Game of Thrones S05E05 - Kill the Boy

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Kill the Boy“ der US-Serie Game of Thrones konzentriert sich die Handlung auf nur wenige ausgewählte Charaktere. Das Tempo wird zwar wieder etwas zurückgeschraubt, aber dafür bekommen wir tiefere Einblicke in die ausgewählten Figuren und nebenbei werden zuvor angekündigte Geschehnisse voran getrieben.

Night’s Watch
Diese Woche ist es endlich soweit. Stannis (Stephen Dillane) bricht mit seinem Gefolge nach Süden auf, um sich um die Boltons zu kümmern. Vor dem Aufbruch bekommen wir allerdings noch eine sehr schöne Szene zwischen ihm und Sam (John Bradley) präsentiert, die gegenseitigen Respekt durchscheinen lässt - Stannis kann so ein weiteres Mal Sympathiepunkte sammeln, sieht er doch in Sam und den Büchern eine mögliche Waffe gegen die Gefahr der White Walker, welche diese Woche (endlich) wieder stärker thematisiert werden.
Auch Jon (Kit Harington) ist sich bewusst, dass im Norden jenseits der Mauer diese übernatürliche Gefahr lauert - immer wieder betont er den Spruch des Hauses Stark: „Winter is coming.“ Diese Woche widmet er sich dem Umgang mit den Wildlingen und beschwört Tormund (Kristofer Hivju), um mit ihnen - trotz vergangener Geschehnisse - Frieden zu schließen. Dazu wird er wahrscheinlich auch bald aufbrechen und hat sich von Stannis ein paar Schiffe geliehen. Die Verhandlungen werden mit Sicherheit nicht einfach werden, denn bisher ist es nur dem verstorbenen Mance Rayder (Ciarán Hinds) gelungen, die Wildlinge zu einen und zu kommandieren - und da ging es gegen gerade die Leute, die nun mit einem Friedensangebot kommen, welches neuerliche Kämpfe beinhalten wird.
Widerstand erhält Jon aber mit seinem Vorhaben schon aus den eigenen Reihen. Zu frisch sind die Erinnerungen an die Schlacht um Castle Black und die vielen Toten, die damit einher gingen. Zudem haben die Auseinandersetzungen mit den Wildlingen eine sehr lange „Tradition“, die sich nicht einfach ausblenden lässt. Da wird unser Lord Commander noch ordentlich Überzeugungsarbeit leisten müssen.

Winterfell
Die Szenen in Ramsays (Iwan Rheon) Schlafzimmer mit ihm und Myranda (Charlotte Hope) geben uns einen weiteren Einblick auf seine Denkweise. Myranda ist dabei nicht minder psychopathisch angehaucht und lässt ihr Konkurrenzdenken auf Sansa (Sophie Turner) durchblicken, dem sie wenig später schon Taten folgen lässt. So ist es Myranda, die Sansa zu ihrem ersten Treffen mit Theon (Alfie Allen) geleitet - wohlwissentlich, was Theon, ähm, Reek (angeblich) mit Sansas jüngeren Brüdern angestellt hat.
Etwas später zu Tisch mit Roose (Michael McElhatton) und Walda (Elizabeth Webster) ist es recht offensichtlich, dass Ramsay seine ihm Versprochene nicht gerade beruhigen will, sondern herausfordert und geradezu foltert - er mag zwar zu Littlefinger (Aidan Gillen), gesagt haben, dass er Sansa nicht verletzen wird, aber diese Aussage war wohl rein physisch gemeint. Psychisch kann man Sansa nämlich ansehen, was für Unbehagen es ihr bereitet, Theon auch nur anzublicken.
Dabei ist es schade, dass sie dieses Psychospielchen nicht mitspielt, sondern für Jedermann sichtbar ihre Gefühle preisgibt. Wenn sie im „Spiel um den Thron“ mitmischen will, muss sie jedenfalls noch lernen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Klar, man kann von ihr da momentan noch keine Perfektion erwarten, aber ein wenig sollte sie von Petyr diesbezüglich schon gelernt haben.
Wo wir vorhin beim Begriff „Konkurrenzdenken“ waren: Durch Waldas Schwangerschaft bekommt Ramsay in gewissem Maße Konkurrenz. Roose hat ihn zwar als einen Bolton anerkannt, aber als (ehemaliger) Bastard befürchtet er nun, plötzlich um seine Erbschaft gebracht zu werden. Roose beruhigt ihn diesbezüglich zwar ein wenig, aber es wäre sehr gut vorstellbar, dass Ramsay insgeheim „Vorsichtsmaßnahmen“ treffen könnte, um seine Konkurrenz aus dem Weg zu räumen.
Anhand der längeren Szenen in Winterfell bekommen wir einiges über die Boltons und deren Familienkonstellationen erzählt, was die Charaktere natürlich wieder ein Stückweit bereichert.
Eine wichtige Information am Rande wäre noch, dass die Boltons von Stannis’ Vorhaben bereits wissen. Sie werden sich also darauf einstellen können, dass aus dem Norden bald eine Armee aufmarschiert - was die ganze Lage zusammen mit den jetzigen Figurenkonstellationen ziemlich unberechenbar macht.
Ein weiteres Stückchen Unberechenbarkeit wird außerdem noch durch Brienne (Gwendoline Christie) auf Winterfell zukommen. Die gedenkt nämlich immer noch ihrem Schwur zu folgen und hat als nächstes vor, Sansa eine Nachricht zukommen zu lassen. Da kann man wirklich gespannt sein, wohin sich die Handlung in Winterfell entwickeln wird, bevor Stannis mit seinen Leuten eintrifft und die Weichen neu stellen wird.

Meereen
Barristan Selmy (Ian McElhinney) ist tot, Grey Worm (Jacob Anderson) hat überlebt - ganz so, wie man es bereits vermuten konnte. Dabei löst Barristans Tod den Wunsch nach Vergeltung bei Daenerys (Emilia Clarke) aus - und die gedenkt sie bei den Oberhäuptern der angesehen Familien Meereens zu suchen, was auch den ihr bereits recht vertrauten Hizdahr zo Loraq (Joel Fry) betrifft.
Wer sich nach Auftritten von Drachen sehnt, dürfte hier zufriedengestellt werden. Eines der Familienoberhäupter wird zunächst geröstet und dann zwischen Rhaegal und Viserion brüderlich aufgeteilt. Bei dieser Szene wird einem bewusst, dass Dany vom Mad King abstammt, der seine Opfer auch gerne brennen sah.
Aber bevor man meint, sie würde tatsächlich noch die anderen auf ähnliche Weise hinrichten lassen und damit dem harten Weg folgen, den Daario (Michiel Huisman) ihr empfiehlt, zweifelt sie schon wieder an ihrem Vorgehen und sucht Rat bei Missandei (Nathalie Emanuel). Die Empfehlung lautet, selber den nächsten Schritt zu bestimmen - was eine Herrscherin eben auch tun sollte, nein muss.
Daenerys’ Entscheidung, die Spiele für freie Menschen wieder zuzulassen, klingt schon diplomatisch. Aber dass sie nun Hizdahr heiraten will - alles wahrscheinlich um des Friedens Willens - kommt einer 180°-Wende gleich, bei der nicht nur Hizdahr irritiert dreinschaut. Auch für den Zuschauer ist dieser Sinneswandel nicht so ganz nachvollziehbar.
Nebenbei wird die kleine Nebenhandlung zwischen Grey Worm und Missandei noch auf die nächste Stufe gebracht und die beiden kommen sich wieder ein Stück näher.

Old Valyria
Der Seeweg führt Jorah (Ian Glen) und Tyrion (Peter Dinklage) auf dem Weg nach Meereen durch Old Valyria. Da hätte Jorah wohl besser eine andere Route gewählt. Für uns bedeutet das aber einen Auftritt der „Stone Men“ und etwas Aktion. Dass die Angreifer dabei schon durch bloße Berührung jemanden infizieren können, macht die Sache umso spannender. Andererseits haut einen das Aussehen der steinigen Männer nicht gerade vom Hocker. Dann doch lieber wieder Skelett-Krieger.
Das Verhältnis zwischen Jorah und Tyrion wandelt sich während der Reise und auch durch den Angriff aber deutlich. Es lässt sich erahnen, dass die beiden unter anderen Umständen gute Freunde hätten werden können - und wer weiß, vielleicht entwickelt sich ihre Beziehung auch noch dahin. Jorahs Zukunft steht dabei durch die Infizierung allerdings unter einem schlechten Stern. Aber vielleicht existiert irgendwo ein Gegenmittel?
Sehr eindrucksvoll war übrigens die Fahrt nach Old Valyria. Die Atmosphäre wurde nahezu greifbar, wobei nicht nur das Gedicht und die Gespräche über den Ort, sondern auch die beeindruckende Umgebung eine Rolle spielte. Dabei durften wir auch Drogon sehen, der dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufsetzte. Herrliche Szenerie.

Fazit: Im Vergleich zur Vorwoche nicht ganz so gut, was unter anderem auch daran liegt, dass gewisse Figuren überhaupt nicht vorkamen (von denen man gerne mehr gesehen hätte). Die gezeigten Charaktere lieferten aber eine dichte und vor allem längere Handlung
als üblich und in gewohnt toller Qualität. Zudem gab es wieder ein paar Action-Momente und an den betreffenden Orten wurde tüchtig weitergestrickt. So langsam dürfte es aber mal wieder richtig knallen oder einen echten WTF-Moment geben. Aber vielleicht bin ich von der letzten Staffel auch einfach nur zu verwöhnt.

7,5/10 Barbecues
 

Woodstock

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Ich liebe selbst erstellte Welten. Das ist das großartige an Fantasy. Es ist überhaupt das Beste an Fantasygeschichten. Normalerweise kann ich mit Fantasy nicht viel anfangen, was wohl an meiner generellen Abneigung gegenüber des Mittelalters liegt aber ich liebe es wenn jemand sich nicht nur über die jetztzeit seiner Welt Gedanken macht, sondern sich auch überlegt woher die gekommen ist.

In dieser Folge haben wir etwas über die Antike von Game of Thrones gelernt. Ein ehemaliges Rom gemischt mit Machu Picchu. Anscheinend ging diese Gesellschaft durch die Verdammten unter. Sind das die Stonemen oder eher die White Walker? Ich denke Letzteres. Auch das Bild mit dem Drachen war sehr stimmungsvoll.

Ansonsten war die Folge aber eher langweilig. Gerade Jon Snows Part hat gezeigt was kommen kann. Tormund ist und bleibt the most badass Redhead in the North.
 

00Doppelnull

Statussymbol.
Kleine Korrektur Woodie, das ist vielleicht in deiner Übersetzung untergegangen: Es ist nicht durch die Verdammten (Doomed) untergangen, sondern durch die Verdammnis (Doom), im deutschen unkreativer Weise direkt Untergang übersetzt. Minimale Spoiler, man kriegt in der Folge raus was es ist, aber falls du die dir die Magie des Ungewissen da nicht nehmen willst, nicht reinschauen:
Was das jetzt genau war kann man mit ein bisschen phantasie dem dialog der beiden entnehmen, das ist in diesem Fall mal recht bildlich zu verstehen.
Fand das war wieder eine solide Folge, aber irgendwie sind es langsam ein bisschen viele "ich zieh aus und erlebe Abenteuer" - Geschichten die nebeneinander her laufen. Ein bisschen mehr Politik und Intrige täte mal wieder gut. Der Anfang der Folge war leider sehr schade, hatte nicht damit gerechnet.
 

Clive77

Serial Watcher
Nuja, Politik und Intrigen werden sicher in King's Landing weiter geführt. Und vielleicht noch in Dorne.
Winterfell wird einer Schlacht entgegen blicken - ich vermute mal, in der berüchtigten neunten Folge der Staffel (ist ja schon Tradition).

Von den Büchern entfernt man sich angeblich ja immer weiter. Würde mich mal interessieren, wie die Buchleser die aktuelle Staffel empfinden (gut, schlecht, weiß nicht).
(habe bisher erst Buch 1+2 gelesen - die anderen drei warten immer noch darauf, dass ich sie mir vornehme...)
 

McKenzie

Unchained
Im Grunde folgen diese Abenteuerreisen schon dem dramaturgischen Bogen der Bücher. Erst wurden die verschiedenen Charaktere und Parteien vorgestellt, dann kamen sie zusammen, Intrigen, Krieg, und nun sind die Charaktere versprengt und verfolgen persönlichere Ziele. Das bietet Gelegenheit für neue Konstellationen und in den nächsten Bänden will Martin die Stränge dann wieder enger zusammenziehen.

Hab jetzt die ersten beiden Folgen gesehen. Waren nicht schlecht, aber bei ein paar Storylines frag ich mich schon, warum man die Screentime nicht für einen der mind. 7 oder 8 weggekürzten neuen Charaktere verwendet hat - Brienne und Pod waren mal witzig, aber es wird alt, das Aufeinandertreffen mit Sansa wirkte plump geschrieben und führte nirgendwohin. Und ist eine Love Story zwischen Grey Worm und Missandei wirklich so bitter nötig (momentan mehr an Staffel IV gerichtet, hier war es ja erst ein kurzer Dialog)? Wie Bronn wieder ins Boot geholt wurde kam auch ein wenig erzwungen daher, aber Publikumsliebling halt und so.
Aber die Qualität ist natürlich weiterhin recht hoch und Danys politische Entscheidungsprobleme sind recht gut umgesetzt, genauso die Sachen am Wall.

Edit: Oh und ich mochte auch sehr die Szene wo Cersei "ihren" Rat einberuft, um endlich Königin zu spielen, und ihr Onkel spielt nicht mit. Arme geltungssüchtige Cersei. :/
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Woodstock schrieb:
Anscheinend ging diese Gesellschaft durch die Verdammten unter. Sind das die Stonemen oder eher die White Walker? Ich denke Letzteres. Auch das Bild mit dem Drachen war sehr stimmungsvoll.
Zwar etwas spät, aber wie 00 schon darauf hinwies, ist mit "The Doom" ein bestimmtes Ereignis gemeint, nämlich die kataklysmische Vulkaneruptionen, welche das antike Reich Valyria inkl. einem großteil der Drachen vernichtet hat. Quasi ein Super-Pompeji.
 

Schneebauer

Targaryen
Spoiler. :/


Clive77 schrieb:
Old Valyria
Für uns bedeutet das aber einen Auftritt der „Stone Men“ und etwas Aktion. Dass die Angreifer dabei schon durch bloße Berührung jemanden infizieren können, macht die Sache umso spannender. Andererseits haut einen das Aussehen der steinigen Männer nicht gerade vom Hocker. Dann doch lieber wieder Skelett-Krieger.
Das Verhältnis zwischen Jorah und Tyrion wandelt sich während der Reise und auch durch den Angriff aber deutlich. Es lässt sich erahnen, dass die beiden unter anderen Umständen gute Freunde hätten werden können - und wer weiß, vielleicht entwickelt sich ihre Beziehung auch noch dahin. Jorahs Zukunft steht dabei durch die Infizierung allerdings unter einem schlechten Stern. Aber vielleicht existiert irgendwo ein Gegenmittel?

Die Stone Men sind doch keine übernatürlichen Wesen, sondern nur Erkrankte oder? Ich dachte dass wär die gleiche Krankheit der Stannis Tochter die Narben im Gesicht zu verdanken hat. Und die wurde ja geheilt.
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Ist der Spoiler auf mich bezogen? Wenn ja wieso? Der Doom ist nur ein interessantes Hintergrundwissen aber irrelevant für den weiteren Plot der Serie. Und ja, die Stone Men sind lediglich infizierte, die an Grey Scale erkrankt sind. Stannis Tochter wurde als Kleinkind angesteckt, due Krankheit konnte aber wie durch ein Wunder gestoppt werden.
 

Schneebauer

Targaryen
Ja war er. Weils bisher in der Serie ja nicht thematisiert wurde. Wer weiß, ob es erläutert worden wäre. Aber wenns nicht relevant ist, passts ja.
 

Clive77

Serial Watcher
Axo, ich habe die Stone Men überhaupt nicht mit Shireen in Verbindung gebracht. Aber jetzt, wo es gesagt wird, macht das natürlich Sinn.
Darüber, ob es übernatürlich ist oder nicht, könnte man sich dennoch streiten. Und in Sachen Heilung sieht es so oder so schlecht aus. Bei Shireen war die Lage damals ja ziemlich aussichtslos und Stannis hat sehr viel darin investiert, dass die Krankheit bei ihr gestoppt wurde. Ob das bei Jorah ähnlich sein wird, wer weiß...
 

Clive77

Serial Watcher
Dr. Serizawa schrieb:
Clive77 schrieb:
ob es übernatürlich ist oder nicht, könnte man sich dennoch streiten
Inwiefern? Also für mich ist das lediglich die GoT-Variante der Pest.
Naja, so'n bisschen magisch mutet die Übertragung der "Krankheit" ja schon an und die Stone Men griffen aus dem Wasser heraus an (hätten dafür lange die Luft anhalten müssen). Scheint in meinen Augen eher so eine Art Fluch zu sein...
 
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