Game of Thrones S05E01 - The Wars to Come

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „The Wars to Come“ der US-Serie Game of Thrones bekommen wir zunächst zu sehen, wo sich unsere Charaktere befinden. Der weitere Weg für die Staffel wird gelegt, wobei es eher ruhig zu geht.

Tyrion
Tyrion (Peter Dinklage) hat seine Flucht mit Hilfe von Varys (Conleth Hill) heile überstanden, auch wenn die Reise alles andere als bequem war. Aber seine Motivation scheint schwer Schlagseite genommen zu haben („The future is shit, just like the past“), denn der Vorschlag, sich mit einer gewissen Targaryen zu verbünden, entlockt Tyrion bloß ein Schulterzucken.
Sobald er sich wieder gefangen hat, wird er aber sicher noch auf Varys’ Idee zurückkommen. Wäre schließlich eine gute Chance, dem Rest seiner Familie mal so richtig eins auszuwischen und Daenerys (Emilia Clarke) könnte sicher einen neuen, guten Berater brauchen, nachdem Jorah (Iain Glenn) ihr nicht mehr zur Verfügung steht.
Aber vorerst bleibt Tyrions einprägsamste Szene noch ein Schwall zu schnell hinuntergestürzten Weines, der wieder heraus kommt. Passend gewählt für seinen Gemütszustand nach der langen Reise.

Dany
Die Mother of Dragons sieht sich mit neuen Problemen konfrontiert. Zwar wird anfangs eine der Statuen der alten Herrscher in eindrucksvollen Bildern zerstört, aber durch die „Sons of the Harpy“ bahnt sich eine Rebellion gegen die neue Herrscherin an. Sie verschafft sich zwar bei verschiedenen Leuten Meinungen zum Thema - wie z.B. Ser Barristan (Ian McElhinney), Mossador (Reece Noi) oder ihrem neuen Bettgespielen Daario (Michiel Huisman) - aber eine klare Lösung für das Problem gibt es vorerst nicht.
Außerdem haben ihr die beiden Drachen Viserion und Rhaegal die Einkerkerung wohl übel genommen (wer füttert die Viecher eigentlich?) - und Drache Nummer drei Drogon ist weiterhin irgendwo da draußen und terrorisiert wahrscheinlich das Land. Sie muss sich also was anderes einfallen lassen, wenn sie ihre Position behaupten und die aufkeimende Rebellion niederstrecken will.
Der Auftakt ist aber sehr vielversprechend, denn wie es um Dany (und ggf. Tyrion) weitergeht, darf mit Spannung erwartet werden. Als kleinere Randnotiz wäre noch erwähnenswert, dass die Nebengeschichte zwischen Missandei (Nathalie Emmanuel) und Grey Worm (Jacob Anderson) weitere Einblicke auf die „Unsullied“ bringt, die keineswegs so gefühllos sind, wie man vermuten könnte.

King’s Landing
Nach Tywins (Charles Dance) Tod bahnt sich in King’s Landing ein Konflikt zwischen Cersei (Lena Headey) und Margaery (Natalie Dormer) an - wenn Blicke töten könnten. Tywin war schon eine ziemlich starke Figur und hat für die Lannisters das politische Gefüge gut zusammengehalten. Da er jetzt weg fällt, kann für Cersei schnell alles den Bach runtergehen, denn mehr als einmal hat Tywins Eingreifen Schlimmeres verhindert. Eine handfeste Auseinandersetzung zwischen Margaery und Cersei wird jedenfalls tüchtig an den jetzigen Verhältnissen rütteln.
Interessant waren übrigens die Rückblenden auf eine junge Cersei (Nell Williams) und das ihr prophezeite Schicksal. Ob sie diese Prophezeiung wohl tatsächlich immer im Hinterkopf hatte? Mit Blick auf aktuelle Geschehnisse scheint ihr die Sache jedenfalls wieder einzufallen.
Außerdem wäre noch erwähnenswert, dass Lancel Lannister (Eugene Simon) und dessen Vater (Tywins Bruder) Kavan (Ian Gelder) in der Stadt eingetroffen sind. Lancel dürfte uns dabei bekannt vorkommen und spielte schon in der ersten Staffel bei der Ermordung von Robert Baratheon (Mark Addy) eine bedeutende Rolle.
Für Cersei und Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) wird es sicher darum gehen, dass sie ihre Positionen behaupten.

Night's Watch
Stannis (Stephen Dillane) plant, erstmal den Norden zurück zu erobern (ist sonst noch irgendwem die leichte Veränderung in der Titelsequenz aufgefallen? Über Winterfell war der „flayed man“ der Boltons zu sehen). Dazu würde er gerne die Wildlinge von Mance Ryder (Ciarán Hinds) seiner Armee einverleiben und beauftragt Jon (Kit Harington) damit, den sturen Anführer von allem, was sich nördlich der Mauer befindet, von diesem Unterfangen zu überzeugen.
Viele Auftritte waren Mance bislang nicht beschert. Trotzdem verleiht Hinds seiner Figur eine Aura, die sich sehen lassen kann. Sein Gespräch mit Jon gehört zu den stärksten Dialogen im Auftakt. Bei seiner Verbrennung sieht man ihm an, wie er sich gegen den Aufschrei wehrt, der dann doch aus seinem Mund zu drohen kommt, bevor Jon ihm einen schnelleren Tod beschert. Es wäre sicher leichter gewesen, einfach niederzuknien vor Stannis. Aber wie er so schön betont hat, wollte er seine Leute nunmal in die Freiheit führen und nicht in einen neuen Krieg. Ob Stannis nun doch noch die Wildlinge irgendwie überzeugen kann, ihm zu folgen und die Boltons zurück zu schlagen?
Es wird auf jeden Fall im Norden brodeln, wenn Stannis’ Armee sich auf den Weg macht und langsam wieder gen Süden zieht. Außerdem ist das Problem der „White Walker“ auch noch nicht vom Tisch.
Nebenbei erwähnt außerdem Sam (John Bradley), dass bei der Night's Watch demnächst die Wahl zum Lord Commander ansteht - ein Posten, für den Jon sehr geeignet scheint.

Sonstiges
Von Arya (Maisie Williams) und Bran (Isaac Hempstead Wright) gibt es im Auftakt (noch) nichts zu sehen. Bran soll angeblich der gesamten Staffel fern bleiben, während Arya sicher noch zum Zuge kommt.
Etwas mysteriös gestaltet sich derweil die Reise von Littlefinger (Aidan Gillen), der auch Sansa (Sophie Turner) über das Ziel der Reise im Dunkeln lässt. Sicher ist, dass Petyr wieder etwas plant. Aber Näheres werden wir wohl erst in kommenden Folgen erfahren.
Brienne (Gwendoline Christie) und Podrick (Daniel Portman) bekommen nur eine kleine Szene, in der Podrick versucht, seine hünenhafte Gefährtin ein wenig aufzumuntern - aber vergebens. Sie knabbert wohl noch immer daran, dass Arya entkommen ist und sie ihrem Versprechen gegenüber der verstorbenen Catelyn damit nur schwerlich nachkommen kann. Ob ihre Pechsträhne irgendwann mal abreißt? Wünschenswert wäre es.

Fazit: Solider Auftakt, ähnlich wie schon in anderen Staffeln zuvor. Es gibt zwar keine großartigen WTF-Momente, Überraschungen oder Großereignisse, aber das muss ja auch nicht immer sein. Vielmehr werden die verschiedenen Figuren und deren Story-Fäden wieder aufgegriffen und in die Richtung der neuen Staffel gelenkt, was durchaus vielversprechend aussieht.

7/10 wärmende Scheiterhaufen
 

Schneebauer

Targaryen
Tu mir schwer GoT einzeln zu betrachten und positives sowie negatives rauszufiltern. Den Auftakt fand ich sehr gemächlich. Man wird durch unglaubliche dichte Atmosphäre sofort wieder in die Welt hineingezogen. Allerdings war ich noch nicht wieder so im Bann wie die Staffeln davor. Woran das genau liegt, weiß ich noch nicht. Irgendwas wirkt so befremdlich. Der Plot um Daenarys tritt irgendwie auf der Stelle und schlägt keine neuen Wege ein. Jetzt hat man schon ausgewachsene Drachen und enthält Sie uns vor. Mehr als das verbrannte Kind und der Andeutung, dass sie wohl schwer zu kontrollieren sind bekommt man (noch) nicht. :sad:

Auch in Kings Landing schlummert gealtig potenzial (an Konflikten, aber auch an Intrigen, Plänen und Überraschungsmomenten), aber im Opener tröpfelt e eher vor sich hin. Lancel gehört da sicherlich dazu, aber ich als Buch-Nicht-Kenner kann mir da schon was zusammenreimen - und hoffe, dass das nicht die einzige Plotlinie bleibt, auf die man sich fokussiert.

GoT hat es bisher geschafft eine hervorragende Balance zwischen den Storys zu halten. Wenn ein Plot mal etwas mehr Screentime bekommen hat, war er später wieder im Hintergrund und der Fokus lag wieder woanders. Das macht es in meinen Augen angenehmer, als in jeder Episode allen Plots die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken.

Aus dem Bauch raus würde ich sagen, das war der unspektakulärste Opener. Nicht schlecht, aber Luft nach oben.

Ep.2 gabs gleich hinterher...
 

McKenzie

Unchained
Hab die neue Staffel noch nicht begonnen, aber das mit Danaerys' Stagnation ist schon bewusst so gehalten, ist in den Büchern mindestens ebenso schlimm - Sie ist halt trotz aller Entschlossenheit noch grün hinter den Ohren, herrschen ist schwerer als erobern und mit Drachenzähmen hat halt auch keiner von denen Erfahrungswerte :squint: Das soll also durchaus zäh rüberkommen, weil's einfach momentan zäh ist. Klar kann das frustrieren, aber das ist halt der Witz dran - Da gibt es eine legitime Thronfolgerin, mit Armee, Drachen und was halt dazugehört, aber irgendwie kriegt sie's (noch?) nicht so wirklich hin, weil sie eben kein Tywin ist.
 

Schneebauer

Targaryen
Klar, denk ich mir schon. Aber ich als Zuschauer würd mich da gerne mit so Häppchen füttern lassen. Es wäre ja kein Hexenwerk das so ein bisschen aufzupeppen. :smile:
 
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