Supernatural S10E15 - The Things They Carried

Clive77

Serial Watcher
Mit „The Things They Carried“ meldet sich die US-Serie Supernatural aus der vierwöchigen Pause zurück. Ein Fall der Woche erwartet uns, wobei auch ein alter Bekannter vorbeischaut.

Khan(wurm) der Woche
Die putzigen Tierchen, die Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) in dieser Episode zu schaffen machen, sind uns erstmals in „...And Then There Were None“ (6x16) begegnet. Also wird mal wieder ein bereits bekanntes Monster verwendet, um uns zu unterhalten? Nein, denn die Khan-Würmer aus der Episode 6x16 unterscheiden sich deutlich von der Version, die uns hier gezeigt wird.
Abgesehen davon, dass die Vorstellung von diesen Würmern, die in einen menschlichen Körper eindringen, ziemlich ekelig ist, gilt es für die Winchesters aufs Neue herauszufinden, wie sie einen Infizierten von den Tierchen befreien können. Die ehemals erfolgreich angewendete Elektroschock-Therapie erweist sich als wirkungslos.
Es ist gut, dass die Bedrohung hier ein wenig abgeändert wurde. Tauchen bekannte Monster in aktuellen Folgen auf, ist es oft schwer, beim Zuschauer noch Interesse dafür zu wecken (siehe zum Beispiel einige Werwolf- oder Vampir-Folgen, die noch nicht so lange zurück liegen). Stattdessen geht „The Things They Carried“ einen anderen Weg, indem hier eben nicht noch einmal das Gleiche in grün gezeigt wird.
Dabei schafft es die Episode, Sam und Dean wieder darauf aufmerksam zu machen, dass ein Monster nicht immer zusammen mit dem Host getötet werden muss. Wann wurde zuletzt ein Dämon nicht samt Wirt getötet, sondern ein Exorzismus durchgeführt? Es ist gefühlte Ewigkeiten her, dass nach einem Weg gesucht wurde, einen betroffenen Menschen von seiner (übernatürlichen) Last zu befreien, statt ihn einfach umzubringen. Sehr schön, dass sich hier an einem humaneren Weg versucht wurde - wenn auch nur mit teilweisem Erfolg.
Etwas weniger gelungen waren dafür einige andere Sachen. Zum Beispiel schienen die Dialoge mit den Ehefrauen - Beth Willis (Helena Marie) und Jemma Wilson (Michelle Morgen) - weniger durchdacht, wirkten teilweise etwas aufgesetzt oder zu erklärend. Da macht sich beim Zuschauer zum Beispiel Verwirrung breit, wenn Beth erzählt, dass ihr Mann so durstig war, dass er sogar das Badewasser trank oder sich Dehydrierungserscheinungen bemerkbar machten und sie es lediglich als komisch abstempelt oder auf PTSD durch den letzten Armee-Einsatz schiebt. Schon klar, uns sollen hier die Auswirkungen der Khanwürmer erklärt werden und ihr Versuch, ihren Mann zum Doktor zu schleppen, schlug fehl - aber bei solch drastischen Beschreibungen hätte man doch etwas mehr Einsatz von Beth oder Jemma erwartet als einfach mal abzuwarten, ob sich die Sache wieder von alleine einrenkt.

Cole
Der Zufall will es, dass Cole Trenton (Travis Aaron Wade) diese Woche bei den Winchesters dazwischen funkt, als diese ihrem Fall nachgehen. Seine Verbindung zu Kit Wilson (Richard de Klerk) holt ihn auf die Bildfläche und Cole versucht alles, um seinem Freund zu helfen - womit auch die Winchesters gezwungen werden, Kit nicht vorschnell ins Jenseits zu schicken, um dem Problem Herr zu werden.
Auffällig gut gelungen ist das Zusammenspiel zwischen Cole und Dean, beziehungsweise Wade und Ackles, die für einen längeren Teil der Episode nach einer Lösung für den frisch infizierten Cole suchen. Dafür, dass wir Cole bislang in nur wenigen Episoden zu sehen bekamen, hat er sich ganz gut gemacht. Schon bei seinen vorherigen Auftritten konnte Wade überzeugen und sollte er nach dieser Episode erneut wiederkommen, hätten wir sicher keine Einwände.
Kleiner Wermutstropfen war allerdings, dass Dean Cole nicht sofort gefesselt hat, bevor er mit seiner Sauna-Therapie begann. Es war schließlich zu erwarten, dass Cole irgendwann die Beherrschung verlieren könnte und Dean angreift, um an das Wasser oder gar Deans Blut zu gelangen. Und nach dem Angriff? Tja, gefesselt wurde Cole immer noch nicht. Sehr nachlässig, Herr Winchester.

Winchesters
Das Kainsmal wird zwar nicht direkt in den Fall eingebunden, sondern zunächst nur am Anfang durch Sams Recherchen kurz erwähnt, aber das ist nicht weiter tragisch. Der Kniff liegt in dieser Episode woanders: So sehr Sam und Dean auch versucht haben, sowohl Cole als auch Kit zur Heilung zu verhelfen, gelang es ihnen nur bei Cole. Sam hatte keine andere Wahl als Kit zu erschießen (er hätte natürlich besser auf Kit aufpassen müssen, aber daraus wollen wir ihm mal keinen Strick drehen, immerhin hatte er ihn gefesselt und bloß die Stärke vom wurmbesessenen Kit unterschätzt).
In den letzten Folgen ließ es sich immer kritisieren, dass Sam zuweilen nichts anderes macht, als sorgenvoll dreinzublicken. Hier passte es allerdings wie die Faust aufs Auge (oder in den Magen). Dean meint gegen Ende: „Yeah, you can do everything right, but even still sometimes … the guy still dies.” Uns wird klar, dass dieser Satz nicht nur auf Kit bezogen ist, den Sam nicht retten konnte. Vielmehr bezieht sich dieser Dialog zwischen den beiden auch auf Dean und das Problem mit dem Kainsmal. Auch hier versucht Sam alles doppelt und dreifach, um eine Lösung zu finden. Aber - wie von Dean gesagt - kann man manchmal noch so sehr versuchen, jemanden zu retten und trotzdem erfolglos bleiben. Das drückt natürlich auf Sams Stimmung und macht die sorgenvollen Blicke nachvollziehbar.
Außerdem bleiben die beiden Brüder ehrlich miteinander, auch wenn Sam seine Recherchen anfangs zu verheimlichen versucht. Das Verhältnis zwischen den beiden bleibt somit sehenswert und liefert keinen Grund zur Aufregung.

Fazit: Im Vergleich zur Vorfolge fehlen zwar die großen Highlights, aber „The Things They Carried“ ist eine gute Folge, die schon alleine durch Coles neuen Auftritt aus dem sonstigen Fall-der-Woche-Einerlei herausragt. Der Fokus der Winchesters wird wieder verstärkt auf die Opfer gelenkt, die sich womöglich noch retten lassen, obwohl sie bereits zu Monstern wurden. Das ist gut und damit wird auch der Bogen zur Kainsmal-Thematik geschlagen, was die Episode auf einer recht düsteren Note enden lässt. Außerdem war die Geburtstagskuchen-Szene klasse.

7/10
 

Woodstock

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Goauld Larven.

Warum habe sie ihm keinen Alkohol gegeben? Das hätte den Körper wesentlich schneller dehydriert.
 
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