Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Kill the Boy“ der US-Serie Game of Thrones konzentriert sich die Handlung auf nur wenige ausgewählte Charaktere. Das Tempo wird zwar wieder etwas zurückgeschraubt, aber dafür bekommen wir tiefere Einblicke in die ausgewählten Figuren und nebenbei werden zuvor angekündigte Geschehnisse voran getrieben.
Night’s Watch
Diese Woche ist es endlich soweit. Stannis (Stephen Dillane) bricht mit seinem Gefolge nach Süden auf, um sich um die Boltons zu kümmern. Vor dem Aufbruch bekommen wir allerdings noch eine sehr schöne Szene zwischen ihm und Sam (John Bradley) präsentiert, die gegenseitigen Respekt durchscheinen lässt - Stannis kann so ein weiteres Mal Sympathiepunkte sammeln, sieht er doch in Sam und den Büchern eine mögliche Waffe gegen die Gefahr der White Walker, welche diese Woche (endlich) wieder stärker thematisiert werden.
Auch Jon (Kit Harington) ist sich bewusst, dass im Norden jenseits der Mauer diese übernatürliche Gefahr lauert - immer wieder betont er den Spruch des Hauses Stark: „Winter is coming.“ Diese Woche widmet er sich dem Umgang mit den Wildlingen und beschwört Tormund (Kristofer Hivju), um mit ihnen - trotz vergangener Geschehnisse - Frieden zu schließen. Dazu wird er wahrscheinlich auch bald aufbrechen und hat sich von Stannis ein paar Schiffe geliehen. Die Verhandlungen werden mit Sicherheit nicht einfach werden, denn bisher ist es nur dem verstorbenen Mance Rayder (Ciarán Hinds) gelungen, die Wildlinge zu einen und zu kommandieren - und da ging es gegen gerade die Leute, die nun mit einem Friedensangebot kommen, welches neuerliche Kämpfe beinhalten wird.
Widerstand erhält Jon aber mit seinem Vorhaben schon aus den eigenen Reihen. Zu frisch sind die Erinnerungen an die Schlacht um Castle Black und die vielen Toten, die damit einher gingen. Zudem haben die Auseinandersetzungen mit den Wildlingen eine sehr lange „Tradition“, die sich nicht einfach ausblenden lässt. Da wird unser Lord Commander noch ordentlich Überzeugungsarbeit leisten müssen.
Winterfell
Die Szenen in Ramsays (Iwan Rheon) Schlafzimmer mit ihm und Myranda (Charlotte Hope) geben uns einen weiteren Einblick auf seine Denkweise. Myranda ist dabei nicht minder psychopathisch angehaucht und lässt ihr Konkurrenzdenken auf Sansa (Sophie Turner) durchblicken, dem sie wenig später schon Taten folgen lässt. So ist es Myranda, die Sansa zu ihrem ersten Treffen mit Theon (Alfie Allen) geleitet - wohlwissentlich, was Theon, ähm, Reek (angeblich) mit Sansas jüngeren Brüdern angestellt hat.
Etwas später zu Tisch mit Roose (Michael McElhatton) und Walda (Elizabeth Webster) ist es recht offensichtlich, dass Ramsay seine ihm Versprochene nicht gerade beruhigen will, sondern herausfordert und geradezu foltert - er mag zwar zu Littlefinger (Aidan Gillen), gesagt haben, dass er Sansa nicht verletzen wird, aber diese Aussage war wohl rein physisch gemeint. Psychisch kann man Sansa nämlich ansehen, was für Unbehagen es ihr bereitet, Theon auch nur anzublicken.
Dabei ist es schade, dass sie dieses Psychospielchen nicht mitspielt, sondern für Jedermann sichtbar ihre Gefühle preisgibt. Wenn sie im „Spiel um den Thron“ mitmischen will, muss sie jedenfalls noch lernen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Klar, man kann von ihr da momentan noch keine Perfektion erwarten, aber ein wenig sollte sie von Petyr diesbezüglich schon gelernt haben.
Wo wir vorhin beim Begriff „Konkurrenzdenken“ waren: Durch Waldas Schwangerschaft bekommt Ramsay in gewissem Maße Konkurrenz. Roose hat ihn zwar als einen Bolton anerkannt, aber als (ehemaliger) Bastard befürchtet er nun, plötzlich um seine Erbschaft gebracht zu werden. Roose beruhigt ihn diesbezüglich zwar ein wenig, aber es wäre sehr gut vorstellbar, dass Ramsay insgeheim „Vorsichtsmaßnahmen“ treffen könnte, um seine Konkurrenz aus dem Weg zu räumen.
Anhand der längeren Szenen in Winterfell bekommen wir einiges über die Boltons und deren Familienkonstellationen erzählt, was die Charaktere natürlich wieder ein Stückweit bereichert.
Eine wichtige Information am Rande wäre noch, dass die Boltons von Stannis’ Vorhaben bereits wissen. Sie werden sich also darauf einstellen können, dass aus dem Norden bald eine Armee aufmarschiert - was die ganze Lage zusammen mit den jetzigen Figurenkonstellationen ziemlich unberechenbar macht.
Ein weiteres Stückchen Unberechenbarkeit wird außerdem noch durch Brienne (Gwendoline Christie) auf Winterfell zukommen. Die gedenkt nämlich immer noch ihrem Schwur zu folgen und hat als nächstes vor, Sansa eine Nachricht zukommen zu lassen. Da kann man wirklich gespannt sein, wohin sich die Handlung in Winterfell entwickeln wird, bevor Stannis mit seinen Leuten eintrifft und die Weichen neu stellen wird.
Meereen
Barristan Selmy (Ian McElhinney) ist tot, Grey Worm (Jacob Anderson) hat überlebt - ganz so, wie man es bereits vermuten konnte. Dabei löst Barristans Tod den Wunsch nach Vergeltung bei Daenerys (Emilia Clarke) aus - und die gedenkt sie bei den Oberhäuptern der angesehen Familien Meereens zu suchen, was auch den ihr bereits recht vertrauten Hizdahr zo Loraq (Joel Fry) betrifft.
Wer sich nach Auftritten von Drachen sehnt, dürfte hier zufriedengestellt werden. Eines der Familienoberhäupter wird zunächst geröstet und dann zwischen Rhaegal und Viserion brüderlich aufgeteilt. Bei dieser Szene wird einem bewusst, dass Dany vom Mad King abstammt, der seine Opfer auch gerne brennen sah.
Aber bevor man meint, sie würde tatsächlich noch die anderen auf ähnliche Weise hinrichten lassen und damit dem harten Weg folgen, den Daario (Michiel Huisman) ihr empfiehlt, zweifelt sie schon wieder an ihrem Vorgehen und sucht Rat bei Missandei (Nathalie Emanuel). Die Empfehlung lautet, selber den nächsten Schritt zu bestimmen - was eine Herrscherin eben auch tun sollte, nein muss.
Daenerys’ Entscheidung, die Spiele für freie Menschen wieder zuzulassen, klingt schon diplomatisch. Aber dass sie nun Hizdahr heiraten will - alles wahrscheinlich um des Friedens Willens - kommt einer 180°-Wende gleich, bei der nicht nur Hizdahr irritiert dreinschaut. Auch für den Zuschauer ist dieser Sinneswandel nicht so ganz nachvollziehbar.
Nebenbei wird die kleine Nebenhandlung zwischen Grey Worm und Missandei noch auf die nächste Stufe gebracht und die beiden kommen sich wieder ein Stück näher.
Old Valyria
Der Seeweg führt Jorah (Ian Glen) und Tyrion (Peter Dinklage) auf dem Weg nach Meereen durch Old Valyria. Da hätte Jorah wohl besser eine andere Route gewählt. Für uns bedeutet das aber einen Auftritt der „Stone Men“ und etwas Aktion. Dass die Angreifer dabei schon durch bloße Berührung jemanden infizieren können, macht die Sache umso spannender. Andererseits haut einen das Aussehen der steinigen Männer nicht gerade vom Hocker. Dann doch lieber wieder Skelett-Krieger.
Das Verhältnis zwischen Jorah und Tyrion wandelt sich während der Reise und auch durch den Angriff aber deutlich. Es lässt sich erahnen, dass die beiden unter anderen Umständen gute Freunde hätten werden können - und wer weiß, vielleicht entwickelt sich ihre Beziehung auch noch dahin. Jorahs Zukunft steht dabei durch die Infizierung allerdings unter einem schlechten Stern. Aber vielleicht existiert irgendwo ein Gegenmittel?
Sehr eindrucksvoll war übrigens die Fahrt nach Old Valyria. Die Atmosphäre wurde nahezu greifbar, wobei nicht nur das Gedicht und die Gespräche über den Ort, sondern auch die beeindruckende Umgebung eine Rolle spielte. Dabei durften wir auch Drogon sehen, der dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufsetzte. Herrliche Szenerie.
Fazit: Im Vergleich zur Vorwoche nicht ganz so gut, was unter anderem auch daran liegt, dass gewisse Figuren überhaupt nicht vorkamen (von denen man gerne mehr gesehen hätte). Die gezeigten Charaktere lieferten aber eine dichte und vor allem längere Handlung
als üblich und in gewohnt toller Qualität. Zudem gab es wieder ein paar Action-Momente und an den betreffenden Orten wurde tüchtig weitergestrickt. So langsam dürfte es aber mal wieder richtig knallen oder einen echten WTF-Moment geben. Aber vielleicht bin ich von der letzten Staffel auch einfach nur zu verwöhnt.
7,5/10 Barbecues
Night’s Watch
Diese Woche ist es endlich soweit. Stannis (Stephen Dillane) bricht mit seinem Gefolge nach Süden auf, um sich um die Boltons zu kümmern. Vor dem Aufbruch bekommen wir allerdings noch eine sehr schöne Szene zwischen ihm und Sam (John Bradley) präsentiert, die gegenseitigen Respekt durchscheinen lässt - Stannis kann so ein weiteres Mal Sympathiepunkte sammeln, sieht er doch in Sam und den Büchern eine mögliche Waffe gegen die Gefahr der White Walker, welche diese Woche (endlich) wieder stärker thematisiert werden.
Auch Jon (Kit Harington) ist sich bewusst, dass im Norden jenseits der Mauer diese übernatürliche Gefahr lauert - immer wieder betont er den Spruch des Hauses Stark: „Winter is coming.“ Diese Woche widmet er sich dem Umgang mit den Wildlingen und beschwört Tormund (Kristofer Hivju), um mit ihnen - trotz vergangener Geschehnisse - Frieden zu schließen. Dazu wird er wahrscheinlich auch bald aufbrechen und hat sich von Stannis ein paar Schiffe geliehen. Die Verhandlungen werden mit Sicherheit nicht einfach werden, denn bisher ist es nur dem verstorbenen Mance Rayder (Ciarán Hinds) gelungen, die Wildlinge zu einen und zu kommandieren - und da ging es gegen gerade die Leute, die nun mit einem Friedensangebot kommen, welches neuerliche Kämpfe beinhalten wird.
Widerstand erhält Jon aber mit seinem Vorhaben schon aus den eigenen Reihen. Zu frisch sind die Erinnerungen an die Schlacht um Castle Black und die vielen Toten, die damit einher gingen. Zudem haben die Auseinandersetzungen mit den Wildlingen eine sehr lange „Tradition“, die sich nicht einfach ausblenden lässt. Da wird unser Lord Commander noch ordentlich Überzeugungsarbeit leisten müssen.
Winterfell
Die Szenen in Ramsays (Iwan Rheon) Schlafzimmer mit ihm und Myranda (Charlotte Hope) geben uns einen weiteren Einblick auf seine Denkweise. Myranda ist dabei nicht minder psychopathisch angehaucht und lässt ihr Konkurrenzdenken auf Sansa (Sophie Turner) durchblicken, dem sie wenig später schon Taten folgen lässt. So ist es Myranda, die Sansa zu ihrem ersten Treffen mit Theon (Alfie Allen) geleitet - wohlwissentlich, was Theon, ähm, Reek (angeblich) mit Sansas jüngeren Brüdern angestellt hat.
Etwas später zu Tisch mit Roose (Michael McElhatton) und Walda (Elizabeth Webster) ist es recht offensichtlich, dass Ramsay seine ihm Versprochene nicht gerade beruhigen will, sondern herausfordert und geradezu foltert - er mag zwar zu Littlefinger (Aidan Gillen), gesagt haben, dass er Sansa nicht verletzen wird, aber diese Aussage war wohl rein physisch gemeint. Psychisch kann man Sansa nämlich ansehen, was für Unbehagen es ihr bereitet, Theon auch nur anzublicken.
Dabei ist es schade, dass sie dieses Psychospielchen nicht mitspielt, sondern für Jedermann sichtbar ihre Gefühle preisgibt. Wenn sie im „Spiel um den Thron“ mitmischen will, muss sie jedenfalls noch lernen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Klar, man kann von ihr da momentan noch keine Perfektion erwarten, aber ein wenig sollte sie von Petyr diesbezüglich schon gelernt haben.
Wo wir vorhin beim Begriff „Konkurrenzdenken“ waren: Durch Waldas Schwangerschaft bekommt Ramsay in gewissem Maße Konkurrenz. Roose hat ihn zwar als einen Bolton anerkannt, aber als (ehemaliger) Bastard befürchtet er nun, plötzlich um seine Erbschaft gebracht zu werden. Roose beruhigt ihn diesbezüglich zwar ein wenig, aber es wäre sehr gut vorstellbar, dass Ramsay insgeheim „Vorsichtsmaßnahmen“ treffen könnte, um seine Konkurrenz aus dem Weg zu räumen.
Anhand der längeren Szenen in Winterfell bekommen wir einiges über die Boltons und deren Familienkonstellationen erzählt, was die Charaktere natürlich wieder ein Stückweit bereichert.
Eine wichtige Information am Rande wäre noch, dass die Boltons von Stannis’ Vorhaben bereits wissen. Sie werden sich also darauf einstellen können, dass aus dem Norden bald eine Armee aufmarschiert - was die ganze Lage zusammen mit den jetzigen Figurenkonstellationen ziemlich unberechenbar macht.
Ein weiteres Stückchen Unberechenbarkeit wird außerdem noch durch Brienne (Gwendoline Christie) auf Winterfell zukommen. Die gedenkt nämlich immer noch ihrem Schwur zu folgen und hat als nächstes vor, Sansa eine Nachricht zukommen zu lassen. Da kann man wirklich gespannt sein, wohin sich die Handlung in Winterfell entwickeln wird, bevor Stannis mit seinen Leuten eintrifft und die Weichen neu stellen wird.
Meereen
Barristan Selmy (Ian McElhinney) ist tot, Grey Worm (Jacob Anderson) hat überlebt - ganz so, wie man es bereits vermuten konnte. Dabei löst Barristans Tod den Wunsch nach Vergeltung bei Daenerys (Emilia Clarke) aus - und die gedenkt sie bei den Oberhäuptern der angesehen Familien Meereens zu suchen, was auch den ihr bereits recht vertrauten Hizdahr zo Loraq (Joel Fry) betrifft.
Wer sich nach Auftritten von Drachen sehnt, dürfte hier zufriedengestellt werden. Eines der Familienoberhäupter wird zunächst geröstet und dann zwischen Rhaegal und Viserion brüderlich aufgeteilt. Bei dieser Szene wird einem bewusst, dass Dany vom Mad King abstammt, der seine Opfer auch gerne brennen sah.
Aber bevor man meint, sie würde tatsächlich noch die anderen auf ähnliche Weise hinrichten lassen und damit dem harten Weg folgen, den Daario (Michiel Huisman) ihr empfiehlt, zweifelt sie schon wieder an ihrem Vorgehen und sucht Rat bei Missandei (Nathalie Emanuel). Die Empfehlung lautet, selber den nächsten Schritt zu bestimmen - was eine Herrscherin eben auch tun sollte, nein muss.
Daenerys’ Entscheidung, die Spiele für freie Menschen wieder zuzulassen, klingt schon diplomatisch. Aber dass sie nun Hizdahr heiraten will - alles wahrscheinlich um des Friedens Willens - kommt einer 180°-Wende gleich, bei der nicht nur Hizdahr irritiert dreinschaut. Auch für den Zuschauer ist dieser Sinneswandel nicht so ganz nachvollziehbar.
Nebenbei wird die kleine Nebenhandlung zwischen Grey Worm und Missandei noch auf die nächste Stufe gebracht und die beiden kommen sich wieder ein Stück näher.
Old Valyria
Der Seeweg führt Jorah (Ian Glen) und Tyrion (Peter Dinklage) auf dem Weg nach Meereen durch Old Valyria. Da hätte Jorah wohl besser eine andere Route gewählt. Für uns bedeutet das aber einen Auftritt der „Stone Men“ und etwas Aktion. Dass die Angreifer dabei schon durch bloße Berührung jemanden infizieren können, macht die Sache umso spannender. Andererseits haut einen das Aussehen der steinigen Männer nicht gerade vom Hocker. Dann doch lieber wieder Skelett-Krieger.
Das Verhältnis zwischen Jorah und Tyrion wandelt sich während der Reise und auch durch den Angriff aber deutlich. Es lässt sich erahnen, dass die beiden unter anderen Umständen gute Freunde hätten werden können - und wer weiß, vielleicht entwickelt sich ihre Beziehung auch noch dahin. Jorahs Zukunft steht dabei durch die Infizierung allerdings unter einem schlechten Stern. Aber vielleicht existiert irgendwo ein Gegenmittel?
Sehr eindrucksvoll war übrigens die Fahrt nach Old Valyria. Die Atmosphäre wurde nahezu greifbar, wobei nicht nur das Gedicht und die Gespräche über den Ort, sondern auch die beeindruckende Umgebung eine Rolle spielte. Dabei durften wir auch Drogon sehen, der dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufsetzte. Herrliche Szenerie.
Fazit: Im Vergleich zur Vorwoche nicht ganz so gut, was unter anderem auch daran liegt, dass gewisse Figuren überhaupt nicht vorkamen (von denen man gerne mehr gesehen hätte). Die gezeigten Charaktere lieferten aber eine dichte und vor allem längere Handlung
als üblich und in gewohnt toller Qualität. Zudem gab es wieder ein paar Action-Momente und an den betreffenden Orten wurde tüchtig weitergestrickt. So langsam dürfte es aber mal wieder richtig knallen oder einen echten WTF-Moment geben. Aber vielleicht bin ich von der letzten Staffel auch einfach nur zu verwöhnt.
7,5/10 Barbecues