Supernatural S10E19 - The Werther Project

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „The Werther Project“ der US-Serie Supernatural setzt Sam seinen Handel mit Rowena fort. Es gilt, einen Kodex zu besorgen, mit dem man das Book of the Damned entschlüsseln kann.

Werther Box
Der Gegenstand, um den es diese Woche geht, wird uns in den ersten Minuten der Episode anhand eines Rückblicks in die Vergangenheit vorgestellt: Die junge Suzi (Erika-Shaye Gair) entdeckt einen mysteriösen Tresor im Keller hinter einer Wand und setzt etwas frei, was ihre Familie in den Selbstmord treibt. Im Folgenverlauf treffen Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) schließlich auf ihr aktuelles Ich (Brenda Bakke), wobei sich die Brüder der gleichen selbstmörderischen Gefahr aussetzen.
Mit dem aktuellen Fall wird dabei eine Brücke in die Vergangenheit der Men of Letters geschlagen, wobei wir in einem weiteren Rückblick auch wieder auf Cuthbert Sinclair (Kavan Smith) treffen, der den von Rowena (Ruth Connell) verlangten Kodex sicher verschlossen in besagtem Tresor verwahrt hat - entgegen dem Willen der anderen Men of Letters.
Es ist immer schön, wenn die groß ausgebaute Mythologie der Serie für das aktuelle Geschehen verwendet wird. In diesem Fall war es sehr treffend, dass Sinclair ursprünglich seine Finger im Spiel hatte. Das erklärt auch die teuflische Barriere, durch die der Tresor geschützt wird. Gleichzeitig wird außerdem aufgegriffen, was Rowena zuvor herausgefunden hatte: Dass die Hexen von den Men of Letters ziemlich in die Enge getrieben wurden und über eine Menge von deren Utensilien verfügen.
Etwas verwunderlich ist nur, dass die junge Suzi damals überlebt hat. Eigentlich hätte sie genau wie ihre Eltern und ihr Bruder von dem Fluch betroffen sein müssen - schließlich ergeht es Sam in der Gegenwart nicht anders, nachdem er den Mechanismus aktiviert hat.

Dean
Es war ziemlich ungewöhnlich, die Brüder anfangs getrennt von einander ermitteln zu sehen. Während Sam seinem Deal mit Rowena nachgeht, hebt Dean im Alleingang ein Vampirnest aus. Zwar hat er Sam zuvor Bescheid gegeben, ging aber trotzdem damit ein hohes Risiko ein (vielleicht nicht unbedingt um Leib und Leben, aber als Kainsmalträger hätte er einen weiteren Blutrausch bekommen können).
Das Familiengeschäft und Deans Verlangen danach wird später weiter beleuchtet, als der Schutzzauber seine Auswirkungen zeigt. Als Zuschauer können wir beobachten, was die Winchesters in ihrer Gedankenwelt erleben. Dean verschlägt es dabei ins Purgatory, wo er auf Benny (Ty Olsson) trifft.
Der Dialog mit Benny ist mitreißend, zeigt er uns doch auf etwas anderer Ebene die Auswirkungen, die das Kainsmal auf Dean hat. Es handelt sich zwar nicht um den „echten“ Benny - was uns von Beginn an klar ist - aber es wird ein plausibler Weg aufgezeigt, mit dem Dean sich dazu entschließen könnte, sich selbst umzubringen. Es ist ohnehin immer interessant, wenn einer der Brüder mal nicht mit dem anderen über die eigene Persönlichkeit spricht, sondern ein Bekannter (in diesem Fall Benny) den Gegenpart übernimmt. Benny und Dean haben aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit im Purgatory (und für ein paar Abenteuer auch außerhalb davon) eine Vertrautheit miteinander, die diesen Teil der Episode überzeugend gestaltet.
Es bleibt allerdings die Frage, ob Dean sich hätte tatsächlich umbringen können. Das Kainsmal lässt diese Tat am Ende nicht zu, was Dean davon abhält, sich die zerbrochene Flasche (beziehungsweise Bennys Waffe in der Halluzination) in den Hals zu rammen. Aber wenn er es doch gemacht hätte, wäre er wahrscheinlich auch nicht gestorben - es wäre eher damit zu rechnen gewesen, dass Deanmon wiederkommt.

Sam
Sam ist so sehr damit beschäftigt, sich um Dean zu kümmern und eine Lösung für das Kainsmal zu finden, dass er sich dazu drastisch verändert. Der Handel mit Rowena - so unglaubwürdig es auch sein mag - ist eine Verzweiflungstat und Sam sieht nicht, dass er sich immer tiefer in etwas hineinsteigert, was nur böse enden kann. Wenigstens trifft er einige Vorsichtsmaßnahmen, was die Hexe angeht - aber ob das auf Dauer gut gehen wird?
Sam redet sich vor, in bester Absicht zu handeln, aber seine Risikobereitschaft ist enorm gestiegen und er sollte eigentlich wissen, wohin es führt, wenn er seinen Bruder über längere Zeit belügt - denn bislang sind noch alle Geheimnisse zwischen den beiden früher oder später ans Tageslicht gekommen und auch dieses wird so oder so von Dean gelüftet werden. Es gibt ja nur zwei Optionen: Entweder hat Sam Erfolg und Rowena kann das Mal entfernen (was Dean sicher nicht entgehen würde) oder aber er hat keinen Erfolg, weil Rowena ein falsches Spiel treibt und muss anschließend von Dean gerettet werden - womit sein Geheimnis ebenfalls gelüftet werden würde.
Aber zurück zur Geschichte: Wie weit Sam gehen würde, können wir diese Woche - ebenfalls durch den Schutzzauber - beobachten. Er wäre bereit gewesen, für die bloße Öffnung des Tresors zu sterben. Zwar stellte sich ein Großteil als Halluzination heraus, aber wir können trotzdem davon ausgehen, dass Sam genau wusste, was er da tat.
Überraschend war allerdings, dass Rowena nicht wirklich anwesend war, als Sam sich erneut am Safe probiert. Wer hat ihn denn dann aus seinem Gespräch mit Suzi geholt, den Zauber am Safe beseitigt und weitere Erklärungen zu dessen Öffnung abgegeben? Soll er das alles selbst bewerkstelligt haben? Obwohl schon sein erster (versuchter) Zauberspruch wirkungslos blieb? So ganz stimmig war die Überraschung nicht, aber wenn Rowena tatsächlich anwesend gewesen wäre, hätte Dean sich bestimmt nicht mit einer weiteren Ausrede abgegeben. Insofern ist Sam noch einmal davon gekommen und kann seine geheime Aktion vorerst vor Dean verbergen.
Anders wird das allerdings aussehen, wenn er die Abmachung mit Rowena einhält. Crowley (Mark Sheppard) zu töten ist schon eine hohe Hausnummer. Sam müsste die Aktion schon alleine bewerkstelligen, wenn er verhindern will, dass Dean von seinem Deal mit Rowena erfährt. Und es lässt sich stark bezweifeln, dass Moose dazu in der Lage ist, mal eben so und nebenbei den King of Hell aus dem Weg zu räumen.

Fazit: Im Großen und Ganzen eine weitere gute Folge, die uns die Persönlichkeiten der beiden Brüder etwas tiefer als sonst veranschaulicht. Indirekt beeinflusst das Kainsmal nun auch Sam, der sich für Dean auf einen sehr risikoreichen Weg begibt. Die Loyalität der beiden für einander erweist sich hier (und vor allem in Bezug auf Sam) mal wieder als Stärke und Schwäche zugleich. Nichtsdestotrotz gab es ein paar Unstimmigkeiten im Geschehen, die „The Werther Project“ etwas schwächer wirken lassen als es möglich gewesen wäre.

8/10
 

Noermel

Well-Known Member
Ja echt gut Folge.
Wäre echt schade um Crowley
aber wenn überhaupt wird das eh erst Thema von S11 schätze ich mal.

Suzi wurde vom Fluch/Zauber verschont als dieser durch Haus zog weil sie zu der Zeit ja ohnmächtig war bzw k.o.
Sam dagegen war bei Bewusstsein.
Allerdings sieht man nicht wie der Rauch in ihn reingeht sonder nur bei Dean und der älteren Susi.
 

Clive77

Serial Watcher
Joa, stimmt schon. Suzi war bewusstlos. Aber sie hat dann später auch noch was von ihrer Tante erzählt, die entdeckt hat, was im Keller ist. Fand's auf jeden Fall merkwürdig.

Bin aber auf jeden Fall gespannt, wie sich das alles bis zum Finale entwickeln wird. :bibber:
 
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