Miami Vice - Der Film ~ Colin Farrell [Kritik]

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Nachdem ich den Kinobesuch seinerzeit nicht schaffte, hatte ich nun gestern das Vergnügen (?) mir "Miami Vice" anzusehen.

Meine größte Befürchtung im Vorfeld war, das man versuchen würde, den Flair und die Optik der Serie in im Film zu kopieren. Das wäre fürchterlich nach hinten los gegangen, da dieser typische 80er Jahre Stil heute sehr befremdlich wirkt und unweigerlich ins unfreiwillig komische gekippt wäre.
Statt dessen bietet uns der Ausnahmeregisseur ein auf Realität bedachtes Cop- und Liebesdrama.

"Miami Vice " sieht toll aus, ist hervorragend geschnitten und musikalisch passend unterlegt. Das sind Sachen, die man bei einem Michael Mann Film erwarten kann. Aber viel mehr positives gibt es dann auch nicht.

Es fängt bei Farrell und Foxx an. Die Besetzung von Farrell konnte ich von Beginn an nicht nachvollziehen - er ist einfach zu hölzern und zu uncharismatisch, um den Film tragen zu können. Und das muß bzw sollte er, da Jamie Foxx unerklärlicherweise relativ wenige Szenen hat. Hat er Soloszenen funktioniert das auch gut, und man erahnt, warum er zu den besseren Schauspielern seiner Generation gehört. Doch sobald er mit seinem Partner agieren muß, "säuft" auch er ab: Die Chemie zwischen Farrell und Foxx stimmt einfach nicht. Ich kaufe ihnen nicht ab, das sie ein eingeschworenes Team sind.

Dazu fehlt einfach Action: Ich wollte und will von einem Mann keine typische Buddy-Brachial-Action a´la "Bad Boys" sehen, aber ein paar Actionelemente hätten den Film sehr gut getan.

Statt dessen wird der Fokus auf die Liebesbeziehung zwischen Farrell und Gong Li gelegt - und auch hier kommt Farrell ganz schlecht weg: Er wird förmlich von der hervorragenden Li an die Wand gespielt.
Leider walzt Mann diese Beziehung dermaßen aus, das sie "Miami Vice" auch das letzte Fünkchen Tempo nimmt. Das ist unnötig.

Ich kann auch bei aller Liebe nicht erkennen, wo um Himmels Willen das Budget von weit über 120 Millionen Dollar geblieben ist?:what:
Hätte ich es nicht gewusst, hielte ich maximal 60-70 Millionen Dollar für logisch. Aber nun gut.

Was aus "Miami Vice" hätte werden können, sieht man in den Szenen, in denen verhandelt wird und Crocket und Tubbs immer weiter in den Sumpf hinein gezogen werden. Hier kommt Spannung auf, das Tempo wird angezogen - bis ich Farrell zum x-ten Male beim Bettsport beobachten muß. :ugly:
Auch die hervorragend gefilmte Schießerei am Ende ist ein großer Pluspunkt, führt allerdings auch schmerzlich vor Augen, was hier an Potential verschenkt wurde.

Wie gesagt: Die Serie einfach zu kopieren wäre der falsche Weg gewesen, aber eine Prise der "Leichtigkeit" des Originals hätte geholfen.

Fazit: Optisch toll, in zumindest einer Hauptrolle denkbar schlecht besetzt, dafür überrascht Gong Li. Teilweise ungemein atmosphärisch, teilweise langweilig. Mag sein, das die Bewertung schlechter ausfällt, weil "Miami Vice" von Michael Mann ist, und ich von ihm einfach viel mehr erwarte. Aber für mich ist "Miami Vice" das Paradebeispiel eines überbudgetierten Films der gnadenlos verschenkten Möglichkeiten.

6/10
 

Deathrider

The Dude
Gibts eigentlich irgendwas Neues zur DC? Kann nicht glauben, dass die nicht in Deutschland rauskommt. Muss doch zumindest einen groben Termin geben (würde mich über angaben freuen, selbst wenn sie noch in relativ weiter Ferne liegen).
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Bisher ist keine Veröffentlichung geplant.

Ist ja bei einem Michael Mann Film nichts neues. Wurde ja bei Manhunter, Ali und Der letzte Mohikaner genauso gehandhabt.
 

Don Carlito

New Member
Für mich schwacher film, hab mehr erwartet von Michal Mann, vor allem bei den Schauspielern...
An Heat kommt es in keinster Weise an.

5/10
 

MaggieTheCat

Soldier of Love
das ist auch einer der filme, die überbewertet sind meiner meinung nach. ich bin gespannt auf public enemies mit johnny depp und christian bale. auch zwei super schauspieler, aber auch von micheal mann.
 

Don Carlito

New Member
Original von MaggieTheCat
das ist auch einer der filme, die überbewertet sind meiner meinung nach. ich bin gespannt auf public enemies mit johnny depp und christian bale. auch zwei super schauspieler, aber auch von micheal mann.

finde die Story in Public Enemies viel besser, mit dem man auch was gutes machen kann...
 
M

Master Chief

Guest
Was für ein Glück, dass ich mir den heute Abend aus langeweile nochmal reingezogen habe!
Ich weiß noch, wie sehr ich mich damals nach den genialen Trailern auf den Film freute und dann doch ziemlich enttäuscht aus dem Kino kam.
Wahrscheinlich hatte ich auf Biegen und Brechen etwas "Heat" ähnliches erwartet- ein Anspruch der natürlich die Sichtweise beeinflusst- leider.

Habe den Film nun das erste mal nach dem Kinostart wieder gesehen und bin mehr als begeistert:
Die Hauptdarsteller sind brilliant gewählt und agieren tadellos, die Optik ist Kunst, die Musik ein wahrer Genuss und die Story mit viel Tiefgang gesegnet.
Man darf nur nicht den Fehler machen einen temporeichen Actionthriller a la "Heat" und Konsorten zu erwarten.
"Miami Vice" ist ein sehr ruhiger Film, der seinen Charaktern viel Zeit einräumt und auch eine tragische Liebesgeschichte erzählt.
Die Optik ist wahnsinnig gut und zeigt (mal wieder) das Michael Mann zu Recht zu den besten Regisseuren der Welt zählt- und zu meinem liebsten.
Tolle Landschaftszooms stehen hier im blanken Kontrast zu den dreckigen und unscharfen Bildern, die einen mitten ins Geschehen katapultieren.
Er hat seinen Stil seit "Collateral" mit "Miami Vice" zur Perfektion weiter entwickelt.
Die Bezeichnung Visonär im Bezug auf Mann ist wohl nicht unangebracht.
Des Weiteren ist die Musik Mann-typisch ein wahrer Hörgenuss.
Die lässigen Musikstücke untermalen das Geschehen immer perfekt und lassen einen die schwüle Atmosphäre förmlich spüren.
Der Actionanteil ist rar, aber besonders das Finale ist famos inszeniert und bietet einmal mehr den Mann typischen Realismus.
Fazit:
Hier stimmt einfach alles:
Tolle Darstller, tolle Optik, tolle Musik und eine spannende mit viel Tiefgang garnierte Story bilden die Säulen dieses überaus gelungenen Films.
9,5/10

EDIT:
Weiß einer etwas über einen geplanten Extended-Cut oder dergleichen?
Ist im Ausland ja schon rausgekommen- ist auch ein deutscher Release in Planung?
 

Bandi

New Member
Als ich den das erste Mal im Kino gesehen habe war ich ziemlich enttäuscht.
Als ich ihn aber ein zweites Mal auf Premiere gesehen habe war ich echt erstaunt da ich ihn viel schlechter in Erinnerung hatte.
Farrell und Foxx sind auch die Ideale Besetzung :super:

8/10
 

Kurt

New Member
Original von Master Chief
EDIT:
Weiß einer etwas über einen geplanten Extended-Cut oder dergleichen?
Ist im Ausland ja schon rausgekommen- ist auch ein deutscher Release in Planung?

Würde mich auch interessieren. Genauso ob es Infos zu einem 2. Teil gibt.Farell und Foxx wollten ja unbedingt einen Zweiten machen...
 

Denyo

New Member
In Deutschland wird es den Extended Cut nicht geben. Erstmals. Wer weiß was Universal für die Zukunft geplant hat.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Hm, was habe ich erwartet?
Da ich die Serie nur mal grob (= ¾ Folge oder so) gesehen habe, kann ich bzgl. der Umsetzung nicht viel sagen.
Ich habe deshalb einen rauen Copthriller mit Palmen und Sonne und Speedbooten die durchs blaue Meer rasen erwartet.
Naja, war halt alles da. Nur etwas dunkler :biggrin:

Farrell in der Rolle war ungewohnt, aber passte. Und Foxx gut wie eh und je.
Auch die ungewohnten Einstellungen waren nett, nur beim Finale nervten diese Experimente gewaltig. Dagegen waren diese einfachen Sounds dabei sehr gut. Gab dem ganzen einen realen Hauch.

So Pi mal Daumen.... 6,5/10
 
A

AlecEmpire

Guest
Im Grunde ist der Film ein normaler aber guter Copthriller, nicht besonders erwähnenswert.
Ich finde aber die typische Miami Vice Atmosphäre sehr gut umgesetzt, dass macht es zu etwas besonderem. Gerade wenn Du schon mal in Florida/Miami warst, das Lebensgefühl hat der Miami Vice Film richtig gut rübergebacht und deswegen schaue ich ihn mir auch immer mal wieder gerne an.
Einzig Colin Farrell ist nicht wirklich ganz so cool wie er es gerne wäre. Aber ich glaube das trifft auf viele Leute die in Miami wohnen zu, die Stadt platzt geradezu vor vorgegebener coolness, das übersteigt hier und da schon deutlich die Realität (grossteils muss man dem allerdings auch beipflichten). Von daher kommt Farrell dem wahrscheinlich auch recht nahe. Die typische Florida/Miami Atmosphäre macht für mich fast 2 Punkte gut, alleine dafür lohnt sich der Film schon. 7,5/10
 
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