Seit Mittwoch ist "Die Eiskönigin" ja wieder in den Kinos unterwegs und als Riesenfan des Erstlings, der für mich zu den besten Disney-Animationsfilmen aller Zeiten gehört, war ich natürlich auch direkt in der Fortsetzung. Ein gesunde Portion Skepsis hatte ich dabei durchaus, denn für mich war die Geschichte zu sehr abgeschlossen. Die beiden Schwestern, die seit der Kindheit getrennt waren, hatten sich am Ende von Teil 1 endlich gefunden und Elsa hatte ihre große Angst überwunden und somit war zu befürchten, dass mich eine Fortsetzung emotional längst nicht mehr so packen würde wie noch Teil 1. Tatsächlich kann das Sequel dann auch an die Qualität des Erstlings nicht heranreichen.
Dabei schaffen es die Filmemacher sogar einen interessanten Ansatz für den neuen Film zu finden. Während Elsa in Teil 1 damit beschäftigt war, ihre Kräfte in den Griff zu bekommen und sich dabei auch dem Hass von Außen ausgesetzt fühlte, befindet sie sich dieses mal auf einer Art Selbstfindungstrip, da sie nicht weiß wer sie eigentlich sein möchte.
Dabei ist das Sequel auch eine gewisse Ambition nicht abzusprechen, denn durch die Einführung eines neuen Volkes und deren Geschichte mit Elsas Königreich gibt es auch einiges an Konfliktpotential. Hier steckt aber vielleicht auch das größte Problem des Films. Der Film führt viele neue Dinge ein, doch ist er mit seiner Laufzeit mit 103 Minuten dann einfach zu kurz um das ganze Potential der Geschichte herauszuholen. Insbesondere die neuen Figuren, die dank ihrer Gefangenschaft im Wald eigentlich einiges an Konfliktpotential bieten würden, sind einfach nur da und werden kaum thematisiert. Stattdessen werden viele Dinge im Film einfach nur nach und nach abgehakt (zum Beispiel werden die verschiedenen Geister immer nacheinander thematisiert und dann geht man zum nächsten Storyelement), so dass sich der Storyfluss nicht komplett flüssig anfühlt. Dadurch wirkt das Drama der Geschichte dieses mal stark gedämpft im Gegensatz zu Elsas emotionaler Achterbahnfahrt aus Teil 1.
So sind es in erster Linie wieder die bereits bekannten Figuren aus Teil 1 Elsa, Anna, Kristoff, Olaf und Sven, die für den großen Unterhaltungsfaktor des Filmes sorgen. Insbesondere Elsa bleibt eine der tollsten Figuren aus Disneys Animationsstudio und auch Olaf sorgt wieder für einige Lacher.
Ebenfalls wieder sehr gelungen sind die Songs, in der Elsa dieses mal gleich zweifach trällern darf und insbesondere "Show Yourself" hat das Potential zum Klassiker (wenn auch am Ende des Songs sehr stark aufgetragen wird). Außerdem zeigt sich mal wieder wie weit die Tricktechnik mittlerweile fortgeschritten ist und wie hier Disney und auch Pixar immer wieder neue Maßstäbe im Animationsbereich setzen können, denn insbesondere die Landschaftsaufnahmen und Wasseranimation sind atemberaubend und kein Vergleich mehr zu dem 2013-er Film.
So fühlte ich mich dann auch wieder gut unterhalten von dem Film. Der Film hat nicht die Dramatik des ersten Films und sorgt somit auch nicht unbedingt für die großen Emotionen von damals, aber er schadet dem ersten Film auch nicht, denn dafür haben die Filmemacher zuviel Liebe zum Detail ins Sequel gesteckt. Die Songs und Animation sorgen für gute Unterhaltung und es ist auch schön Elsa und Anna mal zusammen in Aktion zu erleben.