre diese Entwicklung recht vielversprechend, um den Bruce Wayne Handlungsstrang wieder mit den restlichen zu verknüpfen.

Fish Mooney
Hier ließe sich das Gleiche wie letzte Woche schreiben. Fishs (Jada Pinkett Smith) „neue Familie“ folgt ihr wie die Lemminge - um auf die Wärter Druck auszuüben, wird da auch schon mal ein „Familienmitglied“ zu Tode geprügelt. Bei ihrer Ansprache zuvor konnte man als Zuschauer bloß lachend den Kopf schütteln - wie lange ist sie dort noch gleich mit den anderen eingesperrt? Ein paar Tage? Eine Woche? Ja, da halten natürlich alle direkt zu ihr und nehmen Opfer in Kauf, weil sie ja so tough ist.
Bei den Wärtern dann das gleiche Spiel: Thomas Schmidt (Elliot Villar) gibt sich lieber geschlagen und den Forderungen nach, als dass er hart durchgreift. Ernsthaft, da stehen seine Leute mit Gewehren bewaffnet vor den Gefangenen und statt der Aufmüpfigen eine Kugel zu verpassen und das Problem damit an der Wurzel zu entfernen, wird klein beigegeben. Tolle Bösewichte.
Bleibt zu hoffen, dass dieser Teil der Geschichte nächste Woche ein Ende findet. Unglaubwürdiger geht es kaum. Mag sein, dass die Macher hier glauben, comichaft vorzugehen und mit Absicht sämtlichen Figuren um Fish Mooney jeglichen Intellekt absprechen. Aber so funktioniert es einfach nicht.

Beziehungen
Barbara Kean (Erin Richards) meldet sich diese Woche zurück. Nicht, dass wir sie vermisst hätten oder großartig mit ihr mitfiebern könnten. Aber scheinbar hat sie es bei ihren Eltern nicht länger ausgehalten und will nun wieder mit Jim zusammen sein. Dumm nur, dass der inzwischen mit Leslie Thompkins (Morena Baccarin) liiert ist.
Aus Barbara wird man dabei noch immer nicht schlau. Nehmen wir den Anfang als sie Ivy (Clare Foley) und Selina (Camren Bicondova) in ihrer Wohnung vorfindet. Statt die beiden rauszuwerfen, lässt sie sich von ihnen beraten, was sie wohl tragen soll, um bei Jim wieder vorstellig zu werden. Würde schließlich jeder genauso handhaben, wenn sich zwischenzeitlich ein paar obdachlose Kinder in der eigenen Wohnung niedergelassen haben. Positiv könnte man höchstens betrachten, dass Barbara jetzt versuchen wird, Leslie auszustechen. Aber wollen wir das überhaupt? Was Sympathiepunkte angeht, liegt Leslie klar vorne. Zumal man es versäumt hat, aus Barbara eine starke und liebenswerte Persönlichkeit zu machen. Es wird sicher nicht einfach werden, jetzt wieder Madame Kean als die Frau in Szene zu setzen, für die Jim sich entscheiden sollte (beziehungsweise entscheiden wird, wenn wir in die Zukunft und auf die Comic-Vorlage schauen).
Das Miteinander von Jim und Leslie funktioniert da schon wesentlich besser, ist aber auch nicht ohne Schwachstellen. Es ist zwar gut, dass hier keine Bilderbuch-Liebesgeschichte präsentiert wird, aber die Konflikte zwischen den beiden hätten etwas mehr Glaubwürdigkeit verdient. Als Jim beispielsweise dem angeblichen Medium Cicero (Mark Margolis) keine Beachtung schenken will, explodiert Leslie förmlich. Warum (also abgesehen davon, dass es im Drehbuch stand)? Hat sie in der Vergangenheit schon Erfahrungen mit dem Übernatürlichen gesammelt und ist deshalb versucht, Cicero zu glauben? Oder hat sie direkt vermutet, er hätte was mit dem Mord zu tun gehabt? Wir wissen es nicht. Genau wie Jim bleibt es auch uns rätselhaft, weshalb sie darauf besteht, den Hinweisen des Mediums zu folgen. Auch die nächtliche Expedition unter Gothams Brücke fällt in diese Kategorie. So schön es auch ist, Leslie bei ihrem Enthusiasmus beizuwohnen - deswegen ein Abendessen abzubrechen, wirkt schon arg weit hergeholt.

Joker der Woche?
Das Kernstück der Episode ist der Mord im Zirkus. Bei der Gelegenheit bekommen wir auch gleich John Grayson (Robert Gorrie) und Mary Lloyd (Abbi Snee) zu sehen, zwischen deren Zirkusfamilien es schon lange dicke Luft gibt. Mit der Auflösung des Falles finden die beiden aber (wieder) zu einander und teilen Jim mit, dass sie verlobt sind - somit wird der Zeugung eines gewissen Dick Grayson wohl nichts mehr im Wege stehen.
Eine weitere Origin-Geschichte könnte hier den Joker betreffen. Jerome (Cameron Monaghan) wurde bereits durch den Trailer zur Folge dafür in Szene gesetzt und darf gegen Ende auch eine kleine (sehenswerte) Performance dazu zum Besten geben. Nur: Eine echte Origin-Geschichte war das nun nicht. Der Junge scheint schon vorher nicht alle Kugeln auf dem Christbaum gehabt zu haben, sonst hätte er kaum seine Mutter getötet. Somit macht man - sofern Jerome tatsächlich zum Joker werden sollte - einen Bogen um Erklärungen für seine Persönlichkeit (jedenfalls abseits von den Ausführungen über seine Mutter). Einerseits wäre das o.k. und man läuft keine Gefahr, den späteren Joker zu entmystifizieren. Andererseits ist es natürlich schon schwach, dass nur wenig Originelles abgeliefert wird. Aber warten wir erstmal ab, ob es sich hier nicht doch bloß um eine Täuschung seitens der Macher handelt und Jerome lediglich eine Eintagsfliege war.
Ein bisschen merkwürdig war Jims Überzeugung, dass Jerome der Täter ist. Wie kam er noch gleich darauf, wenn er doch bloß Cicero als Verdächtigen hatte? Die Blutspuren am Beil waren schließlich noch nicht analysiert und von Fingerabdrücken o.ä. war auch nichts zu vernehmen. Geschweige denn, dass Jerome sich vorher verdächtig gemacht hätte. Naja, Schwamm drüber, als Fall der Woche und noch dazu in Verbindung mit der Beziehung zwischen Leslie und Jim war das Ganze schon in Ordnung. Außerdem ließ sich gut lachen als die ganzen Clowns auf dem Revier vernommen wurden.

Pinguin
Oswald (Robin Lord Taylor) ist nun stolzer Besitzer von Fishs altem Club. Aber die Geschäfte laufen - vermutlich dank den nicht vorhandenen Gesangskünsten seiner Mutter (Carol Kane) - alles andere als gut. Da ist es wenig hilfreich, wenn Cobblepot zudem noch unzufriedenen Zuschauern an den Kragen geht. Eine kleine Überraschung gab es am Schluss, als Victor Zsasz (Anthony Carrigan) unserem Pinguin eine neue rechte Hand präsentiert: Butch (Drew Powell), der Oswald dabei helfen soll, das Geschäft anzukurbeln.
Schade. Die Handlungsstränge um den Pinguin sind weiter auf dem absteigenden Ast. In dieser Folge hat man tatsächlich den Eindruck, dass aus dem Strippenzieher mit Ass im Ärmel ein kleines Würstchen geworden ist. Sollte er tatsächlich so schlecht in der Führung des Nachtsclubs sein, dass Falcone (John Doman) ihm eine Hilfe zur Seite stellen muss, zeugt das jedenfalls nicht gerade vom tüchtigen Geschäftsführer, der Oswald gerne sein möchte.
Interessant könnte allerdings die Rolle von Butch werden. Ob die Gehirnwäsche, die Zsasz an ihm durchgeführt hat, von Dauer sein wird, werden wir spätestens dann sehen, wenn Fish Mooney wieder in Gotham auftaucht. Dann dürfte auch wieder etwas Schwung ins Mafialeben kommen, denn momentan scheinen sämtliche Konflikte hier brach zu liegen.

Fazit: Leider nicht so toll wie nach dem Trailer erhofft. Die Zirkusvorstellung inklusive Joker-Andeutung und Grayson-Auftritt war ganz o.k., genauso wie die Fortführung der Gordon/Thompkins-Beziehung und die Nebenhandlung um Bruce. Der Rest war allerdings größtenteils für die Tonne und zieht die Episode dann doch etwas weiter runter.

5,5/10 Spürnasenschlangen
 

Noermel

Well-Known Member
Denke Jerome is nur eine Finte.
Bruno Heller hat ja schon Erfahrung mit sowas siehe Red John aus The Mentalist und der Joker hier ist der so zusagen der Red John von Gotham !

Gefällt mir alles jedenfalls weiterhin sehr gut.
Da hatte FOX endlich mal ein Glückliches Händchen 8) hoffe doch sehr auf noch einige Jahre mit der Serie :squint:
 
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